DE1292465B - Verfahren zur Herstellung von supraleitenden Schichten aus Niob-Zinn - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von supraleitenden Schichten aus Niob-ZinnInfo
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Description
1 2
Die supraleitende intermetallische Verbindung auf erhöhter Temperatur befindlichen Träger auf
Niob—Zinn (Nb3Sn) ist wegen ihrer hohen Sprung- '.·; diesem Träger niedergeschlagen werden können, wotemperatur
von 18° K und ihres hohen kritischen bei das frei werdende Jod zum weiteren Metall-Magnetfeldes
von großer technischer Bedeutung. transport ausgenutzt wird (deutsche Auslegeschrift
Durch Aufbringen von Schichten aus Niot)—Zinn 5 1 079 418). Weder in dieser Auslegeschrift noch in
auf geeignete Trägermaterialien können etwa supra- dem genannten Buch von Schäfer, in dem eine
leitende Drähte und Bänder oder supraleitende Vielzahl von chemisch transportierbaren Elementen
Bauelemente unterschiedlicher Form hergestellt und Verbindungen angegeben ist, findet sich jedoch
werden. ein Hinweis darauf, daß die Verbindung Nb3Sn oder
Es sind mehrere zur Herstellung von Niob-Zinn- io das Element Zinn zu diesen chemisch transportier-Schichten
geeignete Verfahren bekanntgeworden. Bei baren Verbindungen bzw. Elementen gehören. Inseinem
Verfahren wird Zinn auf einen Niobtrager^ besondere ist überraschend, daß bei Verwendung
etwa einen Draht, aufgebracht. Das Kann etwa von pulverförmigem "Nb3Sn als Ausgangsmaterial auf
durch Aufdampfen oder durch elektrolytische Ab- dem erhitzten Träger wiederum eine röntgenograscheidung
erfolgen. Durch eine Temperaturbehand- 15 phisch einphasige Nb3Sn-Schicht abgeschieden
lung wird dann bewirkt, daß das Zinn in den Niob- wird, d. h., daß die Zusammensetzung der Verbinträger
eindiffundiert. Dabei entsteht an der Ober- dung bei der Transportreaktion nicht verändert wird,
fläche dieses Trägers eine Niob-Zinn-Schicht. Bei Das erfindungsgemäße Verfahren hat den beson-
einem anderen Verfahren wird ein Niobträger in deren Vorteil, daß die Bildungstemperatur der Jodide
flüssiges Zinn getaucht. Auch dabei entsteht durch 20 von Niob und Zinn so niedrig liegt, daß zwischen
Eindiffundieren des Zinns in das Niob eine Niob- etwa 400 und 500° C gearbeitet werden kann. Bei
Zinn-Schicht. Bei einem weiteren Verfahren wird diesen Temperaturen können noch Glasgefäße zur
Niob—Zinn auf geeigneten Trägermaterialien da- Durchführung des Verfahrens, verwendet werden,
durch abgeschieden, daß gasförmige Chloride des Die Trägermaterialien, auf denen sich die Niob-
Niobs und des Zinns mit Wasserstoff reduziert wer- as Zinn-Schicht bilden soll, werden im gleichen Gefäß
den. Das frei werdende Niob—Zinn schlägt sich da- angeordnet, in dem die Jodide erzeugt werden. Die
bei auf dem Trägermaterial nieder. Temperatur von etwa 1000 bis 1300° C, auf welche
Zur Durchführung dieser bekannten Verfahren die Träger erhitzt werden, liegt über der Zersetzungssind
jedoch verhältnismäßig umfangreiche Appa- temperatur der Jodide und unter der Schmelztemperaturen
notwendig. Teilweise muß bei hohen Tempe- 30 ratur des Trägermaterials. Bei Erhitzung des Trägerraturen
gearbeitet werden. Auch zeigen die erzeug- materials mittels eines durch den Träger geleiteten
ten Niob-Zinn-Schichten nicht immer gleichmäßige elektrischen Stroms kann auch dies in einem. Glas-Supraleitungseigenschaften.
Insbesondere besitzen die gefäß erfolgen.
Schichten sehr unterschiedliche Sprungtemperaturen,·- In einem abgeschlossenen System findet bei der
die in vielen Fällen weit unterhalb von 18° K liegen. .35 vorliegenden Reaktion ein Stofftransport im wesent-Die
Erfindung sieht demgegenüber ein sehr ein- liehen durch Gasdiffusion von der kälteren zur
faches Verfahren zur Herstellung von supraleitenden heißeren Zone statt. Niob und Zinn werden daher
Schichten aus der intermetallischen Verbindung von der kälteren Bildungszone der Jodide über die
Niob—Zinn (Nb3Sn) auf Trägermaterialien vor. Gasphase zum heißeren Trägermaterial transportiert
Das Verfahren besteht erfindungsgemäß darin, daß 40 und infolge der Zersetzung der Jodide dort abgepulverförmiges
Niob—Zinn bei einer Temperatur schieden, wobei sie die Verbindung Nb3Sn bilden,
von etwa 400 bis 500° C in an sich bekannter Weise \ .. An Hand einiger Beispiele und einer Figur soll
mit Jod zur Reaktion gebracht und daß die dabei das Verfahren gemäß der Erfindung näher erläutert
entstehenden gasförmigen Jodide an dem auf etwa werden.
1000 bis 1300° C erhitzten Trägermaterial thermisch 45 Die Figur zeigt schematisch ein Ausführungszersetzt
werden. beispiel für eine Einrichtung zur Durchführung des
Bei diesem Verfahren handelt es sich um eine Verfahrens gemäß der Erfindung,
sogenannte chemische Transportreaktion. Chemische In eine etwa 30 cm lange Glasampulle 1 von etwa
Transportreaktionen sind an sich bereits bekannt und 4 cm Durchmesser sind zwei Molybdänstifte 2 vadadurch
charakterisiert, daß sich ein fester oder 50 kuumdicht eingeschmolzen. An den inneren Enden
flüssiger Stoff mit Gasen unter Bildung nur gas- dieser Stifte ist mit Hilfe der Nickelhülsen 3 der
förmiger Reaktionsprodukte umsetzt und daß an- Träger 4 befestigt, auf den das Niob—Zinn aufgeschließend
an anderen Stellen des Systems Rück- bracht werden soll. Die äußeren Enden der Moreaktion
unter Abscheidung des Ausgangsstoffes lybdänstifte 2 sind mit einer elektrischen Stromstattfindet.
Voraussetzung für eine chemische Trans-. 55 quelle 5. verbunden. Die Ampulle 1, deren unterer
portreaktion ist neben der Reversibilität der statt- Teil die Ausgangsstoffe 6 für die Transportreaktion
findenden chemischen Reaktion das Vorliegen eines enthält, befindet sich in einem Ofen 7.
Konzentrationsgefälles. Dieses kann sich etwa aus- Zur Abscheidung einer Niob-Zinn-Schicht auf
bilden, wenn Temperaturunterschiede bestehen zwi- einem geeigneten Träger kann beispielsweise folgenschen
der Stelle, an der die gasförmigen Reaktions- 60 dermaßen verfahren werden: produkte gebildet werden, und der Stelle, an welcher In die zunächst noch offene Ampulle 1 wird fein-
durch Zerfall dieser Reaktionsprodukte die Rück- gepulvertes Niob—Zinn (Nb3Sn) zusammen mit
reaktion erfolgen soll (vgl. H. Schäfer, Chemische einer kleinen Menge Jod eingebracht. Das Niob—
Transportreaktionen, Weinheim/Bergstr., Verlag Zinn kann etwa mit Hilfe eines Sinterverfahrens oder
Chemie, 1962, S. 11). Es ist auch bereits bekannt, 65 durch Reduktion der gasförmigen Chloride herdaß
verschiedene Metalle in Pulverform zur Bildung gestellt sein. Anschließend wird die Ampulle etwa
von gasförmigen Jodiden zur Reaktion gebracht wer- bis zu einem Vakuum von 10~5 Torr ausgepumpt,
den und durch Zersetzung dieser Jodide an einem Während des Pumpens wird der untere Ampullen-
teil, in dem sich die Ausgangsstoffe 6 Niob—Zinn
und Jod befinden, mit flüssigem Stickstoff gekühlt, um ein Verdampfen des Jods zu verhindern. Nach
dem Auspumpen wird die Ampulle zugeschmolzen. Die Ampulle wird dann mit Hilfe des Ofens 7 auf
etwa 400 bis 500° C erhitzt, während der Träger 4 mit Hilfe der Stromquelle 5 auf eine Temperatur
von etwa 1000 bis 1300° C gebracht wird.
Als Träger können beispielsweise Drähte, Bänder oder Scheiben aus verschiedenen hochschmelzenden
Materialien verwendet werden. Durch Abscheidung von Niob—Zinn auf Niobdraht wurden beispielsweise
Niob-Zinn-Schichten mit einer Sprungtemperatur von 18° K hergestellt. Ferner wurden Niob-Zinn-Schichten
auf Tantaldraht und auf Quarzscheiben aufgebracht. Die Quarzscheiben wurden dabei bis zur Hälfte ihres Durchmessers geschlitzt.
In den Schlitz wurde ein Tantalband geschoben, mit dessen Hilfe die Scheibe aufgeheizt wurde. Die Aufwachsschicht
bestand dabei aus röntgenographisch einphasigem Nb3Sn.
Supraleitende Schichten aus Niob—Zinn auf
Niobträgern können in Abwandlung des erfindungsgemäßen Verfahrens auch in der Weise hergestellt
werden, daß Zinn allein mit Jod bei etwa 400 bis 500° C zu Zinnjodid umgesetzt und durch Zersetzung
des Jodids an einem Niobträger abgeschieden wird, der auf etwa 1000 bis 1300° C erhitzt ist. Das bei
der Zersetzung des Jodids frei werdende Zinn reagiert dabei mit dem Niob. Auf der Oberfläche des
Niobträgers bildet sich infolgedessen eine Niob-Zinn-Schicht.
Das Verfahren gemäß der Erfindung eignet sich insbesondere zum Überziehen kleinerer Körper mit
einer supraleitenden Niob-Zinn-Schicht.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von supraleitenden Schichten aus der intermetallischen Verbindung
Niob—Zinn (Nb3Sn) auf Trägermaterialien,
dadurch gekennzeichnet, daß pulverförmiges Niob—Zinn bei einer Temperatur von
etwa 400 bis 500° C in an sich bekannter Weise mit Jod zur Reaktion gebracht und daß die dabei
entstehenden gasförmigen Jodide an dem auf etwa 1000 bis 1300° C erhitzten Trägermaterial
thermisch zersetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, derart abgewandelt, daß Zinn bei einer Temperatur von
etwa 400 bis 500° C in an sich bekannter Weise mit Jod zur Reaktion gebracht und daß das dabei
entstehende gasförmige Jodid an einem auf etwa 1000 bis 13000C erhitzten Träger aus Niob
thermisch zersetzt wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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US451572A US3443989A (en) | 1964-04-30 | 1965-04-28 | Process for providing superconductive layers of niobium-tin |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES90862A DE1292465B (de) | 1964-04-30 | 1964-04-30 | Verfahren zur Herstellung von supraleitenden Schichten aus Niob-Zinn |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE1292465B true DE1292465B (de) | 1969-04-10 |
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ID=7516127
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DES90862A Pending DE1292465B (de) | 1964-04-30 | 1964-04-30 | Verfahren zur Herstellung von supraleitenden Schichten aus Niob-Zinn |
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DE (1) | DE1292465B (de) |
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NL278934A (de) * | 1961-05-26 |
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1964
- 1964-04-30 DE DES90862A patent/DE1292465B/de active Pending
-
1965
- 1965-04-28 US US451572A patent/US3443989A/en not_active Expired - Lifetime
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US3443989A (en) | 1969-05-13 |
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