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Reserveradhalterung für Lastfahrzeuge od. dgl. Die Erfindung bezieht
sich auf eine Reserveradhalterung für Lastfahrzeuge od. dgl. mit einem das Reserverad
lösbar tragenden Auslegerarm, der um eine seitlich von der Fahrzeuglängsachse angeordnete
und in Fahrtrichtung weisende Schwenkachse quer zur Fahrtrichtung aus einer Ruhestellung,
in der das Reserverad auf einem am Fahrzeug vorgesehenen Reserveradlager aufliegt,
in eine Radwechselstellung, in der das Reserverad neben dem Fahrzeug auf dem Boden
steht, ausschwenkbar ist, und umgekehrt.
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Es ist eine solche Reserveradhalterung bekannt, die für ein Kippfahrzeug
bestimmt ist (deutsche Patentschrift 930 973). Das Reserverad befindet sich bei
dieser Reserveradhalterung in seiner Reservestellung in vertikaler Lage an der Rückwand
des Führerhauses. Der Auslegerarm ist so mit der Kippbrücke des Fahrzeuges verbindbar,
daß er durch Anheben der Brücke verschwenkt werden kann, wodurch das Reserverad
aus der Reservestellung in die Bodenstellung gelangt. Das Rad steht hierbei sofort
etwa vertikal auf dem Boden, was die weiteren Radwechselarbeiten wesentlich erleichtert.
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Reserveradhalterungen, die ein Ausschwenken eines am Fahrzeug vertikal
gelagerten Reserverades in ebenfalls vertikale Bodenstellung ermöglichen sind auch
in anderen Ausführungen bekannt (britische Patentschrift 872 405, deutsches Gebrauchsmuster
1729 528). Die Schwenkbewegung eines vertikal gelagerten Rades in ebenfalls
vertikale Stellung am Boden ist zweifellos verhältnismäßig einfach durchführbar.
Häufig jedoch steht an keiner vertikalen Querwand des Fahrzeuges genügend Platz
zum Anbringen eines Reserverades zur Verfügung. In diesem Fall ist man gezwungen,
das Reserverad in etwa horizontaler Lage am Fahrzeug zu haltern. Es ist naheliegend,
dies zunächst unter dem Boden des Fahrzeuges zu versuchen. Es sind Ausführungen
von Reserveradhalterungen bekannt (österreichische Patentschrift 209 745, USA.-Patentschrift
2 855 118), die das Reserverad unter dem Boden des Fahrzeuges halten und ein Schwenken
des Rades zum Reifenwechsel ermöglichen.
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Wenn auch unter dem Boden des Fahrzeuges kein Platz für ein Reserverad
und seine Halterung vorhanden ist, ist man gezwungen, das Reserverad auf dem Fahrzeugdach
zu lagern. Das Anbringen eines Reserverades auf dem Fahrzeugdach ist seit längerem
bekannt (französische Patentschrift 451 558). Jedoch war es bisher notwendig, beim
Radwechsel das Reserverad mühsam von Hand vom Dach herunterzuholen bzw. dorthin
zu schaffen. Die bekannten Reserveradhalterungen mit schwenkbarem Ausleger, bei
denen das Reserverad drehfest am freien Auslegeende angebracht ist, lassen sich
bei Anordnung des Reserverades auf dem Fahrzeugdach nicht verwenden, da sie das
Reserverad in eine Bodenstellung bringen würden, in der es im wesentlichen horizontal
liegt. Das Aufrichten der schweren Reserveräder vom Boden würde erhebliche Mühe
machen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Reserveradhalterung zu schaffen,
bei der das Reserverad auf dem Dach des Fahrzeuges angeordnet und trotzdem auf einfache
Weise - notfalls von einer Person - bei Bedarf in eine Radwechselstellung auf dem
Boden verbracht werden kann, in der es - nach Lösen vom Auslegerarm - ohne vorheriges
Aufrichten weggerollt werden kann. Aus diesem allgemeinen Zweck ergibt sich die
spezielle technische Problemstellung, eine Reserveradhalterung der im Oberbegriff
geschilderten Art so auszubilden, daß beim Ausschwenken des Auslegerarmes das zunächst
horizontal auf dem Fahrzeugdach liegende Reserverad seitlich über die Fahrzeugkontur
hinweggehoben und vor dem Aufsetzen auf dem Boden selbsttätig in eine vertikale
Lage verschwenkt wird.
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Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß bei an sich
bekannter Anordnung des Reserveradlagers am Fahrzeugdach das Reserverad an einem
in der Ruhestellung des Auslegerarmes das
Fahrzeugdach übergreifenden
und drehbar am Auslegerarm gelagerten Tragarm derart in ebenfalls an sich bekannter
Weise angebracht ist, daß der in Fahrtrichtunc weisende Tragarm in einer zur Drehachse
des Reserverades senkrechten Ebene verläuft, daß die Drehbarkeit des Tragarmes relativ
zum Auslegerarm in zwei Grenzstellungen begrenzt ist und daß der Tragarm beim Verschwenken
des Auslegerarmes aus der Ruhestellung durch eine an einem fest mit ihm verbundenen
Hebelarm angreifende Stehkraft wenigstens bis zum Überschreiten der seitlichen Fahrzeugkortur
in der ersten, in der Ruhestellung des Auslegerarmes eingenommenen Grenzstellung
fesihaltbar und anschließend vor dem Erreichen der RadwechselstelIung in die andere
Grenzstellung verschwenkbar ist, in der das Reserverad im wesentlichen senkrecht
zum Boden steht.
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Diese Reserveradhalterung ermöglicht es auf einfache Weise, das Reserverad
auf dem Fahrzeugdach unterzubringen und ohne Schwierigkeiten vom Dach auf den Boden
und umgekehrt zu schwenken. Für alle Fahrzeuge mit schweren Rädern, wie Lastkraftwagen
u. dgl., ist es damit erstmals möglich, das Dach als Lagerfläche für die Reserveräder
auszunutzen, ohne beim Radwechsel auf freier Straße, wo Hilfskräfte oder geeignete
Hilfswerkzeuge nicht so rasch zur Verfügung stehen, in Schwierigkeiten zu geraten.
Der seitlich von der Fahrzeuglängsmitte angelenkte Auslegerarm hebt beim Verschwenken
das Reserverad über den seitlichen oberen Rand der Fahrzeugkontur hinweg. Durch
die an einem mit der Tragachse fest verbundenen Hebelarm angreifende Stellkraft
wird das Rad zunächst in seiner Relativstellung zum Auslegerarm festgehalten. Beim
Verschwenken des Auslegerarmes aus der Ruhestellung bewegt sich daher das Reserverad
in einer Schräglage über die obere Seitenkante der Fahrzeugkontur hinweg. Diese
Lage des Reserverades im Bereich der oberen Randkontur des Fahrzeuges ergibt die
kürzest denkbare Ausbildung des Auslegerarmes. In vorteilhafter Weise wird dadurch
der Abstand zwischen dem Fahrzeug und dem in Radwechselstellung seitlich von Fahrzeug
auf dem Boden ruhenden Reserverad klein gehalten. Der Verkehr an engen Stellen wird
somit beim Radwechsel nicht behindert. Schließlich kommt beim Ausschwenken des Auslegers
das Reserverad vor Erreichen der Radwechselstellung selbsttätig in eine zum Boden
senkrechte Lage. Es ist also nicht nötig, daß die den Radwechsel vornehmende Person
das Rad vor dem Aufsetzen auf dem Boden in eine senkrechte Lage verschwenkt oder
das unter Umständen sehr schwere Rad vom Boden aufrichtet. Der Radwechsel kann daher
notfalls auch von einer Person voraenommen werden.
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Vorteilhafterweise sind die beiden Grenzstellungen des Tragarmes durch
Anschläge definiert. Damit kann die Reserveradhalterung auch von einer Stelle aus
bedient werden, die von der Bodenberührstelle des Reserverades entfernt ist und
von der aus die Bedienungsperson die Radbewegung nicht vollständig übersehen kann.
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Ist bei der Reserveradhalterung der Auslegerarm mittels eines Windenseiles
verschwenkbar, so kann in vorteilhafter Weise das Windenseil derart geführt und
am Hebelarm befestigt sein, daß die Stehkraft durch den Seilzug aufbringbar ist.
Der Seilzug steuert also zwei Bewegungen, und zwar das Verschwenken des Auslegers
relativ zum Fahrzeug und das Verschwenken des Reserverades relativ zum Ausleger.
Bei den bisher bekannten, mit einem Windenseil arbeitenden Reserveradhalterungen
hat das Windenseil immer nur eine Aufgabe zu erfüllen, nämlich entweder den Auslegerarm
zu verschwenken (deutsches Gebrauchsmuster 1 729 528) oder das Reserverad auf der
seinem Drehpunkt gegenüberliegenden Seite abzulassen (USA.-Patentschrift 2 855 118).
Das Windenseil stellt somit die funktionelle Verschmelzung eines Kraftübertragungs-
und eines Steuerorgans dar, wodurch der Aufbau der Reserveradhalterung vorteilhaft
vereinfacht wird.
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Geht bei einer Reserveradhalterung der vorstehend beschriebenen Art
das Windenseil von einer Winde aus, so können die Schwenkachse des Auslegerarmes
und die Seilwinde an einem an der Fahrzeug- bzw. Führerhausrückseite angebrachten
Träger angeordnet und das Windenseil kann über eine im oberen Bereich der Fahrzeug-
bzw. Führerhausrückseite angeordnete UmIenkrolIe zum Hebelarm geführt sein. Der
Träger ermöglicht es, die Winde und den Auslegerarm an der Fahrzeugrückwand gemeinsam
anzubringen. Er überträgt außerdem die beim Heben des Reserverades auftretenden
Kräfte auf das Führerhaus. Die Anordnung der Umlenkrolle im oberen Bereich des Fahrzeuges
dient einer vorteilhaften Seilführung, die ein einwandfreies Führen des Rades über
die obere Seitenkante des Daches erlaubt.
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Die Erfindung wird im folgenden beispielsweise an Hand von Zeichnungen
beschrieben.
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F ig. 1 zeigt in Rückansicht einen Sattelschlepper mit seitlich ausgeschwenktem
Reserverad, F i g. 2 den Schlepper in der selben Ansicht mit in Ruhestellung geschwenktem
Reserverad; F i g. 3 iäßt den Sattelschlepper von oben und F i g. 4 diesen von der
Seite erkennen.
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Das Reserverad 1 ist auf einem Reserveradlager 2, das aus zwei Leisten
besteht, auf dem Dach des Führerhauses 3 gelagert. Um es in diese Stellung zu bringen
bzw. vom Dach herunterholen zu können, ist ein Auslegerarm 4 vorgesehen,
der seitlich der Fahrzeugmitte an der Rückseite des Führerhauses um die Achse 5
schwenkbar angeordnet ist. Am freien Ende des Auslegearmes 4 ist eine Welle 6 drehbar
gelagert, die einen gekröpften Tragarm 7 trägt, an dem eine Reserveradhalteplatte
8 angeschweißt ist. Mittels Schrauben 9 ist die Felge 10 des Reserverades 1 an der
Reserveradhalteplatte 8 befestigt. Durch Verschwenken des Auslegerarmes aus
seiner in F i g. 2 gezeigten Ruhestellung in die in F i g. 1 dargestellte Radwechselstellung
wird das Reserverad 1 infolge des seitlich unter dem Reserveradlager
2
angeordneten Schwenkungspunktes des Auslegearmes 4 von seinem Reserveradlager
2 gehoben und dabei seitlich abgeschwenkt, bis es neben dem Führerhaus auf dem Boden
steht. Dabei läßt die Welle 6 ein Kippen des Rades aus seiner horizontalen Lage
auf dem Dach in eine senkrechte beim Aufsetzen auf dem Boden zu. Hier können die
Räder nun bequem ausgewechselt werden.
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Zum Verschwenken des Auslegerarmes 4 und zum Steuern der Welle
6, d. h. zum Kippen des Reserverades 1, ist im Ausführungsbeispiel eine Seilwinde
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vorgesehen, die an der Rückseite des Führerhauses an einem Träger 12 befestigt
ist, der auch die Achse 5 trägt. Der Träger ermöglicht ein gemeinsames Montieren
der Winde und des Auslegerarmes an der Fahrzeugrückwand und leitet die beim Heben
des Reserverades
auftretenden Kräfte auf das Führerhaus über. Das
Windenseil 17 ist über eine im oberen Bereich der Führerhausrückseite angebrachte
Umlenkrolle 13 zu einer hebelartig wirkenden Platte 14 geführt, die fest
mit der Welle 6 verbunden ist. An der Platte 14 sind zwei Anschläge 15 und 16 so
angebracht, daß durch ihr Anschlagen am Auslegerarm 4 die Drehbewegung der Welle
6 beidseitig begrenzt wird, und zwar so, daß das Reserverad flach auf dem Dach zu
liegen kommt bzw. etwas senkrecht auf der Straße steht.
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Der Befestigungspunkt des Windenseiles 17 an der Platte 14 und die
Lage der Umlenkrolle 13 sind so gewählt, daß die Welle 6 während der Schwenkbewegung
des Auslegerarmes 4 unter dem Zug des Windenseiles 17 von der einen Anschlagstellung
in die andere gedreht wird. Hierbei wird auch erreicht, daß das Reserverad ohne
anzustoßen über die obere seitliche Kante des Daches geführt wird.
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Die dargestellte Seilzuganordnung allein vermag nicht den Auslegerarm
aus seiner oberen Ruhestellung in eine senkrechte Lage zu verschwenken. Dies wird
vielmehr durch eine am Träger 12 befestigte Blattfeder 18 bewirkt, die in
der oberen Endstellung des Auslegerarmes 4 in gespanntem Zustand an diesem
anliegt. Beim Nachlassen des Windenseiles 17 drückt die Blattfeder 18 den Auslegerarm
4 über die senkrechte Totpunktstellung hinaus. Sein weiteres Abschwenken erfolgt
dann durch sein Eigengewicht, das durch das Windenseil abgefangen wird.
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Durch Spannen des Windenseiles und Verriegeln der Winde wird das Reserverad
1 fest auf sein Reserveradlager 2 gedrückt. Durch Zwischenschaltung einer nicht
dargestellten Feder zwischen der Platte 14 und dem Windenseil 17 kann eine
elastische Anpreßkraft geschaffen werden. die das Reserverad mit Vorspannung auf
sein Auflager drückt. An Stelle einer Seilwinde könnte gegebenenfalls auch eine
Winde anderer Art zum Drehen des Auslegerarmes 4 benutzt werden, z. B. eine Zahnradwinde,
ein hydraulischer oder pneumatischer Kolben od. ä., dessen Kolbenstange z. B. mittels
einer über eine Umlenkrolle geführtes Seiles mit dem Auslegerarm verbunden ist.
Auch läßt sich die Bedienungsanordnung auf der Seite des Führerhauses anordnen,
zu der das Rad abgeschwenkt wird, vorzugsweise zu der der Fahrbahn zugewandten Seite.
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Es ist ferner möglich, den Auslegerarm so abzukröpfen, daß die Platte
14 direkt an ihm ohne Zwischenschaltung einer besonderen Welle 6 schwenkbar befestigt
werden kann.
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Die Schwenkbewegung des Reserverades um den Auslegerarm kann bei einer
weiteren erfindungsgemäßen Lösung der Aufgabe dadurch bewirkt werden, daß der Schwerpunkt
des Rades, in der Radwechselstellung des Auslegerarmes betrachtet, unter der Schwenkachse
bzw. der Welle 6 liegt. In diesem Fall könnte die Platte 14 in Fortfall kommen und,
soweit eine Seilwinde benutzt wird, das Windenseil direkt an den Auslegerarm angeschlossen
werden. Eine solche Betätigung ist auch dann möglich, wenn das Reserverad starr
mit dem Auslegerarm verbunden ist. Je nach der Höhe des Daches ist es nämlich möglich,
die Länge und den Anlenkpunkt des Auslegerarmes so zu wählen, daß das starr mit
dem Auslegerarm verbundene Reserverad beim Abschwenken um etwa 18Q° gedreht wird
und auf den Boden zu liegen kommt. Die Befestigung des Reserverades ist dann so
ausgebildet, daß sie bei liegendem Rad gelöst werden kann.