DE1281688B - Verfahren zur Behandlung fluorhaltiger Abgase von elektrolytischen Aluminiumreduktionszellen - Google Patents
Verfahren zur Behandlung fluorhaltiger Abgase von elektrolytischen AluminiumreduktionszellenInfo
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Description
1 -- ■·"■■■ 2 -■■■--
Die Erfindung betrifft die Gewinnung und Ent- gen; mit anderen Worten, durch jede bekannte Art
fernung von Fluor und fluorhaltigen Verbindungen der Abscheidung eines dispergierten Feststoffes aus
aus dem Abgas von Aluminiumreduktionszellen. einem Gas.
Aluminiumredüktionszellen erzeugen ein Abgas, Eine bevorzugte Filterform ist das bekannte Beutel-
weiches neben Luft, Kohlenmonoxyd, Fluorwasser- 5 filter (Sammelbeutel). Filz- oder Tuchfilter können
stoff, Schwefeldioxyd, geringe Anteile von CF4 und verwendet werden. Erwünschtenfalls können diese
COS, Teilchen von Aluminiumoxyd und kohlenstoff- mit einem vorher aufgebrachten Überzug betrieben
haltigen Substanzen sowie normalerweise gasförmige werden.
und feste Fluorverbindungen umfaßt. Im Fall einer Wenn mit Aluminiumoxyd vorbeschichtete Beutel-
Zelle von der Art der kontinuierlich selbstbackenden io filter zur Reinigung von kohlenstofihaltigen Teilchen
Söderberg-Elektrode enthält das Abgas beträchtliche von Söderbergzellen enthaltenden Gasströmen durch
Mengen von Kohlenstoffteilchen und halbfesten Teer- bekannte Trockenwäscheverfahren betrieben werden,
teilchen. Ziel der Erfindung ist es, im wesentlichen ist die Lebensdauer eines solchen Überzuges kurz,
alle gasförmigen ,Fluorverbindungen einschließlich Man hat festgestellt, daß bei Söderbergzellen-Abgas
freiem Fluor zu entfernen, bevor der Gasstrom in die 15 das erfindungsgemäße Verfahren die Lebensdauer des
Atmosphäre abgelassen wird. Überzugs, verglichen mit der bei bekannten Trocken-
Vor einigen Jahren·, wurde ein »Trockenwäsche«- wäscheverfahren erzielten, um ein Vielfaches ver-Verfahren
für Reduktionszellenabgas eingeführt. Bei längert.
diesem Verfahren wird ein trockenes Material, wie Man hat ferner festgestellt, daß der gesamte
Aluminiumoxyd oder Kalkstein, in den Abgasstrom 20 Ammoniakgehalt der gewonnenen, festen Ammoemgebracht,
wo es mit dem Fluorwasserstoff reagiert, niumsalze durch Erhitzung der Feststoffe entfernt
Die festen Reaktionsprodukte werden aus dem Gas- werden kann. Sowohl Temperatur als auch Zeit
strom mittels Beutelfiltern ausgefiltert. müssen bei diesem Erhitzungsvorgang beachtet wer-
Bei einer weiteren Ausführungsform wird das den. Im allgemeinen werden die Ammoniumsalze auf
Aluminiumoxyd oder der Kalkstern als ein Überzug 25 eine Temperatur von wenigstens etwa 300° C und
auf ein Beutelfilter aufgebracht und das Abgas durch eine für die Entwicklung des Ammoniakgehaltes
dieses geleitet. Dieses Verfahren erfordert sehr feine erforderliche Zeit, beispielsweise etwa 4 Stunden,
Feststoffe für den Überzug, beispielsweise solche, die erhitzt. Durch Erhitzung auf Temperaturen im Bereich
- durch ein Sieb einer lichten Maschenweite von von etwa 700° C ist es möglich, den Schwefelgehalt
0,044 mm hindurchgehen, und eine sehr große Menge 30 (SO4) der festen, durch die Umsetzung mit Ammoniak
dieser Feststoffe, um den Fluorgehalt zu entfernen. erhaltenen Stoffe zu- entfernen.
Bei der Behandlung von Söderbergzellen-Abgasen Die durch das Filter gewonnenen-Feststoffe umvermindern
die im Abgas enthaltenen, kohlenstoff- fassen nicht nur die Ammoniumsalze, sondern auch
haltigen Substanzen1·''die Wirksamkeit dieses Ver- größere Mengen von Aluminiumoxyd und Kryolith,
fahrens auf sehr dr'äSÖsehe Weise; dieses Verfahren 35 Dieses aus dem Abgas durch die Filter gewonnene
läßt sich daher nicht in Abgasleitungen von Söder- Aluminiumoxyd, Kryolith und andere Feststoffe könbergzellen
durchführen. nen in die Aluminiumreduktionszellen eingebracht
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das werden, nachdem der Ammoniakgehalt durch den oben
Abgas einer Aluminiumreduktionszelle, welches so- beschriebenen Erhitzungsvorgang entfernt wurde,
wohl gasförmige und feste Fluorverbindungen ent- 40 Im großtechnischen Einsatz von Aluminiumredukhält,
zur Bildung eines festen Reaktionsproduktes mit tionszellen wird Aluminiumoxyd auf der Kruste am
Ammoniakgas behandelt und anschließend das feste Kopfteil der Zelle auf gebracht und erhitzt. Periodisch
Reaktionsprodukt aus dem behandelten Gasstrom wird die Kruste gebrochen und das Aluminiumoxyd
ausgefiltert. Vorzugsweise wird eine ausreichende in das Bad eingebracht. Es hat sich gezeigt, daß die
Ammoniakmenge verwendet, um alle im Abgas vor- 45 durch die Filter gewonnenen Feststoffe zur Entwickhandenen,
sauren, fluorhaltigen Salze und Fluor- lung des Ammoniakgehalts angemessen dadurch
wasserstoff umzusetzen. Mtzebehandelt werden können, daß sie auf der Kruste
Man hat beobachtet, daß Fluorid vorzugsweise der Zelle abgelagert werden und dort für die zur Entmittels
Ammoniak beim Vorhandensein von sowohl wicklung des gesamten Ammoniakgehaltes erforder-Fluorwasserstoff
als auch Schwefeldioxyd im Abgas 5° liehe Zeit verbleiben. -
umgesetzt wird. Durch Steuerung der eingebrachten Da es üblich ist, Beutelfilter mit einem Aluminium-
Ammoniakmenge kann die Fluoridverunreinigung im oxydüberzug zu betreiben, werden die gewonnenen
wesentlichen ganz beseitigt werden, während der Feststoffe mit dem Aluminiumoxyd vermischt und die
Großteil des Schwefeldioxyds im Gasstrom verbleibt. gesamte Mischung auf die Zellenkruste aufgebracht.
Die Behandlung des Gasstromes mit Ammoniakgas 55 Falls das Filter keinen Aluminiumoxydüberzug aufwird
vorzugsweise bei einer Temperatur ausgeführt, weist, ist es jedoch bevorzugt, daß die gewonnenen
bei welcher das Reäktionsprodukt eine feste Form Feststoffe vor dem Erhitzen mit Aluminiumoxyd veraufweist.
Die Behandlung kann jedoch bei einer mischt werden. Vorzugsweise soll das mit den gehöheren
Temperatur ausgeführt werden und der be- wonnenen Feststoffen vermischte Aluminiumoxyd im
handelte Gasstrom zur Kondensation der Dämpfe 60 wesentlichen wasserfrei sein, da die Gegenwart von
anschließend abgekühlt werden. Die Festteilchen Wasser offensichtlich einen Fluorverlust während des
werden anschließend aus dem gekühlten Gasstrom Erhitzens mit sich bringt. Die Beutelfilter können
ausgefiltert. wahlweise mit Kryolith oder Galziumfluorid über-
Normalerweise sind keine besonderen Vorkehrun- zogen sein.
gen für die Mischung des Ammoniakgases und des 65 Vorzugsweise soll die Masse der gewonnenen Fest- _
Abgasstromes erforderlich. stoffe während der Erhitzungsstufe mit Aluminium-
Das Abfiltern der Festteilchen kann durch Filter, oxyd überschichtet sein. Diese Behandlungsweise hat
mechanische oder elektrostatische Abscheider erfol- bezüglich der Umsetzung von Fluor gewisse Vorteile.
Bei dem bevorzugten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die im Abgas
von Aluminiumreduktionszellen vorhandenen Fluorverbindungen durch Behandlung des Abgasstromes
mit gasförmigem Ammoniak gewonnen, und zwar unter solchen Bedingungen, daß ein festes Reaktionsprodukt entsteht. Das feste Reaktionsprodukt und
andere im Abgasstrom vorhandene Feststoffe einschließlich fester Fluorverbindungen werden durch
wasserstoff theoretisch erforderliche Menge hinausgehenden geringfügigen Ammoniaküberschusses ergab
ein gefiltertes völlig fluorwasserstofffreies Gas.
A. Es wurde ein Versuch an Fluorwasserstoff, Festsoffteilchen und Teerstoffe enthaltenden Abgasen
einer Söderberg-Reduktionszelle durchgeführt. Die
Filtern des behandelten Gasstromes gewonnen. Man io Abgase wurden in ein Beutelfilter eingeleitet, wo sie
bevorzugt ein mit Aluminiumoxyd beschichtetes in Berührung mit einem an der Einlaßleitung des
Beutelfilter zu verwenden. Die gewonnenen Feststoffe Filters eingebrachten Ammoniakgas kamen. Das
werden so lange erhitzt, bis praktisch der gesamte Beutelfilter bestand aus einem mit 40,77 kg feinem
Ammoniakgehalt daraus entwichen ist, vorzugsweise Aluminiumoxyd überzogenen Kunstfasergewebe. Bei
bei einer Temperatur von mindestens 300° C. Wenn 15 Verwendung einer dem theoretischen Wert gleichen
die gewonnenen Feststoffe auf der Kruste einer Alu- Ammoniakmenge, ungefähr 3,17 kg pro Strömungsminiumreduktionszelle
mit einer Deckschicht aus tag, waren die Abgase rauchfrei, und es war prak-Aluminiumoxyd
erhitzt werden, beträgt die Er- tisch kein Fluorwasserstoff vorhanden. Unter Verhitzungsdauer
etwa 1 Stunde. Nach dem Entweichen wendung dieser Menge von Aluminiumoxydüberzug
des Ammoniaks wird die Kruste der Zelle gebrochen 20 und dieser Ammoniakzugabemenge erzielte dieses
und der Rest und das Aluminiumoxyd in das Bad der Beutelfilter nach 36stündigem Dauerbetrieb ohne ErZelle
eingebracht. neuerung des Überzuges eine Gesamtfluoridentfer-Das frei gewordene Ammoniak tritt mit dem Ab- nung von 99%, wobei der Fluorwasserstoffgehalt des
gas zur Rückgewinnung aus; unterwegs reagiert es aus dem Filter ausströmenden Gases weniger als
mit den darin enthaltenen Fluorverbindungen. Bei 25 1 Teil pro Million betrug.
diesem bevorzugten Ausführungsbeispiel des Verfah- B. Bei Anwendung der bekannten Trockenwäsche
rens wird auf diese Weise Ammoniakgas in den Kreis- auf diese Abgase wurde auf den Filtern ein Alumilauf
zurückgeleitet; Ersatzammoniak wird zum Aus- niumoxydüberzug von 244,6 kg pro Strömungstag
gleich unvermeidbarer Verluste zugegeben. benötigt, um einen Ausfluß von genügend Fluor-
Wenn das Abgas aerosolgroße Teilchen, entweder 30 wasserstoff und des gesamten Fluorgehalts aufrecht-Feststoffe
oder halbfeste Teerprodukte, umfaßt, wie zuerhalten.
sie in den Abgasen von Söderbergzellen enthalten Beispiel III
sie in den Abgasen von Söderbergzellen enthalten Beispiel III
sind, kann das Abgas sowohl von den Rauch- und/
oder Dampfteilchen als auch von den Fluorverbin- A. Bei diesem Versuch wurde die Wirkung der
düngen auf sehr wirksame Weise durch ein kombi- 35 Verwendung von Ammoniak in Verbindung mit AIuniertes
Verfahren unter Verwendung von gasförmi- miniumoxyd zur Fluoridentfernung an einem einzelgem
Ammoniak befreit werden. Im wesentlichen nen Beutelfilter untersucht. Unter Verwendung der
gleichzeitig mit der Einbringung des Ammoniakgases Söderbergzelle und des Beutelfilters vom obigen Beiwird
in den Gasstrom feinverteilte Kohle, Holzkohle, spiel II, wurden 40,77 kg Überzug aus feinem Alumi-Kohlenstoff,
Aluminiumoxyd, Kryolith oder Alumi- 40 niumoxyd auf das Filter aufgebracht und alle 6 Stunniumfluorid
eingeblasen. Der die Ammoniakreak- den erneuert (ausgetauscht). Ohne Einblasen von
tionsprodukte in fester Form und die zugegebenen Ammoniak reichte diese Menge nicht aus, um das
Teilchen enthaltende Gasstrom wird anschließend Fluorwasserstoff-Niveau des Ausflusses auf das gegefiltert.
Im wesentlichen werden alle Fluorverbin- wünschte Niveau von unter 1 Anteil pro Million zu
düngen und alle Rauch- und/oder Dampfteilchen 45 senken. Das gewünschte Niveau wurde durch Eindurch
diese Kombinationsbehandlung aus dem Gas- blasen von 607 g Ammoniak in den Beuteleinlaß pro
Zellenströmungstag erzielt. Die Gesamtfluoridentfernung betrug bei diesem Vorgang 99 °/o.
B. Unter Beibehaltung dieses sechsstündigen Betriebszyklus wurde die Menge des Aluminiumoxydüberzuges
weiter durch Erhöhung der Zugabemenge von Ammoniak verringert, um die gleiche Wirksamkeit
der Fluoridentfernung zu erzielen.
C. Bei bekanntem Betrieb (d. h. ohne Ammoniak-
eingeblasener, feinverteilter Kohle, Holzkohle oder 55 behandlung) hätte dieses Beutelfilter etwa 244,6 kg
Kohlenstoff und anschließender Filtrierung wirksam Aluminiumoxyd als Überzug pro Strömungstag zur
aus dem Gasstrom entfernt. Aufrechterhaltung eines zufriedenstellenden Niveaus
der Gesamtfluoridentfernung benötigt.
strom entfernt. Filz- und Tuchbeutelfilter können bei diesem Vorgang über lange Zeiträume ohne zusätzliches
Aluminiumoxyd-Uberzugsmaterial verwendet werden.
Falls es erwünscht ist, nur die Rauch- und/oder Dampfteilchen entweder in fester, halbfester oder
flüssiger Form aus einem Gasstrom zu entfernen, werden diese durch die Behandlung des Gases mit
60
Abgase von einer vorgebackenen Elektrode einer Aluminiumreduktionszelle, welche keine Teerstoffe
enthielten, wurden mit gasförmigem Ammoniak behandelt. Es bildete sich ein festes Reaktionsprodukt,
wie durch das Auftreten eines Rauchgases erkennbar war. Ein Beutelfilter aus Filz entfernte die Feststoffteilchen
aus den Rauchgasen. Die Verwendung eines über die zur Reaktion mit dem vorhandenen Fluor-
Claims (1)
1. Verfahren zur Behandlung fluorhaltiger Abgase von elektrolytischen Aluminiumreduktionszellen,
bei welchem das Abgas mit Ammoniakgas behandelt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß das Ammoniak in einer zur Umsetzung mit dem gesamten sauren Anteil des Abgases
12811 688
nieHt ausreichenden? Menge zugeführt wird,
bemessen isry. daß alle im; Abgas vorhandenen, sautett flüorhaltigen= Stoffe neutralisiert werden;, daß die Behandlung mit dem Ammoniakgas unter solchen Bedingungen vorgenommen wird, daß festes Ammoniumfluorid gebildet wird und daß das scp behandelte Gas. darauf, zur Entfernung des äus; AmttH3uiumfluörid: bestehenden Reaktionspröiäüfis? durch ein Eiltermedium- geleitet wird;
bemessen isry. daß alle im; Abgas vorhandenen, sautett flüorhaltigen= Stoffe neutralisiert werden;, daß die Behandlung mit dem Ammoniakgas unter solchen Bedingungen vorgenommen wird, daß festes Ammoniumfluorid gebildet wird und daß das scp behandelte Gas. darauf, zur Entfernung des äus; AmttH3uiumfluörid: bestehenden Reaktionspröiäüfis? durch ein Eiltermedium- geleitet wird;
2-; Verfahren? na"öh Anspruch I=, dadurch gekennzeichnet,,
daß.· die Entfernung; des festen aus"
Ammoniumfluorid' bestehenden. Reaktionspro.-dukts· mittels; eines- Filterbeutels· erfolgt^, der mit*
einem zur. Zugabe zu der elektrolytischeffiAlunnV
niumreduktiönszelle: geeignetem' Material- vorbe-·
schichtet, ist,, wobei) das>zür VörbeschiGhtung· verwendete Material vorzugsweise- aus Aluminium*
oxydj. Kryolith, oder Gälciumflüorid-besteht.
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