DE1263237B - Verfahren zur Herstellung von Glasgegenstaenden mit hoher mechanischer Festigkeit - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Glasgegenstaenden mit hoher mechanischer FestigkeitInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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- C01B21/20—Nitrogen oxides; Oxyacids of nitrogen; Salts thereof
- C01B21/50—Nitrous acid; Salts thereof
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C03—GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
- C03C—CHEMICAL COMPOSITION OF GLASSES, GLAZES OR VITREOUS ENAMELS; SURFACE TREATMENT OF GLASS; SURFACE TREATMENT OF FIBRES OR FILAMENTS MADE FROM GLASS, MINERALS OR SLAGS; JOINING GLASS TO GLASS OR OTHER MATERIALS
- C03C21/00—Treatment of glass, not in the form of fibres or filaments, by diffusing ions or metals in the surface
- C03C21/001—Treatment of glass, not in the form of fibres or filaments, by diffusing ions or metals in the surface in liquid phase, e.g. molten salts, solutions
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
C03c
Deutsche Kl.: 32 b-21/00
Nummer: 1263 237
Aktenzeichen: N 26075 VI b/32 b
Anmeldetag: 14. Januar 1965
Auslegetag: 14. März 1968
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Glasgegenständen mit hoher mechanischer
Festigkeit, die auch nach Beschädigung erhalten bleibt, und auf die auf diese Weise hergestellten
Gegenstände.
Es ist bekannt, Glasgegenstände dadurch zu verstärken, daß in einer Oberflächenschicht des Glases
ein Teil der vorhandenen Alkaliionen gegen Alkaliionen mit großem Ionenradius, z. B. Natriumionen
gegen Kaliumionen, ausgetauscht werden. Dies erfolgt dadurch, daß der Glasgegenstand bei einer
Temperatur, die um mindestens 75° C unter der Entspannungstemperatur
des Glases liegt, mit einer solche Ionen enthaltenden Schmelze in Berührung gebracht wird. Durch diesen Austausch wird das
Gitter in der Oberflächenschicht derart deformiert, daß diese auf Druckspannung beansprucht wird.
Im allgemeinen ist die so erhaltene Verstärkung bei normaler Verwendung der Gegenstände nicht
dauerhaft. Durch Beschädigung der Oberfläche geht die erzielte Verstärkung größtenteils wieder verloren.
Es wurde gefunden, daß in diesem Falle eine zu dünne Oberflächenschicht erzeugt worden war,
die durch Beschädigung, wie diese im Gebrauch auftritt, ihre Wirkung verlor. Es stellte sich heraus, daß
durch eine verlängerte Behandlung der Gegenstände mit einem solchen Austauschbad die Kaliumionen
zwar tiefer in die Glasoberfläche eindrangen, daß jedoch die anfangs erhaltene Druckspannung dabei
verschwand.
Es ist jedoch auch bekannt, daß bei bestimmter Wahl der Glaszusammensetzung des Gegenstandes
eine Verstärkung erzielbar ist, die selbst schwere Beschädigung verträgt. Der zu diesem Zweck verwendete
Standardbeschädigungsversuch besteht darin, ein behandeltes Stäbchen aus dem betreffenden Glas
während einiger Zeit in Berührung mit feinem Schleifpapier zu rotieren. Ein Glas, das nach Austausch
von Alkaliionen gegen Alkaliionen mit größerem Ionenradius dauerhaft verstärkbar ist, ist
ein Glas auf der Grundlage von Alkalialuminosilikat mit mindestens 5'% Al2O3 und höchstens 20 % an
andern glasbildenden Bestandteilen.
Der Austausch von Alkaliionen, und zwar Natriumoder Lithiumionen, gegen Kaliumionen kann, wenn
eine Behandlungstemperatur über 500° C gewählt wird, zweckmäßig dadurch erfolgen, daß die Glasgegenstände
während der erforderlichen Behandlungszeit in eine Schmelze aus Kaliumnitrat eingetaucht
werden. Dies gilt insbesondere für die sogenannten »härteren Gläser«, d. h. Gläser mit einer
hohen Erweichungstemperatur, die, wie die Erfah-Verfahren zur Herstellung von Glasgegenständen
mit hoher mechanischer Festigkeit
Anmelder:
N. V. Philips' Gloeilampenfabrieken,
Eindhoven (Niederlande)
Vertreter:
Dipl.-Ing. H. Auer, Patentanwalt,
2000 Hamburg 1, Mönckebergstr. 7
2000 Hamburg 1, Mönckebergstr. 7
Als Erfinder benannt:
Johannes Cornelissen,
Emmasingel, Eindhoven (Niederlande)
Johannes Cornelissen,
Emmasingel, Eindhoven (Niederlande)
Beanspruchte Priorität:
Niederlande vom 17. Januar 1964 (6 400 308)
rung lehrt, bei einer Temperatur über 500° C einen sehr raschen Austausch aufweisen.
Es stellte sich jedoch heraus, daß eine solche Schmelze durch allmähliche Zersetzung des Nitrits
einen immer höheren Gehalt an freiem Kaliumoxyd erhielt. Infolgedessen wurden die in der Schmelze
behandelten Glasgegenstände angegriffen, obgleich die entgültige Festigkeitssteigerung nicht abnahm. Es
wurde gefunden, daß ein Kaliumnitritbad, das nur einige Stunden auf 550° C erhitzt worden war,
bereits einen so hohen Gehalt an K2O hatte, daß ein Angriff der Glasgegenstände auftrat.
Es stellte sich heraus, daß die Behandlung in einer Schmelze, die verhältnismäßig kurz im
Gebrauch war, so daß der Alkalioxydgehalt noch nicht so hoch war, daß sofortiger Angriff der Glasgegenstände
während der Behandlung auftrat, die chemische Beständigkeit des Glases herabsetzt.
Nach wenigen Wochen wurde die anfangs durchsichtige Oberfläche der behandelten Gegenstände allmählich
matt und verwitterte.
809 518/268
Es wurde versucht, diese Erscheinung dadurch zu verhindern, daß der Schmelze saure Oxyde zugesetzt
wurden. Dies ergab keine Verbesserung und manchmal, z. B. beim Zusetzen von Boroxyd, wurde die
Zersetzung des Kaliumnitrits sogar beschleunigt.
Die Erfindung schafft ein Verfahren, bei dem dieser Nachteil völlig beseitigt ist, d. h., daß eine sogar
auf 600° C erhitzte Schmelze wochenlang haltbar war, ohne daß die in ihr behandelten Glasgegenständen
unmittelbar angegriffen wurden oder eine verringerte chemische Beständigkeit aufwiesen.
Das Verfahren nach der Erfindung, gemäß dem Glasgegenstände auf der Grundlage von Natrium-
und/oder Lithiumaluminosilikat mit mindestens 5% Al2O3 und höchstens 2Ofl/o an anderen glasbildenden
Bestandteilen bei einer Temperatur, die mindestens 500° C beträgt und um mindestens 75° C unterhalb
der Entspannungstemperatur des Glases liegt, in ein aus geschmolzenem Kaliumnitrit bestehendes Bad
eingetaucht werden, ist dadurch gekennzeichnet, daß dem Kaliumnitritbad Zinndioxyd, metallisches Zinn
oder metallisches Aluminium zugesetzt wird. Die Menge an zuzusetzendem Zinndioxyd, Zinn oder
Aluminium hängt von der Behandlungstemperatur ab und beträgt z. B. bei 550° C mindestens 2 g je kg
Schmelze.
Es sei bemerkt, daß viele Zusätze versucht wurden, sich aber als unwirksam erwiesen. Es stellte sich
z. B. heraus, daß wasserfreies Aluminiumoxyd oder wasserhaltiges Aluminiumoxyd ebenso wie Zinkoxyd
und basische Oxyde, wie CaO oder MgO, unbrauchbar war. Es stellte sich weiter heraus, daß Mennige
(Pb3O4) oder andere oxydierende Substanzen die
Zersetzung des Kaliumnitrites sogar beschleunigten.
Der Zusatz der vorstehend erwähnten wirksamen Stoffe erfolgt vorzugsweise unmittelbar nach der
Herstellung einer frischen Schmelze. Es ist jedoch möglich, ein durch Zersetzung unbrauchbar gewordenes
Bad wieder völlig brauchbar zu machen.
Das erfindungsgemäß behandelte Bad ist nahezu unbeschränkt haltbar, d. h. bis zum Zeitpunkt, zu
dem der Gehalt an Kaliumionen im Bad so stark verringert ist, daß entweder gar kein Austausch mehr
auftritt oder die Austauschgeschwindigkeit zu gering geworden ist.
Die Menge an zugesetztem Stoff muß je kg Schmelze mindestens 2 g, z. B. etwa 5 g betragen.
Eine größere Menge hat keinen Sinn, obwohl sie nicht schädlich ist. Die erwähnten Zusätze können
in den verschiedensten Formen Verwendung finden, z. B. als Pulver, als gröbere Brocken, als Folie oder
als Platte.
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung von Glasgegenständen mit hoher mechanischer Festigkeit, bei
dem.auf übliche Weise.hergestellte Gegenstände aus Glas auf der Grundlage von Natrium- und/
oder Lithiumaluminosilikat mit mindestens 5o/o
Al2O3 und höchstens 20% an anderen glasbildenden
Bestandteilen bei einer Temperatur, die mindestens 500° C beträgt und um mindestens 75° C
niedriger als die Entspannungstemperatur des Glases ist, in ein Bad aus geschmolzenem Kaliumnitrit
eingetaucht werden, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Kaliumnitritbad Zinndioxyd, metallisches Zinn oder metallisches Aluminium
zugesetzt wird.
809 518/268 3. €8 © Bundesdruckerei Berlin
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