DE129075C - - Google Patents

Description

Die vorliegende Erfindung beruht auf der Thatsache, dafs, wenn man mit eingeseiften Haaren in einem Mineralwasser badet, welches Kalk-, Magnesia- und Eisensalze enthält, die Haare derart versteift werden, dafs sie die ihnen durch Kämmen, Bürsten oder auf andere Weise gegebene Form auch nach dem Trocknen beibehalten. Diese Wirkung beruht auf der Bildung von Kalk- und Magnesia-Oleaten, die in Verbindung mit etwas sauren fettsauren Alkalien auf den Haaren einen überaus dünnen Ueberzug bilden.

In Nutzanwendung dieser Thatsache wird nun nach der vorliegenden Erfindung ein chemisch analoges Haarpflegemittel in nachstehender Weise hergestellt, wobei jedoch zunächst bemerkt wird, dafs einerseits die Herstellung einer Kalkseife als solcher bereits bekannt ist; vergl. Hager, Handbuch der pharmaceutischen Praxis (Abdruck d. J. 1893), II. Theil, S. 906, unter 25, Sapo calcareus. Andererseits ist es auch nicht mehr neu, dafs zur Herstellung der in fester Form in den Handel kommenden »Ungarischen Bartwichse« fettsaures Alkali, d. i. eine Alkaliseife, mit verwendet wird; vergl. Buchheister, Handbuch der Drogisten-Praxis, II. Theil, 3. Auflage, 1898, S. 164. Neu dagegen ist folgendes Verfahren:

Durch Fällen einer kalten Lösung fettsauren Alkalis mit einer Lösung von Chlorcalcium und Chlormagnesium und darauf folgendes Waschen werden zunächst die entsprechenden fettsauren Kalk- und Magnesiaverbindungen erzeugt. Diese Verbindungen werden auf mechanischem Wege mit einer möglichst kleinen Menge einer concentrirten Lösung von fettsaurem Alkali und Stearin-, OeI-, Margarinoder einer anderen Fettsäure zu einer Emulsion vertheilt, der man noch so viel Wasser zusetzt, dafs eine etwas dickliche, beim Stehen haltbare weifse Flüssigkeit verbleibt. Eine passende Zusammensetzung für die Erzielung der Emulsion ist z. B. die nachstehende:

18 Theile Fettsäure, 0,8 Kalk, 0,4 Magnesia, 0,3 Natron oder-Kali und 80,5 Wasser.

Ohne wesentliche Aenderung der Wirkung der Emulsion kann auch Eisen-, Mangan- oder selbst Strontian-Oleat und Harzsäure beigegeben oder verwendet werden.

Beispiele für derartige passende Zusammensetzungen folgen nachstehend:

18 Theile Fettsäure, 1,4 Strontian, 0,4 Magnesia, 0,3 Natron oder Kali und 80 Wasser;

18 Theile Fettsäure, 0,8 Kalk, 0,2 Magnesia, 0,2 Eisenoxyd, 0,3 Natron oder Kali und 80,5 Wasser;

18 Theile Fettsäure, 0,8 Kalk, 0,2 Magnesia, 0,2 Manganoxydul, 0,3 Natron oder Kali und 80,5 Wasser;

ι 5 Theile Fettsäure, 3 Kolophonium, 0,8 Kalk, 0,4 Magnesia, 0,3 Natron oder Kali und 80,5 Wasser.

Am zweckmäfsigsten verwendet man jedoch nur diejenigen Stoffe, die sich auf dem natürlichen Haar an und für sich vorfinden, dementsprechend die zuerst aufgeführte Zusammensetzung.

Bringt man von der auf die angegebene Weise erzielten Emulsion etwas auf die Haare, so bildet sich nach kurzer Zeit eine elastische,

durchscheinende, mattglänzende und durchlässige Schicht, die selbst in überaus dünner Lage die Haare derart versteift, dafs ihnen durch Kamm oder Bürste jede beliebige Form gegeben werden kann, ohne dafs es der Anwendung heifser Eisen oder einer Bartbinde bedarf.

Das in der. angegebenen Weise hergestellte Haarpflegemittel kann natürlich beliebig parfümirt und gewünschtenfalls auch mit unschädlichen festen und löslichen Stoffen gefärbt werden; da das Mittel die natürliche Farbe der Haare nicht beeinträchtigt, ist jedoch eine Färbung im Allgemeinen nicht nothwendig.

Als neu also wird bei dem beschriebenen Verfahren angesehen die Verwendung säurer fettsaurer Alkalien, d. i. eine freie Fettsäure enthaltende Alkaliseife in Verbindung mit einer Kalk-, Magnesia-, Strontian- oder Mangan- und Eisenseife behufs Herstellung eines flüssigen Haarpflege- und Versteifungsmittels.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch :
   Haarpflegemittel, bestehend aus einer Emulsion , einer Mischung fettsaurer alkalischer Erden oder eigentlicher Erden mit neutralen fettsauren Alkalien und Fettsäuren und eventuell noch sehr wenig Harzsäuren.