DE1251720B - Veifahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Durchfuhrung photochemischer Reaktionen - Google Patents
Veifahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Durchfuhrung photochemischer ReaktionenInfo
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- B01J19/08—Processes employing the direct application of electric or wave energy, or particle radiation; Apparatus therefor
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Description
EUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
BOIj
[nt. CL:
Deutsche Kl.:
Nummer: 1 251720
Aktenzeichen: B 76410IV a/12 g
Anmeldetag: 20. April 1964
Auslegetag: 12. Oktober 1967
0 H J
f 9 / f
Eine wesentliche Schwierigkeit für die kontinuierliche Durchführung einer photochemischen Reaktion
besteht vielfach darin, daß sich auf der Lichtdurchtrittsfläche, die mit der Reaktionsflüssigkeit in Berührung
steht, Reaktionsprodukte in fester oder flüssiger Form abscheiden und den weiteren Durchgang
der Lichtstrahlen behindern. Unter dem Einfluß des Lichtes verwandeln sich diese Beläge meist in
tiefergefärbte harzartige Produkte, deren starke Lichtfilterwirkung die Reaktion mehr oder weniger schnell
zum Erliegen bringt.
Es sind bereits eine Anzahl Verfahren bekannt, die dieser verfahrenstechnischen Schwierigkeit begegnen.
Sie laufen im Prinzip darauf hinaus, die Niederschläge entweder mechanisch, z. B. mit manuell oder
selbsttätig bewegten Bürsten, oder durch einen Gasoder Flüssigkeitsstrom zu entfernen oder sie durch
chemische Zusätze aufzulösen.
Für das technisch besonders wichtige Verfahren der Photonitrosierung bzw. Photooximierung von
Kohlenwasserstoffen sind z. B. folgende Verfahren zur Beseitigung des störenden Lampenbelages bekannt:
1. Zusatz von Carbonsäuren.
2. Zusatz spezieller chlorhaltiger Lösungsvermittler.
3. Intermittierende oder kontinuierliche Reinigung der Lichteintrittsfläche durch einen ablaufenden
Film von Schwefelsäure oder Chlorsulfonsäure oder durch die heftige Durchmischung der gesamten
Lösung mit Schwefelsäure..
4. Erzeugung einer regenerierfähigen inerten und optisch durchlässigen Kristallschicht auf der
Wand, durch die das Licht eintritt.
Alle diese Verfahren haben Nachteile, weil sie entweder
keinen zuverlässigen Schutz gegen den Belag bilden oder kostspielige apparative Aufwendungen
nötig machen oder zusätzliche Chemikalien in die Reaktionslösung einbringen, die als innere Lichtfilter
die Reaktion hemmen und im Verlauf der Weiterverarbeitung wieder abgetrennt werden müssen.
Es wurde gefunden, daß sich photochemische Reaktionen, insbesondere die Photonitrosierung von
Cycloalkanen, kontinuierlich ohne die störende Belagsbildung an den Lichtdurchtrittsflächen durchführen
lassen, wenn man in der zu bestrahlenden Lösung durch den Einbau von Leitflächen Zonen ohne oder mit
nur geringer Strömung erzeugt, und dadurch ein Konzentrationsgefälle des Stoffes bewirkt, der das Licht
absorbiert und bei der photochemischen Reaktion verbraucht wird, wobei dieses Konzentrationsgefälle
so beschaffen sein muß, daß an der Lichtdurchtritts-Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen
Durchführung photochemischer Reaktionen
Anmelder:
Badische Anilin- & Soda-Fabrik
Aktiengesellschaft, Ludwigshafen/Rhein
Als Erfinder benannt:
Dr. Martin Pape, Ludwigshafen/Rhein;
Dipl.-Ing. Dr. Wilhelm Beckmann,
Limburgerhof;
Dr. Horst Metzger, Ludwigshafen/Rhein
fläche die Konzentration des das wirksame Licht absorbierenden
Stoffes geringer ist als an den übrigen
so Stellen des Reaktionsmediums.
Verwendet man als Lichtquelle beispielsweise Tauchlampen, oder bestrahlt man das Gemisch der
Reaktionsteilnehmer von oben oder von der Seite und führt man gleichzeitig dieses Gemisch parallel
as zu den Lichtdurchtrittsflächen, so erreicht man durch
die Leitflächen quer zur Strömungsrichtung in unmittelbarer Nähe der Lichtdurchtrittsflächen, daß an
den Lichtdurchtrittsflächen keine oder nur eine sehr geringe Strömung des Gemisches der Reaktionsteilnehmer
erfolgt. Nach Verbrauch des Stoffes, der unter dem Einfluß des Lichtes reagiert und umgesetzt
wird, erfolgt dann in der Nähe der Lichtdurchtrittsflächen keine Reaktion mehr. Vorteilhafter ist es,
wenn man zunächst nur die Reaktionskomponente, die vom Licht aktiviert wird, an den Lichtdurchtrittsflächen
und den strömungslosen Zonen vorbeileitet, bei der Photonitrosierung von Cycloalkanen z. B. das
Cycloalkan, so daß in dieser strömungslosen Zone nur diese Komponente zugegen ist, so daß später, sobald
auch die unter der Zufuhr des Lichtes aktivierte Komponente zugeführt wird, diese sich nicht in
nennenswerter Konzentration in dieser Zone anreichert. Eine Verbesserung des Konzentrationsgefälles
kann man erreichen, wenn man an der Lichtdurchtrittsfläche eine Spülvorrichtung derart vorsieht,
daß man von dieser Fläche her in die durch den Einbau der Leitflächen gebildeten strömungslosen
Zonen eine Reaktionslösung, die frei ist von der das
• wirksame Licht absorbierenden Komponente, oder ein inertes Lösungsmittel (bei der Photonitrosierung
von Cycloalkanen z. B. Benzol oder Eisessig) kontinuierlich oder intermittierend einpreßt. Vorteilhaft
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sollte hierbei die Spülflüssigkeit eine geringere Dichte
haben als die Reaktionslösung, und sie sollte zur Vermeidung von ungünstigen Thermoströmen mindestens
die Temperatur der eigentlichen Reaktionszone haben.
Gegenstand der Erfindung ist daher auch eine.Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens, bestehend aus einer Belichtungseinrichtung und einem Reaktionsgefäß,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß an der Lichtdurchtrittsfläche oder in deren Umgebung
Leitflächen angebracht sind, die im strömenden Medium unmittelbar an der Lichtdurchtrittsfläche Zonen
schaffen, in denen eine geringere Strömung vorherrscht als im strömenden Medium, wobei an der
Lichtdurchtrittsfläche praktisch keine Strömung erfolgen soll.
Das Verfahren sei an Hand der F i g. 1 in einer als Beispiel beschriebenen Ausführungsform näher erläutert:
Das Gemisch der Reaktionsteilnehmer wird durch Leitung 1 in das Reaktionsgefäß 2 geführt und durch
Leitung 3 abgezogen. Das Reaktionsgemisch wird im Reaktionsgefäß von der Lampe 4, die sich in einem
Reflektor 5 befindet, bestrahlt. An der Lichtdurchtrittsfläche befinden sich Leitflächen 7, die eine
Strömung an der Lichtdurchtrittsfläche praktisch vollständig verhindern. Außerdem ist eine Spüleinrichtung
8 in Form eines mit Löchern versehenen Spülrohrcs vorgesehen, durch die aus einem Vorratsbehälter
9 ein inertes Lösungsmittel oder Reaktionslösung, die frei ist von der das wirksame Licht absorbierenden
Reaktionskomponente, in die strömungslose Zone in die Nähe der Lichtdurchtrittsfiächen
gedrückt werden kann.
Eine andere Ausführungsform wird in Fig. 2 schematisch dargestellt. Tn diesem Fall ist die Lampe
als Tauchlampe 4 in das Reaktionsgefäß 2 eingesetzt und wird vom Gemisch der Reaktionsteilnehmer, die
über Leitung 1 zugeführt und über Leitung 3 weggeführt werden, umströmt. Der Zylinder der Lichtdurchtrittsfläche
6 wird von Leitflächen 7 umgeben. Außerdem sind zur Vermeidung eines direkten Ausströmens
noch Leitflächen 10 vorhanden. Innerhalb der strömungslosen Zone, begrenzt durch die Lichtdurchtrittsfläche
und die Leitfläche, befindet sich wieder eine Spüleinrichtung 8.
Die Zahl der Leitflächen, ihr Abstand, ihre Länge und eventuell auch ihre Form sind mit der Strömung
so abzustimmen, daß sich zumindestens unmittelbar an der Lichtdurchtrittsfläche praktisch keine Strömung
ergibt. Hierbei sind die Regeln der Strömungslehre zu beachten, d. h., es sind auch die Fließeigenschaften
des strömenden Mediums zu berücksichtigen.
Es ist vorteilhaft, wenn die Leitflächen so bemessen sind, daß außer der praktischen Strömungslosigkeit
an den Lichtdurchtrittsflächen auch noch erreicht wird, daß die durch Diffusion in die strömungslose
Zone eintretende, das wirksame Licht absorbierende Reaktionskomponente auf dem Wege zur Lichtdurchtrittsfläche
durch die Reaktion verbraucht wird. Dieser Verbrauch hängt von der Viskosität des flüssigen
Gemisches, der Diffusionskocffizienten und der Extinktionskoeffizienten in der Lösung sowie von der
Lichtintensität ab.
Durch beliebige Aneinanderreihung derartiger Belichtungsvorrichtungen
kann man erreichen, daß bei einmaligem Durchströmen ein vollständiger Umsatz der durch das Licht aktivierten Komponente erfolgt.
Beim neuen Verfahren wird jeder Lampenbelag ohne Zusatz irgendeines Fremdstoffes verhindert.
Außerdem werden auch bei langen Versuchsperioden unverändert hohe Ausbeuten erzielt. Das Verfahren
ist ganz allgemein bei Photoreaktionen anwendbar.
Es wird an Hand eines Beispiels die an sich bekannte Photonitrosierung von Cycloalkanen näher
erläutert. Bei dieser Photooximierungsreaktion wird bekanntlich ein Cycloalkan bei Raumtemperatur oder
ίο knapp darunter, im allgemeinen im Temperaturbereich
von —30 bis +300C mit nitrosierenden
Mitteln, insbesondere Nitrosylchlorid, unter dem Einfluß von Licht der Wellenlänge 360 bis 600 ΐπμ
und vorteilhaft in Gegenwart von Chlorwasserstoff umgesetzt. Das dabei entstehende Oximhydrochlorid
kann dann z. B. durch Extraktion mit starken Mineralsäuren kontinuierlich abgetrennt werden.
ao In der aus F i g. 1 ersichtlichen Anordnung wird eine mit Chlorwasserstoff, gesättigte Lösung von
Nitrosylchlorid in Cyclohexan, die pro Liter Cyclohexan 5 g Nitrosylchlorid enthält, bei 18 bis 20° C
mit einer Quecksilberhochdruckdampflampe von 2 kW Leistungsaufnahme belichtet. Die Lösung wird
dabei so umgepumpt, daß sie bei 1 in das Reaktionsgefäß eintritt und dieses bei 3 wieder verläßt. Zwischen
3 und 1 wird außerdem laufend so viel frisches Nitrosylchlorid zugegeben, daß die obengenannte
Konzentration aufrechterhalten bleibt. Das bei der Reaktion gebildete Cyclohexanonoxim-hydrochlorid
wird durch Extraktion der Reaktionslösung mit konzentrierter Schwefelsäure in einer hinter 3 angeordneten
Waschflasche laufend entfernt. Das verbrauchte Cyclohexan wird durch neues ersetzt. Die Ausbeute
an Cyclohexanonoxim, in Form seines Hydrochlorids, in Schwefelsäure gelöst, beträgt nach der Analyse
94%, bezogen auf verbrauchtes Cyclohexan. Die Lichtausbeute (Ausbeute pro Zeiteinheit, bezogen auf
den Lichtstrom der benutzten Lichtquelle) ändert sich auch nach 200 Stunden Reaktionszeit nur unwesentlich.
Führt man dasselbe Verfahren in einem Gefäß durch, das die erfindungsgemäße Anordnung nicht
enthält, so ist die Lichtdurchtrittsfläche bereits nach wenigen Stunden mit einem braunen Belag überzogen,
wobei der Umsatz und außerdem die Lichtausbeute stark zurückgehen.
Claims (3)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Durchführung von photochemischen Reaktionen, insbesondere
der Photonitrosierung von Cycloalkanen, dadurch gekennzeichnet, daß man in
der zu bestrahlenden Lösung durch den Einbau von Leitflächen Zonen ohne oder mit nur geringer
Strömung erzeugt und dadurch ein Konzentrationsgefälle des Stoffes bewirkt, der das Licht
absorbiert und bei der photochemischen Reaktion verbraucht wird, wobei dieses Konzentrationsgefälle so eingestellt wird, daß an der Lichtdurchtrittsfläche
die Konzentration des das wirksame Licht absorbierenden Stoffes geringer ist als an
den übrigen Stellen des Reaktionsmediums.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zonen ohne oder mit nur
geringer Strömung je nach Bedarf von der Licht-
durchtrittsfläche her intermittierend oder kontinuierlich
mit einem geeigneten Lösungsmittel oder der Reaktionslösung selbst, die frei ist von
der lichtabsorbierenden Komponente, durchgespült werden.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Ansprüchen 1 und 2, bestehend aus
einer Belichtungseinrichtung und einem Reaktionsgefäß, dadurch gekennzeichnet, daß an der
Lichtdurchtrittsfläche oder in deren Umgebung Leitflächen angebracht sind, die im strömenden
Medium unmittelbar an der Lichtdurchtrittsfläche Zonen schaffen, in denen eine geringere Strömung
vorherrscht als im strömenden Medium, wobei an der Lichtdurchtrittsfläche praktisch keine Strömung
erfolgen soll.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEB0076410 | 1964-04-20 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1251720B true DE1251720B (de) | 1967-10-12 |
Family
ID=6979061
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT1251720D Pending DE1251720B (de) | 1964-04-20 | Veifahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Durchfuhrung photochemischer Reaktionen |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1251720B (de) |
GB (1) | GB1095916A (de) |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3657087A (en) * | 1969-07-24 | 1972-04-18 | John W Scott | Method for oxidizing a mercaptan compound dispersed in air |
WO1999001424A1 (fr) * | 1997-07-02 | 1999-01-14 | Elf Atochem S.A. | Photonitrosation de cyclododecane dans le chloroforme en milieu quasi-anhydre |
WO2014002340A1 (ja) * | 2012-06-27 | 2014-01-03 | 東レ株式会社 | シクロアルカノンオキシムの製造方法 |
-
0
- DE DENDAT1251720D patent/DE1251720B/de active Pending
-
1965
- 1965-04-15 GB GB1618865A patent/GB1095916A/en not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB1095916A (en) | 1967-12-20 |
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