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Farbwerk für ein in zwei Drehrichtungen zu betreibendes Druckwerk
von Rotationsdruckmaschinen Die Erfindung betrifft ein Farbwerk für ein in zwei
Drehrichtungen zu betreib(#'-,-tdes Druckwerk von Rotationsdruckmaschinen mit einem
die Drehrichtung mit dem Plattenzylinder wechselnden Farbwerksteil, der gebildet
ist durch Auftragwalzen am Plattenzylinder, durch vom Plattenzylinder aus mittels
Zahnräder angetriebene Reibzylinder und einer ständig an diesen beiden Reibzylindern
anliegenden Reibwalze,und einem stets die gleiche Drehrichtung beibehaltenden Farbwerksteil,
der mittels eines Schieberadwendegetriebes ebenfalls vom Plattenzylinder aus antreibbar
ist und von einem Reibzylinder bis zur Farbkastenwalze reicht, wobei die beiden
Farbwerksteile mittels zweier in Schwenkhebeln, die mittels einer Verbindungsstange
miteinander verbunden sind gelagerter Zwischenwalzen wechselweise miteinander verbindbar
sind, derart, daß in Drehrichtung des seine Drehrichtung beibehaltenden Reibzyhnders
gesehen entweder die erste Zwischenwalze sowohl mit diesem Reibzylinder als auch
mit der ständig an den beiden Reibzylindem mit wechselnder Drehrichtung anliegenden
Reibwalze oder die letzte Zwischenwalze sowohl mit dem stets in gleicher Drehrichtung
umlaufenden Reibzylinder als auch mit dem einen der Reibzylinder mit wechselnder
Drehrichtung in Berührung ist, und die Schwenkhebel mittels eines druckmittelbetätigten
Kolbens verschwenkbar sind.
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Bei derartigen Farbwerken ist das Umschalten von der einen Maschinendrehrichtung
auf die andere umständlich und zeitraubend, weil außer dem Verschieben einzelner
Antriebsräder zusätzlich zwei der drei zwischen den beiden Reibzyhndern mit wechselnder
Drehrichtung und dem stets die gleiche Drehrichtung beibehaltenden Reibzylinder
vorgesehenen Reibwalzen von Hand ausgewechselt oder von Hand abgeschwenkt werden
müssen. Dabei sind Fehlschaltungen leicht möglich, wodurch infolge des Schleifens
der Reibwalzen auf den Reibzylindem der Gummibelag der Reibwalzen in kurzer Zeit
zerstört ist und die Walzen unbrauchbar sind.
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Es ist zwar schon vorgeschlagen worden, die beiden wahlweise anstellbaren
Reibwalzen in Schwenkhebeln änzuordnen und letztere durch eine gemeinsame Handverstellung
ermöglichende Stange miteinander zu verbinden. Bei dieser Ausführung bereitet es
jedoch Mühe, die beiden Walzen -mit den Reibzylindem zu kuppeln, weil die Verstellung
von Hand auf beiden Maschinenseiten für jedes Farbwerk erfolgen muß, selbst bei.
Vorhandensein einer elektrischen Absicherung. Zudem handelt es sich bei dieser Ausführung
lediglich um eine Sicherungseinrichtung, aber nicht um eine Steuereinrichtung. Bei
einem anderen bekannten Farbwerk für Rotationsdruckmaschinen mit einem sogenannten
Vorverreibfarbwerk ist es ferner bekannt, die bei Drehrichtungsumkehr im Vorverreibfarbwerk
zusätzlich erforderliche, duch Reibung mitgenommene und an den Reibzylinder
auschwenkbare Reibwalze mittels eines pneumatischen Kolbens anzustellen. Die der
Erfindung zugrunde liegende Aufgabe, nämlich das automatische Anstellen der richtigen
von zwei Reibwalzen beim Aus- bzw. Einrücken der für die Umsteuerung erforderlichen
Antriebsräder zum Steuern des Farbflusses derart, daß der dickere Farbfilm an den
in Drehrichtung des Plattenzylinders vorderen Reibzylinder und der -dünnere Farbfilm
an den in Drehrichtung hinteren Reibzylinder gelangt,- ist bei dieser Ausführung
jedoch nicht -verwirklicht.
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Es ist auch bekannt, zwei Farbwalzen eines Farbwerks zur gemeinsamen
Betätigung mittels eines Gestänges miteinander zu verbinden, und zwar auch mittels
eines doppeltwirkenden druckmittelbetätigten Kolbens. Diese Maßnahme dient jedoch
lediglich dem Zweck, die Farbwalzen während des Stillstandes der Maschine abzuschwenken,
um'ein Eindrücken (Streifen) der Gelatinewalzen zu verhindern.
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Ferner ist es bekannt, beim An- und Abstellen von Farbwalzen mittels
eines druckmittelbetätigten Kolbens die das Druckmittel steuernden Ventile elektrisch
in Abhängigkeit vom Betriebszustand der Maschine zu betätigen. Diese Einrichtung
dient jedoch nur dazu, die Verteiler- und Einfärberollen beim Anhalten abzustellen
und beim Anlassen der Maschine selbsttätig mit dem vorbestimmten Anlagedruck in
ihrer Arbeitslage einzustellen.
Es ist auch ein umsteuerbares Druckwerk
bekannt, bei welchem mit dem Platten- und Druckzylinder auch die Reibzylinder ihre
Drehrichtung ändern. Der Farbkasten mit der Duktorwalze und zwei weiteren Farbwalzen
wird dabei -über einen Schneckentrieb und Kulissensteine derart verschwenkt, daß
die eine Farbwalze entweder an der Reibwalze oder bei der anderen Drehrichtung an
einer ständig an der Reibwalze anliegenden Farbwalze läuft. Der Aufwand hierfür
wird dabei noch durch eine flexible Farbzufuhr vergrößert.
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Bei einer aus zwei Druckwerken bestehenden Druckwerkseinheit ist es
auch bekannt, das eine Druckwerk in zwei verschiedenen Drehrichtungen zu betreiben.
Dabei wechseln aber auch sämtliche Reibzylinder und Farbwalzen ihre Drehrichtung,
während die Duktorwalze die gleiche Drehrichtung beibehält. Ilierfür ist neben einer
Verschiebekapplung auf der I-Iauptantriebswelle auch ein zusätzlicher Wenderädertrieb
für die Duktorwalze erforderlich. Die letztgenannte Ausführung hat darüber hinaus
noch den Nachteil, daß die Einfärbung von der Duktorwalze her ungleichmäßig ist
infolge der unterschiedlichen Farbabnahme durch die wechselnde Drehrichtung aufweisenden
Reibzylinder. Durch die unterschiedliche Drehrichtung zwischen der Duktorwalze und
der benachbarten Farbwalze entsteht im übrigen Reibungswärme, wodurch die Viskosität
der Farbe verändert und damit die Farbgebung verschlechtert wird.
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Diese Nachteile können erfindung;sgemäß bei einem Farbwerk der eingangs
erwähnten Art dadurch behoben werden, daß die Schwenkhebel mittels eines doppeltwirkenden
Kolbens miteinander verbunden sind, der durch ein Mehrwegemagnetventil in
Ab-
hängigkeit von der Lage der mit elektrischen Kontakten versehenen, ausrückbaren
Schieberäder des Farbwerksantriebs steuerbar ist.
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Durch diese Maßnahme werden selbsttätig beim Umsteuern, der Maschine,
d. h. dem Verschieben von Antriebsrädern, jeweils die für die entsprechende
Drehrichtung richtigen Reibwalzen in Eingriff mit den Reibzylindem gebracht, so
daß dieselben nicht an Zylindem mit entgegengesetzter Drehrichtung schleifen und
eine Abnutzung der Mantelfläche verursachen. Damit wird also die Betriebssicherheit
wesentlich verbessert und die Bedienung vereinfacht, indem Unzuverlässigkeiten des
Betriebspersonals ausgeschaltet werden. überdies ist damit der übergang vom Einfarben-
zum Mehrfarbendruck erleichtert, weil unnötige Verzögerungen beim Wechsel vermieden
werden können. Außer einer erstmaligen Einjustierung der Walzen ist jede weitere
An- und Abstellung von Hand oder ein Auswechseln hinfällig.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
Es zeigt F i g. 1 die - erfindungsgemäße Anordnung der beiden schwenkbaren
Reibwalzen, F i g. 2 bis 4 den Antrieb der Reibzylinder und die ausrückbaren
Zwischenräder schematisch, Fig.5und 6 eine Druckwerkseinheit mit Schön-und
Widerdruck und den verschiedenen Stellungen der Reibwalzen für die beiden Drehrichtungen.
des Druckwerks.
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Jedes Farbwerk für die in zwei Drehrichtungen zu betreibenden Druckwerke
mit dem Druckzylinder 1
und dem Plattenzylinder 2 besteht aus zwei Reibzylindem
3 und 4, welche stets die Drehrichtung des Plattenzylinders 2 aufweisen,
und einem Reibzylinder 5, dessen Drehrichtung stets gleich bleibt, unabhängig
von der Drehrichtung des Plattenzylinders. Zwischen den Reibzylindem 3 und
4 und dem Plattenzylinder Z sind Auftragwalzen 7, 8, 9 angeordnet, die durch
Reibung mitgenommen werden. Um für beide Drehrichtungen des Plattenzylinders
2 stets der letzten Auftragwalze über den längeren Weg, d. h. eine größere
Anzahl Reibstellen, die geringste Farbmenge zuführen zu können, sind zwischen dem
beispielsweise im Uhrzeigersinn umlaufenden Reibzylinder 5, der die Farbe
von einem Farbspeicher 6
beliebiger Bauart übernimmt, und den beiden Reibzylindem
3 und 4 mit wechselnder Drehrichtung weitere Reibwalzen 10, 11, 12
vorgesehen. Die eine (mittlere) 10 derselben liegt stets an beiden Reibzylindem
3 und 4 mit wechselnder Drehrichtung an, während von den beiden weiteren
Reibwalzen 11, 12 je nach der Drehrichtung.der Maschine wechselweise
die eine am Reibzylinder 5 anliegende Walze 11 mit der ersteren Reibwalze
10 oder die andere am die Drehrichtung wechselnden Reibzylinder 4 anliegende
Reibwalze 12 mit dem Reibzylinder 5 in Eingriff bringbar ist. Um die Zahl
der Reibstellen zu erhöhen, kann die außer Berührung mit der Reibwalze
10
laufende Reibwalze 11 bei der Betriebsweise nach F i g. 5
am Reibzylinder 5 anliegen, während bei zwischen Reibzylinder 5 und
Reibwalze 10 angestellter Reibwalze 11 die Reibwalze 12 am Reibzylinder
4 anliegt und vom Reibzylinder 5 abgehoben ist.
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Die Walze 10 zwischen den beiden Reibzylindeni 3
und
4 übernimmt dabei gewissermaßen immer die Aufteilung des Farbfilms in zwei Farbflüsse,
wobei der dickere Film stets an den in Drehrichtung des Plattenzylinders vorderen
Reibzylinder 3 bzw. 4 und der durch Farbspaltung zwischen der Walze
10 und dem hinteren Reibzylinder 4 bzw. 3 erzeugte dünnere Farbfilm
an die in Drehrichtung des Plattenzylinders letzte oder letzten Auftragwalze(n)
geführt wird. Auf diese Weise kann die Farbe, welche auf der ersten Auftragwalze
zuviel aufgetragen wurde, von den folgenden Walzen in den Kreislauf der Walzen bzw.
Zylinder 3, 10, 4, 9, 2 bzw. 4, 10, 3, 7, 2 zurückgeführt werden.
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Bei entgegen dem Uhrzeigersinn umlaufendem Reibzylinder
5, z. B. bei einem mit einem Schöndruckwerk zu einer Druckwerkseinheit vereinigten
Widerdruckwerk, muß selbstverständlich die Anordnung der auf den Reibzylinder folgenden
Walzen spiegelbildlich sein, wie aus der linken Hälfte der F i g. 5 und
6 hervorgeht, um der Forderung nach dem längeren Verreibweg an der letzten
Auftragwalze entsprechen zu können. Aus diesem Grunde können die Reibwalzen
11 und 12 auch in den gezeigten Ausführungsbeispielen nicht umgetauscht werden,
sondern müssen unter Berücksichtigung eines geringeren Farbflusses nach der letzten
Auftragwalze angeordnet werden.
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Dre-r Antrieb des Farbwerks erfolgt von einem auf der Plattenzylinderwelle
befestigten,. nicht näher dargestellten Zahnrad aus über ein an der Seitenwand gelagertes
Zahnrad 10' auf die Zahnräder 3' und 4', welche auf den Achsen der
Reibzylinder 3 und 4 befestigt sind, und von hier aus wahlweise
je nach Drehrichtung des Plattenzylinde#rs 2 vom Rad 10' aus über
ein Zahnrad 11' oder vom Rad 4. aus über ein Zahnrad 12' ' die beide
in der Seitenwand gelagert sind, auf das Zahnrad 5" auf der Welle des Reibzylinders
5.
Rie Räder 10' ' IV, 12' sind, wie aus den F ig. 3 und 4 erkennbar
ist, nicht koaxial mit den Achsen der Walzen 10, 11, 12.
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Die Walzen 11 und 12 sind in Hebeln 15 bzw.
16 gelagert, die um die Achsen 22,23 schwenkbar sind. Eine Lagerung
der Hebel in Exzenterbüchsen 24, 25 ermöglicht eine genaue Einstellung der
Walzen zueinander. Die zur Lagerung der Walzen 11, 12 dienenden Hebel
15, 16 sind durch einen doppeltwirkenden Luftkolben 26 miteinander
verbunden. über ein m*cht näher dargestelltes Mehrwegemagnetventil wird in Abhängigkeit
von der Stellung der mit elektrischen Kontakten 27
versehenen, beim Umkehren
der Drehrichtung im Stillstand auszurückenden Zwischenräder ll', 12" des Antriebs
der Luftkolben 26 jeweils in die Stellung bewegt, welche ein Anliegen der
der richtigeri Drehrichtung der Maschine entsprechenden Walze 11 oder 12
bewirkt. Wie aus den F i g. 3 und 4 ersichtlich ist,' sind in der einen Drehrichtung
die Räder 5', 12' und 4" in Eingriff und damit ist die Walze 12 mit den Reibzylindern
4 und 5 in Berührunk; bei der anderen Maschinendrehrichtung hingegen sind
die Räder 5>,
ll', lO', 4' bzw. X in Eingriff und damit ist die Reibwalze
11 mit der Reibwalze 10 und dem Reibzyader 5 in Berührung.
Beim Ausrücken des Antriebsrades 12' in die gestrichelte Lage der F i
g. 3 wird dabei ein Kontakt 27 berührt, der bewirkt, daß über ein
Magnetventil der Verstellkolben 26 auf der Seite mit Luft beaufschlagt wird,
welche die Reibwalze 11
zum Anliegen bringt, und nach F i g. 4 wird
beim Ausrücken des Rades lY durch den Kontakt 27 über das Mehrwegemagnetventil
und den Verstellkolben 26 die Reibwalze 12 an die Reibzyhnder 5 und
4 herangebracht. Selbstverständlich werden die Räder 11" und 12' wechselweise
in Abhängigkeit von der Drehrichtung ein- und ausgerückt, so daß immer eines dieser
Räder IV oder 12' in angetriebenem und treibendem Eingriff ist.
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Die Befestigung des Kolbens ist im übrigen durch Gelenke so getroffen,
daß ein selbsttätiges Ausrichten erfolgt.
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Mittels einer Stellschraube 28 am Hebel 15 und mit Hilfe
der Exzenter 24, 25 ist die genaue Einstellung der Reibwalzen zu den Reibzylindem
gewährleistet.