-
Mehrlagiges Schuß- und Kettenfäden aufweisendes, insbesondere zweilagiges
Hosen-oder Rockbundband mit aus flottierenden Schußfäden gebildeten Schlaufen Es
ist bekannt, an der Innenseite des Bundes von Kleidungsstücken, wie Hosen, Röcken
u. dgl., ein einlagiges gewebtes Bundschlaufenband anzubringen, welches zum Einziehen
eines Gürtels Schlaufen aufweist, wobei diese mittels flottierender Schußfäden gebildet
werden (deutsche Patentschrift 831081). Es sind auch bereits mehrlagige Gurtbänder
mit Schlaufen aus flottierenden Schußfäden bekannt geworden (deutsche Patentschrift
683 073). Solche Gurtbänder werden zweilagig gewebt, wobei an der Schlaufenstelle
der obere Schußfaden als flottierender Schußfaden die Schleife bildet, während der
untere Schußfaden hier im Gewebe festgebunden wird und dadurch dem Schlaufenfaden
einen festen Halt gibt. Bei diesen Gurtbändern ist die zweilagige Ausbildung somit
notwendig, um den flottierenden Schlaufenschußfäden hinreichend Halt im Gewebe zu
geben.
-
Bei der Weiterverarbeitung der bekannten Hosen-und Rockbundbänder
ist es üblich, zwischen letzteren und dem Stoffbund des Kleidungsstückes eine Bundbeilage
anzubringen. Diese Bundbeilage wird hierzu vor dem Annähen des Hosen- oder Rockbundes
am Kleidungsstück festgenäht. Diese Art der Anbringung der Schlaufenbundbänder an
den Kleidungsstücken ist umständlich, zeitaufwendig und teuer. Der Erfindung liegt
daher in erster Linie die Aufgabe zugrunde, ein Hosen- oder Rockbundband zu schaffen,
bei dem das umständliche Zusammensetzen des Bundes in Fortfall kommt.
-
Zur Lösung der Erfindungsaufgabe wird von dem vorerwähnten mehrlagigen
Schuß- und Kettenfäden aufweisenden, insbesondere zweilagigen Hosen- oder Rockbundband
mit aus flottierenden Schußfäden gebildeten Schlaufen (deutsche Patentschrift
683 073)
ausgegangen. An einem solchen Hosen- oder Rockbundband besteht die
Erfindung darin, daß der Schußfaden des Untergewebes die Schlaufen am Deckgewebe
bildet, während der Schußfaden des Deckgewebes an den Schlaufenstellen in beiden
Gewebelagen verwebt ist.
-
Durch die Erfindung bedarf es zur Anbringung zweler nach Funktion
und Aufbau unterschiedlicher Bänder am Bund einer Hose oder eines Rockes nur noch
des Annähens eines einzigen Fertigteiles, das einerseits die vom Untergewebe gebildete
Bundbeilage und andererseits das eigentliche Schlaufenbundband umfaßt.
-
Vorteilhafterweise dient als Schußfaden des Untergewebes eine Zwirnkordel
oder eine Flechtkordel. In Abweichung hiervon kann der Schußfaden des Untergewebes
aber auch aus Kunststoff oder Metall bestehen. Mittels dieser Maßnahmen, die keinen
selbständigen Schutz genießen, wird das Hosen- oder Rockbundband nach der Erfindung
vor allem dahingehend weiterentwickelt, daß die Schlaufen gegen Durchscheuern seitens
des später einzuziehenden Gürtels weitgehend gesichert werden.
-
Es ist üblich, den mit einem Hosen- oder Rockbundband besetzten Bund
an Kleidungsstücken noch durch ein Bundfutter zu ergänzen. Ein solches Bundfutter
mußte bislang nachträglich am Bund des Klei7 dungsstückes angenäht werden. Dies
wird entbehrlich, wenn nach einem weiteren Merkmal der Erfindung, dem kein selbständiger
Schutz zukommt, an dem Deckgewebe ein das Untergewebe überragender, als Bundfutter
dienender Streifen angewebt ist. Es entsteht so ein vorfabriziertes Element, welches
die Bundbeilage, das Bundfutter und das eigentliche Schlaufenband in sich vereinigt.
-
In Weiterbildung der Erfindung kann es in vielen Fällen vorteilhaft
sein, wenn die dem Deckgewebe abgekehrte Seite eine Zusatzgewebelage aufweist, die
mit dem Deckgewebe verwebt ist. Gegebenenfalls kann die Ausbildung auch so getroffen
sein, daß die dem Deckgewebe abgekehrte Seite ein Zusatzgewebe aufweist, das mit
dem Deckgewebe und dem Untergewebe verwebt ist.
-
Ein in dieser Weise ausgebildetes Hosen- oder Rockbundband vermag
den Bund an Hosen oder Röcken in seiner Gesamtheit zu bilden. Hierdurch kommt der
Oberstoff des Kleidungsstückes im Bereich des Bundes an der Hose oder an dem Rock
in Fortfall. Das Bundband nach der Erfindung braucht dabei nur am Rand der Hose
oder des Rockes angesetzt zu werden. Dann bildet das Zusatzgewebe, d. h.
die Zusatzgewebelage, die Außenseite des Hosen- oder Rockbundes und ersetzt den
bisher benötigten
Oberstoff . Durch die Verwendung eines
solchen Bundbandes wird die Fertigung der Hose oder des Rockes wesentlich vereinfacht.
-
Sofern die Möglichkeit geschaffen werden soll, wahlweise einen Gürtel
innen oder außen am Kleidungsstück tragen zu. können, ist es vorteilhaft, wenn der
Schußfaden des Untergewebes sowohl an dem Deckgewebe als auch an dem Zusatzgewebe
die Schlaufen bildet, wobei der Schußfaden des Zusatzgewebes an den Schlaufenstellen
in dem Untergewebe und dem Zusatzgewebe verwebt ist.
-
Das Deckgewebe kann in Satinbindung ausgeführt sein, während es- sich-empfiehlt,
das. Zusatzgewebe aus dem gleichen Garn zu weben wie das Kleidungsstück, an dem
der Bund anbringbar ist. Auch können das Zusatzgewebe und das Deckgewebe aus übereinstimmendem
Werkstoff bestehen und einspulig gewebt sein. Diesen Maßnahmen kommt ein selbständiger
Schutz nicht zu, In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung an Hand mehrerer
Ausführungsbeispiele erläutert. Es zeigt F i g. 1 einen Ausschnitt eines
aus Untergewebe und Deckgewebe bestehenden Hosen- oder Rockbundbandes in Vorderansicht,
schaubildlich, F i g. 2 das Bundband nach, F i g. 1, in Rückansieht,
F i g. 3 einen Querschnitt durch das Bundband nach F i g. 1 und 2,
schematisch, F i g. 4 die Fadenführung bei dem Bundband nach F i
g. 1 bis 3 an der Schlaufenstelle, schematisch, F i g. 5 eine
weitere Ausführungsform. des Bund-,bandes im Querschnitt, schematisch, F i
g. 6 die Fadenführung bei dem Bundband nach F i g. 5 an der Schlaufenstelle,
schematisch, F i g. 7 eine drittc Ausführungsform. des Bundbandes im Querschnitt,
schematisch, und F i 8 die Fadenführung im Bereich der Schlaufen bei dem
Bundband nach F i g. 7, schematisch. Das in den F ig. 1 bis 4 dargestellte
Bundband umfaßt ein Untergewebe 1 und ein Deckgewebe 2. Das Untergewebe ist
aus dünnen Kettenfäden 3 und aus einem dicken Schußfaden 4 gebildet. Es ist
einspulig gewebt. Als Schußfäden kommen Halbfabrikate, wie Zwirnkordel oder Flechtkordel
in Frage. Unter Umständen kann auch übermäßig starkes Garn aus Kunststoff oder Metall
verwendet werden.
-
Das Deckgewebe 2 setzt sich aus Kettenfäden 5
und einem Schußfaden
6 zusammen, der zum Zwecke der Erläuterung bei der Darstellung in F i
g. 1 aus dem Webverband etwas herausgelöst dargestellt ist. Die Kettenfäden
5 und der Schußfaden 6 können übereinstimmend dick gehalten werden.
Das Deckgewebe 2 kann in Satinbindung gewebt werden. Es ist einspulig erstellt.
Das Untergewebe 1 und das Deckgewebe 2 werden gleichzeitig in einem Arbeitsgang
gewebt.
-
Auf dem Deckgewebe 2 sind schmale Schlaufen 7
und breite Schlaufen
8 vorgesehen. Sowohl die schmalen Schlaufen 7 als auch die breiten
Schlaufen 8 werden von den Schußfäden 4 des Untergewebes 1 gebildet.
Hierzu tritt der Schußfaden 4 an den Stellen 14, 15 aus dem Untergewebe
1 heraus und in das Deckgewebe 2 ein. Bei dem Ausführungsbeispiel nach F
i g. 1 bis 4 tritt der Schußfaden 4 an den Stellen 15
der schmalen
Schlaufen 7 viermal in das Deckgewebe 2 ein und aus diesem wieder heraus,
um in das Untergewebe 1 an den Stellen 16 zurückzukehren. Hierbei
entsteht auf dem Deckgewebe 2 die aus vier Teilschnüren 9, 10, 11 und
11' bestehende schmale Schlaufe 7, die zum Einhängen eines Hakens
dient, der an einem von den Schlaufen 8 aufgenommenen nicht gezeigten Gürtel
angebracht ist. Zur Bildung der breiten Schlaufen 8 tritt der Schußfaden
4 wiederum aus dem Untergewebe 1 an den Stellen 14 heraus und in das Deckgewebe
2 ein, verläuft quer über dieses und kehrt dann an den Stellen 17 in das
Untergewebe 1 zurück. Hierbei wird eine Teilschnur 12 gebildet. Nach dem
Eintritt in das Untergewebe 1
wird die Teilschnur 12 noch ein Stück in der
bisherigen _ Richtung im Untergewebe 1 weitergeführt g
dann
umgelenkt und um das gleiche Stück im Untergewebe 1 der anfänglichen Richtung
entgegen als Teilschnur 13 zurückgeführt (F i g. 1). Dann tritt die
Teilschnur 13 aus dem Untergewebe 1 an der Stelle 17 heraus
und in das Deckgewebe 2 ein, um hier neben der Teilschnur 12 bis zur Stelle
A (F i g. 1),
d. h. bis zur Stelle 14, zurückzulaufen.
Hier tritt die Teilschnur 13 wieder in das Untergewebe 1 ein. Die
Teilschnüre 12 und 13 werden also ebenso wie die Teilschnüre 9, 10, 11
und 11' von dem Schußfaden 4 gebildet. An denjenigen Stellen, an welchen
der Schußfaden 4 nicht mehr innerhalb des Untergewebes 1 verläuft, ist der
Schußfaden 6 zumindest mit einem Teil der Kettenfäden 3 des Untergewebes
1
und im übrigen mit den Kettenfäden 5 des Deckgewebes 2 verwebt. Eine
solche Stelle ist in F i g. 2 mit B bezeichnet. An den Schlaufenstellen treten
also der Schußfaden 4 des Untergewebes 1 in das Deckgewebe 2 und der Schußfaden
6 des Deckgewebes 2 in das Untergewebe 1 ein.
-
Im Bereich der Schlaufendurchtrittsstellen 14, 15,
16
und 17 sind besonders kräftige Kettenfäden vorgesehen. Sie sind mit den Schußfäden
4 und 6 des Untergewebes 1 und des Deckgewebes 2 entlang dem Bandverlauf
abgebunden. Diese Kettenfäden gehören also sowohl dem Deckgewebe 2 als auch dem
Untergewebe 1 an. I-Eerdurch ergibt sich eine besonders gute Verankerung
der Schlaufenschußfäden.
-
F i g. 4 zeigt schematisch den Lauf der Schußspulen an einer
Schlaufenstelle. Die Kettenfäden des Untergewebes 1 sind durchweg mit
3 bezeichnet. Mit 5 sind die Kettenfäden des Deckgewebes 2 bezeichnet.
Der Schußfaden des Untergewebes 1 weist in übereinstimmung mit der Bezeichnung
in den F i g. 1
und 2 die Bezugszahl 4 auf. Die Bezugszahl 6 gibt den
Schußfaden des Deckgewebes 2 an. Der Hinlauf der Schußspulen ist mit ununterbrochener
bzw. punktierter Linie dargestellt, während der Rücklauf der Schußspulen mit gestrichelten
bzw. strichpunktierten Linien veranschaulicht ist.
-
F i g. 4 erläutert, daß außerhalb des Bereiches der Schlaufen
7, 8 die Kettenfäden 3 des Untergewebes 1
mit den Schußfäden
4 desselben und die Kettenfäden 5 des Deckgewebes 2 mit dessen Schußfäden
6
abgebunden sind. Aus F i g. 4 geht aber auch hervor, daß an den Schlaufenstellen
14, 17 der Schußfaden 4 des Untergewebes 1 aus diesem Gewebe heraus
und durch das Deckgewebe 2 hindurchtritt, um über die Breite der zu bildenden Schlaufen
über das Deckgewebe 2 hinwegzulaufen, dann durch dieses hindurchzutreten und wieder
in das Untergewebe 1 einzulaufen. Ferner zeigt F i g. 4, daß im Bereich
der Schlaufen die Schußfäden 6 des Deckgewebes 2 aus diesem heraustreten
und zur Bindung mit den Kettenfäden 3 des Untergewebes 1 herangezogen
werden.
Wie F i g. 1 bis 3 erkennen lassen, ist das
Deckgewebe 2 breiter gehalten als das Untergewebe 1. Der letzteres überragende
Streifen 18 dient dabei zur Bildung des Bundfutters.
-
Das in Fig. 1 bis 4 wiedergegebene Bundband stellt ein vorfabriziertes
Element dar, das in sich die bisherige Bundbeilage, das Bundfutter und das Schlaufenband
mit Eiiihakvorrichtungen vereinigt und das getrennte Annähen von Bundbeilage, Bundfutter
und Schlaufenband entbehrlich macht. Infolgedessen läßt sich der Bund an Kleidungsstücken
wesentlich rascher und einfacher als bisher erstellen. Hinzu kommt, daß die Schlaufen
fest verankert sind, so daß das Hinzufügen von Appreturmitteln entbehrlich wird.
Dabei vermag.sidh das Bundfutter in dem gewünschten Maße zu dehnen, und das Untergewebe
kann die von der Bundbeilage ansonsten geforderte Steifigkeit besitzen. Dennoch
ist das Bundband in seiner Gesamtheit weich und schmiegsam.
-
Auf der dem Deckgewebe 2 abgekehrten Seite kann ein Zusatzgewebe
19 vorgesehen sein (F i g. 5
und 7). Bei der Ausbildung
nach F i g. 5 ist das Deckgewebe 2 durch eine einzige Schußspule zusammen
mit dem Zusatzgewebe 19 erzeugt. Es stimmt demzufolge im Werkstoff
und in der Farbe mit diesem überein. An den Durchtrittsstellen 20, 21 ist das Zusatzgewebe
19 mit dem Untergewebe 1 und dem Deckgewebe 2 verwebt.
-
Die Fadenführung an den Schlaufenstellen erläutert F ig
. 6. In dieser sind die Kettenfäden des Deckgewebes 2 mit 22, die Kettenfäden
des Untergewebes 1 mit 23 und die Kettenfäden des Zusatzgewebes
19 mit 24 bezeichnet. Der Schußfaden des Deckgewebes 2 ist durch die Bezugsziffer
25, der Schußfaden des Untergewebes 1 durch die Bezugszahl
26
und der Schußfaden des Zusatzgewebes 19 wiederum durch die Bezugszahl
25 gekennzeichnet, da das Deckgewebe 2 und das Zusatzgewebe 19, wie
bereits oben ausgeführt, mit ein und derselben Schußspule gewebt werden. Der Hinlauf
der Schußspulen ist durch nach rechts weisende Pfeile und der Rücklauf der Schußspulen
ist durch nach links weisende Pfeile angedeutet. Das gesamte Bundband wird somit
mit nur zwei Schußspulen erstellt.
-
Bei dem Bundband nach F i g. 5 und 6 übernimmt das Zusatzgewebe
19 die Funktion des Oberstoffes am Kleidungsstück. Zur Bildung eines vollständigen
Bundes am Kleidungsstück genügt es nämlich, ein solches Bundband am oberen Rand
des Kleidungsstückes anzunähen.
-
Um das Bundband auf seiner Außenseite im Aussehen dem Stoff des Kleidungsstückes
anzupassen, an dem der Bund angebracht werden soll, kann das Zusatzgewebe
19 aus den gleichen Garnen wie das Obergewebe des Kleidungsstückes gebildet
werden. In diesem Fall sind allerdings zumindest drei Schußspulen erforderlich,
um das Bundband zu erzeugen. Ein solches Band ist schematisch in F i g. 7
wiedergegeben. Bei der dort dargestellten Ausbildung ist die Entwicklung sogar noch
weiter getrieben worden, indem beidseitig des Bandes Schlaufen zum Aufnehmen von
Gürteln vorgesehen sind. Die Schlaufen sowohl auf dem Deckgewebe als auch auf dem
Zusatzgewebe 19 werden wiederum von den Schußfäden des Untergewebes
1 gebildet. Auch sind Untergewebe 1,
Deckgewebe 2 und Zusatzgewebe
19 an den Schlaufenaustrittsstellen, die mit 22' und 23' bezeichnet
sind, miteinander verwebt.
-
F i g. 8 zeigt den Lauf der Schußspulen. Hierbei sind die Kettenfäden
des Deckgewebes 2 mit 29, des Untergewebes 1 mit 30 und des
Zusatzgewebes 19
mit 31 bezeichnet. Die Schußfäden des Deckgewebes
2 sind mit 32, die Schußfäden des Untergewebes 1
mit 33 und
die Schußfäden des Zusatzgewebes 19
mit 34 bezeichnet.