DE1246997B - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Kautschukkruemeln aus einer Kautschukloesung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Kautschukkruemeln aus einer KautschukloesungInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int Cl/
B 29h
Deutsche Kl 39 a6-1/02
Nummer: 1246997
Aktenzeichen: C 27946 X/39 a6
Anmeldetag· 15 September 1962
Auslegetag: 10 August 1967
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Kautschukkrümeln aus einer Kautschuklösung, bei dem die Kautschuklosung in heißes Wasser
unter standigem Ruhren eingebracht und der koagulierte Kautschuk zu Kautschukkrumeln zerkleinert
wird, und eine Vorrichtung zur Durchfuhrung des Verfahrens mit einem Ruhrbehalter und
einem darin um seine Achse drehbar gelagerten Ruhrwerkzeug
Kautschukkrumel lassen sich auf verschiedene Weise herstellen, je nachdem, aus welcher Art von
Flüssigkeit sie gewonnen werden sollen
Sollen die Kautschukkrumel aus einer Dispersion, aus sogenanntem Kautschuklatex, gewonnen werden,
so bieten sich die bekannten Verfahren zum Zerkleinern
des koagulieren Kautschuks zu Krümeln mittels rotierender Rührwerkzeuge an
Anders liegen die Probleme 'bei der Gewinnung
von Kautschukkrumeln aus einer Kautschuklosung Hier kann man den Kautschuk einmal mit Hilfe von
Alkohol aus der Losung ausfallen, jedoch ist dieses
Verfahren wegen des hohen Verbrauchs von Alkohol zu aufwendig und daher wirtschaftlich uninteressant
Man kann auch den Kautschuk aus seiner Losung durch Austreiben des Losungsmittels in heißem Wasser
in einem Ruhrbehalter gewinnen Hieibei durchlauft
die Kautschuklosung eine Phase kritischen
Losungsmittelgehaltes, so daß der schon teilweise vom Losungsmittel befreite Kautschuk enorm klebrig
ist und demzufolge stark zur Bildung zäher Klumpen neigt, die, einmal entstanden, nicht mehr zu zerkleinern
sind
Diese Klumpenbildung kann man nun dadurch verhindern, daß man der Kautschuklösung einen
Emulgator zusetzt Reste dieses Emulgators verbleiben aber im gewonnenen Kautschuk und beeinträchtigen
seine Eigenschaft und schranken die Verwendungsmöglichkeit dieses Kautschuktyps ein
Man kann die Neigung zui Klumpenbildung auch
dadurch veimindern, daß das Austreiben des Losungsmittels
aus der Kautschuklosung nicht wenig oberhalb des Siedepunktes des Losungsmittel-Wasser-Gemisches,
sondern bei wesentlich höheren Temperaturen, etwa beim Siedepunkt des Wassers, durchgeführt
wird Das bedeutet aber, daß erheblich mehr Wasser mitverdampft, als eigentlich notwendig ware,
wobei als notwendig der physikalisch bedingte Wasserdampfanteil
entsprechend dem Dampfdruckverhaltnis bei der Siedetemperatur des Losungsmittel-Wasser-Gemisches
zu verstehen ist Diese mehr als notwendig verdampfende Wassermenge verlangt
einen großen Teil der für diese Kautschukgewinnung
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von
Kautschukkrümeln aus einer Kautschuklösung
Kautschukkrümeln aus einer Kautschuklösung
Anmelder.
Chemische Werke Hüls Aktiengesellschaft, Mari
Als Erfinder benannt·
Dipl -Ing Dr Günther Beckmann, Mari,
Dr Paul Bememann, Haltern,
Dr. Wilhelm Schanzer,
Dr Hans Westermann, Mari
erforderlichen Energie, die dann fur diesen Prozeß nutzlos verlorengeht Die hohen Energiekosten, die
— wie dargelegt — nur zu einem Teil dem Verfahren
zugute kommen, machen dieses Verfahren wirtschaftlich wenig interessant
Der Erfindung hegt nun die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zu finden, bei dem Kautschukkrumel aus einer Kautschuklosung gewonnen werden, wobei die
as Kautschuklösung ohne Zugabe von Hilfsstoffen, wie
ζ B Emulgatoren, in einen Ruhrbehalter mit heißem
Wasser gegeben wird, dessen Temperatur nur wenig oberhalb des Siedepunktes des Losungsmittel-Wasser-Gemisches
hegt, so daß die Herstellung der Kautschukkrumel bei optimaler Energieausnutzung durchgeführt
wird
Diese Aufgabe wird erfindungsgemaß dadurch gelost,
daß zur Anreicherung des koaguherten Kautschuks im inneren Bereich die Wasseroberflache
nach innen abfallend ausgebildet und der koagulierte Kautschuk dort zerschnitten wird
Auf diese Weise ist es möglich, die Phase hoher
Klebrigkeit unter Kontiolle zu bekommen Es kann kein großer klebriger Klumpen entstehen, der nicht
mehr zu zerkleinern ist
Das Verfahren eignet sich zur Aufarbeitung von Kautschuklosungen beispielsweise von in aliphatischen
oder aromatischen Kohlenwasserstoffen gelosten Polymerisaten aus Diolefinen, wie Butadien
und Isopren, Mischpolymerisaten aus Monolefip.en, wie Propylenathylen, Butylenathylen oder Propylenbutylen,
ferner von Mischpolymerisaten aus Mono- und Diolefinen
Die obengenannte Vorrichtung zur Durchfuhrung
des Verfahrens ist gemäß der Erfindung dadurch ausgezeichnet, daß das Ruhrwerkzeug etwa in der
Hohe der stehenden Wasseroberflache angeordnet ist
709 620/222
und aus einem Mitiehluek und an ihm angebt aihlcn
messerartig scharf geschliilenen, zu den Enden Inn
spitz zulaufenden Schneidblattern besteht, die einen Anstellwinkel von 0° zu ihrer Rotationsebene haben
In den Zeichnungen ist ein Ausfuhrungsbeispiel
der Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens dargestellt Es zeigt
F ι g. 1 die Vorrichtung mit dem Ruhrbehalter und
dem Ruhrwerkzeug,
F ι g. 2 das Ruhrwerkzeug mit den spitz zulaufenden
Schneidblattern von der Seite und
F ι g 3 das Ruhrwerkzeug m der Draufsicht
Die Vorrichtung besteht aus einem zylindrischen isolierten Behälter 1, dessen Wand beheizt sein kann,
und einem Ruhrer, dessen Enden messerformig als Schneidblattei 2 ausgebildet sind Die Schneidbl alter
2 sind am Mittelstuck 3 befestigt und rotieren so schnell, daß die äußeren Enden der Schneidblätter 2
eine Umfangsgeschwindigkeit von 20m/Sek oder
mehr, vorzugsweise von 25 bis 30 m/Sek haben
Der Ruhrer ist so angeordnet, daß das Mittelstuck 3 im Dampfraum des sich ausbildenden Flussigkeitswirbels
rotiert und die radial angebrachien Schneidblatter 2 nur mit ihren äußeren, scharf geschliffenen
und flach ausgebildeten Teilen in die Oberflache des Flussigkeitswirbels einschneiden Die
geringe Eintauchtiefe der Blatter 2 und die flache, stromlinienförmige Ausbildung der Enden der
Schneidblatter 2 bewirkt trotz der hohen Umfangsgeschwindigkeit der Blatter nur eine geringe, die
Flüssigkeit im Kreise treibende Umfangskraft Einerseits
bleibt dadurch die Leistungsaufnahme des Antriebsmotors gering, andererseits ist die auf Grund
der geringen Umfangskraft langsame Rotationsgeschwindigkeit der Flüssigkeit mit einer hohen ReIativgeschwindigkeit
der Schneidblattei 2 gegenüber der Flüssigkeit verknüpft Die hohe Anströmgeschwindigkeit
fuhrt zu außergewöhnlich hohen Schubspannungen im Bereich unmittelbar vor den scharf geschliffenen
Schneidkanten der flach ausgebildeten Blatter 2 Da die Kautschuklosung und die Krümel
spezifisch leichter als Wasser sind, reichern sich die
kautschukhaltigen Teile an der Flussigkeitsoberflache,
auch an der inneren Oberflache des Flussigkeitswirbels an, also dort, wo die Blatter 2 schneiden
Hierdurch wird sowohl eine besonders große Schneidhaufigkeit
als auch eine gegenüber dei mittleren Verweilzeit
des Wassers im Behalter 1 größere Verweilzeit
der kautschukhaltigen Teile erreicht, wodurch die Raum-Zeit-Ausbeute des Vorganges gunstig beeinflußt
wird.
Die genannte Arbeitsweise fuhrt zu einem Zerkleinerungsgrad,
der die Austreibung des Losungsmittels bei niedrigen Temperaturen und hohem
Durchsatz ermöglicht, wobei der Kautschuk in Krumelform
gebracht und die Ruckbildung großeier
Agglomerate aus den Krümeln wirksam verhindert wird
Es ist auch denkbar, den Ruhrer exzentrisch,
schräg oder horizontal, eventuell auch vollständig unter der Wasseroberflache anzuordnen
Der Inhalt des Behalters 1 wird mit einer Pumpe 4
im Kreis gepumpt Die Kautschuklosung tritt durch
eine gekühlte, in ein aufsteigendes Rohr 5 mundende
Düse 6 ein Die Kühlung verhindert ein Verstopfen
der Düse Das Rohr 5 leitet das Gemenge aus Wasser, Kautschuklösung, Kautschukkrumeln und Dampf
durch einen Brudenstutzen 7 in den Behaltet 1 Der Wassci stand im Behälter 1 wud mittels eines Überlautes
8 mit einem verstellbaren Schieber gehalten Durch den im Deckel des Behalters befindlichen
Brudenstutzen 7 fuhrt man die Brüden aus Ruhrbehaltern,
die zur vollständigen Entgasung der Krümel
dem Behalter 1 nachgeschaltet sind Hierdurch gewinnt man die Energie dieser im allgemeinen sehr
heißen Brüden zur Aufwarmung des Inhaltes des Behalters 1 Em zweiter größerer Brudenstutzen 9
im Behalterdeckel fuhrt alle Brüden aus dem Behalter
1 durch eine Kolonne mit einer Sprühdüse 10
und einer Fullkorperschicht zu einem Kondensator. In diese Kolonne kann das dem Prozeß zugefuhrte
Frischwasser eingespeist und versprüht werden, dessen Temperatur niedriger als die Temperatur im Behalter
1 ist Das berabriesclndo Wasser wird von den
entgegenströmenden Brüden aufgewärmt Gleichzeitig
kondensiert ein Teil des Wasserdampfes der Brüden durch den hiermit hervorgerufenen Wärmeentzug
und fließt als Wasser zurück in den Behalter 1, wodurch der Wasseranteil der Brüden verringert
wird Das Wasser, welches mit den vom Losungsmittel
befreiten Kautschukkrumeln aus dem System ausgetragen wird, wird von den Krümeln getrennt.
Ein Teil dieses Wassers wird durch eine Sprühdüse
im Brudenstutzen 7 in den Behalter 1 zuruckgeleitet
Als zusätzliche Heizung fur den Behalter 1 dient eine
Dampfeinleitung 11, die aber nur benutzt wird, wenn
nicht genügend Energie durch den Brudenstutzen 7 zugeführt werden kann
Die Vorrichtung wird vorteilhaft so betneben, daß
sich an der Sprühdose 10 eine Temperatur einstellt,
die knapp oberhalb der Siedetemperatur des Losungsmittel-Wasser-Gemisches
hegt. Die Temperatur im Behalter 1 stellt sich dann von selbst ein Sie hegt
etwa in der gleichen Hohe wie die Temperatur am
Kolonnenkopf Auf diese Weise gelingt es, einen nahezu optimalen Verdampfungswirkungsgrad zu erreichen,
d h den Wassergehalt der zum Kondensator stromenden Brüden fast so niedrig zu halten wie den
Wassergehalt von Brüden oberhalb eines siedenden Gemenges von reinem Losungsmittel und Wasser,
ohne das Störungen durch die Bildung von Kautschukklumpen
auftreten
2000kg/Std 14%iger benzohscher Polybutadienlosung
werden durch die gekühlte Düse 6 und das von etwa 15m3/Std Wasser durchströmte Rohr S
in den Behälter 1 (1,5 m3 Inhalt) eingespeist, dessen
Wasserfullung eine Temperatur von 72° C hat Die
Schneidblatt^ 2 rotieren mit 745 UpM, die Enden
der Blatter 2 haben eine Umfangsgeschwindigkeit von 26 m/Sek, 4 m3/Std Wasser, die von den entgasten
und ausgetragenen Kautschukkrumeln abgetrennt sind und eine Temperatur von 80° C haben,
werden durch eine Sprühdüse im Stutzen 7 zugeführt
0,5 m3/Std Frischwasser von 40° C werden in die
Kolonne durch die Sprühdüse 10 unterhalb der Fullkorperschicht
eingespruht Die Biuden aus einem nachgeschalteten Behalter, der zur restlosen Ausgasung der Krümel dient und bei einer Temperatur
von 98 bis 100° C betrieben wird, strömen durch den
Stutzen 7 in den Behalter 1 ein und fuhren die fur die
Benzol verdampfung notwendige Energiemenge mit
sich Die Temperatui der zum Kondensator stromenden
Brüden betragt oberhalb der Fullkorpersaule 73°C Der Wasserdampf anteil der Brüden betragt
nui J 2 Gewichtsprozent. Die im Behalter 1 entstehenden
Kaulschukkiumel haben einen Duichmesser \on 1 bis 4 mm Verklumpungen treten auch nach mehrstündiger
Eetnebszeit nicht auf Die Krümel verlassen
den Behälter 1 in Wasser dispergiert duich den
Übeilauf 8.
Der Restbenzolgehalt der Krümel, die den Behalter
1 verlassen, betragt etwa 30 Gewichtsprozent, bezogen auf Trockengut. Im nachgeschalteten Behalter,
der durch einen einfachen Propeller gerührt wird, werden die Krümel vollständig entbenzolisiert
Auch hier treten keine Verklumpungen auf. Die gesamte
im System benotigte Dampfmenge wird m den
nachgeschalteten Behalter eingeführt. Die erforderliche Dampfmenge (4 ata Sattdampf) betragt »5
800kg/Std
Claims (2)
- Patentansprüche:1 Verfahren zur Herstellung von Kautschukkrumeln aus einer Kautschuklosung, bei dem die ao Kautschuklosung in heißes Wasser unter standigem Ruhren eingebracht und der koaguherte Kautschuk zu Kautschukkiumeln zerkleinert wird, dadurch gekennzeichnet, daß zur Anreicherung des koagulierten Kautschuks im inneren Bereich die Wasseroberflache nach innen abfallend ausgebildet und der koaguherte Kautschuk dort zerschnitten wird
- 2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 mit einem Ruhrbehalter und einem darm um seme Achse drehbar gelagerten Ruhrwerkzeug, dadurch gekennzeichnet, daß das Rührwerkzeug etwa in der Höhe der stehenden Wasseroberfläche angeordnet ist und aus einem Mittelstuck (3) und an ihm angebrachten messerartig scharf geschliffenen, zu den Enden hm spitz zulaufenden Schneidblattern (2) besteht, die einen Anstellwinkel von 0° zu ihrer Rotationsebene haben.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 051 484;
britische Patentschriften Nr 296 454, 856 326;
USA -Patentschrift Nr 2 067 083Hierzu 1 Blatt Zeichnungen709 620/222 7 67 © Bundesdruckerei Berlin
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