DE126654A - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
JV* 126654 KLASSE Ud.
Die Erfindung bezieht sich auf eine Dampfsteuerung, bei welcher ein einziger Schieber
durch zwei Excenter bethätigt wird.
Das Wesen derselben besteht in der Combination zweier Theile, deren erster Theil aus
der an und für sich bekannten Angriffsweise der Excenter unter Vermittlung von Hebeln
besteht, von denen der eine in dem Gestell und der andere auf dem ersten Hebel drehbar
gelagert ist. Der zweite Theil der Combination besteht darin, dafs die Bewegung der Hebel
auf die Schieberstange durch eine Coulisse bewirkt wird.
Die Vortheile der neuen Construction bestehen darin, däfs ein rascher Abschlufs bei
jedem Füllungsgrade erreicht wird und der letztere mit Leichtigkeit bis zu jedem gewünschten
Betrage geändert werden kann und trotzdem der Vortheil des raschen Abschliefsens
bestehen bleibt. Auch ist die Vorausströmung und die Compression für alle Füllungsgrade
annähernd gleichbleibend.
In den beiliegenden Zeichnungen ist der Erfindungsgegenstand veranschaulicht, und zwar
zeigt:
Fig. ι die Gesammtheit der Steuerung in
ihrer Verwendung für eine stehende Maschine. Die
Fig. 2, 3 und 4 sind bezw. Vorder-, Seiten- und Oberansichten der Antriebsvorrichtung für
sich allein.
Fig. 5 stellt den Bewegungsaufrifs der verschiedenen Organe der Antriebsvorrichtung dar.
Fig. 6 veranschaulicht das Diagramm der Oeffnungsperioden für die Vertheilung.
Fig. 7 ist eine Abänderung der Vertheilungs-Anwendung
auf eine
vorrichtung und ihre
liegende Dampfmaschine.
liegende Dampfmaschine.
Fig. 8 ist eine Schnittansicht nach Linie A-B der Fig. 7.
Fig. 9 ist ein Aufrifs der Abänderung nach den Fig. 7 und 8. Die
Fig. io und 11 stellen eine weitere Abänderung
der Vertheilungsvorrichtung dar. Die
Fig. 12 und 13 stellen ebenfalls eine Abänderung
der Vertheilungsvorrichlung dar. Die
Fig. 14 zeigt die Schieberdiagramme gewöhnlicher Doppelschiebersteuerungen.
Die in den Fig. 1, 2, 3 und 4 veranschaulichte Antriebsvorrichtung besteht aus zwei
Hebeln α und b, welche bei c und d an den
Excenterstangen e und f angelenkt sind, von denen die erstere zur Vertheilung und die
andere zur Expansion bestimmt ist. Das Vertheilungsexcenter ist auf der Motorwelle der
Maschine aufgekeilt und nimmt an allen Bewegungen derselben Theil. Obgleich das Expansionsexcenter
mit der Motorwelle gekuppelt ist, ist es doch mit einem Regler verbunden, welcher seinen Aufkeilungswinkel ändert, wie dies
bei allen Vertheilungsvorrichtungen der Fall ist.
Der Hebel α schwingt um eine Achse g, welche in einem festen Punkt des Maschinengehäuses
gelagert ist. Der Hebel b schwingt um eine mit dem Hebel α verbundene Achse h,
die so gewählt ist, dafs der Angriffspunkt d des Hebels b durch die Mitte der Achse g des
Haupthebels hindurchgeht.
Das Ende des Hebels b ist durch einen Zapfen i mit einer Coulisse j verbunden, welche
auf der am Ende des Hebels α gelegenen Achse k sitzt.
Auf der Schwingungsachse k der Coulisse j ist eine Kurbel / aufgekeilt, welche vermittelst
ihres Zapfens an dem Steine m einer zweiten Coulisse η angreift, welche um einen Punkt ο
auf einem Hebel p, welcher parallel zum Hebel α gelegen und mit ihm fest verbunden
ist, schwingen kann.
Die letztgenannte Coulisse η treibt vermittelst des festen, mit ihr verbundenen Zapfens q die
Zugstange r für die Vertheilungsorgane an.
An der Hand des Aufrisses Fig. 5 kann man die von den verschiedenen Organen des oben
beschriebenen Vertheilungsmechanismus durchlaufenen Bahnen Schritt für Schritt verfolgen.
Das Gelenk d der Expansionsexcenterstange f beschreibt die durch die Curve d1 dargestellte
Bahn, während das Ende i des Hebels b die durch die Curve i1 dargestellte Bahn beschreibt.
Infolge der Verbindung der durch die beiden Excenter auf ihre Hebel α und b übertragenen
Winkelbewegungen beschreibt der auf der Schwingungsachse k der Coulisse j aufgekeilte
Zapfen m der Kurbel / die durch die Curve m1
dargestellte Bahn.
Aus der Vereinigung der Bewegungen ergiebt sich, dafs der Zapfen q, welcher mit der
Coulisse η ein Ganzes bildet, eine durch die Curve ql dargestellte Bahn beschreibt, welche,
indem sie sich im Verhältnifs zu den Einwirkungen des Reglers auf den Voreilungswinkel
des Expansionsexcenters ändert, durch den Zapfen q, und zwar mit veränderlichen
Einströmungen beliebige Vertheilungsorgane anzutreiben gestattet, wie es die durch die Fig. 6
veranschaulichten Regulirungscurven angeben.
Die in Rede stehende Antriebsvorrichtung, welche in der Einschaltung und Verbindung
der Coulissen j und η besteht, gestattet also, die Bewegungen des Zapfens q betreffend, sehr
ausgesprochene Perioden der Verlangsamung sowohl, wie Perioden der Beschleunigung zu
erzielen. Die Verlangsamungsperioden bezwecken, indem sie während eines gröfseren
Winkels des Kurbellaufs die Thätigkeit des Expansionsexcenters vermindern, diejenige des
Vertheilungsexcenters überwiegen zu lassen und dadurch die Unabhängigkeit zwischen seiner
Bewegung und derjenigen des Expansionsexcenters zu sichern. Die Beschleunigungsperioden dagegen bezwecken die Vergröfserung
der Antriebskraft des Expansionsexcenters im Verhältnifs zu derjenigen des Vertheilungsexcenters,
und zwar wird diese Antriebskraft während eines nur sehr geringen Winkels des Kurbellaufs erzeugt.
Die Verlangsamungsperioden fallen mit denen der Oeffnung der Vertheilungsöffnungen, und
die Beschleunigungsperioden mit denen der SchliefsungderVertheilungsöffnungen zusammen,
und daraus ist leicht ersichtlich, dafs die Vereinigung der Bewegung bezweckt, die schnelle
Schliefsung der Einströmungsöffnungen zu bewirken und zwischen ο und 65 pCt. des
Kolbenlaufs constante Eröffnungen und Zusammenpressungen zu erhalten, wie sich aus den
in Fig. 6 dargestellten Regulirungscurven ergiebt.
Die wesentlichen Unterschiede in den Wirkungen des Erfindungsgegenstandes gegenüber
den bekannten Steuerungen ergeben sich deutlich bei der Vergleichung der Diagramme
der Fig. 6 und 14, von denen die erstere die Oeffnungsperioden des vorliegenden Vertheilungsapparates,
die letztere die Oeffnungsperioden der bekannten Steuerungen darstellt.
In diesen Diagrammen sind die verschiedenen Elemente des Schiebers und der Cylinderöffnungen
durch die numerirten Horizontallinien dargestellt, nämlich Linie XI veranschaulicht
die mittlere Schieberstellung, Linie XII. die innere Ueberdeckung an der Seite AN, die
Linie XIII die innere Ueberdeckung ah der Seite AR, Linie XIV die äufsere Ueberdeckung
an der Seite AR, Linie XV die äufsere Ueberdeckung an der Seite AN. Die Entfernung
zwischen den Linien XIV und XVI stellt die Breite der Cylinderöffnung an der Seite AR
und diejenige zwischen den Linien XV und XVII die Breite der Cylinderöffnung an der Seite AN
dar. Die senkrechten Linien 5, 10, 20, 30, 40,. 50, 60, 70, 80, 90 und 95 schliefslich
stellen die verschiedenen Bruchtheile des Kolbenlaufs dar, und indem alle Vertheilungselemente
so einander gegenüber gestellt sind, zeigen die Curven o, 5, 10, 20, 30, 40, 50, 60, 70, 80
deutlich die Phasen dieser Vertheilung in Uebereinstimmung mit den verschiedenen, dem
Expansionsexcenter durch die verschiedenen Reglerstellungen ertheilten Stellungen des Aufkeilungswinkels.
Betrachtet man beispielsweise die sich aus Curve 40 (Fig. 6) ergebende Regulirung, so ist
festzustellen, dafs die Voreilung bis zum Einlafs an der Seite ^Ii? 6,3 mm beträgt, dafs der
Schieber sein Oeffnungsmaximum bei 18 pCt. erreicht, und dafs die Schliefsung der Oeffnung
bei 41 pCt. stattfindet. Bei der Betrachtung des umgekehrten Schieberganges ergiebt sich,
dafs die Oeffnung des Auslasses AR bei 87 pCt. des Kolbenlaufs stattfindet, die Voreilung 13 pCt.
beträgt, die Schliefsung der Ausströmung AR bei 82 pCt. vor sich geht und die Comprimirung
von 18 pCt. beginnt.
. Indem man auf diese Weise für jede der Regelungscurven vorgeht, wird man Schritt für
Schritt den Lauf und die Wirkungen des Schiebers verfolgen können, für alle durch
den Regler auf das Expansionsexcenter übertragenen Stellungen des Aufkeilungswinkels.
Naturgemäfs ist die oben beschriebene Vertheilungsvorrichtung zahlreicher Veränderungen
fähig, welche an ihrer Arbeitsweise nichts ändern, da diese Vorrichtung aus zwei mit
einander vereinigten Bewegungen besteht, von denen, obgleich sie absolut unabhängig von
einander sind, die eine sich mit unveränderlichen Perioden in Bezug auf die Stellung der
Treibkurbel, die andere dagegen mit veränderlichen Perioden entweder beliebig oder unter
der Wirkung eines Reglers erzeugt.
Diese Veränderlichkeit kann entweder durch eine beliebige Wechselvorrichtung für den Aufkeilungswinkel
des Expansionsexcenters erreicht werden. Weiter wird durch Einschaltung eines Systems einfacher oder mit Zahnsektoren verbundener
Coulissen in die vereinigte Antriebsvorrichtung die Bewegung der Expansionsvorrichtung
geändert, indem man sie in auf einander folgende Perioden der Verlangsamung und Beschleunigung theilt.
Die Fig. 7 und 8 zeigen eine solche Abänderung der Vertheilungsvorrichtung. In derselben
sind die Hebel α und b in der oben angezeigten Weise angeordnet und mit den
Excenterstangen e und f verbunden. Der Unterschied besteht darin, dafs die Vorrichtung
nur eine einzige Coulisse enthält, welche bei k am Hebel α angelenkt ist und deren Gelenkachse
die den Vertheilungsschieber vermittelst der Zugstange r antreibende Kurbel I trägt.
Zur Erhöhung der durch die Vertheilungsvorrichtung erzielten Resultate kann man jedoch,
anstatt den Schieber durch diese Vorrichtung direct anzutreiben, zwischen diesen
beiden Organen eine zweite gleiche Vorrichtung einschalten, welche Perioden der Verlangsamung
und Beschleunigung besitzt und den gesammten Schieberlauf durch Erweiterung der Oeffnungen
für die schwachen Einströmungen zu vermindern bezweckt. Diese Vorrichtung setzt sich zusammen aus zwei besonderen Coulissen 5
und t, deren Steine die beiden Coulissen mit einander kuppeln. Die eine dieser Coulissen s
ist mit der Hauptantriebsvorrichtung verbunden, die andere t überträgt ihre Bewegung auf den
Schieber.
Das Gesetz für die Aenderungen der Winkelverschiebungen, sowie der Ruheperioden der
obengenannten Vorrichtung wird durch die Fig. 9 deutlich gezeigt. In diesem Diagramm
treibt die Verbindungsstange r, anstatt den Schieber direct, einen um den Punkt 10
schwingenden Coulissenhebel s an, der seinerseits durch einen zweiten, um u schwingenden
Hebel t antreibt, und dieser letztere ist es, welcher den Vertheilungsschieber antreibt, je
nach den besonderen Fällen, entweder durch das Schwingungscentrum u oder vermittelst der
bei 12 schwingend gelagerten Zugstange 11.
Die Prüfung dieses Diagramms zeigt, dafs durch die Verbindung zweier Hebel mit Coulissen
der Schieber einer fortschreitenden Verlangsamung unterworfen ist, welche ihr Maximum
in der Mitte seines Laufes erreicht, da die Kupplungsachse der Coulissen sich pro^
portional dem Schwingungsmittelpunkt 10 nähert. Dann tritt, sobald der Hebel t sein
Hubende erreicht hat, ein Stillstand ein, währenddessen jedoch der Hebel s seinen
Weg fortsetzt. In diesem Augenblick verschiebt der Hebel 5 die Kupplungsachse der Steine
einfach in der Coulisse des Hebels t.
Bei der durch die Fig. 10 und 11 veranschaulichten
Abänderung ist der Hebel α bei g schwingend gelagert und bei c mit der Excenterstange
e verbunden; der Hebel b dagegen schwingt bei h auf dem Hebel α und ist bei d
mit der Excenterstange / verbunden. Auch ist das Ende i des Hebels b durch einen Coulissenstein
mit der bei k auf dem Hebel α schwingenden Coulisse j verbunden, mit dem Unterschied
jedoch, dafs die Coulisse j mit einem Zahnsektor u verbunden ist, welcher in ein
lose auf der Schwingungsachse h sitzendes und mit dem Kurbelzapfen w versehenes Getriebe ν
eingreift. Der Kurbelzapfen w wirkt durch Vermittlung der Kurbel r auf den Vertheiler ein.
Bei der durch die Fig. 12 und 13 dargestellten
Abänderung trägt der bei h um den Hebel α schwingende Hebel b selbst den mit
dem Getriebe ν in Eingriff stehenden Zahnsektor u. Die bei k auf dem Hebel α gelegene
Achse des Getriebes ν trägt eine Kurbel x, deren Zapfen in eine Coulisse y eingreift,
welche bei c auf dem Hebel α schwingt und auf welcher die zum Antrieb der Vertheilungsvorrichtung
bestimmte Kurbel r eingestellt ist.
Claims (2)
1. Steuerung für Dampfmaschinen, bei welcher ein einziger Schieber durch zwei von je
einem Excenter in Schwingung versetzte Hebel angetrieben wird, dadurch gekennzeichnet,
dafs der Hebel (bj, auf welchen das veränderliche Excenter wirkt, auf dem
im Gestell gelagerten Haupthebel (a) derart drehbar gelagert ist, dafs der Angriffspunkt
(d) der an dem ersteren Hebel (b) angreifenden Excenterstange (e) durch den
Drehpunkt (g) des Haupthebels (a) geht, und zur Uebertragung der Bewegung auf
die Schieberstange (r) eine Coulisse (k) verwendet wird.
2. Ausführungsform der Steuerung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, dafs zum
Zwecke, einen raschen Abschlufs zu erreichen, die Verbindung der Schieberstange (r)
mit dem Steuerhebel (t) durch zwei Coulissen erfolgt.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.
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