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Vorrichtung zum Abfüllen von Dragees in aufrechtstehende Röhrchen
od. dgl.
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abfüllen von Dragees
in aufrecht stehende Röhrchen od. dgl. mit nach oben weisender Öffnung in abgezählten
Mengen und zum Verschließen der Röhrchen mit von oben eingedrückten Stopfen, insbesondere
Kunststoffstopfen, mit wenigstens zwei auswechselbar angeordneten Abfüllrohren,
welche mit je einer Zuteilvorrichtung versehen sind, und mit einer schrittweise
bewegbaren Fördereinrichtung zum Zuführen der Drageeröhrchen auf einer Förderbahn
zu den einzelnen Behandlungsstationen.
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Es sind verschiedene Maschinen zum Abfüllen von Tabletten oder Dragees
in Röhrchen bekannt, wobei die Tabletten beispielsweise mit einem Schieber in die
Röhrchen eingeschoben oder durch Abfüllrohre in die Röhrchen eingeschüttet werden.
Ferner sind Vorrichtungen zum Verschließen gefüllter Röhrchen mit Stopfen bekannt,
bei denen die Röhrchen und die Stopfen axial aufeinander zubewegt und dabei ineinandergedrückt
werden.
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Bei einer bekannten Abfüllvorrichtung der eingangs beschriebenen
Art werden medizinische Tabletten über Fotozellen abgezählt in senkrecht angeordnete
Röhrchen gefüllt, wobei gleichzeitig jeweils vier Röhrchen gefüllt werden können.
Hierbei kann das Abzählen aber durch Staub beeinträchtigt werden, der beim Abfüllen
durch Abrieb der Tabletten entsteht und nicht zu vermeiden ist.
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Bei einer anderen bekannten Abfüllvorrichtung werden flache Tabletten
nacheinander von unten in Glasröhrchen eingefüllt. Hierfür ist ein komplizierter
Mechanismus erforderlich, ebenso für das anschließende Eindrücken der Stopfen. Eine
solche Vorrichtung ist zum Abfüllen von Dragees mit gewölbter Oberfläche überhaupt
nicht geeignet.
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Auch ist es bei einer Abfüllvorrichtung für Tabletten bekannt, eine
Einrichtung zum Rütteln der zuzuteilenden Tabletten vorzusehen. Auch diese Vorrichtung
ist zum Abfüllen von Dragees in aufrecht stehende Röhrchen nur schlecht geeignet,
weil ein zweistufiges Abfüllen mit zwischengeschaltetem Rüttelvorgang nicht vorgesehen
ist.
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Der Nachteil aller bekannten Vorrichtungen und Maschinen besteht
darin, daß der einzelne Abfüllvorgang verhältnismäßig viel Zeit beansprucht und
in vielen Fällen das Einfüllen der Dragees oder Tabletten in genau abgezählter Menge
nicht sichergestellt ist. Außerdem sind die bekannten Vorrichtungen verhältnismäßig
störanfällig und bedingen häufig große Leerräume in den Röhrchen, so daß sich die
abgefüllten Dragees od. dgl. während des Abfüllvorganges nicht ausreichend setzen
können.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht demgegenüber darin, eine Vorrichtung
der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, bei der mit verhältnismäßig hohen Arbeitsgeschwindigkeiten
mit Sicherheit auch größere genau bestimmte Drageemengen in einzelne Röhrchen abgefüllt
und diese durch Stopfen verschlossen werden können, wobei gleichzeitig die Bruchgefahr
von Glasröhrchen od. dgl. gegenüber bekannten Vorrichtungen stark herabgesetzt ist.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß bei einer
Vorrichtung der eingangs genannten Art die Fördereinrichtung und die Zuteilvorrichtungen
derart ausgebildet sind, daß jedes Röhrchen von wenigstens zwei Abfüllrohren je
eine Teilfüllung erhält und daß ein Vibrator zum Rütteln der Röhrchen vor dem abschließenden
Füllvorgang, eine Halterung zum Zentrieren der Röhrchen und ein dieser zugeordneter,
beim Eindrücken der Stopfen jeweils zweimal zur Wirkung kommender Verschlußstempel
vorgesehen sind.
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Das Einfüllen der Dragees erfolgt also in zwei Stufen, wodurch der
Einfüllvorgang sehr beschleunigt werden kann, denn die in der ersten Stufe eingefüllten
Dragees können sich bis zum endgültigen Füllen der Röhrchen setzen. Anschließend
gelangen die gefüllten Röhrchen direkt in die Schließvorrichtung, so daß sie gefüllt
und verschlossen die Vorrichtung verlassen.
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Auch ist es möglich, gleichzeitig mehrere Röhrchen zu füllen und
zu verschließen, beispielsweise je zwei oder drei Röhrchen gleichzeitig. Es lassen
sich mit einer erfindungsgemäß hergestellten Maschine beispielsweise 90 Röhrchen
pro Minute mit je 20 Dragees füllen.
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Die Halterung zum Zentrieren der gefüllten Drageeröhrchen weist vorzugsweise
zwei zangenartige Backen auf, die seitlich einschwenkbar neben der
Förderbahn
gelagert sind und die Röhrchen erfassen können, wenn dieselben nach oben gegen die
Stopfen gedrückt werden. Dadurch wird sichergestellt, daß die Stopfen richtig in
die Röhrchen gelangen, bevor sie in dieselben eingedrückt werden. Könnten die Stopfen
nämlich auch auf den Rand der einzelnen Röhrchen aufgesetzt werden, so würde ein
Bruch von Glasröhrchen beim eigentlichen Einpreßvorgang der Stopfen nicht zu verhindern
sein.
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Der die Stopfen in die Röhrchen drückende Verschlußstempel weist
vorzugsweise wenigstens eine geneigt verlaufende Arbeitsfläche auf, welche die Stopfen
zunächst einseitig verkantet in die Röhrchen drückt. Es wurde festgestellt, daß
die Röhrchen unter einer geringeren Spannung stehen, wenn der Einpreßdruck der Stopfen
zunächst in schräger Richtung ausgeübt wird, d. h. wenn die Stopfen zunächst nur
an einer Seite vollständig eingedrückt werden. In der zweiten Stufe des Eindrückvorganges
wird dann der Stopfen gerade gedrückt, d. h. die Schrägstellung desselben wird wieder
aufgehoben. In der Praxis kann hierdurch der Glasbruch beim Verschließen der Röhrchen
bedeutend herabgesetzt werden. Auch bei Kunststoffröhrchen wird durch diesen Vorschlag
die Gefahr von Beschädigungen verringert.
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Damit auch sichergestellt ist, daß die Röhrchen stets mit ihrer Öffnung
nach oben auf die Förderbahn gelangen, ist ein die Böden der liegend der Förderbahn
zugeführten Röhrchen abtastender Endschalterstößel vor der Füllstation vorgesehen,
welcher die gesamte Maschine sofort ausschaltet, sobald ein Röhrchen verkehrt herum
zugeführt wird.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäß
vorgeschlagenen Drageefüllvorrichtung dargestellt, und zwar zeigt F i g. 1 eine
Vorderansicht der gesamten Vorrichtung, F i g. 1 a einen Schnitt durch einen Drehteller
mit Gehäuse in vergrößertem Maßstab, F i g. 2 eine Seitenansicht der Vorrichtung,
F i g. 3 eine Einzelheit aus F i g. 2 in vergrößertem Maßstab, F i g. 4 eine Draufsicht
auf das vordere Ende der Vorrichtung mit der Zuführeinrichtung für die zu füllenden
Drageeröhrchen, ebenfalls in vergrößertem Maßstab, F i g. 5 einen waagerechten Schnitt
durch die Röhrchen und die Zentrierbacken in vergrößertem Maßstab und Fig. 6 einen
senkrechten Schnitt durch die Einrichtung zum Eindrücken der in die Röhrchen eingesetzten
Stopfen, ebenfalls in vergrößertem Maßstab.
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Wie insbesondere aus F i g. 1 erkennbar, besitzt die vorgeschlagene
Vorrichtung einen Tragrahmen 1, an dem eine Förderbahn 2 zum Zuführen einzelner
Glasröhrchen in horizontaler Lage, eine als Führung für senkrecht stehende Röhrchen
dienende Förderbahn 3 und eine weitere Förderbahn 4 zum Abführen der gefüllten und
verschlossenen Drageeröhrchen angeordnet sind. Die Förderbahn 3 läuft unter einer
Füllstation 5 zum Einfüllen von Dragees und einer Schließstation 6 zum Einführen
von Stopfen und zum Eindrücken derselben in die Röhrchen hindurch.
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Diese einzelnen Stationen sind nachstehend genauer beschrieben.
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Die Zufuhrförderbahn 2 für vorzugsweise aus Glas bestehende Drageeröhrchen
7 ist in F i g. 4 genauer
zu erkennen. Die schräg nach unten verlaufende Förderbahn
2 endet an einem Hochheber 8, der die Röhrchen 7 aus der horizontalen Lage um 900
hochkippt und dieselben auf die Förderbahn 3 derart aufsetzt, daß sie mit ihrem
offenen Ende nach oben stehen.
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Neben der Förderbahn 2 ist ein Abtaster 9 angeordnet, der zwei axial
bewegbare Stößel 10 aufweist, die gegen die Böden der Drageeröhrchen 7 bewegt werden
können. Sollte eines der Drageeröhrchen verkehrt herum über die Förderbahn 2 laufen,
so würde wenigstens einer der Stößel 10 in dieses hineinbewegt werden können. Diese
vergrößerte Stößelbewegung schließt einen Endschalter, der die gesamte Maschine
stillsetzt, bis der Fehler behoben ist.
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Die Förderbahn 3 ist, wie insbesondere F i g. 2 und 3 erkennen läßt,
als Führungsbahn mit hochstehenden Seitenwänden 3 a und 3 b versehen, so daß die
Drageeröhrchen 7, zwischen den Wänden 3 a und 3 b gehalten, in Richtung auf die
Füllstation 5 und die Verschließstation 6 geschoben werden können. Zu diesem Zweck
ist eine Vorschubstange 11 vorgesehen, die einen Schieber 12 in der Führungsbahn
hin- und herbewegt. Dieser Schieber 12 erfaßt jeweils das letzte vom Heber 8 hochgehobene
und auf die Führungsbahn 3 aufgestellte Röhrchen 7 und schiebt über dasselbe sämtliche
in der Führung 3 befindlichen Röhrchen um einen Arbeitstakt vor. Dann wird der Schieber
12 zurückgezogen, und der Heber 8 setzt neue Röhrchen auf die Förderbahn 3 auf.
Die Förderbahn 3 kann in einfacher Weise auf verschieden hohe Röhrchen, beispielsweise
zwischen 50 und 105 mm Höhe, eingestellt werden, was nicht weiter dargestellt ist.
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Die Füllstation 5 besitzt einen Fülltrichter 13 für die zu verpackenden
Dragees, an dessen unteres Ende eine Schüttrinne 14 für die Dragees 15 angeschlossen
ist. Diese Schüttrinnel4 ist, wie Fig. 1 erkennen läßt, zweiteilig ausgebildet und
fördert somit Dragees 15 auf zwei Drehteller 16, die in getrennten zylinderförmigen
Gehäusen 17 gegeneinander drehbar angeordnet sind. Die Drehteller weisen eine von
ihrem Zentrum nach außen geneigt verlaufende Oberfläche auf und besitzen gebrochene
Kanten, wie insbesondere aus F i g. 1 a zu erkennen ist.
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An jedes Gehäuse 17 sind auswechselbar zwei Füllrohrel8 angeschlossen,
die zur Aufnahme der Dragees 15 dienen. Diese Füllrohre 18 besitzen an ihrer Vorderseite
einen Längsschlitz 19 und münden dicht über den oberen Enden der senkrecht über
die Förderbahn 3 geführten Drageeröhrchen 7, wie insbesondere aus F i g. 3 zu erkennen
ist.
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Vor den Füllrohren 18 ist an einem Gestell 20 eine waagebalkenartige
Halterung 21 für Haltefinger 22 und 23 um eine Achse 24 verschwenkbar gelagert.
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Die Verschwenkbewegung wird über ein Getriebe 25 im Arbeitstakt der
gesamten Vorrichtung bewirkt.
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Die Haltefinger 22 und 23 können abwechselnd in eines der Rohre 18
durch deren vorderen Schlitz 19 hineinbewegt werden, so daß entweder die oberhalb
des oberen Fingers 22 im Röhrchen 18 befindlichen Dragees zurückgehalten werden
und die unterhalb desselben befindlichen Dragees in ein Drageeröhrchen 7 fallen
können oder daß die im Röhrchen 18 befindlichen Dragees bis auf den unteren Haltefinger
23 nachrutschen können, um das Füllrohr von oben wieder vollständig aufzufüllen.
Die Haltefinger 22 sind auswechselbar an Querträgern 26 bzw. 27 gelagert und können
durch ein Außengewinde auch in
ihrer Stellung gegenüber den Füllrohren
18 verstellt werden. Die Träger 26 und 27 können gegeneinander bewegt werden, d.
h., ihr Abstand kann verändert werden, wodurch man die Menge der auf einmal in ein
Röhrchen 7 zu schüttenden Dragees einstellen kann. Auch kann man die Träger26 und
27 ganz auswechseln.
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Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt das Füllen der
Röhrchen 7 in zwei Stufen, wobei jeweils zwei Röhrchen gleichzeitig gefüllt werden.
In der ersten Füllstufe werden zwei Röhrchen durch die ersten beiden Füllrohre 18
mit etwa der Hälfte der gewünschten Dragees gefüllt. Dann werden diese Röhrchen
um einen Arbeitstakt vorgeschoben, so daß sie unter die beiden hinteren Füllrohre
18 gelangen.
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Im Bereich der Füllrohre ist seitlich an der Förderbahn 3 ein Vibrator
28 angeordnet, der über einen elastischen Körper 29 Rüttelbewegungen auf die zur
Hälfte gefüllten Drageeröhrchen 7 überträgt, so daß sich die in diesen befindlichen
Dragees setzen, bevor die endgültige Füllung erfolgt. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel
werden durch die beiden mittleren Füllrohre 18 jeweils ein Dragee mehr in die Drageeröhrchen
7 eingefüllt als durch die beiden äußeren Rohre, so daß jedes Drageeröhrchen mit
einer ungeraden Zahl an Dragees gefüllt ist. Ordnet man die oberen Haltefinger 22
jedoch in gleicher Höhe an, so werden die Drageeröhrchen 7 stets mit einer geraden
Anzahl Dragees gefüllt.
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Die Stopfen 30 werden aus einem Behälter 31 über eine gebogene Förderbahn
32 der Verschließstation 6 zugeführt. Im Bereich der Verschließstation 6 werden
die Drageeröhrchen 7 von den senkrecht zur Förderbahn 3 bewegbaren Backen 33 und
34 einer Führungszange seitlich erfaßt und von einem senkrecht bewegbaren Heber
35 nach oben gegen die Verschlußstopfen30 geführt. Nachdem die Verschlußstopfen
30 in das obere Ende der Röhrchen 7 eingesetzt sind (vgl. F i g. 6), werden die
Röhrchen wieder auf die Förderbahn abgesetzt und um einen Takt weitergeschoben.
Die Röhrchen gelangen dann schließlich unter einen senkrecht auf- und abbewegbaren
Verschlußstempel 36, der gleichzeitig vier Röhrchen 7 überdeckt. Im vorderen Bereich
des Stempels 36 ist seine Arbeitsfläche 36 a in Form von zwei geneigt verlaufenden
Stufen ausgebildet, welche, wie Fig. 6 zeigt, die Stopfen 30 zunächst nur einseitig
verkantet in die Röhrchen 7 drücken. Im nächsten Arbeitstakt werden die Stopfen
dann durch die gerade Arbeitsfläche 36 b des Stempels gerade in die Glasröhrchen
gedrückt. Durch dieses zweistufige Eindrücken der Stopfen wird ein Glasbruch weitgehend
vermieden.
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Bei der vorgeschlagenen Vorrichtung werden die in F i g. 1 auseinandergezogen
gezeichneten Röhrchen 7 von dem Schieber 12 in jedem Arbeitstakt um jeweils zwei
Röhrchen vorgeschoben, d. h., es werden gleichzeitig stets zwei Röhrchen auf die
Förderbahn 3 aufgegeben, gefüllt, verschlossen und abgeführt.