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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Wasserstoff
aus Kohlenwasserstoffen, und zwar insbesondere ein Verfahren zur Umwandlung von
Kohlenwasserstoffen in ein Gemisch von Wasserstoff und Kohlenmonoxid, das sich für
die Herstellung von Ammoniaksynthesegas eignet.
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Wasserstoff und Gemische von Wasserstoff und Kohlenmonoxid werden
in großem Maßstab als Ausgangsmaterialien für die Herstellung verschiedener organischer
und anorganischer Verbindungen verwendet. Beispielsweise wird Ammoniak durch katalytische
Umsetzung von Wasserstoff und Stickstoff bei erhöhtem Druck hergestellt. Auch sind
Gemische von Wasserstoff und Kohlenmonoxid wertvolle Ausgangsmaterialien für die
Synthese von Kohlenwasserstoffen, wie solchen, die im Gasolinbereich sieden, und
sauerstoffhaltigen Kohlenwasserstoffen, wie Alkoholen und Ketonen.
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Erdölfraktionen, einschließlich der normalerweise gasförmigen und
der normalerweise flüssigen Kohlenwasserstoffe, stellen eine unerschöpfliche Quelle
für Wasserstoff und Gemische von Wasserstoff und Kohlenmonoxid dar; und es sind
viele Verfahren für die Technik entwickelt worden, um Erdölfraktionen für die Herstellung
verschiedener Synthesegase zu verwenden. Eines der wirksamsten dieser technischen
Verfahren besteht in einer zweistufigen Reformierung bei Drücken bis zu etwa 8,75
atü, wobei die Kohlenwasserstoffbeschickung in Dampfform in einer ersten indirekt
erhitzten Umsetzungszone mit Dampf in Berührung gebracht wird, so daß ein. Teil
des Kohlenwasserstoffes in endothermer Umsetzung Wasserstoff und Kohlenmonoxid bildet,
und die Produkte der ersten Umwandlungszone dann in einer zweiten adiabatischen
Umwandlungszone mit Dampf und Luft in Berührung gebracht werden, wobei durch die
Kombination einer endothermen Reformierung mit einer exothermen Teilverbrennung
eine praktisch vollständige Umwandlung des Kohlenwasserstoffs in Wasserstoff und
Kohlenmonoxid erzielt wird. Dieses zweistufige Verfahren eignet sich insbesondere
für die Herstellung von Ammoniaksynthesegas, da die Zufuhr von Luft zu der zweiten
Umsetzungszone so gesteuert werden kann, daß Stickstoff in der für die anschließende
Ammoniaksynthese erforderlichen Menge zugeführt wird. Ein solches Verfahren ist
in der USA.-Patentschrift 2 829113 beschrieben.
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Wie erwähnt, wurde die beschriebene bekannte zweistufige Umsetzung
bei Drücken bis zu etwa 8,75 atü durchgeführt. Da aber beispielsweise die Synthesen,
für die das Produkt dieses Verfahrens verwendet wird, sehr viel höhere Drücke (im
Falle der Ammoniaksynthese 210 bis 14110 atü) erfordern, wäre es äußerst erwünscht,
Methoden zu entwickeln, die es ermöglichen, das Verfahren bei Drücken von wesentlich
über 8,75 atü durchzuführen, um die Kosten für die spätere Kompression zu sparen.
Die Erhöhung des Druckes bei den oben beschriebenen Umsetzungen wirkt sich aber
ungünstig auf die Lage des Gleichgewichtes aus. Bei der Umsetzung des Kohlenwasserstoffes
mit Dampf wird nämlich die Molzahl des Gases erhöht, so daß eine Erhöhung des Druckes
bei sonst gleichen Bedingungen ein Absinken des Umwandlungsgrades des Kohlenwasserstoffes
zur Folge hat, weil das Gleichgewicht der Umsetzung nach der Seite der Ausgangsmaterialien
verschoben wird. Das ist aber ein sehr schwerwiegendes Problem, weil beispielsweise
bei der Erzeugung von Ammoniaksynthesegas der Kohlenwasserstoff in den beiden Verfahrensstufen
praktisch vollständig umgesetzt werden muß, damit in dem Synthesegas keine unerwünschte
Menge an inerten Kohlenwasserstoffen anwesend ist. Häufig wird in der zweiten Umwandlungszone
ausschließlich Luft verwendet, um den Sauerstoff für die Teilverbrennung zu liefern.
Diese Luft kann vorgeheizt sein, wie in den deutschen Patentschriften 652 248 und
673 773, den USA.-Patentschriften 2 537 708, 1921856 und der französischen
Patentschrift 1054 926 beschrieben. Die dadurch erzielten Vorteile sind jedoch nicht
zufriedenstellend. Außerdem wird die Menge an Luft und damit auch vorheizbarer Luft,
die zugeführt werden kann, durch die in dem Synthesegas erforderliche Menge an Stickstoff
bestimmt. Dadurch wird aber auch die durch die Teilverbrennung in der sonst nicht
erhitzten zweiten Umwandlungszone zwecks Beendigung der endothermen Umsetzung in
der ersten Zone erzeugte Wärme beschränkt. Aus diesen Gründen konnte die niedrigere
Umsetzung, die sich aus der Anwendung eines höheren Druckes in der ersten Umwandlungszone
ergab, bei technischen Verfahren zur Herstellung von Ammoniaksynthesegas nicht in
Kauf genommen werden. Dem nachteiligen Einfluß des Druckes auf das Reaktionsgleichgewicht
kann zwar theoretisch durch Erhöhen der in der ersten Umwandlungszone herrschenden
Temperatur entgegengewirkt werden. Praktisch lassen jedoch die aus Rohren bestehenden
Reaktionszonen für die erste Umsetzung die Anwendung beträchtlich höherer Temperaturen
als die derzeit angewandten, d. h. etwa 760 bis 870° C, nicht zu. Die Beanspruchbarkeit
dieser Rohre ist derart, daß bei Erhöhung des Druckes die Temperatur gesenkt werden
muß. Dem nachteiligen Einfluß des Druckes auf das Gleichgewicht kann aber auch dadurch
entgegengewirkt werden, daß die Menge an Dampf, die mit der Kohlenwasserstoffbeschickung
der ersten Umwandlungszone zugeführt wird, erhöht wird. Auf diese Weise können bei
Anwendung von hohem Druck in der ersten Umwandlungszone praktisch die gleichen Umwandlungsgrade
erzielt werden wie bei Anwendung eines niedrigeren Druckes. Diese Methode ist bis
zu verhältnismäßig hohen Drücken, beispielsweise etwa 14 atü, wirtschaftlich anwendbar,
hat aber den Nachteil, daß sie eine Vergrößerung der Anlage, große Mengen an Dampf
und viel Heizmaterial erfordert. Aus der USA.-Patentschrift 2 821465 ist zwar bereits
die Anwendung von hohem Druck sowie das Vorwärmen der Beschikkung bekannt, jedoch
ist als Oxydationsmittel in der zweiten Stufe für das dort beschriebene Verfahren
90- bis 95%iger Sauerstoff erforderlich; die Verwendung von Sauerstoff oder auch
nur von mit Sauerstoff angereicherter Luft gestaltet aber wiederum das Verfahren
aufwendiger und damit weniger wirtschaftlich.
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Es ist daher nach wie vor erwünscht, ein Verfahren zu entwickeln,
das bei Anwendung von Drücken über etwa 14 atü wirksam und wirtschaftlich arbeitet
und bei jedem überatmosphärischen Druck wirtschaftlicher ist als die bisher bekannten.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines wasserstoffreichen
Gasgemisches, wobei ein Kohlenwasserstoff in einer ersten Umwandlungszone mit Dampf
in Berührung gebracht
wird, um den Kohlenwasserstoff teilweise umzusetzen,
und der Abfluß dieser ersten Umwandlungszone mit Dampf und einem sauerstoffhaltigen
Gas zu dem wasserstoffreichen Gemisch umgesetzt wird, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß in der ersten Umwandlungszone ein Druck von etwa 14 bis etwa 49 atü, eine
Auslaßtemperatur von etwa 705 bis etwa 870° C und eine Verweilzeit von etwa 0,5
bis etwa 10 Sekunden eingestellt werden und dieser ersten Umwandlungszone so viel
Dampf zugeführt wird, daß die Restmethankonzentration in dem Abfluß dieser Zone
etwa 5 bis 16 Molprozent, bezogen auf das trockene Gemisch, beträgt und das Dampf-Kohlenstoff-Verhältnis
zwischen etwa 2,5 und etwa 7,5 liegt, daß der Abfluß der ersten Umwandlungszone
in der zweiten Umwandlungszone mit etwa 0,4 bis etwa 1,6 Mol Dampf je Mol trockenem
Gas und etwa 0,05 bis etwa 0,15 Mol Sauerstoff je Mol trokkenem Gas in Berührung
gebracht wird, wobei in dieser zweiten Umwandlungszone ein Druck von etwa 13,3 bis
etwa 46,9 atü und eine Verweilzeit von mehr als etwa 0,5 Sekunden eingestellt werden
und durch Aufheizen des Abflusses der ersten Umwandlungszone vor seinem Eintritt
in die zweite Umwandlungszone in dieser zweiten Umwandlungszone eine Auslaßtemperatur
von etwa 870 bis etwa 983° C aufrechterhalten wird.
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Vorzugsweise werden in der ersten Umwandlungszone ein Druck von etwa
21 bis etwa 35 atü, eine Auslaßtemperatur von etwa 732 bis etwa 815° C und eine
Verweilzeit von etwa 1,5 bis etwa 5 Sekunden eingestellt, wobei das Dampf-Kohlenstoff-Verhältnis
in dem Abfluß dieser Zone etwa 3,0 bis etwa 6,5 beträgt, und vorzugsweise werden
in der zweiten Umwandlungszone ein Druck von etwa 21 bis etwa 35 atü, eine Auslaßtemperatur
von etwa 904 bis etwa 960° C und eine Verweilzeit von etwa 1,0 bis etwa 10 Sekunden
eingestellt.
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Der Abfluß der ersten Umwandlungszone wird vorzugsweise dadurch aufgeheizt,
daß er durch einen Vorheizabschnitt der ersten Umwandlungszone, der indirekt durch
Verbrennen des Heizmaterials, das auch die erste Umwandlungszone indirekt erwärmt,
erwärmt wird.
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Wird der zweiten Umwandlungszone zwecks Erzeugung eines Ammoniaksynthesegases
ein sauerstoffhaltiges Gas zugeführt, das noch Stickstoff enthält, so wird vorzugsweise
dieses der zweiten Umwandlungszone zugeführte, Sauerstoff und Stickstoff enthaltende
Gas auf eine Temperatur von etwa 427 bis etwa 815° C vorgewärmt.
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In einer bevorzugten Durchführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden außerdem sowohl in der ersten als auch in der zweiten Umwandlungszone Nickel
enthaltende Reformierungskatalysatoren verwendet.
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Der der ersten Umwandlungszone zugeführte Kohlenwasserstoff kann irgendein
Kohlenwasserstoff oder ein Gemisch von Kohlenwasserstoffen sein, der bzw. das bei
den angewandten Verfahrensbedingungen verdampft werden kann.
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Beispielsweise können Naturgas und leichte Kohlenwasserstoffe, wie
Leichtbenzin, nach dem Verfahren der Erfindung umgesetzt werden. Bei Verwendung
schwererer Kohlenwasserstoffe und Olefine sind größere Mengen an Dampf erforderlich
als bei Verwendung leichterer und gesättigter Kohlenwasserstoffe. Sowohl die der
ersten Umwandlungszone zugeführte Kohlenwasserstoffbeschickung als auch der dieser
Zone zugeführte Wasserdampf werden vorzugsweise vorgewärmt, und zwar die Kohlenwasserstoffbeschickung
auf die höchste Temperatur, bei der noch eine Pyrolyse oder andere nachteilige Einflüsse
von Wärme vermieden werden. Da die Umsetzung des Kohlenwasserstoffes mit Dampf in
der ersten Umwandlungszone endotherm ist und die Wärmemenge, die der ersten Umwandlungszone
durch indirektes Erhitzen zugeführt werden kann, begrenzt ist, erleichtert das Vorwärmen
der Beschickung die Einstellung und Einhaltung geeigneter Temperaturen in dieser
Zone. Allgemein werden vorzugsweise sowohl die Kohlenwasserstoffbeschickung als
auch der Dampf auf eine Temperatur von wenigstens 28° C über dem Taupunkt des Gemisches
von beiden vorgewärmt.
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In der ersten Umwandlungszone wird das Gemisch von Kohlenwasserstoff
und Dampf mit einem Dampfreformierungskatalysator in Berührung gebracht, wobei der
Katalysator sich in einer Anzahl von Rohren befindet, die ihrerseits in dem Strahlungsabschnitt
eines Ofens angeordnet sind. In dem Ofen wird Heizmaterial verbrannt, um die Rohre
von außen zu heizen und die für die Umsetzung in den Rohren erforderliche Wärme
zu liefern. Grundsätzlich kann jeder der bekannten Reformierungskatalysatoren oder
es können mehrere solcher Katalysatoren verwendet werden. Bekannte Reformierungskatalysatoren
sind die Metalle der Gruppe VIII des Periodischen Systems mit einer Ordnungszahl
von nicht über 28 und/oder deren Oxide sowie Metalle der Nebengruppe VI und/oder
deren Oxide. Spezielle Beispiele für verwendbare Katalysatoren sind Nickel, Nickeloxid,
Cobaltoxid, Chromoxid und Molybdänoxid. Nickeloxidkatalysatoren sind im allgemeinen
bevorzugt.
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Die in der ersten Umwandlungszone angewandten Bedingungen werden derart
gewählt, daß eine beträchtliche Umsetzung der Kohlenwasserstoffbeschikkung zu Wasserstoff
und Kohlenmonoxid erfolgt, und insbesondere so, daß das in dem Abfiuß dieser Zone
enthaltene Methan in der zweiten Umwandlungszone unter den darin herrschenden Bedingungen
praktisch vollständig umgesetzt werden kann. Das heißt, der Abfluß der ersten Umwandlungszone
soll einen Restgehalt an Methan und eine Temperatur haben, die eine Umwandlung bei
der in der nicht geheizten zweiten Umwandlungszone herrschenden verhältnismäßig
hohen Temperatur unter Verwendung nur derjenigen Menge an Luft, die sich aus dem
für Ammoniaksynthesegas erforderlichen Stickstoffgehalt ergibt, ermöglichen.
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Die Temperatur, auf die die Reaktionsteilnehmer erhitzt werden, während
sie mit dem Katalysator in der ersten Umwandlungszone in Berührung stehen, ist zwar
hoch, um die höchstmögliche Umwandlung zu erzielen, jedoch nicht höher, als es die
Beanspruchbarkeit der Katalysatorrohre zuläßt. Die angewandte Temperatur wird daher
im Zusammenhang mit dem angewandten Druck gewählt. Die höheren Temperaturen werden
bei Anwendung der niedrigeren Drücke angewandt und umgekehrt. Bei den angegebenen
Verfahrensbedingungen enthält der Abfluß der ersten Umwandlungszone etwa 5 bis etwa
16 Molprozent Methan und insbesondere etwa 8 bis etwa 15 Molprozent Methan, bezogen
auf das
trockene Gemisch. Die nicht umgewandelten Kohlenwasserstoffe'der
ersten Umwandlungszone bestehen im wesentlichen aus Methan, unabhängig davon, was
für eine Kohlenwasserstoffbeschickung dieser ersten Umwandlungszone zugeführt wurde,
da die schwereren Kohlenwasserstoffe bei den in dieser Zone herrschenden Bedingungen
rasch in Methan umgewandelt werden. Die Menge an Dampf, die mit der Kohlenwasserstoffbeschickung
zugeführt wird, ergibt sich aus der Forderung, daß eine Ablagerung von Kohlenstoff
auf dem Katalysator oder eine andere Ablagerung von kohligem Material vermieden
wird, sowie aus der Forderung, daß der Abfluß dieser Zone den obengenannten Restgehalt
an Methan aufweist. Bei den in dieser Zone eingestellten Bedingungen ergibt sich
das obengenannte Verhältnis von Dampf zu Kohlenstoff (definiert als das Verhältnis
der Molzahl Dampf zu der Atomzahl an organischem Kohlenstoff, d. h. Kohlenstoff
in der Form von Kohlenwasserstoff). Die Menge an Katalysator und die Geschwindigkeit,
mit der die Reaktionsteilnehmer über den Katalysator geführt werden, werden als
Verweilzeit definiert, die sich errechnet, wenn die Tiefe des Katalysatorbettes
durch die oberflächliche Lineargeschwindigkeit des gesamten Gasgemisches dividiert
wird. Um bei den angegebenen Bedingungen und mit dem beschriebenen Katalysator die
oben gekennzeichnete Umsetzung zu erzielen, muß die Verweilzeit der Beschickungsmaterialien
in dem Katalysatorbett der ersten Umwandlungszone die oben angegebenen Werte besitzen.
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Der Abfluß der ersten Umwandlungszone, Dampf und ein sauerstoffhaltiges
Gas werden dann in einer zweiten, adiabatischen Umwandlungszone in Gegenwart eines
Reformierungskatalysators miteinander in Berührung gebracht. Jeder der obenerwähnten,
für die erste Umwandlungszone geeigneten Katalysatoren oder mehrere davon eignen
sich auch für eine Verwendung in der zweiten Umwandlungszone. Der Katalysator in
der zweiten Umwandlungszone muß aber nicht der gleiche sein wie der in der ersten
Umwandlungszone. Die Mengenverhältnisse der Reaktionsteilnehmer, die der zweiten
Umwandlungszone zugeführt werden, und ihre Temperaturen sowie die in dieser Zone
herrschenden Bedingungen werden so gewählt, daß eine praktisch vollständige Umsetzung
des restlichen Methans in dem Abfluß der ersten Umwandlungszone erfolgt und der
Abfluß der zweiten Umwandlungszone im wesentlichen aus Wasserstoff, Kohlenoxiden,
Stickstoff (sofern Ammo, niaksynthesegas erzeugt wird) und weniger als etwa 2,0
Molprozent Restmethan und vorzugsweise weniger als 1,0 Molprozent, bezogen auf das
trockene Gemisch, besteht. Das heißt, der Abfluß der zweiten Umovandlungszone stellt
nach Abtrennung der Kohlenoxide ein ausgezeichnetes Ammoniaksynthesegas dar, da
er praktisch frei ist von inerten Materialien, die die Ammoniaksynthese beeinträchtigen.
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Zu den Bedingungen in der zweiten Umwandlungs= zone gehören ein überatmosphärischer
Druck, der in dem oben für die erste Umwandlungszone angegebenen Bereich liegt,
sowie die genannten Auslaß= temperaturen. Wesentlich niedrigere Temperaturen müssen
vermieden werden, wenn der Katalysator voll ausgenutzt werden soll. Wesentlich höhere
Auslaßtemperaturen sind nicht erforderlich und daher auch unwirtschaftlich. An einer
Stelle oder an mehreren Stellen wird so viel Sauerstoff in die zweite Umwandlungszone
eingeleitet, daß die zur Beendigung der endothermen Umsetzung bei den gegebenen
Temperaturen erforderliche Wärme durch Teilverbrennung geliefert wird. Das bedeutet,
daß der zweiten Umwandlungszone die angegebenen Mengen Sauerstoff je Mol trockenem
Gas in der Beschickung der zweiten Umwandlungszone zugeführt werden. Dabei sollen
unter »trockenem Gas« alle Komponenten des in Frage stehenden kohlenstoffhaltigen
Gases mit Ausnahme von Dampf verstanden werden. Die Menge an Stickstoff, die der
zweiten Umwandlungszone zugeführt wird, ist diejenige, die erforderlich ist, um
in dem als Endprodukt erhaltenen Synthesegas nach Entfernung von Kohlenoxiden ein
Molverhältnis von Wasserstoff zu Stickstoff von etwa 3:1 einzustellen. Sauerstoff
und Stickstoff können der zweiten Umwandlungszone getrennt voneinander zugeführt
werden. Vorzugsweise werden sie jedoch zusammen in der Form von Luft oder mit Sauerstoff
angereicherter Luft zugeführt, um zu vermeiden, daß Sauerstoff und Stickstoff erst
aus Luft abgetrennt werden müssen. In denjenigen Fällen, wo das durch das Verfahren
der Erfindung als Endprodukt erhaltene Gas praktisch frei von Stickstoff sein soll,
muß jedoch der zweiten Umwandlungszone an Stelle von Luft nur praktisch reiner Sauerstoff
zugeführt werden, um eine anschließende Weiterbehandlung zwecks Abtrennung von Stickstoff
unnötig zu machen. Die Menge an Dampf, die der zweiten Umwandlungszone zugeführt
wird, wird so gesteuert, daß das Volumenverhältnis von Wasserdampf zu trockenem
Gas etwa 0,4 bis etwa 1,6 und vorzugsweise etwa 0,6 bis etwa 1,1 beträgt. Normalerweise
enthält der Abfluß der ersten Umwandlungszone so viel Dampf, wie für die zweite
Umwandlungszone erforderlich ist. Erforderlichenfalls wird jedoch weiterer Dampf
zugesetzt. Um die oben gekennzeichnete Umsetzung unter den angegebenen Bedingungen
und mit dem angegebenen Katalysator zu erzielen, wird die Verweilzeit der Reaktionsteilnehmer
in dem Katalysatorbett oder den Katalysatorbetten der zweiten Umwandlungszone auf
den angegebenen Werten gehalten.
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Ein Teil der Wärme, die erforderlich ist, um die Umsetzung in der
zweiten Umwandlungszone zu beenden, wird durch Vorwärmen des dieser Umwandlungszone
zugeführten Abflusses der ersten Umwandlungszone, gegebenenfalls außerdem durch
Vorwärmen des der zweiten Umwandlungszone zugeführten sauerstoffhaltigen Gases,
geliefert. Dieses Vorwärmen kann in einem oder mehreren in der ersten Umwandlungszone
angeordneten Vorwärmeabschnitten erfolgen, die anders sind als die bereits beschriebenen
Reaktionsabschnitte, in denen die Kohlenwasserstoffbeschickung und Dampf in Gegenwart
des Katalysators miteinander in Berührung gebracht werden. Wenn die erste Umwandlungszone
ein Ofen ist, so ist der Reaktionsabschnitt vorzugsweise in dem Teil des Ofens angeordnet,
der, wie oben erwähnt, durch Strahlung erhitzt wird. Auch die Vorwärmeabschnitte
für das sauerstoffhaltige Gas können in dem Teil des Ofens angeordnet sein, der
durch Strahlung erwärmt wird, oder sie können in dem durch Konvektion erwärmten
Abschnitt des Ofens angeordnet oder über diese beiden Teilabschnitte verteilt sein.
Die Vorwärmung des sauerstoffhaltigen Gases erfolgt bis zu einer Temperatur
von
etwa 427 bis etwa 815° C und vorzugsweise auf etwa 593 bis etwa 760° C und die Vorwärmung,
d. h. die Weitererhitzung des teilweise umgesetzten Abflusses des Reaktionsabschnittes
der ersten Umwandlungszone auf etwa 760 bis etwa 870° C, vorzugsweise etwa 788 bis
etwa 843° C.
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Das Vorwärmen oder Weitererhitzen des heißen, teilweise umgesetzten
Abflusses des Reaktionsabschnittes der ersten Umwandlungszone erfolgt in Rohren,
die in dem durch Strahlung erhitzten Teil des Ofens der ersten Umwandlungszone angeordnet
sind, da die Temperaturen an den übrigen Stellen in dem Ofen nicht ausreichend hoch
sind. Die für diese Weitererhitzung verwendeten Rohre werden höheren Temperaturen
und praktisch den gleichen Drücken unterworfen wie diejenigen in dem Reaktionsabschnitt
des Ofens, so daß diese Vorwärmrohre mit vergleichsweise hoher Geschwindigkeit (oder
unter hohem Druckabfall) durchsetzt werden. Auf diese Weise können der Innendurchmesser
der Vorwärmrohre und die Wandstärke dieser Rohre verhältnismäßig gering gehalten
werden. Außerdem verbessert eine hohe Gasdurchsatzgeschwindigkeit die Wärmeübertragung,
wodurch die Temperaturen des Rohrmetalls herabgesetzt und die zulässige Spannungsbelastung
des Metalls erhöht werden. Die Anordnung eines oder mehrerer getrennter Vorwärmabschnitte
in der ersten Umwandlungszone ist gegenüber der Verwendung besonderer Erhitzer besonders
vorteilhaft, da in diesem Fall die Wärme für beide Zwecke aus einer einzigen Quelle
geliefert wird.
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Zufolge der Zufuhr weiterer Wärme zu der zweiten Umwandlungszone werden
in dieser Zone bei sonst gleichen Bedingungen höhere Umwandlungsgrade erzielt. Daher
sind für die erste Umwandlungszone niedrigere Umwandlungsgrade zulässig, und die
für die erste Umwandlungszone erforderliche Dampfmenge wird bei gegebenem Druck
herabgesetzt, und es können praktisch sehr hohe Drücke eingestellt werden. Außerdem
können die den Katalysator enthaltenden Rohre in der ersten Umwandlungszone bei
niedrigeren Temperaturen betrieben werden, die wiederum eine höhere Spannungsbelastung
und eine Herabsetzung der Wandstärke der Rohre ermöglichen. Da in dem Gesamtverfahren
eine praktisch vollständige Umwandlung des Kohlenwasserstoffs erzielt wird, geht
wenig oder gar kein Kohlenwasserstoff als inertes Material in dem anschließenden
Syntheseverfahren verloren, d. h., es wird eine äußerst wirksame Umsetzung der Kohlenwasserstoffbeschickung
bis zu dem letztlich zu synthetisierenden Material erzielt.
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Die Erfindung soll im folgenden an Hand der Zeichnung und von Beispielen
näher erläutert werden, die zusammen bevorzugte Methoden der Durchführung des Verfahrens
der Erfindung und seine Vorteile gegenüber Methoden, bei denen diese Erfindung nicht
angewandt wird, veranschaulichen. Beispiel 1 Gemäß F i g. 1 der Zeichnung werden
je Stunde etwa 100,0 Mol entschwefeltes Naturgas mit der in Tabelle 1 angegebenen
Zusammensetzung durch Leitung 12 in die erste Umwandlungszone bzw. den Ofen 11 eingeleitet.
Tabelle 1 |
Bestandteil ( Mol je Stunde |
N2 .............. . ........... 0,9 |
CH4 ........................ 94,3 |
C2H6 ....................... 2,8 |
C3H$ ....................... 1,0 |
C4H1o .......... »..» ......... 0,6 |
C5H12 ....................... 0,4 |
100,0 |
Das Naturgas in Leitung 12, das eine Temperatur von etwa 38° C hat und unter einem
Druck von etwa 37,8 atü steht, wird auf eine Temperatur von etwa
371' C vorgewärmt,
indem es durch eine Heizschlange im Konvektionsabschnitt des Ofens 11 geleitet wird.
Mit dem vorgewärmten Naturgas in Leitung
14 wird eine solche Menge Dampf
vereinigt, daß das Dampf-Kohlenstoff-Verhältnis 7,3 beträgt, nachdem der Dampf selbst
über Leitung 13 durch eine weitere Heizschlange in dem Konvektionsabschnitt des
Ofens 11 vorgewärmt ist. Das Gemisch aus Dampf und Kohlenwasserstoff wird in dem
Strahlungsabschnitt des Ofens 11 umgesetzt, indem es durch mehrere den Katalysator
enthaltende Rohre 16 in diesen Abschnitt geleitet wird. Die Produkte der Umsetzung
in den Rohren 16 werden in Leitung 17 _ gesammelt, wo die Gase unter einem Druck
von etwa 35 atü und einer Temperatur von etwa 802° C die in Tabelle I1 angegebene
Zusammensetzung haben. Nicht umgesetztes Methan ist in diesem Gas in einer Menge
von etwa 5,0 Molprozent, bezogen auf das trockene Gemisch, enthalten.
Tabelle II |
Bestandteil I Mol je Stunde |
CO ......................... 28,0 |
H.,0 ........................ 635,4 |
C02 ........................ 58,3 |
H2 ........... .............. 309,0 |
N2 --» ... ** .............. 0,9 |
CH4 ........................ 21,0 |
1052,6 |
Der Abfluß des Ofens 11 in Leitung 17 wird mit etwa 143 Mol je Stunde komprimierter
Luft, die durch Leitung 18 in einen Mischer am oberen Ende der zweiten Umwandlungszone
19 geleitet wird, vermischt. Die Temperatur des Abflusses der ersten Umwandlungszone
11 sinkt um etwa 70° C, während dieser Abfluß zu der zweiten Umwandlungszone 19
strömt, so daß dieser Abfluß mit einer Temperatur von etwa 732° C in die zweite
Umwandlungszone eintritt. Die miteinander vermischten Gase werden direkt in das
Katalysatorbett 21 in der zweiten Umwandlungszone 19 geleitet, wo die Umwandlung
von Methan zu Wasserstoff und Kohlenmonoxid praktisch beendet wird. Zufolge der
Kombination der exothermen Teiloxydation und der endothermen Reformierung, die in
dem Bett 21 ablaufen, haben die an seinem Boden austretenden Gase eine Temperatur
von
etwa 932° C. Wie in der Zeichnung gezeigt, wird durch Leitung 24 ein aus Dampf und
Wasser bestehendes Abschreckmedium eingeleitet, um den heißen Abfiuß von dem Katalysatorbett
21 auf die beträchtlich niedrigere Temperatur zu kühlen, die in der stromabwärts
angeordneten Anlage zur Gewinnung überschüssiger Wärme und CO-Umwandlung durch Gleichgewichtsverschiebung
erforderlich ist. Das abgeschreckte Produkt wird mit einer Temperatur von etwa 760°
C und einem Druck von etwa 33,6 atü durch Leitung 26 abgezogen und der Anlage zur
Gewinnung überschüssiger Wärme und CO-Umwandlung (nicht dargestellt) zugeleitet.
Seine Zusammensetzung ist in Tabelle III angegeben.
Tabelle HI |
Bestandteil I Mol je Stunde |
CO ......................... 43,5 |
H20 ........................ 780,9 |
C02 ........................ 62,8 |
H2 .......................... 313,5 |
N2 ...... « * * * ..... * .......... 113,8 |
CH4 ............. ......... 1,0 |
1315,5 |
Die oben zusammengestellten Werte zeigen, daß durch die Kombination der ersten und
der zweiten Umwandlung ein Produkt mit einem Restmethangehalt von etwa 0,2 Mol,
bezogen auf das trockene Gemisch, bei etwa 35 atü unter Verwendung eines Dampf-Kohlenstoff-Verhältnisses
von etwa 7,3 in der ersten Umwandlungszone und ohne Vorwärmen des der zweiten Umwandlungszone
zugeführten Abflusses der ersten Umwandlungszone erzielt wurde. Außerdem wurde durch
diese Kombination ein Produkt mit einem Wasergehalt von weit über dem für die anschließende
CO-Umwandlung durch Gleichgewichtsverschiebung erforderlichen erhalten. Folglich
muß eine Verwendungsmöglichkeit für die in dem abgeschreckten Produkt noch vorhandene
große Wärmemenge gefunden werden, damit das Verfahren wirtschaftlich arbeitet.
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In dem vorliegenden Beispiel ist der in der ersten Umwandlungszone
verwendete Katalysator ein handelsüblicher Reformierungskatalysator mit hohem Nickelgehalt,
während das Katalysatorbett 21 in der zweiten Umwandlungszone 19 zwei Katalysatoren,
nämlich einen handelsüblichen Chromoxidkatalysator und einen handelsüblichen Katalysator
mit hohem Nickelgehalt enthält, wobei der Chromoxidkatalysator den oberen Teil des
Bettes 21 bildet. Die Verweilzeiten betragen etwa 4 Sekunden in der ersten Umwandlungszone
11 und etwa 4 Sekunden in der zweiten Umwandlungszone 19.
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Beispiel 2 In F i g. 2 ist ein zweistufiges Verfahren gezeigt, das
eine spezielle Durchführungsform des Verfahrens der Erfindung veranschaulicht. Soweit
möglich, wurden die in F i g. 1 verwendeten Bezugszahlen auch für die entsprechenden
Elemente der Anlage von F i g. 2 verwendet. In diesem Beispiel strömten vorgewärmter
Dampf und vorgewärmter Kohlenwasserstoff in solchen Mengen durch Leitung 14, daß
das Dampf-Kohlenstoff-Verhältnis etwa 3,4 betrug. Der Abfiuß des Reaktionsabschnittes
der ersten Umwandlungszone (Rohre 16) hatte einen Druck von etwa 35 atü, eine Temperatur
von 782° C und einen Restmethangehalt von etwa 15 Molprozent, bezogen auf das trockene
Gemisch.
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Zu den Rohren 17 des Ofens 11, die einen Vorwärmabschnitt der ersten
Umwandlungszone darstellen, strömte teilweise umgesetztes Gas mit einer Temperatur
von etwa 782° C. In diesem Abschnitt wurde das Gas auf etwa 815 bis 829° C erhitzt,
wobei die Rohre derart bemessen waren, daß die Geschwindigkeit verhältnismäßig hoch
bzw. der Druckabfall hoch war, d.h., Durchmesser und Wandstärke der Rohre waren
gering. Nachdem es vorgewärmt war, trat das Gas durch Leitung 28 in die zweite Umwandlungszone
19 ein. Es wurde mit Luft aus Leitung 15 vereinigt, die in einem Konvektionsabschnitt
des Ofens 11 vorgewärmt war. In der zweiten Umwandlungszone lieferte die Verbrennung
des teilweise umgesetzten Gases die zur Beendigung der Umsetzung zwischen Kohlenwasserstoff
und Dampf bei etwa 940° C erforderliche Energie, und Luftverbrennung plus Reaktionswärme
waren ausreichend, um den Methangehalt des abströmenden Gases auf etwa 0,95% zu
senken. Die verwendeten Katalysatoren und die übrigen nicht eigens angeführten Bedingungen
waren praktisch gleich denen von Beispiel 1.
Beispiel 3 Das in F i g. 2 dargestellte
Fließschema kann auch zur Erzeugung eines Produktes mit dem gleichen Restmethangehalt
wie im Beispiel 1, nämlich 0,2 Molprozent, bezogen auf das trockene Gemisch, angewandt
werden. Während jedoch im Beispiel 1 so viel Dampf durch Leitung 13 geleitet wurde,
daß das Dampf-Kohlenstoff-Verhältnis 7,3 betrug, war die in dem vorliegenden Beispiel
durch Leitung 13 geleitete Dampfmenge geringer und entsprach einem Dampf-Kohlenstoff-Verhältnis
von etwa 6,0. Der Druck war der gleiche wie im Beispiel 1, nämlich 35 atü. Die Temperatur
des teilweise umgesetzten Abflusses des Reaktionsabschnittes (Rohre 16) der ersten
Umwandlungszone 11 betrug etwa 782 oder etwa 19° C weniger als die entsprechende
Temperatur im Beispiel 1. Um jedoch die Umsetzung in der zweiten Umwandlungszone
zu beenden, wurde das teilweise umgesetzte Gas mit einer Temperatur von etwa 782°
C in die Rohre 27 des Ofens 11 ausgebracht, wo es in Rohren mit einer hohen Geschwindigkeit
oder hohem Druckabfall entsprechenden Abmessungen, d. h. geringem Durchmesser und
geringer Wandstärke, auf etwa 815° C weiter erhitzt wurde. Nach diesem Erhitzen
trat das Gas durch Leitung 28 in die zweite Umwandlungszone 19 ein. Es wurde mit
Luft aus Leitung 15 vereinigt. Durch Verbrennung des teilweise umgesetzten Gases
wurde die zur Beendigung der Umsetzung bei etwa 954° C erforderliche Energie geliefert.
Die durch das Weitererhitzen des teilweise umgesetzten Gases und Verbrennungsluft
plus Reaktionswärme gelieferte Energie war ausreichend, um den Methangehalt des
Abflusses der zweiten Umwandlungszone auf 0,2 Molprozent zu senken.
Ein
Vergleich der Beispiele 1 und 3 zeigt, daß durch die vorliegende Erfindung die für
die erste Umwandlung erforderliche Dampfmenge und Höchsttemperatur beträchtlich
gesenkt werden, wenn der der zweiten Umwandlungszone zugeführte Abfluß der ersten
Umwandlungszone vorgewärmt wird. Die Senkung der erforderlichen Dampfmenge ist aus
mehreren Gründen vorteilhaft. Einerseits nämlich ergibt sich daraus eine Herabsetzung
des Gesamtdurchsatzes durch den Reaktionsabschnitt der ersten Umwandlungszone, wodurch
wiederum die für eine bestimmte Verweilzeit erforderliche Katalysatormenge gesenkt
wird. Außerdem muß in dem Strahlungsabschnitt des Ofens 11 weniger Heizmaterial
verbrannt werden, um die niedrigere Temperatur des verminderten Durchsatzes einzustellen.
In diesem Zusammenhang ist festzustellen, daß die erwähnte Einsparung an Heizmaterial
nicht durch die zur Vorwärmung des Abflusses der ersten Umwandlungszone erforderliche
Wärme aufgewogen wird, sondern trotz dieser Vorwärmung tatsächlich insgesamt weniger
Heizmaterial für den Ofen 11 erforderlich ist. Außerdem wird, wie im Beispiel 1
erwähnt, in einer Umwandlung bei hohem Druck und hohem Dampf-Kohlenstoff-Verhältnis
eine große Menge Dampf als Nebenprodukt erhalten, die zweckmäßig in der Anlage zur
Gewinnung überschüssiger Wärme verwertet wird. Häufig wird sehr viel mehr Dampf
als Nebenprodukt erhalten, als in der Anlage selbst und benachbarten Anlagen verbraucht
werden kann, so daß Dampf verlorengeht. Durch die vorliegende Erfindung wird ein
solcher Verlust ausgeschaltet oder doch weitgehend herabgesetzt, da wegen des geringeren
Dampf-Kohlenstoff-Verhältnisses in der ersten Umwandlungszone geringere Mengen an
überschüssiger Wärme anfallen.
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Auch die Herabsetzung der in der ersten Umwandlungszone erforderlichen
Höchsttemperaturen bietet wesentliche Vorteile. Bei niedrigeren Temperaturen kann
die Wandstärke der Katalysatorrohre verringert werden, weil das Rohrmetall bei niedrigeren
Temperaturen stärker auf Spannung beansprucht werden kann. In diesem Zusammenhang
ist festzustellen, daß, wenn die erste Umsetzung bei üblichen Temperaturen von 802
bis 815° C durchgeführt würde, die Katalysatorrohre bei einem Druck von 35 atü eine
zu große Wandstärke haben müßten.
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Bei Anwendung des beschriebenen Vorwärmens gemäß der Erfindung, wie
es insbesondere in F i g. 2 veranschaulicht ist, können auch noch höhere Drücke
angewandt werden. Bei Drücken über etwa 49 atü ist es jedoch gewöhnlich erwünscht,
an Stelle von Luft mit geringen Mengen an Sauerstoff angereicherte Luft in der zweiten
Umwandlungszone 19 zu verwenden, wenn der Restmethangehalt dem der obigen Beispiele
vergleichbar sein soll.
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Die Weiterverarbeitung des Verfahrensproduktes hängt von dem Verwendungszweck
ab. Wenn das Produkt beispielsweise für die Ammoniaksynthese verwendet werden soll,
so müssen Kohlenoxide entfernt werden. Das kann durch ein- oder mehrstufige Wassergasgleichgewichtsverschiebungen
und anschließende selektive Absorption von Kohlendioxid in einem geeigneten Lösungsmittel,
wie Monoäthanolamin, erfolgen. Restliche Mengen an Kohlenmonoxid können durch Methanbildung,
d. h. durch katalytische Umsetzung mit Wasserstoff unter Bildung von Methan und
Wasser, oder durch Absorption in einem geeigneten Lösungsmittel, wie Kupfer-ammoniumacetat,
entfernt werden.
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Verschiedene Ventile, Pumpen, Kompressoren, Steuermittel u. dgl.,
die für die Durchführung des Verfahrens erforderlich sind, wurden der Einfachheit
halber nicht dargestellt oder beschrieben, da ihre Anordnung und Anwendung dem Fachmann
keine Schwierigkeiten bieten.