DE126202C

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Publication number: DE126202C
Application number: DENDAT126202D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Sterilisiren und Bleichen von Getreide aller Art oder seiner Schälprodukte; dasselbe ist in jedem automatischen Mühlenbetriebe ohne Beeinträchtigung des bisher geübten Mahlverfahrens ausführbar.

Bei den seitherigen, für denselben Zweck bekannten Methoden war für die Durchführung des beabsichtigten Zweckes die Anlage von umfangreichen Weichbottichen, Trockenspeichern oder Darren erforderlich, deren Herstellung, wenn überhaupt möglich, grofse Anlagekosten verursachte, und deren Benutzung im Betriebe erhebliche Kosten, grofse Umständlichkeiten, sozusagen eine Umwälzung des bisherigen Reinigungsverfahrens bedingte.

Diese Uebelstände, welche einer Einführung der bislang vorgeschlagenen Sterilisirungsmethoden hindernd in den Weg traten, sind bei dem nachstehend beschriebenen Verfahren vollständig beseitigt, indem dasselbe in jeder bestehenden Reinigungsanlage ohne sonderlichen Platzbedarf lediglich unter Zuhülfenahme einer einfachen Vorrichtung ausgeübt werden kann.

Dieses Verfahren sei an Hand der in der Zeichnung enthaltenen schematischen Anordnung näher erläutert.

Das in üblicher Weise durch Sand - und Steinsiebe sowie Trieure von Sand, groben Unreinigkeiten und Raden befreite Getreide wird in einen Vorsilo mit Förderschnecke a gebracht, welche das vorgeputzte Getreide, gegebenenfalls durch Vermittelung einer Speiseoder Rührvorrichtung c, einer Röhre oder Trommel b von beliebigem Querschnitt zuführt, die schräg gelagert ist und aus feuer- und säurefestem Material besteht. In dieser Trommel läuft das Getreide durch sein Eigengewicht langsam dem Auslauf d zu. Vor Eintritt in die Trommel läfst man das Getreide etwa in der Schnecke α bei a¹ einem Dampfstrahl oder einem Strahl heifsen Sprühwassers begegnen, wodurch die Schale eines jeden Kornes einer plötzlich auf sie einwirkenden Hitze ausgesetzt und hierbei genügend angefeuchtet wird.

Nach dieser schon bei früheren Verfahren bekannten Behandlung des Getreides wird dieses, während es sich in unausgesetzter Bewegung befindet, innerhalb der Trommel b einem kräftigen, in rascher Bewegung befindlichen Strom gasförmiger schwefliger Säure ausgesetzt.

Das so behandelte Getreide erfährt demnach mitten auf dem Wege seiner mechanischen Bearbeitung, und zwar ohne Aufenthalt oder doch ohne gröfseren Aufenthalt, eine plötzliche Sterilisirung und Bleichung, welche sich durch die hellere Färbung des nunmehr aus der Trommel tretenden Getreides sofort kenntlich macht.

Hierauf kann das Getreide noch eine Bürstmaschine oder dergl. passiren, um alsdann in üblicher Weise weiter verarbeitet zu werden.

In der Regel wird die Sterilisirung und Bleichung des Getreides nach diesem Verfahren vor dem Schälprocefs vorgenommen werden, sofern ein solcher sich erforderlich macht, doch

Claims

kann dasselbe auch auf bereits geschälte Frucht, ] Wasser oder Wasserdämpfen genetztem Ge-

z. B. Gerste, mit Vortheil Anwendung finden.

Patent-AνSPRUCH :

Verfahren zum Sterilisiren und Bleichen von
vorgereinigtem, durch Behandlung mit warmem

treide oder dessen Schälprodukten, dadurch gekennzeichnet, dafs das in unausgesetzter Bewegung befindliche Getreide der Einwirkung von gasförmiger, unter hohem Druck aus einem Gefäfs ausströmender schwefliger Säure ausgesetzt wird.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.

BERLIN. GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREI.