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Beim Bau von Schaltanlagen wird an den Hersteller die Forderung gestellt,
die Schaltwarte entsprechend den jeweiligen Aufgaben und der Größe der vorgesehenen
Anlagen auszuführen. Dies führt dazu, daß die vorzusehenden Schaltpulte jeweils
den durch die Eigenart der Schaltwarte bedingten Forderungen hinsichtlich Form und
Abmessungen anzupassen sind.
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Diese Aufgabe wurde bisher dadurch gelöst, daß die in der Schaltwarte
gemäß der Planung der Schaltanlage vorzusehenden Schaltpulte immer entsprechend
der Anzahl der vorzusehenden Instrumente und Schaltelemente sowie deren Anordnung
und Verbindung untereinander individuell konstruiert und hergestellt wurden. Dies
hatte zur Folge, daß im Falle der Planung einer neuen Schaltanlage ein bestimmter
Mitarbeiterstab für die Konstruktion und Herstellung der Schaltpulte eingesetzt
werden mußte und daß bei einem Bedarfsfall die verschiedenen Schaltpulte von Grund
auf neu gefertigt werden mußten. Beim Bau größerer Schaltwarten wurde entweder eine
große Ladefläche zum Transport der sperrigen Schaltpulteinheiten benötigt, wodurch
entsprechend hohe Transportkosten verursacht wurden, oder die Schaltpulte konnten
erst auf der Baustelle aus in fertig zugeschnittenem Zustand angelieferten Rohmaterialien
hergestellt werden, was den Einsatz von bestimmten Lehren und Vorrichtungen auf
der Baustelle erforderlich machte, durch deren Transport die Baukosten für die Schaltwarte
wiederum wesentlich erhöht wurden und durch deren Handhabung auf der Baustelle statt
im Herstellerwerk die Güte und Maßhaltigkeit der Schaltpulte oft zu leiden hatten.
Diese Nachteile sind zwar bis zu einem gewissen Grad vermeidbar, indem man die Schaltpulte
zu fertigen Einheiten im Werk zusammenbaut und erst am Aufstellungsort zusammensetzt.
Diese Teileinheiten müssen aber jedesmal individuell entsprechend den durch die
Planung der Anlage und damit auch der Schaltwarte gegebenen Bedürfnissen entworfen
und gesondert hergestellt werden.
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Bei Schaltschränken ist man schon so vorgegangen, daß man diese in
verschiedenen einheitlichen Größen vorgefertigt und die vorgefertigten Stücke nach
Bedarf zu Kombinationen zusammengestellt hat. Da es sich um einfache quaderförmige
Gebilde handelt, ist das besonders leicht zu bewerkstelligen. Zwar ist es auch bereits
bekannt, auf diese Weise Schaltpulte aus vorgefertigten Grundbausteinen zusammenzusetzen,
jedoch gelang es bisher nicht, den wesentlich vielfältigeren Forderungen an den
Schaltpultaufbau gerecht zu werden. Bei diesem steht die Forderung im Vordergrund,
verschieden große schräge Pult flächen mit verschieden hohen senkrechten Begrenzungsflächen
zu kombinieren, um eine unterschiedliche Anzahl von Bedienungsgriffen und Ableseinstrumenten
anordnen zu können. Dabei darf auch auf Grund der sehr individuellen Kundenwünsche
die architektonische Form nicht außer acht gelassen werden, so daß sich schon aus
diesen Gründen eine gleichmäßige Gestaltung aller Pulte nicht durchführen läßt.
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Die Erfindung hat zur Aufgabe, durch sehr einfach gestaltete einheitliche
Grundbausteine Schaltpulte verschiedener Form und Größe aufzubauen, welche praktisch
allen gestellten Anforderungen gerecht werden können. Ausgehend von einem aus vorgefertigten
Grundbausteinen mit gleichen oder aufeinander abgestimmten Abmessungen zusammengesetzten
Schaltpult besteht die Erfindung darin, zum Aufbau des Schaltpultes nur geometrisch
gleiche oder ähnliche Grundbausteine in stumpfer Keilform zu verwenden, die dann
entsteht, wenn ein Quader durch eine zwei parallele Quaderflächen schneidende Schrägfläche
einseitig schräg, jedoch zu zwei Seitenflächen senkrecht angeschnitten wird. Durch
Verwendung solcher Grundbausteine läßt sich der Aufbau von Schaltpulten verschiedener
Form und Größe erheblich vereinfachen, wobei im allgemeinen nur wenige voneinander
unterschiedliche Größen von Grundbausteinen auf Lager gehalten werden müssen. Die
erwähnte stumpfe Keilform erleichtert eine vielseitige Montage, wie nachträglich
an mehreren Ausführungsbeispielen dargelegt wird, und gewährleistet eine gefällige
Form des Schaltpultes. Wenn sich die Abmessungen der Schaltpulte stark voneinander
unterscheiden sollen, können die äußeren Abmessungen der Grundbausteine außer durch
geometrisch ähnliche Vergrößerung der Abmessungen des kleinsten Grundbausteines
auch durch Verlängerung der Höhe seines trapezförmigen Querschnittes unter Beibehaltung
der Länge der kleinsten der beiden parallelen Trapezseiten und des Neigungswinkels
zwischen seiner Höhe und der Schrägseite des Trapez-Querschnittes gewonnen werden.
Als zweckmäßig gezeigt hat sich die Wahl eines im Bereich von 5 bis 30° liegenden
Neigungswinkels zwischen der Höhe des trapezförmigen Grundbaustein-Querschnittes
und dessen schräger Seite, einer im Bereich von 100 bis 300 mm liegenden Länge der
kleineren der parallelen Querschnittseiten und einer Länge der Trapezhöhe im Bereich
von 300 bis 900 mm. Die Länge des Grundbausteines wird zweckmäßigerweise dem Bereich
von 600 bis 2200 mm entnommen.
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Es hat sich erwiesen, daß derartig gestaltete Bauteile sowohl als
Pultfuß, als Pultplatte oder als Rückensockel einsetzbar sind und daß auf diese
Weise die verschiedensten Pultformen in einer großen Variationsbreite der Abmessungen
aus beispielsweise nur zwei oder drei Größen zusammengesetzt werden können. Es brauchen
dann nur diese zwei oder drei Sorten von Grundbausteinen am Lager gehalten zu werden,
um in kürzester Zeit unter geringstem Aufwand, notfalls auch am Ort der Aufstellung,
jede praktisch in Frage kommende Pultform erstellen zu können. Die Fertigung der
Grundbausteine kann, da sie serienmäßig geschieht, sehr billig gestaltet werden.
Dabei ist es möglich, die Bausteine auswechselbar mittels eines lösbaren Elements,
beispielsweise einer Klammer oder Muffe od. dgl., miteinander zu verbinden, so daß
spätere, durch Veränderung der Anforderungen notwendige Variationen bequem und billig
durchzuführen sind.
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Es ist jedoch nicht in allen Fällen nötig, die Grundbausteine eines
Schaltpultes lösbar miteinander zu verbinden, viehmehr kann es von besonderem Vorteil
sein, das gesamte Schaltpult aus fest miteinander verbundenen Bausteinen bestehen
zu lassen. Ein weiterer Vorteil liegt darin, für die an sich übliche Ausbildung
der Rahmengestelle der Pultbausteine als Profilkonstruktionen besonders drill- und
biegesteife gleiche Metallprofile einzusetzen, insbesondere gezogene Kastenprofile.
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In den Zeichnungen ist im einzelnen der Aufbau von Schaltpulten nach
der Erfindung dargestellt.
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A b b. 1 zeigt in perspektivischer Sicht ein aus besonders
drill-
und biegesteifen gleichen Metallprofilen hergestelltes Rahmenskelett für einen erfindungsgemäß
ausgebildeten Grundbaustein, welches beispielsweise als Schweißkonstruktion ausgeführt
ist; in A b b. 2 ist der gleiche Grundbaustein wiederum in perspektivischer Sicht,
jedoch als schematische Skizze, abgebildet; A b b. 3 bis 14 zeigen einige ausgewählte
typische Pultformen, welche besonders vorteilhaft aus solchen Bausteinen entsprechend
den in der Praxis hinsichtlich Form und Größe häufig vorkommenden Anforderungen
gebildet werden können.
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Dabei wird, wie aus den Bezeichnungen der A b b. 2 ersichtlich ist,
die Fläche A EFB, welche mit zwei angrenzenden parallelen Quaderflächen ABCD
und EFGH Winkel bildet, die von einem rechten Winkel abweichen, als Schrägfläche
s bezeichnet, während die kleinere der beiden an diese Schrägfläche angrenzenden
rechteckigen Flächen, d. h. also die Fläche A B C D, als Fußfläche f und
die größere, EFGH, als Deckfläche d bezeichnet wird. Die der Schrägfläche s gegenüberliegende
und sowohl mit Fußfläche f als auch mit Deckfläche d einen rechten Winkel bildende
Fläche D HG C wird als Rückfläche r bezeichnet. Die beiden restlichen trapezförmigen
Flächen AEHD und BFGC des abgestumpften Keiles gelten als Seitenflächen w1 und w..
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A b b. 2 zeigt somit die Umrißlinien eines Stumpfen Keiles, der aus
einem Quader, d. h. einem von drei Paaren paralleler Ebenen begrenzten Raumteil,
dadurch hergestellt gedacht sein kann, daß dieser einseitig schräg, jedoch zu einer
Grundfläche AEHD oder BFGC senkrecht angeschnitten ist. Entsprechend den Umrißlinien
der A b b. 2 zugeschnittene Metallprofile werden zu einem drill- und biegesteifen
Rahmenskelett für einen Grundbaustein zusammengesetzt und vorzugsweise verschweißt,
welches in A b b. 1 dargestellt ist. Die von den Skelettstreben gebildeten Außenflächen
werden mit einer Blechverkleidung versehen und bilden so einen Grundbaustein, von
denen wenigstens zwei zu einem Schaltpult nach der Erfindung zusammengesetzt werden.
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Die A b b. 3 und 4 zeigen in schematischer Darstellung, wie zwei solcher
Bausteine zu Pultformen zusammengefügt werden können, die sich besonders für Steuer-
und Kontrollpulte für kleinere Anlagen oder getrennt zu beaufsichtigende Einheiten
größerer Anlagen eignen. Dabei ist die Pultform gemäß A b b. 3 besonders für Stand
im freien Raum geeignet, während sich die Pultform gemäß A b b. 4 vorteilhaft für
die Anordnung an einer Wand verwenden läßt. Wie in A b b. 3 gezeigt, dient ein auf
seiner Fußfläche f stehender Rahmen als Pultfuß, während ein gleicher Rahmen so
mit seiner Schrägfläche s an dessen Deckfläche d befestigt ist, daß
durch diesen zweiten Bausteinrahmen eine geeignete Pultplatte entsteht. Es kann
aber auch, wie A b b. 4 zeigt, mit der Deckfläche d eines auf seiner Fußfläche f
stehenden als Fußpult wirkenden Grundbausteines die Rückfläche r eines als Pultplatte
dienenden zweiten Grundbausteines verbunden sein. Die Befestigung kann dabei durch
Verschweißen der beiden Bausteinrahmen erfolgen, wodurch ein festes Pultgestell
entsteht, welches für mancherlei Zwecke besondere Vorzüge bieten kann, beispielsweise
wenn im Pultfuß ein Druckluft-Hilfsenergie-Erzeuger mit den dazugehörigen Druckleitungen
unterzubringen ist. Andererseits kann die Verbindung der beiden Rahmenbausteine
durch lösbare Elemente, wie beispielsweise Klammern oder Muffen od. dgl., hergestellt
werden, um beide Rahmenteile leicht auswechselbar und an am Aufstellungsort wechselnde
Verhältnisse leicht anpaßbar zu machen. Ein geeignet zugeschnittenes und mit Öffnungen
zur Aufnahme der Instrumente und Bedienungsknöpfe versehenes Blech wird auf der
Oberseite (in A b b. 3 Rückfläche r des als Pultplatte dienenden Bausteinrahmens)
angebracht. Die Anzeigeinstrumente, Schaltelemente und Bedienungsknöpfe werden montiert
und die Verdrahtung bzw. Verlegung von Druckleitungen innerhalb des Pultes durchgeführt.
Abschließend werden die Verkleidungsbleche angebracht. Das fertig montierte Schaltpult
kann nun im Prüffeld einer ersten Kontrolle unterzogen und danach entweder als Einheit
oder bei Verwendung lösbarer Verbindungen zwischen Pultfuß und Pultplatte als fertig
bestückte Bausteine zum Versand gebracht werden. Am Ort der Aufstellung wird je
nach Bedarf ein Schaltpult gewünschter Länge oder eine Schaltwarte durch Zusammenfügen
mehrerer solcher in geeigneter Weise bestückter Pulteinheiten erstellt. Deren Befestigung
am Boden erfolgt dabei beispielsweise durch Verschrauben mit dem in den A b b. 3
bis 14 dargestellten Montagesockel, der in das Fundament derart eingelassen sein
kann, daß er entweder über das Fußbodenniveau herausragt oder aber für jederzeit
auswechselbar zu gestaltende Schaltwarten in einer Bodenvertiefung liegt, welche
in dem Maße abgedeckt werden kann, wie die Montagesockelfläche nicht zur Aufnahme
von Schaltpulten ausgenutzt wurde.
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Sofern eine größere Anzahl von Schalt- und Kontrollelementen unterzubringen
ist, kann mit Vorteil eine Form nach den A b b. 5 oder 6 gewählt werden. Diese Pultformen
eignen sich besonders für eine übersichtliche getrennte Anordnung der von Hand zu
bedienenden Instrumente in der Pultplatte und der selbsttätig arbeitenden Anzeigeinstrumente
in der dieser zugekehrten Wand des Rückensockels. Die Pultform nach A b b. 5 zeigt
eine gerade Rückwand und ist vorzugsweise für die Anordnung längs einer Wand gedacht,
während die Pultform gemäß A b b. 6 zur Aufstellung im freien Raum bei ringsherum
möglicher Begehbarkeit entwickelt wurde.
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Die Pultformen gemäß A b b. 7 und ß sind dann vorzuziehen, wenn sowohl
im Pultfuß als auch in der Pultplatte eine erhöhte Anzahl Schalt- und Kontrollelemente
vorzusehen ist und die allseitige Begehbarkeit des Raumes um das Schaltpult gefordert
wird. In diesem Fall weist auch der jeweils als Pultplatte dienende, erfindungsgemäß
ausgebildete Grundbaustein größere Abmessungen auf.
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Die A b b. 9 und 14 bringen Lösungen für Pultformen, welche für doppelseitige
Bedienung gedacht sind. Eine Pultform gemäß A b b. 9 bietet dabei günstige Möglichkeiten
für die Anordnung von Leucht-oder Blinkfeldern, welche den Ablauf eines vom Schaltpult
aus gesteuerten Prozesses wiedergeben, wie beispielsweise den Ablauf eines chemischen
Produktionsprozesses oder den jeweiligen Augenblickszustand der Weichenstellung
eines Streckenblockes der Eisenbahn. Eine Pultform gemäß A b b. 14 kann mit Vorteil
vorzugsweise dort eingesetzt werden, wo Zwillingsanlagen zu regeln sind, wie beispielsweise
in
einer Schaltwarte, welche Zwillingskessel oder Tandemturbosätze
bedient.
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Die A b b. 10, 11 und 12 stellen besonders vorteilhafte Abwandlungen
der Vorschläge nach A b b. 5 und 6 dar. Dabei kann den Anforderungen im Betrieb
durch die Auswahl geeigneter Pultplattengrößen Rechnung getragen werden. So zeigt
A b b. 10 eine Pultform, welche aus vier gleichen Grundbausteinen zusammengesetzt
ist, während die Pultformen nach A b b. 11 und 12 Beispiele dafür darstellen, wie
Grundbausteine dreier verschiedener Größen zu einem Schaltpult kombiniert werden
können. Der Pultfuß ist aus zwei gleichen erfindungsgemäß ausgebildeten Grundbausteinen
zusammengesetzt, während der Rückensockel von einem nach der Erfindung ausgestalteten
Grundbaustein größerer Abmessungen gebildet wird und die Pultplatte durch einen
ebenfalls entsprechend der Erfindung dimensionierten Grundbaustein dritter Größe
dargestellt wird.
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Die A b b. 3 schließlich bringt eine Lösung für den Fall, daß außer
den in der Pultplatte untergebrachten Schalt- und Kontrollelementen noch zusätzlich
die Möglichkeit für eine besonders übersichtliche Anordnung von weiteren Geräten
oder Skalen gefordert wird, indem sie eine Kombination zwischen Schaltpult und Schalttafel
ermöglicht. Eine Ausbildung gemäß A b b. 13 ermöglicht es, gegebenenfalls einen
großen Verdrahtungsaufwand bequem und übersichtlich in Pultfuß und Rückensockel
unterzubringen, gleichzeitig auf der großen Pultplatte die erforderlichen Kontroll-
und Ableseinstrumente sowie die nötigen Bedienungsknöpfe anzuordnen und ferner den
zu regelnden Prozeß übersichtlich als -Leucht-oder Blinkbild auf der der Pultplatte
zugekehrten, durch Rückensockel und Kopfsockel gebildeten Fläche abzubilden. Dabei
ist es unerheblich, ob der Kopfsockel die gleiche Größe wie die als Pultfuß und
Rückensockel dienenden Grundbausteine hat oder aber, wie beispielsweise in A b b.
13 gezeigt, entsprechend der benötigten Anzeigefläche größer oder kleiner dimensioniert
ist.
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In den Zeichnungen ist jeweils nur die Grundform eines Schaltpultes
gezeigt, welche die Abmessungen der jeweiligen Grundeinheit hat. Insbesondere kann
eine solche Grundeinheit durch Hinzufügen weiterer gleicher Einheiten je nach Anforderung
zu einer Schaltwarte mit Schaltpulten verschiedener Länge ergänzt werden. Ferner
zeigen die angeführten Beispiele, wie schon aus einer Größe der Grundbausteine praktisch
alle vorkommenden Pultformen aufgebaut werden können und wie durch Hinzunahme einer
weiteren Größe die Variationsbreite erheblich erhöht und den bei der Planung der
Schaltanlage und der Schaltwarte auftretenden Forderungen hinsichtlich Form und
Abmessungen bequem angepaßt werden kann.