DE1272093B - Verfahren und Anlage zur Aufarbeitung von kornfoermigen Guetern, die Anteile in Formvon Splittern enthalten - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. Cl.:

B 07b

Deutsche Kl.: 5Od-5/80

Nummer: 1272093

Aktenzeichen: P 12 72 093.3-24 (D 53536)

Anmeldetag: 7. Juli 1967

Auslegetag: 4. Juli 1968

Beim Zerkleinern von festen Stoffen, wie z. B. elektrisch erschmolzenen Oxiden und Silikaten oder natürlichen Gesteinen, erhält man allgemein bezüglich der Form recht unterschiedliche Körner. Ein Teil derselben hat eine ausgesprochen kompakte, etwa würfel- oder kugelähnliche Form, während ein anderer Teil in splittriger, nadeiförmiger oder flacher Form anfällt. Vielfach überwiegt bei dem entstandenen Pulver weitaus die kompakte Form, und man muß manchmal intensiv suchen, bis man auch längliche, splittrige Anteile findet.

Bei der technischen Anwendung des Pulvers können nun diese Anteile an splittrigem, länglichem Korn erheblich stören, auch wenn sie nur in minimalen Mengen in dem Pulver enthalten sind. Sie verschlechtern nämlich auf Grund der sperrigen Form entscheidend das Fließvermögen desselben. Eine solche Störung des Fließverhaltens wirkt sich z.B. sehr unangenehm bei der Fertigung von elektrischen Rohrheizkörpern aus. Bekanntlich verwendet man hier als Isoliermaterial Pulver aus elektrisch erschmolzenen Magnesiumoxid, welches eine Heizspirale im Innern eines Metallrohres zentral einbettet. Enthält das Magnesiumoxidpulver nun z. B. geringe Anteile von nadeiförmigen Körnern, so kann insbesondere bei sehr kleinen Durchmessern der Rohre ein solches Korn unter Querstellung beim üblichen Füllvorgang im Schüttweg hängenbleiben. Dies hat meistens zur Folge, daß Hohlräume in dem Heizkörper verbleiben bzw. derselbe ungleichmäßig gefüllt wird. Dies wirkt sich am Beispiel der Rohrheizkörper nun nicht nur in der mangelhaften, elektrischen Isolation und ungenügenden Wärmeleitung aus, sondern es treten auch erhebliche Störungen bereits während der Fertigung auf. Schlechte Füllung führt bei der anschließenden Reduktion durch Walzen oder Hämmern zu ungenügender Längung. Ungenügend gelängte Rohre sind unbrauchbar und damit Ausschuß.

Durch eine allgemein an den Mahlprozeß angeschlossene Siebung von Pulvern lassen sich diese in der Form so unterschiedlichen Kornanteile nicht trennen, da sich das lange, splittrige Korn auf dem Siebgewebe aufrichtet und so das Sieb passieren kann. Bisher hatte man praktisch noch keine günstige Lösung für dieses Trennungsproblem gefunden.

Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zur Aufarbeitung von kornförmigen Gütern, die auch Anteile in Form von Splittern enthalten, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß man das Gut in dünner Schicht über eine oder mehrere ebene, schräg angeordnete, glatte Flächen gleiten läßt, welche am

Verfahren und Anlage zur Aufarbeitung von
kornförmigen Gütern, die Anteile in Form von
Splittern enthalten

Anmelder:

Dynamit Nobel Aktiengesellschaft,

5210 Troisdorf

Als Erfinder benannt:
Peter Hack,

Dr. Manfred Neidhardt,
Horst Warman, 5211 Ranzel

unteren Teil gelocht sind, wobei das kompakte Korn durch die Löcher, die im Durchmesser wenig größer als das kompakte Korn sind, hindurchfällt, während das splittrige Korn über die Löcher hinweggleitet.

Die schräg angeordneten, ebenen Flächen können z. B. durch Anbringen von Metallblechen dargestellt werden. Sie weisen erfindungsgemäß eine obere glatte Beruhigungs- bzw. Verteilungszone von etwa 10 cm Länge auf, an die sich die eigentliche Auslesezone, in der das Blech gelocht ist, anschließt.

Die Neigung der Gleitflächen zur Horizontalen beträgt etwa 10 bis 30°, vorzugsweise 20°. Als vorteilhaften Durchmesser der Löcher hat sich das 1,5- bis 2,5 fache der durchschnittlichen Größe der kompakten Körner erwiesen.

Um ein zügiges Gleiten der Körner zu gewährleisten, ist es vorteilhaft, wenn die Flächen abwechselnd in und entgegen der Gleitrichtung bewegt werden. Eine solche Bewegung kann beispielsv/eise durch einen entsprechend angebrachten Elektrovibrator hervorgerufen werden.

Da es trotz dieser Hin- und Herbewegung der Gleitflächen manchmal zu ungünstigen Anhäufungen von Körnern kommt, so daß einzelne Löcher verstopfen, hat sich außerdem als vorteilhaft erwiesen, wenn die Gleitflächen ζ. Β. senkrecht zur Gleitrichtung von Zeit zu Zeit heftig, z. B. durch einen Schlag, erschüttert werden. Technisch läßt sich das einfach durch Anbringen eines Hammers, der durch eine Nockenwelle gehoben und wieder fallen gelassen wird, darstellen.

809 568/314

Weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Anlage, die zur zweckmäßigen Durchführung des Verfahrens geeignet ist. Die erfindungsgemäße Anlage und ihre Wirkungsweise sollen an Hand der Figur, in der ein Beispiel dargestellt ist, nachfolgend näher erläutert werden.

Das aufzuarbeitende Korngemisch wird über eine Vibrationsdosierrinne 1 zunächst auf die obere Gleiteinrichtung 2 geleitet. An Stelle der Vibrationsdosierrinne kann auch jede andere geeignete Aufgabevorrichtung, wie z. B. auch eine Aufgabewalze, eingesetzt werden. Die Gleiteinrichtung besteht in dem Beispiel aus einem Metallblech, welches oben eine hochpolierte ebene Hache aufweist, die als Gleitfläche dient. Das Blech ist im unteren Teil durch Löcher perforiert und wird mittels des Vibrators 3 abwechselnd in und entgegen der Gleitrichtung bewegt. Auf der oberen Gleitfläche rutscht das Pulver abwärts. Das kompakte Korn fällt durch die Perforierung der Platte auf die nächste Gleitfläche 2 eines gleichen, ebenfalls bewegten Bleches, während die Splitter in die obere Rinne 4 gelangen.

Auf der zweiten Gleitfläche von oben erfolgt ein zweiter Auslesevorgang wie oben. Das heißt, eventuell verbliebene Anteile von Splittern können in dieser zweiten Stufe abgetrennt werden. Dieser Auslesevorgang wird dann in dem Beispiel noch zweimal wiederholt. Von der letzten und unteren Gleitfläche gelangt das kompakte Korn in das Sammelrohr 5, von wo es z. B. in einen Bunker fließt. Die splittrigen Anteile werden von den einzelnen Auffangrinnen 4 über eine Sammelleitung in ein Gefäß geleitet. Sie werden verworfen oder z.B. einem Schmelzprozeß wieder zugeführt. Grundsätzlich kann der an der Vorrichtung des Beispiels erläuterte Trennprozeß aber auch noch beliebig oft wiederholt werden.

An Stelle von Blechen mit polierten Flächen lassen sich auch andere am unteren Teil gelochte Platten aus Glas, Keramik, Holz, Kunststoff od. dgl. verwenden.

Es ist besonders hervorzuheben, daß das erfindungsgemäße Verfahren und die entsprechende Vorrichtung besonders für die Aufarbeitung von Pulvern aus elektrisch erschmolzenem Magnesiumoxid geeignet sind. Die zu Störungen des Fließvermögens führenden Kornsplitter können vollständig abgetrennt werden.

Beispiel

1000 kg eines Pulvers aus elektrisch erschmolzenem Magnesiumoxid wurden innerhalb von 16 Stunden über eine vierstufige Trennvorrichtung, wie sie in der Figur dargestellt ist, gegeben. Das Pulver wies Korngrößen von durchschnittlich 0,25 bis 0,37 mm auf. Der Durchmesser der Löcher in den Gleitflächen der Aufbereitungsvorrichtung betrug 0,6 mm. Es konnten auf diese Weise aus den 1000 kg des Pulvers 10 g von länglichen splittrigen Anteilen aussortiert werden. Das so behandelte Pulver hatte bei der Füllung von Rohrheizkörpern sehr gute Fülleigenschaften, während das unbehandelte Korngemisch entsprechend seiner Splitterkonzentration zu Störungen führte.

Claims (5)

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Aufarbeitung von kornförmigen Gütern, die Anteile in Form von Splittern enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß man das Gut in dünner Schicht über eine oder mehrere ebene, schräg angeordnete glatte Flächen gleiten läßt, welche am unteren Teil gelocht sind, wobei das kompakte Korn durch die Löcher, die im Durchmesser wenig größer als das kompakte Korn sind, hindurchfällt, während das splittrige Korn über die Löcher hinweggleitet und getrennt abgeschieden wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitflächen z. B. mit Hilfe von Elektrovibratoren abwechselnd in und entgegen der Gleitrichtung bewegt werden.

3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitflächen zwischen 10 und 30°, vorzugsweise 20°, gegen die Horizontale geneigt sind.

4. Verfahren nach den Ansprüchen 1,2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitflächen in Zeitabständen durch Schläge erschüttert werden.

5. Anlage zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch eine Aufgabevorrichtung (1), mehrere Gleiteinrichtungen (2), welche durch einen Vibrator (3) bewegt werden, durch mehrere Auffangrinnen (4) für Splitteranteile und das Auffangrohr (5) für das brauchbare kompakte Korn.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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