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Feuerschutzbehälter Die Erfindung betrifft einen Feuerschutzbehälter
für hitzeempfindliche Güter, insbesondere einen Archivkasten.
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Derartige Behälter, insbesondere auch Archivkästen, welche bei Bränden
ihren Inhalt vor Verbrennen bzw. Hitzestrahlen schützen sollten, wurden bisher aus
Blech hergestellt und hatten zur Wärmeisolierung eine Einlage aus entsprechendem
Material, wie z. B. Asche. Bei Bränden haben sich jedoch derartige Behälter nicht
bewährt. Selbst wenn sie ihren Inhalt für eine gewisse Zeit vor dem unmittelbaren
Zutritt der Flammen schützten, wurde letzterer in der Regel so weit erhitzt, daß
er vernichtet wurde. Wollte man derartige Behälter mit so starken Isolierschichten
versehen, daß der Inhalt tatsächlich auch gegen Überhitzung geschützt wird, so würden
ihr Volumen, ihr Gewicht und ihr Preis untragbar werden.
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Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, einen Feuerschutzbehälter,
insbesondere einen Archivkasten, zu schaffen, welcher sich durch Leichtigkeit, geringe
Außenmaße im Verhältnis zum nutzbaren Volumen, niedrige Gestehungskosten und vor
allem durch optimalen Schutz seines Inhalts gegen übermäßige Erwärmung im Falle
von Bränden auszeichnet.
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Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung einen völlig neuen
Weg ein. Sie geht nämlich von der Verwendung nicht brennbarer, Materialien (DIN
4102), wie Stahl und Asche, ab und macht von einem Werkstoff Gebrauch, der zwar
an sich brennbar ist, sich jedoch durch geringe Wärmeleitfähigkeit auszeichnet.
Demgemäß ist der erfindungsgemäße Feuerschutzbehälter dadurch gekennzeichnet, daß
er aus Holzwerkstoff besteht, daß die ihn bildenden Platten an den Fugen ineinandergreifende
Profilierung aufweisen, daß als Verschluß ein an mindestens zwei Rändern gegen Abheben
von der Öffnung des Behälters durch formschlüssigen Eingriff gesicherter Deckel
vorgesehen ist und daß der Behälter allseitig mit einem unter Hitzeeinfluß eine
mikroporöse Schaumschicht bildenden Dämmschichtbildner versehen ist. Der Dämmschichtbildner
kann als äußerer Überzug oder auch in Form einer nahe der Außenfläche des Behälters
liegenden Zwischenschicht der den Behälter bildenden Platten ausgebildet sein.
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Durch die Wahl des Holzwerkstoffes, der gegebenenfalls zusätzlich
als solcher schon schwer entflammbar imprägniert sein kann, hat der Behälter bereits
eine recht geringe Wärmeleitfähigkeit, so daß sein Inhalt gegen äußere Temperaturen
gut geschützt ist. Tritt nun ein Brand auf, so bildet sich aus der Oberflächenbeschichtung
eine dicke Dämm- und Schaumschicht, welche eine noch weitere vorzügliche Wärmeisolierung
darstellt. Wie ausführliche Versuche und Prüfungen nach DIN 4l02 - »feuerhemmend«
- (30 Minuten 900° C) gezeigt haben, besteht ein solcher Behälter diese extremen
Bedingungen, die Innentemperatur bleibt unter 200° C, und das Archivgut kann nach
der Prüfung nahezu unverändert den Behältern entnommen werden.
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Dadurch, daß die den Behälter bildenden Platten durch ineinandergreifende
Profilierungen verbunden sind, werden die Wärme von außen nach innen leitende Metallverbindungsteile
vermieden. Schon durch. die Konstruktion bedingt, fällt ein solcher Behälter auch
bei den großen Beanspruchungen im Brandfalle nicht auseinander. Auch die Deckelbefestigung
ist unempfindlich gegen Wärme und erfordert keine Metallteile. Die Verbindung der
einzelnen Platten miteinander kann in der verschiedensten Weise erfolgen. So sind
beispielsweise Nut- und Federverbindungen, Fingerzinkenverbindungen, Schwalbenschwanzzinkenverbindungen,
auf Gehrung verdeckte Zinkenverbindungen oder auf Gehrung geschnittene Kanten mit
Hirnholzfeder möglich. Aus feuer- und fertigungstechnischen Gründen hat sich jedoch
die gewählte Konstruktion als am zweckmäßigsten erwiesen.
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Der Deckel ist vorteilhaft als Schiebedeckel ausgebildet, welcher
mit mindestens zwei, vorzugsweise drei Rändern mit komplementären Profilierungen
des Behälters im Eingriff steht. Auf diese Weise kann der Deckel leicht festgehalten
werden, und ein Abheben. desselben ist praktisch unmöglich.
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Die Dichtigkeit des Deckelabschlusses wird besonders ;gut, wenn die
nicht im Eingriff mit dem Behälter befindlichen Ränder des Deckels oder die entsprechenden
Ränder des Behälters quer zur Schiebeebene des Deckels ragende Stege aufweisen,
welche an entsprechenden Flächen des Behälters bzw. des Deckels anliegen. Ist beispielsweise,
wie dies einer
bevorzugten Ausführung entspricht, der Deckel als
ebene Platte ausgebildet, welche die Stirnseite eines Archivkastens bildet, so kann
man ihn rechts und links in Führungsnuten des Archivkastens gleiten lassen. Vorteilhaft
greift seine Unterkante dann auch in eine entsprechende Nut des Kastenbodens ein.
Der Schiebedeckel hat vorteilhaft in seinen Führungen so viel Spiel, daß der für
das Archivgut erforderliche Luftaustausch stattfinden kann. Nut und Feder dieser
Führungen sind dann mit einem Dämmschichtbildner behandelt. Im Brandfall quillt
dieser auf, und zwischen Nut und Feder entsteht ein Druck, der die Führung abdichtet.
Der Behälter ist vorteilhaft so konstruiert, daß sich zwischen den einzelnen Teilen
kein durchgehender Spalt befindet. Um auch den Spalt zwischen Schiebedeckel und
oberer Kastenfläche zu schließen, wird der obere Rand des Deckels vorteilhaft mit
einer Leiste versehen, welche oben auf der Deckelfläche des Kastens aufliegt. Im
übrigen erfolgt eine allgemeine Abdichtung durch den im Brandfall zu einer Schaumschicht
aufquellenden, den Behälter überziehenden Dämmschichtbildner. Nach dem gleichen
Prinzip kann natürlich auch die Unterkante des Deckels in diesem Fall ausgebildet
sein, die hier allerdings zweckmäßig nicht mit einer zusätzlichen Leiste versehen
ist, sondern mit ihrer Stirnfläche auf den entsprechend vorragenden Boden des Archivkastens
zu liegen kommt und zusätzlich noch dadurch gedichtet sein kann, daß die Bodenplatte
des Kastens hier abgesetzt ist, so daß die Innenwand des Deckels im Bereich des
Randes an dem entsprechenden Absatz der Bodenplatte anliegt.
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Der Kasten wird vorteilhaft ohne jegliche Metallteile ausgebildet.
Werden aus irgendwelchen Gründen dennoch Metallteile vorgesehen, so sollen sich
dieselben nur an der Außenfläche des Kastens erstrecken. Sie sollten allenfalls
bis zu einem Drittel der Wanddicke in diese hineinragen und dürfen nicht als tragende
Bauelemente dienen. Im Inneren des Behälters können natürlich Metallteile vorgesehen
sein.
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Vorteilhaft sind die Fugen zwischen den den Behälter bildenden Holzwerkstoffplatten
mit einem hitzebeständigen Klebstoff verleimt.
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Der Kasten weist zweckmäßig Quaderform auf. An den Kanten des Behälters
können statt unmittelbarer Verbindung der Platten miteinander auch besondere Profilleisten
vorgesehen sein, welche mit den die Wände bildenden Platten im Eingriff sind. Die
unmittelbare Verbindung der Platten miteinander wird jedoch bevorzugt.
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Als Holzwerkstoff haben sich in erster Linie sogenannte Spanplatten
als geeignet erwiesen, da sie vorzügliche Wärmeisoliereigenschaften aufweisen und
darüber hinaus noch mit Feuerschutzmitteln imprägniert werden können, welche natürlich
nicht an Stelle des Dämmschichtbildners, sondern zusätzlich zu demselben Verwendung
finden. Wenngleich Spanplatten den bevorzugten Werkstoff bilden, so können statt
derselben Sperrholz- oder Vollholzplatten Verwendung finden. Vollholzplatten bestehen
zweckmäßig aus Hartholz, und zwar am besten aus ringporigem Hartholz.
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Dämmschichtbildner der beschriebenen Art sind bekannt, so daß eine
nähere Erläuterung von deren chemischer Zusammensetzung nicht erforderlich ist.
Sie enthalten in der Regel Ammonphosphate, Harn-Stoff, Dicyandiamid, Netzmittel
und Schaumschichtverstärker.
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Als Leim kann z. B. eine wässerige Lösung eines Phenol - Resorcin
-Formaldehyd-Kondensationsproduktes verwendet werden, wie sie z. B. von der BASF
unter der Bezeichnung Kauresin-Leim 440 vertrieben wird.
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Nachfolgend ist an Hand der Zeichnungen eine bevorzugte Ausführungsform
der Erfindung als erläuterndes Beispiel beschrieben.
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F i g. 1 zeigt einen Vertikalschnitt durch einen erfindungsgemäß ausgebildeten,
aus Spanplatten bestehenden Archivkasten; diese Darstellung entspricht dem Schnitt
1-I in F i g. 2 und 3; F i g. 2 zeigt einen Horizontalschnitt durch den Kasten gemäß
F i g. 1 in der Schnittebene II-II in Fig.l; F i g. 3 zeigt den Schnitt in der Ebene
III-III durch den Kasten von F i g. 1; F i g. 4 zeigt im zerlegten Zustand perspektivisch
den Schiebedeckel, die obere Platte, die rechte Seitenplatte und die Rückwand des
Kastens nach den F i g. 1 bis 3.
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Der als Beispiel gezeigte Archivkasten besteht wesentlichen aus fünf
Spanplatten und einem ebenfalls aus Spanplattenmaterial bestehenden Deckel. Der
Kasten besitzt eine Bodenplatte 1, welche, ähnlich wie die Oberplatte 2, eine an
drei Seiten rund umlaufende Feder 3 besitzt. Die Rückseite des Kastens wird von
einer Platte 4 gebildet, welche oben und unten Rechtecknuten 5 zur Aufnahme der
entsprechenden Federn 3 von Oberplatte und Bodenplatte besitzt. Rechts und links
besitzt die Rückwandplatte 4 Schwalbenschwanznuten 6, in welche Schwalbenschwanzprofil
aufweisende Federn 7 der Seitenplatten 8 und 9 eingeschoben sind. Die Montage der
bisher beschriebenen Kastenteile ist denkbar einfach. Nachdem die miteinander in
Berührung kommenden Flächen mit einer entsprechenden hitzebeständigen Klebstoffart,
z. B. Kauresin-Leim 440, versehen wurden, werden zunächst die Schwalbenschwanzprofile
der Seitenplatten 8 und 9 in die entsprechenden Nuten 6 der Wand 4
eingeschoben. Hierauf werden dann der Boden 1 und die Deckplatte 2 mit, ihren Federn
3 in die entsprechenden Nuten 10 der Seitenplatten eingeschoben.
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Die Seitenplatten 8 und 9 besitzen an ihren nach der Montage noch
freien Kanten vertikal verlaufende Nuten 11. Eine gleichartige Nut 11 ist in der
Bodenplatte 1 vorgesehen. Als Deckel dient eine Holzspanplatte 12, welche an drei
Seiten eine zurückgesetzte Feder 13 aufweist, die in die Nuten 11 eingreifen
kann. Um den Spalt an der Oberkante des Deckels zu schließen, ist die Oberkante
des Deckels 12
mittels einer Schwalbenschwanzverbindung 14 mit einer ebenfalls
aus Spanplattenmaterial gepreßten Leiste 15 versehen, welche einen Steg an der Deckelkante
bildet und mit diesem auf der Oberfläche der Oberplatte 2 aufliegt. Letztere ist
hier noch einmal bei 16 abgesetzt. Der, um eine zu starke Schwächung der Oberplatte
2 zu vermeiden, nur flache Absatz 16 ist an der in F i g. 1 waagerechten Fläche
nicht mit dem Dämmschichtbildner versehen, da ein solcher an dieser Stelle beim
Aufquellen im Falle eines Brandes die Leiste 15 und mit dieser den Deckel 12 anheben
würde. Soll der Absatz 16 ganz vermieden werden, so kann statt dessen oben auf dem
Deckel 2 eine Leiste 16 a in der aus F i g. 1 ersichtlichen Lage
angebracht
sein, beispielsweise mittels eines hitzefesten Leimes.
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Allgemein ist festzustellen, daß nur solche aufeinanderliegenden Teile
von Deckel und Kasten mit Dämmschichtbildner versehen sein dürfen, bei welchen die
Aufquellrichtung des Dämmschichtbildners quer zur Bewegungsrichtung des Deckels
beim Öffnen verläuft. Der Deckel 12 ist so bemessen, daß seine untere Kante 17 mit
der Standfläche der Bodenplatte 1 abschneidet.
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Es sei besonders darauf hingewiesen, daß der Deckel der beschriebenen
bevorzugten Ausführungsform die von ihm verschlossene Stirnfläche ganz abdeckt,
so daß gewissermaßen eine Art Labyrinthdichtung gebildet wird. Wie aus F i g. 1
ersichtlich, müßten Verbrennungsgase, um in den Kasten einzudringen (der untere
Rand des Deckels sei betrachtet), zunächst nach oben, dann nach rechts, dann wieder
nach unten, dann wieder nach rechts und dann wieder nach oben wandern. Dieses Dichtungsprinzip
kann natürlich bei besonders hochwertigen Kästen auch vervielfacht werden. Desgleichen
kann die Zahl der Stufen am in F i g. 1 oberen Deckelabschluß ebenfalls erhöht werden.
Es kann beispielsweise auch die Leiste 15 an ihrem in F i g. 1 rechten Ende mit
einer zusätzlichen, nach unten in eine entsprechende Nut der oberen Platte 2 eingreifenden
Feder versehen werden.
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Soll der Kasten besonders hochwertig werden, so können die vier Nut-
und Federverbindungen zwischen Oberplatte 2 und Unterplatte 1 einerseits und den
beiden Seitenplatten 8 und 9 andererseits ebenfalls als Schwalbenschwanzverbindungen
ausgebildet werden.
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Für eine hochwertige Ausführung wird man auch die aus Fertigungsgründen
vorhandenen Ausläufe der Nuten, soweit sie bei montiertem Kasten offen sind, wie
z. B. das Nutenende 18 (F i g. 4) der Rückwand 4, mit kleinen Stücken von Holz-
oder Spanplattenmaterial ausfüllen.
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Der fertige Kasten ist außen mit einem der Einfachheit halber in den
Zeichnungen nicht dargestellten, an sich bekannten Dämmschichtbildner überzogen,
welcher bei Erhitzung eine dicke Schaumschicht bildet. Bei Verwendung von mehrschichtigen
Platten kann der Dämmschichtbildner auch unter der Plattenoberfläche liegen. So
kann z. B. der Dämmschichtbildner noch mit einer Furnierschicht überzogen sein.
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Es sind natürlich auch andere Ausführungen des erfindungsgemäßen Behälters
möglich. So kann dieser z. B. Zylinderform haben. In diesem Fall wird die Umfangswandung
zweckmäßig aus Spanplattenmaterial gepreßt oder aus Sperrholz gebogen. Der Boden
kann eingeleimt und mit Holzdübeln verstiftet sein. Der Deckel kann mit Gewinde
versehen und eingeschraubt sein. Statt vollen Gewindes kann hier z. B. auch ein
eingängiges unterbrochenes Gewinde vorgesehen sein, wie es in mehrgängiger Ausführung,
z. B. bei den Schraubverschlüssen der Marmeladegläser, bekannt ist.