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Verfahren und Vorrichtung zum Trocknen, Formen oder Dauerwellen von
Haaren oder dergleichen Haarbehandlung Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum
Trocknen von Haaren oder dergleichen Haarbehandlung mittels Hochfrequenzenergie,
welche zwei auf Abstand stehenden, den Kopf umgebenden Elektroden zugeführt wird.
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Bei bekannten Einrichtungen, welche die dielektrische Erhitzung zur
Trocknung des Haares bzw. der Dauerwellen benutzen, ist bereits die Erkenntnis berücksichtigt
worden, daß die hochfrequente Energie, die zur Erwärmung und damit zur Verdunstung
der Wassermoleküle führt, nur dem Wasser im und in der Umgebung des Haares, nicht
aber der Kopfhaut zugeführt werden darf, da dieses zu erheblichen gesundheitlichen
Störungen der zu behandelnden Person führen würde.
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Es ist daher vorgeschlagen worden, daß ein aus einem Drahtgitter bestehendes
geerdetes Netz die eine auf der Kopfhaut der zu behandelnden Person aufliegende
Elektrode und ein gleiches, aber isoliertes Drahtnetz die Gegenelektrode eines mit
hochfrequenter Energie gespeisten Kondensators darstellen soll. Das Haar soll durch
Kämmen senkrecht zur Kopfhaut gerichtet und auf die Kopfhaut sodann das aus Drähten
bestehende Gitter in Form eines Kammes mit sehr langen, gegebenenfalls schmiegsamen
Zinken aufgelegt werden. Dieses Gitter soll die geerdete Belegung eines Kondensators
darstellen, dessen zweite Belegung durch eine auf dem Haar liegende oder in einem
genügenden Abstand gehaltene, haubenförmige, flexible Gegenelektrode von gleichem
Aufbau, jedoch umkleidet mit einem verlustarmen Isolierstoff gebildet ist.
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Diese bekannte Einrichtung hat den Nachteil, daß die Erdung des mit
der Kopfhaut in Berührung stehenden Netzes in der Praxis nicht so gut ausgeführt
werden kann, daß eine Gefährdung der behandelten Person ausgeschlossen ist. Da die
Erdung nur über einen Erdungsdraht von einigen Metern Länge erfolgen kann, wird
praktisch nur am Ende dieses Drahtes das Erdpotential herrschen, während das am
Kopf befindliche Netz sich auf einem Potential befinden kann, das desto höher gegenüber
dem Erdpotential liegt, je größer der Widerstand des Erdungsdrahtes für den Hochfrequenzstrom
ist.
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Ferner hat das bekannte Verfahren den Nachteil, daß, wenn das die
Gegenelektrode bildende äußere isolierte Drahtnetz dem inneren Drahtnetz zu nahe
kommt, der elektromagnetische Widerstand zwischen beiden Elektroden so gering werden
kann, daß die Haare verbrennen.
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Bei einem anderen bekannten Verfahren wird ein hochfrequentes Strahlungsfeld
erzeugt und in diesem Feld und auf dem Haar der zu behandelnden Person eine Anzahl
auf die Frequenz des Feldes abgestimmter resonanzfähiger Gebilde in Form von Wicklern
angeordnet, die sich durch hochfrequente Wirbelströme erhitzen und ihre Wärme an
den Haarwickel abgeben. Hierbei werden abgestimmte Dipole oder resonanzfähige Gebilde
aus solchen in oder auf dem Haar verteilt und von einem strahlenden Ultrakurzwellenfeld
in einer solchen Feldstärke erregt, daß sich das feuchte Haar unmittelbar erwärmt
und die in ihm festgehaltene Flüssigkeit zum Verdunsten gebracht wird.
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Dieses Verfahren ist aber nicht geeignet, einen nennenswerten Energiebetrag
auf das Haar zur Einwirkung zu bringen.
Aus der Technik der Metallgießerei
ist es ferner bekannt, die Elektroden eines Kondensators, in dessen elektrischem
Wechselfeld ein Metall geschmolzen werden soll, kammartig ineinandergreifend anzuordnen.
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Die Erfindung löst die Aufgabe, eine Einrichtung zum Trocknen, Formen
oder Dauerwellen menschlichen oder tierischen Haares zu schaffen, ohne daß dabei
eine Gefahr für die Kopfhaut oder das Haai entsteht. Sie erreicht dies dadurch,
daß beide Elektroden aus zwei benachbart angeordneten Rahmen mit ineinandergeschachtelten
Stäben bestehen und in einer gemeinsamen, den Kopf umschließenden Ebene außerhalb
des Haares angeordnet sind und daß ihre Entfernung von der Kopfhaut etwas größer
als der Strahlungsbereich des erzeugten Feldes in Richtung auf die Kopfhaut ist,
so daß eine Verdampfung und verstärkte Einwirkung des das Haar benetzenden Materials
erzielt wird; ohne daß die Kopfhaut. angegriffen wird.
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Da die Kopfhaube das ganze Haar umschließt, liegen sämtliche Haare
im Bereich der elektromagnetischen Kraftlinien und können in kürzester Zeit getrocknet
werden.
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Als besonders wirksam hat es sich erwiesen, wenn die Frequenz der
zugeführten Hochfrequenzenergie im Bereich .von 1 bis 15.0 MHz liegt.
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Weitere Aufgaben,- Anwendungen, Vorteile und Verbesserungen der Erfindung
ergeben sich aus der folgenden Beschreibung von .bevorzugten Ausführungsformen in
Verbindung mit den Figuren. Dabei zeigt F i g. 1 eine Unteransicht einer dielektrischen
Trockenhaube gemäß der Erfindung, F i g. 2 eine seitliche Schnittansicht der Trockenhaube
nach F i g. 1 längs der Linie 3-3 in F i g. 1.
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In den F i g. 1 und 2 ist eine Kopfhaube 300 dargestellt, die zum
Trocknen und Dauerwellen von Kopfhaar verwendet werden kann. Die Kopfhaube hat eine
ovale Form und ist nach oben gewölbt, so daß sie wie ein Hut unmittelbar über und
um den oberen, mit Haaren bedeckten Teil des Kopfes einer Person paßt. Innerhalb
der Kopfhaube liegen zwei getrennte Elektrodenrahmen 301 und 302, die jeweils mit
einer- der Leitungen 139 bzw. eines Hochfrequenzgenerators verbunden sind. Dabei
liegt der Rahmen 301- an der Leitung 139 und der Rahmen 302 an der Leitung 140._
Diese Anschlüsse können vertauscht werden. Der Frequenzbereich des bei der Erfindung
verwendbaren elektromagnetischen Feldes liegt vorzugsweise zwischen 1 und 150 MHz.
Dieser Bereich wird anschließend als Kurzwellen-Hochfrequenzbereich bezeichnet werden.
Eine Frequenz von 27,32 MHz wurde als besonders günstig gefunden, um eine rasche
Trocknung und Behandlung des Haares zu erzielen, ohne daß eine äußere oder innere
Erwärmung oder Erhitzung um den Körper des Kunden herum erzeugt wird.
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Der Elektrodenrahmen 301 enthält eine äußere Elektrode 304, die vom
Anschluß an der Leitung 139 an der hinteren unteren Kante der Kopfhaube nach oben
und nach vorn um eine Seite der Kopfhaube herum nach einem Punkt vorn oben an der
Kopfhaube verläuft.' Eine Anzahl stabförmiger Zweigelektroden 305 bis 308 geht in
Abständen von der Elektrode am Vorderteil der Kopfhaube aus und erstreckt sich nach
rückwärts und rund um die Rückseite der Kopfhaube herum, um in der Nähe des Vorderteils
der gegenüberliegenden Seite der Kopfhaube zu enden. Der andere Elektrodenrahmen
302 enthält eine äußere Elektrode 310, die um die andere Seite der Kopfhaube herum
vom Anschluß an der Leitung 140 an der unteren hinteren Kante der Kopfhaube sich
nach oben und nach vorn nach einem Punkt an der oberen Vorderseite der Kopfhaube
in der Nähe der Außenelektrode 304 erstreckt. Eine Anzahl stabförmiger Zweigelektroden
311 bis 315 geht in Abständen von der Elektrode 310 längs der Vorderseite der Kopfhaube
aus und erstreckt sich nach hinten rund um die Hinterseite der Kopfhaube herum und
endet in der Nähe der Elektrode 304. Die Zweigelektroden der beiden Rahmen 301 und
302 sind miteinander abwechselnd angeordnet, d. h., die Elektrode 312 liegt zwischen
den Elektroden 305 und 306, die Elektrode 306 liegt zwischen den Elektroden 312
und 313 usf. in gleicher Weise für alle Elektrodenelemente der beiden Rahmen. Diese
Anordnung der Elektrodenrahmen ermöglicht es, daß das elektromagnetische Feld zwischen
benachbarten Elektrodenelementen der Kopfhaube aufgebaut wird.
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Die Kopfhaube weist eine innere Hülle 320 und eine äußere Hülle 321
auf, die die Elektrodenrahmen 301 und 302 bedecken und in ihrer jeweiligen Lage
halten. Eine Schicht Isoliermaterial ist zwischen den Elektrodenrahmen und der äußeren
Hülle 321 angeordnet. Die innere Hülle 320 besteht aus Isoliermaterial, um den Kunden
gegen einen unmittelbaren Kontakt mit dem Elektrodenrahmen zu schützen. Die äußere
Hülle 321 kann aus irgendeinem geeigneten Material, wie etwa Metall, Plastik, Bespannstoff
od. ä., bestehen. Auf der Kuppe der Kopfhaube befindet sich eine längliche Öffnung
325, um die die innere Hülle 320, wie bei 326 dargestellt, zum Isolieren
der Öffnung herumgelegt ist. Die Öffnung 325 liegt zwischen den Elektroden 308 und
315 und dient dazu, die leicht erwärmten Dämpfe und Gase abzuleiten, die aus dem
Innern der Kopfhaube durch Konvektionsströmung aufsteigen.
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Der Kopf der Person, deren Haar getrocknet und gewellt werden soll,
wird so in die Kopfhaube gebracht, daß die Stirn den Vorderteil der Kopfhaube beim
Punkt 330 berührt, während sich der Rand der Kopfhaube bis über das Genick hinab
erstreckt. Die Kopfhaube überdeckt dadurch im wesentlichen das gesamte auf dem Kopf
befindliche Haar. Durch vorheriges Legen und/oder Wellen der Haare ist das Haar
naß. Ist die Kopfhaube aufgesetzt, dann wird derHauptschalter des Hochfrequenzgenerators
eingeschaltet, und es wird ein hochfrequentes, elektromagnetisches Wechselfeld zwischen
den Elektroden der beiden Rahmen 301 und 302 erzeugt. Das Feld ist auf die Bereiche
in der Umgebung der Elektrodenrahmen beschränkt und umfaßt nur das Haar auf dem
Kopf und nicht die Hirnschale, wobei die größte Feldkonzentration in den Bereichen
zwischen benachbarten Elektroden auftritt. Die Feldkonzentration erstreckt sich
von den Elektroden aus nach allen Seiten nur eine kurze Strecke, so daß die Kopfhaut
oder die Hirnschale nicht erreicht wird. Die innere Hülle 320 hält die Kopfhaube
und die Elektroden in einem geeigneten Abstand vom Kopf, so daß nur ein sehr kleiner
Teil des Feldes mit vernachlässib barer Wirkung den Kopf erreicht. Das Feld breitet
sich dabei nicht sehr weit nach den Seiten der Elektroden aus. Dadurch wird der
Kopf gut gegen schädliche
Wirkungen geschützt, die sich daraus
ergeben könnten, daß die Elektroden zu nahe am Kopf liegen. Das Feld in der Umgebung
der Elektroden erstreckt sich jedoch weit genug über die Elektroden hinaus, um praktisch
das gesamte Haar auf dem Kopf zu umfassen. Dadurch wird genügend Energie an das
Haar abgegeben, so daß dieses getrocknet und eine dauerhafte Frisur erzielt wird.
Die Isolierschicht 322 der Kopfhaube ergibt einen ausreichenden Abstand der Elektroden
von der äußeren Hülle der Kopfhaube und isoliert die Elektroden, so daß keine nachteiligen
Wirkungen verursacht werden können, wenn Personen in die Nähe der Kopfhaube kommen
oder das Äußere der Kopfhaube berühren.
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An Stelle einer Kopfhaube nach F i g. 1 und 2 zur Verwendung von dielektrischer
Energie zum Trocknen und Legen des Haares kann man auch Elektroden mit einander
abwechselnder Polarität in einer Frisiereinrichtung irgendeiner Art, beispielsweise
in einer Bürste oder in einem Kamm, anbringen. Dann ist es möglich, jede Locke für
sich während des Arbeitens des Friseurs zu trocknen und zu formen. In diesem Fall
kann die Frisur so fertiggestellt werden, wie der Friseur an jeder Welle oder Locke
arbeitet. Die Elektroden können in jeder Art von Werkzeug untergebracht sein, das
im Friseurhandwerk verwendet wird, und es ist dadurch möglich, das Haar fast augenblicklich
in Locken oder Wellen oder jeder anderen gewünschten Form zu trocknen. Für eine
Person mit natürlich gelocktem oder welligem Haar, bei dem keine Wellen im Haar
gelegt werden müssen, kann eine Bürste mit darin angeordneten Elektroden entgegengesetzter
Polarität zum Trocknen und gleichzeitigen Legen der Haare verwendet werden. Es wird
nicht für notwendig erachtet, solche Frisiervorrichtungen im einzelnen darzustellen
und zu beschreiben, da sie im Prinzip in gleicher Weise wirken wie die Kopfhaube
und da es nur erforderlich ist, zwei oder mehr Elektroden entgegengesetzter Polarität
zusammen mit Abstandshaltern einzubauen, um die Elektroden in einem geeigneten Abstand
vom Kopf des Kunden zu halten, wenn solche Vorrichtungen verwendet werden.
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Kleinere, mit Elektroden versehene Vorrichtungen können bei bestimmten
Arten von Wellen verwendet werden. Dabei können zum Schutz des Kunden Abstandsstücke
benutzt werden. Diese Abstandsstücke werden nur verwendet, um Verbrennungen zu verhüten,
wenn eine zu starke Berührung zu lange andauert. Es ist jedoch absolut keine Gefahr
vorhanden, wenn eine solche Elektrode der beschriebenen Anordnung für einen kurzen
Augenblick mit dem Kopf in Berührung kommt.
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Man kann auch Ventilatoren und Absaugvorrichtungen vorsehen, um den
bei der Behandlung entstehenden Dampf abzuziehen oder wegzublasen, und zwar für
alle Kopfhauben oder Vorrichtungen, obwohl dies in den meisten Fällen nicht nötig
sein wird, wenn die Konstruktion der Vorrichtung mit der nötigen Sorgfalt durchgeführt
ist.
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Die Haltbarkeit der erzielten Frisur des erfindungsgemäß behandelten
Haares ist das Ergebnis des Trocknens des Haares, welches eine Konzentration der
im Wasser in Lösung oder Suspension befindlichen Materialien bewirkt, wobei das
Wasser die Oberfläche jedes Haares benetzt, sowie der Umformung oder Verzerrung
der Haarmoleküle, die, wie angenommen wird, durch das Trocknen des zwischen den
Molekülen befindlichen Wassers innerhalb des Haares erreicht wird. Durch dieses
Merkmal der Umformung der Haare unterscheidet sich die Erfindung von früheren Verfahren
zum Erzielen einer Wasserwelle oder einer Dauerwelle, bei welchen das Haar nur äußerlich
getrocknet wurde. Die Wirkung des Feldes innerhalb der Struktur der einzelnen Haare
war bei den bisherigen Verfahren zum Trocknen und Behandeln der Haare unbekannt,
und die neuen Ergebnisse konnten durch die bekannten Verfahren nicht verwirklicht
werden.
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Wird eine Kopfhaube 300 nach F i g. 1 und 2 verwendet, so kann das
Haar in der gewünschten Frisur gelegt und auf beliebige Weise festgehalten werden.
Es ist nicht notwendig, daß dabei irgendein Leiter oder ein hochfrequente Energie
aufnehmender Stoff durch das Haar zwischen den Elektroden der Rahmen 301 und 302
hindurchgeht.
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Wie bereits erwähnt, wirkt die Hochfrequenzenergie hauptsächlich auf
das das Haar benetzende Wasser und auf das zwischen den Molekülen des Haares befindliche
Wasser und nur zu einem sehr geringen Ausmaß auf die Kopfhaut ein. Daher ist die
durch den Hochfrequenzgenerator erzeugte Wärme am größten, wenn das Haar sehr naß
ist, und nimmt in dem Maß ab, wie das Haar getrocknet und geformt wird. Ist daher
das Haar nahezu trocken, dann ist die Ausgangsenergie des Generators nahezu Null,
so daß dem Haar und der Kopfhaut kein Schaden zugefügt werden kann.
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Bei Verwendung der Kopfhaube 300 ist die Frisur nach dem Trocknen
beendet, und es hat sich eine dauernde Form des Haares ergeben. Bei einer Behandlung
mit dieser Kopfhaube bleibt das Haar unbeschädigt, weich und leicht zu behandeln,
enthält jedoch eine Dauerwellenfrisur, die den bisherigen, durch übliche Verfahren
erzeugten Dauerwellen überlegen ist.
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Die Erfindung wurde an Hand bevorzugter Ausführungsformen dargestellt
und beschrieben. Viele Abwandlungen davon sind für einen Fachmann möglich, ohne
den Rahmen der Erfindung zu verlassen.