DE1284628B - Verfahren zur Herstellung metallkeramischer Werkstoffe - Google Patents
Verfahren zur Herstellung metallkeramischer WerkstoffeInfo
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Description
1 2
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur technisch reinen Metallen oder Metallegierungen, die
Herstellung metallkeramischer Körper, bei dem ein mit Oxydträgern, wie Metalloxyden (FeO, MnO,
Metallpulver oder ein Metallpulvergemisch mit Oxyd- CuO usw.), Nitraten, Chloraten, Chromaten, Diträgem
und Reduktionsmitteln zu Formkörpern ver- chromaten, Permanganaten und auch gleichzeitig mit
preßt und einer Wärmebehandlung ausgesetzt wird. 5 Reduktionsmitteln, wie leicht oxydierbarem Kohlen-Dabei
strebt die Erfindung eine einfache Herstellungs- stoff (kein Graphit), Kohlenstoffträgern, Sulfiden
weise an, die es ermöglicht, sauerstoffaffinere Metall- (vor allem Disulfide und Polysulfide), Phosphiden und
partikelchen auf wirtschaftlichere Weise in neutraler sauerstoffaffineren Elementen, wie Zink, Zinn, ver-
oder sogar oxydierender Atmosphäre zu Preßkörpern mischt werden. Die möglichst homogene Mischung
zu verarbeiten. io wird vor, während oder nach dem Preßvorgang auf
Bei der Herstellung von metallkeramischen Körpern Zündtemperatur gebracht. Auf Grund physikalischer
im Heißpreß- oder Sinterverfahren mußte bisher stets und chemischer Eigenschaften der miteinander reagiedarauf
geachtet werden, daß die verwendeten Metall- renden Stoffe entsteht ein Formling, der in seinen
pulverteilchen oxydfrei verpreßt wurden. Sie durften Eigenschaften einem schmelzmetallurgisch gewonnenen
in ihrer Kontaktfläche keine oder nur geringe Oxyd- 15 Werkstoff entspricht. Die erfindungsgemäße Lehre,
schichten enthalten, um ein Verschweißen der mitein- Oxydträger und Reduktionsmittel in geeigneter Ausander
reagierenden Partikelchen zu ermöglichen. wahl zum Zweck der Ausnutzung des exothermen
Häufig kann man diesen Schwierigkeiten dadurch Prozesses gleichzeitig anzuwenden und dadurch die
begegnen, daß man die Pulverteilchen in reduzierender von außen aufzubringende Sintertemperatur zu redu-
Atmosphäre behandelt, oder eine Substanz zu dem 20 zieren, läßt sich aus dem Stand der Technik nicht
Metallpulver zumischt, welche, wie z. B. Holzkohle, den entnehmen.
Sauerstoff durch chemische Bindung entfernen kann. Es ist ferner noch bekannt, sehr harte und ver-
Es ist ferner bekannt, bei der pulvermetallurgischen schleißfeste Körper, wie z. B. Werkzeuge, durch
Herstellung von Formkörpern den Ausgangsstoffen Pressen von gepulvertem Aluminium und Eisenoxyd
gepulverte Metallhydride als Reduktionsmittel zuzu- 25 herzustellen. Hierbei können metallische Zusätze
mischen und das Sintern in Luft auszuführen (deutsche sowie auch Zusätze von SiC2 oder Kohlenstoff beiPatentschrift
688 269). Der bei diesem Verfahren gegeben werden. Insbesondere sollen metallische
frei werdende Wasserstoff verbindet sich mit den Zusätze ein späteres Aufschweißen oder Auflöten
oxydierenden Gasen und reduziert schon gebildete der Körper auf Drehlinge u. dgl. begünstigen (deutsche
Metalloxyde. Gegen die Verwendung der sehr hygro- 30 Patentschrift 922 278). Dabei wird jedoch grundsätzskopischen
Hydride bestehen jedoch wegen des bei lieh die Erstellung von Oxyden angestrebt, und alle
diesem Verfahren gebildeten Wasserdampfes erhebliche verfahrenstechnischen Maßnahmen dieser Lehre dienen
Bedenken. Auch wird die Wirtschaftlichkeit dieser dazu, die Oxyde zu erhalten bzw. zu erneuern und zu
Lehre in Zweifel gezogen. verbessern. Die Verminderung der aufzubringenden
Erfindungsgemäß wird demgegenüber vorgeschlagen, 35 Sintertemperatur wegen der hinzukommenden Energie
metallkeramische Produkte derart herzustellen, daß aus exothermer Reaktion ist diesem Stand der Technik
dem Metallpulver zum Zweck der Erzielung einer ebenfalls nicht entnehmbar.
exothermen Reaktion geeignete Oxydträger und Beim Gegenstand der Erfindung liegen die Zünd-
Reduktionsmittel in einer Menge von je etwa 0,5 bis temperaturen und damit die Arbeitstemperaturen in
5% beigegeben werden und der Körper nach seiner 4° der Regel zwischen 400 bis 800° C bei Kupfer-Werk-
Verpressung in einer beliebigen Ofenatmosphäre unter Stoffen und zwischen 600 bis 950° C bei Werkstoffen
Ausnutzung des durch die Zusätze entstehenden auf Eisenbasis. Die bisherigen Sintertemperaturen
exothermen Prozesses bei relativ niedrigen Tempera- werden in der Regel unterschritten. Auch die sonst
türen geglüht wird. Die Anwesenheit von Oxydträgern notwendige reduzierende Atmosphäre bei der Ver-
und Reduktionsmitteln gleichzeitig und in der ange- 45 arbeitung von Eisenpulver ist nicht mehr erforderlich,
gebenen Größenordnung in einer Metallpulvermenge und das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht ein
verbürgt schon bei sehr niedrigen Zündtemperaturen Arbeiten in oxydierender Atmosphäre. In diesen Fällen
eine exotherme Reaktion, und die resultierende positive muß der Anteil an Reduktionsmitteln erhöht werden.
Wärmetönung bewirkt eine lokale Verschmelzung der Besonders beachtlich sind die Reaktionen mit
Partikelchen, ohne daß spezifisch leichtere Stoffe 50 positiver Wärmetönung, die ein Verschweißen der
ausgetrieben werden. Derartige Stoffe, z. B. Graphit, metallischen Mischungskomponenten auch bei niedri-
können in einer Menge bis zu 40 Volumprozent im gen Arbeitstemperaturen hervorrufen. Die Vorgänge
Sinterkörper enthalten sein. Im übrigen bestehen die kann man durch chemische Formeln in folgenden
keramischen Produkte aus einem oder mehreren Beispielen kennzeichnen:
a) MoS2 + Wl =Mo+2S
b) 2 S + 4 FeO = 4 Fe + 2 SO2 + W 2
MoS2 + 4 FeO + W1 = Mo + 4 Fe + 2 SO2 + W 2
Das Reduktionsmittel in diesem Beispiel ist Molybdändisulfid und der Oxydträger Ferrooxyd; W 2 ist größer
als W1, daher eine positive Wärmetönung.
a) 12 NaNO3 + Wl =6 Na2O + 12 NO + 18 [0]
b) 9 FeS + W 2 = 9 Fe + 9 S
c) 9 S + 18 [O] = 9 SO2 + W 3
12 NaNO3 + 9 FeS + (W 1 + W 2) = 6 Na2O + 12 NO + 9 Fe + 9 SO2 + W 3
Das Reduktionsmittel ist FeS und der Oxydträger Natriumnitrat; W 3 ist größer als die Summe W 1 und
W 2.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn man Oxydträger und Reduktionsmittel in sehr kleinen und
kleinsten Korngrößen dem Gemenge aus metallischen Komponenten und Festschmierstoffen oder nur den
Metallpulvern zugibt. Auch ist der prozentuale Anteil nach oben mit etwa 5 °/„ begrenzt. Diese Grenze wird
durch die Reduktionsprodukte bestimmt, die, wie im Beispiel 2, fest und gasförmig sein können und durch
Gasdruck eine Volumenveränderung bewirken, d. h. zu Rißbildungen im Formkörper führen können.
Je nach Anforderung an den Werkstoff können Werkstoffe auf Eisenbasis mit den üblichen Eisenbegleitern,
reine Kupferwerkstoffe oder Kupferlegierungen mit und ohne Graphit oder auch mit und
ohne flüchtige Bestandteile hergestellt werden. Wesentliches Merkmal ist, daß allen Stoffgemengen geeignete
Oxydträger und Reduktionsmittel in einer Größenordnung von je 0,5 bis 4°/0 zugeordnet werden.
In speziellen Fällen werden leichtflüchtige Bestandteile, wie z. B. Phenolharze, verwendet, die nach dem
Heißpreß- oder Sinterverfahren Hohlräume hinterlassen, die dann mit Fetten, Ölen, Graphit und sonstigen
Schmiermitteln ausgefüllt werden. Durch diese Möglichkeit kann ein größeres Porositätsvolumen
geschaffen werden, das den Porenraum herkömmlicher Sinterwerkstoffe übertrifft.
Die technologischen Eigenschaften eines derart hergestellten Formkörpers auf Eisenbasis entsprechen
in ihrer Zugfestigkeit dem mittleren Bereich der DIN-Normen für Grauguß-Legierungen, wobei die
Verformbarkeit zwischen 3 und 8% und die Druckfestigkeit um das Vierfache höher liegt als bei nach
herkömmlichen Herstellungsverfahren gefertigten Formkörpern gleicher Zusammensetzung. Die Zugfestigkeit
kupferhaltiger Sinterwerkstoffe, z. B. von Cu-Zn-Legierungen, entspricht derjenigen von im
Schmelzfluß hergestellten.
Die Erfindung soll an Beispielen erläutert werden; die Erfindung ist jedoch nicht auf diese Beispiele
beschränkt. Es kann beispielsweise ein zweimaliges Pressen erfolgen, gegenüber einer einmaligen Pressung,
wie im Beispiel dargestellt. Auch können bei entsprechender Dosierung der Oxydträger und der
Reduktionsmittel die Zündtemperaturen und damit die Arbeitstemperaturen tiefer liegen.
Werkstoff auf Eisenbasis, zu dessen Herstellung ein Eisenpulver mit etwa 3% Eisenbegleitern mit 8%
Naturgraphit, l°/0 NaNO3 und 0,75 % Phosphor
homogen vermischt und zu einem zylindrischen Formkörper verpreßt wird. Nach dem Preßvorgang
wird der Körper auf eine Temperatur von 830 bis 85O0C erhitzt. Die Glühdauer beträgt 10 Minuten.
Es wurde eine Druckfestigkeit von 1200 bis 1500 kp/cm2, eine Zugfestigkeit von 6 bis 9 kp/mm2 und eine
Brinellhärte von 65 bis 75 kp/mm2 ermittelt.
Einem analysengleichen Eisenpulver mit ebenfalls 8 7o Naturgraphit werden 2,5 °/0 Molybdändisulfid und
1,0 °/o Natriumnitrat zugegeben. Nach dem Preßvorgang wird die Wärmebehandlung der Formkörper
verschieden durchgeführt. Der erste Formling wird Minuten bei einer Temperatur von 8000C geglüht,
während ein zweiter bei 8500C geglüht und anschließend noch einmal heiß gepreßt wird. Die technologische
Prüfung ergibt folgendes:
Die Brinellhärte des nur geglühten Formkörpers beträgt 70 kp/mm2, die des heißgepreßten 66 kp/mm2. Dagegen ist die Druckfestigkeit des ersteren 1500 bis 2000 kp/cm2 und die Zugfestigkeit 8 bis 10 kp/mm2, während die Druckfestigkeit des heißgepreßten Formlings 2000 bis 2600 kp/mm2 beträgt. Bei diesen Festigkeitsangaben muß berücksichtigt werden, daß 8°/0 Gewichtsanteilen Graphit etwa 15 bis 25 Volumprozent entsprechen. Damit wurden die Festigkeitseigenschaften rein metallischer Formkörper weitaus günstiger liegen.
Die Brinellhärte des nur geglühten Formkörpers beträgt 70 kp/mm2, die des heißgepreßten 66 kp/mm2. Dagegen ist die Druckfestigkeit des ersteren 1500 bis 2000 kp/cm2 und die Zugfestigkeit 8 bis 10 kp/mm2, während die Druckfestigkeit des heißgepreßten Formlings 2000 bis 2600 kp/mm2 beträgt. Bei diesen Festigkeitsangaben muß berücksichtigt werden, daß 8°/0 Gewichtsanteilen Graphit etwa 15 bis 25 Volumprozent entsprechen. Damit wurden die Festigkeitseigenschaften rein metallischer Formkörper weitaus günstiger liegen.
6O°/o Kupferpulver werden mit 30°/0 Zinkpulver,
5°/o Graphit, 3% Molybdändisulfid, l°/0 Cupro-Oxyd
und l°/0 Natriumnitrat homogen vermischt und zu
Formkörpern verpreßt. Es folgt anschließend eine Glühung ohne Reduktionsatmosphäre bei einer
Temperatur von 5500C. Der Formkörper entspricht
in seinen qualitativen Eigenschaften etwa einer Messinglegierung und hat zudem weitaus bessere
Schmier- und Notlaufeigenschaften.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung metallkeramischer Körper, bei dem ein Metallpulver oder ein Metallpulvergemisch
mit Oxydträgern und Reduktionsmitteln zu Formkörpern verpreßt und einer Wärmebehandlung ausgesetzt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß dem Metallpulver zum Zweck der Erzielung einer exothermen Reaktion
geeignete Oxydträger und Reduktionsmittel in einer Menge von je etwa 0,5 bis 5°/0 beigegeben
werden und der Körper nach seiner Verpressung in einer beliebigen Ofenatmosphäre unter Ausnutzung
des durch die Zusätze entstehenden exothermen Prozesses bei relativ niedrigen Temperaturen
geglüht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Metallpulver oder dem Metallpulvergemisch
Kolloidalgraphit bis ^Volumprozent zugesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Metallpulver eine Größen-Ordnung
von maximal 500 Mikron und die Oxydträger und Reduktionsmittel eine maximale Größe
von 200 Mikron aufweisen.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Reduktionsmittel Phosphor,
Kohlenstoff, Schwefel oder deren Verbindungen oder Zink oder Zinn verwendet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Oxydträger
Eisenmonoxyd (FeO), Kupfer(II)-oxyd (CuO), Kaliumchlorat (KClO3), Natriumnitrat (NaNO3)
oder Kalziumsulfat (CaSO4) verwendet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1, 2, 3, 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der metallischen
Komponenten bis maximal 40 Gewichtsprozent durch leichtflüchtige Bestandteile, wie
Holzkohle, Phenolharze u. ä., oder durch indifferenten Naturgraphit ersetzt werden.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1961D0036339 DE1284628B (de) | 1961-06-15 | 1961-06-15 | Verfahren zur Herstellung metallkeramischer Werkstoffe |
GB2289162A GB1013932A (en) | 1961-06-15 | 1962-06-14 | Improvements in or relating to methods for the manufacture of metal or metal-ceramicmouldings |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1961D0036339 DE1284628B (de) | 1961-06-15 | 1961-06-15 | Verfahren zur Herstellung metallkeramischer Werkstoffe |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE1284628B true DE1284628B (de) | 1968-12-05 |
Family
ID=7043062
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1961D0036339 Pending DE1284628B (de) | 1961-06-15 | 1961-06-15 | Verfahren zur Herstellung metallkeramischer Werkstoffe |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1284628B (de) |
GB (1) | GB1013932A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO1991012349A1 (en) * | 1990-02-14 | 1991-08-22 | Institut Strukturnoi Makrokinetiki Akademii Nauk Sssr | Method for obtaining ferrites |
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GB616839A (en) * | 1946-07-08 | 1949-01-27 | Sintered Products Ltd | Improvements in or relating to the manufacture of porous metal |
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1961
- 1961-06-15 DE DE1961D0036339 patent/DE1284628B/de active Pending
-
1962
- 1962-06-14 GB GB2289162A patent/GB1013932A/en not_active Expired
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Also Published As
Publication number | Publication date |
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GB1013932A (en) | 1965-12-22 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |