-
Walzenmühle Die Erfindung bezieht sich auf Walzenmühlen und betrifft
insbesondere, aber nicht ausschließlich, Walzenmühlen zum Zerkleinern oder zum Zerquetschen
von Getreide oder ähnlichem Gut zu Flocken, beispielsweise für die Weiterverarbeitung
dieser Stoffe zur Extraktion von Öl.
-
Eine solche Walzenmühle besteht im wesentlichen aus zwei zylindrischen
Walzen, die sich in entgegengesetzten Richtungen drehen, wobei die Walzenlager derart
verstellbar angeordnet sind, daß jeweils zwischen den Walzenoberflächen ein schmaler
Spalt verbleibt, durch den das Mahlgut bei Drehung der Walzen gezogen wird.
-
Es gibt im wesentlichen drei Wege zum Antrieb der beiden Walzen, nämlich:
Einzelantrieb beider Walzen; oder Antrieb von nur einer Walze mit einer Zwischenübertragung
zwischen den Wellen für den Antrieb der zweiten Walze; oder Antrieb von nur einer
Walze ohne jede Zwischenübertragung, so daß die zweite Walze eine Leerlaufwälze
ist, die entweder bei einer Berührung zwischen den beiden Walzenoberflächen oder
über das in den Walzenspalt eintretende Material durch Reibung mitgenommen wird.
-
Diese Anmeldung betrifft nicht den Fall, bei dem die beiden Walzenoberflächen
mit verschiedenen, in festem Verhältnis zueinander stehenden Geschwindigkeiten laufen
sollen, um eine Scher- oder Schleifwirkung auf das durchlaufende Material auszuüben.
In einem solchen Fall müssen Einzelantriebe oder eine abgestufte Zwischenübertragung
verwendet werden.
-
Für den Fall, daß nahezu gleiche Oberflächengeschwindigkeiten verwendet
werden, wie beispielsweise bei der Flockenherstellung, kommt die Verwendung von
einer angetriebenen Walze und einer Leerlaufwalze in Betracht. Da jedoch eine direkte
Berührung der beiden Walzenoberflächen letztlich zu Oberflächenschäden, beispielsweise
Absplittern oder Abrieb, führt, ist es von Vorteil, wenn diese direkte Berührung
durch Anschläge zwischen den Lagergehäusen od. dgl. verhindert wird. Bei einer solchen
Anordnung hängt die Drehung der Leerlaufwalze von dem Reibungsantrieb zwischen der
Oberfläche der angetriebenen Walze und der Oberfläche der Leerlaufwalze über das
Material im Walzspalt ab. Wenn kein Material zugeführt wird, verlangsamt die Leerlaufwalze
ihre Geschwindigkeit oder bleibt stehen. Das Anlaufen oder Wiederanlaufen bringt
ein Schieben des Materials über die beiden Oberflächen mit sich, da die Trägheit
der Leerlaufwalze überwunden werden muß, was Verschleiß und Abnutzung zur Folge
hat. Um diesen Verschleiß auf ein Mindestmaß zu verringern, könnte eine leichte
Zwischenübertragung verwendet werden, um beide Walzen auf gleiche Geschwindigkeit
zu bringen, wobei die Zwischenübertragung nur so viel zu leisten braucht, daß sie
gerade die Leerlaufwalze beim Anlaufen auf ihre Geschwindigkeit bringt. Bei einer
solchen Zwischenübertragung kann jedoch eine kleine Differenz in den Oberflächengeschwindigkeiten
der beiden Walzen auftreten, die auf ungleiche Walzendurchmesser infolge ungleichen
Abschleifens zurückzuführen ist, und es können bei hohen Walzdrücken an den Antriebselementen
große Belastungen auftreten, die mit einem hohen Reibungskoeffizienten in dem Walzenspalt
verbunden sind. Damit der Antrieb diesen Belastungen widerstehen kann, die schon
bei sehr geringen Differenzgeschwindigkeiten auftreten, muß er stark ausgebildet
werden und wird dann teuer und ist schwierig unterzubringen.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Walzenmühle mit
zwei drehbar gelagerten Walzen, von denen eine durch eine äußere Antriebsvorrichtung
angetrieben wird und die zweite Walze durch eine Zwischenübertragung in einer zur
Drehrichtung der ersten Walze entgegengesetzten Richtung von dieser mitgenommen
wird, das Auftreten solcher Belastungen zu vermeiden, so daß ein leichter Zwischenwalzenantrieb
verwendet werden kann.
-
Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß die Zwischenübertragung
mit einer Freilaufeinrichtung versehen ist, die so angeordnet und ausgebildet ist,
daß die Drehzahl der zweiten Walze die Drehzahl, mit der sie von der ersten Walze
über die Zwischenübertragung angetrieben wird, übersteigen kann.
Vorzugsweise
wird die Zwischenübertragung von der ersten Walze auf die zweite Walze so bemessen,
daß die zweite Walze mit einer etwas kleineren Geschwindigkeit als die erste Walze
angetrieben wird.
-
Wenn man beispielsweise annimmt, daß nach dem Abschleifen nicht mehr
als etwa 5 % Differenz in den Durchmessern der Walzen auftreten dürfen, könnte die
angetriebene Walze so angeordnet werden, daß sie die Leerlaufwalze mit ungefähr
95 % ihrer eigenen Geschwindigkeit antreibt. Dann könnte die Walzenoberfläche der
Leerlaufwalze niemals eine Geschwindigkeit aufweisen, die kleiner ist als etwa 95
% der angetriebenen Walze, und zwar wenn die Walzen gleiche Walzendurchmesser haben.
Beim Einführen von Material in den Walzenspalt braucht die Umfangsgeschwindigkeit
der Leerlaufwalze durch die Reibungswirkung des Mahlgutes im Walzenspalt nur um
5 % erhöht zu werden; damit überholt die Leerlaufwalze ihren Antrieb, der dann nur
mehr leer mitläuft, da das Mahlgut selbst den Antrieb übernimmt. Veränderungen an
den Walzen könnten dann nur die Geschwindigkeit ändern, mit der die Leerlaufwalze
ihren Antrieb überholt.
-
Die Erfindung wird im folgenden an Hand eines Ausführungsbeispiels
beschrieben, wobei auf die Zeichnung Bezug genommen wird. In der Zeichnung zeigt
F i g. 1 eine vereinfachte Seitenansicht einer Zwischenübertragung zwischen den
Wellen der Walzen und F i g. 2 eine Draufsicht auf zwei Walzen und ihre Wellen,
die über den in F i g. 1 gezeigten Antrieb miteinander verbunden sind.
-
Eine angetriebene Walze 12 und ein Kettenrad 13 sind starr mit einer
angetriebenen Welle 14 verbunden und drehen sich mit dieser, wenn die Welle 14 von
einem nicht gezeigten Antriebsmotor angetrieben wird. Eine Leerlaufwalze 15 ist
fest mit einer Welle 16 verbunden, auf der eine Freilaufeinrichtung 18 mit einem
Kettenrad 17 angeordnet ist. Die Freilaufeinrichtung ist so ausgebildet, daß sie
ein Drehmoment nur im Uhrzeigersinn (F i g. 1) auf die Welle 16 überträgt. Die beiden
Kettenzahnräder 13 und 17 sind durch eine kontinuierliche Kette 19 miteinander verbunden,
die über Spannrollen 20 so geführt ist, daß sie an dem Zahnrad 17 eine Drehung im
Uhrzeigersinn hervorruft, wenn sich das Zahnrad 13 entgegen dem Uhrzeigersinn dreht.
Das Zahnrad 13 besitzt weniger Zähne als das Zahnrad 17 und wird so gewählt, daß
das Zahnrad 17 beispielsweise eine um 5 % geringere Drehgeschwindigkeit besitzt
als das Zahnrad 13. Die beiden Walzen 12 und 15 haben den gleichen Durchmesser.
-
Die beiden Wellen sind in Lagergehäusen 21 gelagert, die von
einem inneren Anschlag 22 so auf Abstand voneinander gehalten werden, daß
zwischen den benachbarten Walzenoberflächen immer ein Spalt verbleibt.
-
Wie man leicht einsieht, überträgt die Freilaufeinrichtung 18 beim
Anlaufen die Antriebskräfte zu der Leerlaufwalze 15 und hält diese von da ab auf
einer Geschwindigkeit, die geringfügig kleiner ist als die der Walze 12.
Man sieht ohne weiteres ein, daß die Leerlaufwalze 15 diesen Antrieb jederzeit,
falls erforderlich, überholen kann; vor allem, wenn der Antrieb über die Walzenoberflächen
und das in den Walzenspalt gelangende Material erfolgt, wobei die Durchmesser der
beiden Walzen innerhalb bestimmter Grenzen verschieden sein können, ohne daß ungewöhnliche
Belastungen an der Vorrichtung auftreten.
-
Die Freilaufeinrichtung 18 kann in verschiedener Weise ausgebildet
sein, beispielsweise mit Sperrklinken, Rollen oder sonstwie arbeiten.
-
Bei dem Ausführungsbeispiel erfolgt der Antrieb zwischen den Wellen
über einen Kettentrieb unter Verwendung von Ketten und Kettenzahnrädern; es kann
jedoch auch jedes andere Übertragungssystem, wie beispielsweise eine Zahnradübertragung
mit ineinandergreifenden Zahnrädern, verwendet werden.