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Vorrichtung zur Kantwendung großflächiger Paneelwerkstücke auf einer
Transportbahn Die Erfindung befaßt sich mit einer Vorrichtung zum Wenden großflächiger
Paneelwerkstücke. Es werden darunter in der nachfolgenden Beschreibung vor allem
Werkstücke mit größter räumlicher Ausdehnung in einer Ebene, z. B. große Platten
verstanden, die aus mehreren einzelnen Platten zusammengesetzt und z. B. mit aufgeschweißten
Profilen od. dgl. versehen sind, wie sie insbesondere beim Schiffbau nach der Sektions-
oder Volumenbauweise anfallen, aber auch in der Vorfertigung von Großbehältern usw.
vorkommen. Solche Paneelwerkstücke erfordern Bearbeitung, vor allem Schweißarbeiten
auf beiden Seiten, die ein Wenden der schweren Paneelwerkstücke erforderlich machen.
Die Wendemöglichkeit mittels betrieblicher Einrichtungen begrenzt daher die Größe
des vorzufertigenden Paneelwerkstückes, wobei besondere Schwierigkeiten durch die
im Paneel häufig noch mangelhafte Festigkeit und mehrere große, gleichzeitig einsetzbare
Krananlagen ausreichender Hubkapazität bereitet werden. Mit wachsender Größe des
Bauteiles wächst daher auch das erforderliche Geschick der Belegschaft in den Werkstätten
für das Wenden der Paneele. Gleichzeitig wächst mit der Größe der Paneele aber auch
die mit dem Wenden vorhandene Gefahr für daran beteiligte Menschen. Man ist schon
dazu übergegangen, diese großen Paneelwerkstücke auf einer Transportbahn zu bearbeiten.
Damit werden zwar vor allem Rationalisierungseffekte erzielt, aber diese Maßnahme
erfolgt zugleich auch, um möglichst weitgehend schwebende Lasten solcher Größe zu
vermeiden. Das überaus schwierige Problem des Wendens solcher Paneelwerkstücke wird
dadurch jedoch nicht berührt. Es ist Aufgabe der Erfindung, dafür eine Lösung vorzuschlagen,
die unter Berücksichtigun, g der mangelnden Steifheit der Paneelwerkstücke ihr gefahrloses
Wenden ermöglicht und die Größe der zu handhabenden Paneelwerkstücke nach oben nicht
begrenzt.
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Es sind zwar schon hakenförmige Klauen bekannt, die in Verbindung
mit einem Seil und einem verfahrbaren Kran zum Wenden von Platten benutzt werden,
aber für den erfindungsgemäßen Zweck sind diese Haken nicht brauchbar, denn einerseits
kann eine Platte mittels dieser Haken nur auf einer Blakenunterlage erfolgen, und
andererseits ist die Arbeitsweise bei dem großen Gewicht von Schiffbauteilen zu
gefährlich.
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Zur Lösung der gestellten Aufgabe geht danach die Erfindung aus von
einer Vorrichtung zur Kantwendung großflächiger Paneelwerkstücke auf einer Transportbahn,
wobei ein in Richtung der beabsich-
tigten Kantwendung vor und zurück fahrbar angetriebenes
und mit einer Seitenkante des Werkstücks verbindbares Hubwerk verwendet wird, und
schlägt dann vor, etwa in Höhe der Transportbahnoberfläche verschwenkbar angeordnete,
mit der gegenüberliegenden Seitenkante des Paneelwerkstücks zusammenwirkende Anschläge
vorzusehen. Die zur Wendebewegung nötige Transporteinrichtung kann in vorteilhafter
und kostensparender Weise dadurch gebildet werden, daß auch die Anschläge mit einem
Fahrwerk und dazugehörigem Fahrwerksantrieb ausgerüstet werden. Der wesentliche
Vorteil der vorgeschlagenen Einrichtung besteht darin, daß das schwere Paneelwerkstück
bei dem Wendevorgang ständig unterstützt werden kann, nämlich durch die Anschläge.
Gleichzeitig ist die ständige Unterstützung des Werkstückes bei der Wendung ein
wichtiger Grund dafür, daß mittels der vorgeschlagenen Mittel ein Wenden von Paneelwerkstücken
größten Gewichts möglich ist. Unter Ausnutzung der heutigen Steuerungstechnik ist
es möglich, das Wenden der Paneelwerkstücke vorzunehmen, ohne die unmittelbare Gegenwart
von Personal erforderlich zu machen.
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Damit wird auch unter Beweis gestellt, daß das Wenden schwerer Paneelwerkstücke
mit Hilfe der erfindungsgemäßen Vorrichtung ein einfacher, nunmehr gefahrloser Vorgang
ist.
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Als Anschläge werden zweckmäßig stabil gebaute Winkelkörper vorgesehen,
die verschwenkbar auf einem Unterbau gelagert sind, der gleichzeitig Rahmen eines
Fahrgestells ist, falls dies sich als zweckmäßig für die gegebenen Verhältnisse
herausstellt.
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Bei dem Wendevorgang umfassen die Winkelschenkel eine Kante des Paneelwerkstückes,
welche gleichzeitig diejenige Kante ist, um die die Kantenwendung ausgeführt wird,
so daß diese Kante in jeder Phase der Wendebewegung sicher Halt und Stütze findet.
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Um in letzterer Hinsicht eine weite Verbesserung zu erreichen, ist
erfindungsgemäß weiter vorgesehen,
daß die Gelenkachse der Anschläge
an dem einen Winkelschenkel mit Abstand von der Winkelecke gelagert ist, so daß
die Werkstückkante bei der Schwenkbewegung der Anschläge angehoben werden muß. Dies
ergibt eine noch größere Sicherheit.
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Als Hubwerk, insbesondere als verfahrbares Hubwerk, kann selbstverständlich
ein üblicher Kran dienen, jedoch ist es nicht erforderlich, ein Hubwerk für den
erfindungsgemäßen Zweck in dem bei Kränen üblichen und nötigen Ausstattungsumfang
vorzusehen, da nur eine Hub- und Senkbewegung und gegebenenfalls eine einzige Fahrkomponente
erforderlich sind. Für die Verbindung des Hubwerkes mit dem Paneelwerkstück sind
mehrere handelsüblich an eine Traverse aufgehängte Klemmklauen besser geeignet als
die bei Kranen übliche Flasche mit nur einem Haken.
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Eine besondere Ausführungsart der Erfindung sieht schließlich vor,
daß - die Transportbahn an der für die Kantenwendung vorgesehenen Stelle eine seitliche
Parallelversetzung wenigstens um die Breite der Transportbahn aufweist, daß die
Enden der beiden parallel versetzten Transportbahnteilstücke sich in einer gemeinsamen
Horizöntalebene~überlappen, daß zwischen den sich überlappenden Enden der Transportbahnteilstücke
frei schwenkbare, winkelförmig gestaltete Anschläge gelagert sind und daß das Hub
werk quer zur Längsrichtung der Transportbahn über die gesamte Breite der sich überlappenden
Enden der Transportbahnteilstücke : verfahrbar ist.- Dabei sollte das Maß der Parallelversetzung
der Transportbahnteilstücke jedoch vorteilhaft größer als die Breite der Transportbahn
sein, wobei die sich überlappenden Enden der Transportbahnteilstücke zwischen sich
einen freien Durchgang einschließen und je an der einander benachbarten Seite mit
frei schwenkbaren Anschlägen ausgerüstet sind. Eine solche Ausbildung vereinfacht
die für die Wendebewegung erforderlichen Antriebe und ermöglicht die Umkehr der
Fortbewegung des Paneelwerkstückes an der Stelle der Parallelversetzung, so daß
zur Unterbringung der beschriebenen Wendevorrichtung kurze Hallen gebaut werden
oder kürzere alte Hallen Verwendung finden können.
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Schematische Anordnungsbeispiele der erfindungsgemäßen Wendevorrichtung
sind in der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigen F i g. 1 und 2 in Draufsicht
und Querschnitt eine Ausführungsform, bei der Hubwerk und Anschläge querverfahrbar
sind, F i g. 3 eine Ausführungsform im Querschnitt, bei der nur das Hubwerk querverfahrbar
ist, F i g. 4 und 5 in Draufsicht und Querschnitt eine Ausführungsform, bei der
die Transportbahn eine Parallelversetzung aufweist, das Hubwerk querverfahrbar ist
und die Anschläge ohne Fahrwerk gelagert sind oder zwischen den sich benachbarten
Seitenkanten der parallel versetzten Teilstücke der Transportbahn verfahrbar sein
können, F i g. 6 Beispiele für verfahrbare Anschläge.
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In den Zeichnungen ist die Transportbahn 1 mit vollen Randlinien
und mit dazwischenliegenden parallelen unterbrochenen Linien angedeutet.
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Die Anschläge sind mit 2 und das dazugehörige Hubwerk ist mit 3 bezeichnet.
Für die Lastaufhängung am Hubwerk ist eine Traverse vorgesehen, an der mehrere Klauenklemmen
4 auf gleicher Niveauhöhe an kurzen Kettenstücken, Seilstücken od. dgl.,
gegebenenfalls
unter Einschaltung von Lastausgleichselementen, befestigt sind. Die Klauenklemmen
4 entsprechen der handelsüblichen Form.
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Das Hubwerk selbst ist in allen Fällen mit einem eigenen angetriebenen
Fahrwerk ausgerüstet, welches sich auf quer zur Transportbahn 1 verlaufenden Schienen
5 abstützt, die in der Zeichnung mit strichpunktierten Linien angedeutet sind.
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Die Anschläge2 bestehen nach den beiden Beispielen in F i g. 6 entweder
aus einem verschwenkbar gelagerten Winkel 7 oder einem verschwenkbar gelagerten
Doppelwinkel 8, deren Lagerung mit einer hydraulischen Hub- und Senkeinrichtung
9 verbunden ist, die ihrerseits auf einem Blockkörper 10 ruht, der entweder fest
montiert sein kann oder mit einem angetriebenen Fahrwerk ausgerüstet ist.
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Die Anschläge 2 sind innerhalb der Transportbahn angeordnet, so daß
sie mittels der in jedem Anschlag eingebauten Hub- und Senkeinrichtung über die
Oberfläche der Transportbahn angehoben und bis unter die Transportbahnoberfläche
abgesenkt werden kann.
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Ein Paneelwerkstück 11 ist in allen Figuren symbolisch dargestellt.
Die Ausführungsbeispiele weisen folgende unterschiedliche Gestaltungsmerkmale auf:
Bei den Ausführungsbeispielen nach den Fig. 1 und 2 sind mehrere verfahrbare Anschläge
2 nach den Beispielen der F. i g. 6 in Richtung der Transport bahn hintereinander
angeordnet. Zu jedem An-. schlag 2 gehört ein Paar Fahrschienenl2, die mit strichpunktierten
Linien wiedergegeben sind, und die sich parallel zueinander quer über die Breite
der Transportbahn erstrecken. F i g 2 zeigt den Wendevorgang. Die Klauenklemmen
4 werden an der einen Seitenkante des Paneelwerkstückes 11 befestigt und letzteres
sodann mit dem Hubwerk 3 angehoben.
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Die gegenüberliegende Kante findet in den vorher in die obere Endlage
angehobenen Anschläge 2 eine Stütze. Bezogen auf die F i g. 2 wird die Wendung durch
Verfahren des Hubwerks 3 nach links und der Anschläge 2 nach rechts bewirkt, wobei
das Werkstück 11 durch die Anschläge 2 ständig unterstützt bleibt. Eine etwas einfachere
Anordnung zeigt die F i g. 3. Hier ist nur das Hubwerk 3 auf Schienen 5 querverfahrbar,
während Anschläge 2 beidseitig in Nähe der äußeren Transportbahnseite feststehend
angeordnet sind. Der Wendevorgang unterscheidet sich gegenüber der Anordnung nach
der F i g. 1 und 2 dadurch, daß das Paneelwerkstück nach Ausführung der halben Wendung
in hängender Lage von den Anschlägen der einen Seite in die Anschläge der anderen
Seite umgesetzt werden muß. Dieser Nachteil wird bei der an sich wesentlich einfacheren
Bauart nicht zu vermeiden sein. Bei leichten Paneelwerkstücken dürfte sich diese
Anordnung trotzdem empfehlen. Die F i g. 4 und 5 zeigen das Beispiel in parallel
versetzter Anordnung der Transportbahn, deren Enden 1 a und 1 b sich im Bereich
des Wendeplatzes überlappen und zwischen sich einen Durchgang einschließen. Die
Fahrschienen 5 des Hubwerkes 3 überspannen die gesamte Breite der sich überlappenden
Transportbahnenden 1 a und 1 b. Bei dieser Ausführung können Anschläge 2 an den
beiden einander benachbarten Seitenkanten der Endenla und lb der Transportbahnteilstücke
angeordnet sein. Eine bessere Ausführung wird jedoch darin gesehen, daß die Anschläge
nur an einer Seitenkante vorgesehen und auf den in F i g. 4 angedeuteten Schienen
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querverfahrbar sind. Dadurch werden die erforderlichen Anschläge
2 auf die Hälfte reduziert, und außerdem unterstützt die Verfahrbarkeit der Anschläge
die Wendebewegung.