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Marknagel und dazu passendes Einschlag- und Ausschlagwerkzeug Die
Erfindung bezieht sich auf einen Marknagel, wie er zur Nagelung von Ober- und Unterschenkeln
verwendet wird, sowie ein dazu passendes Ein- und Ausschlagwerkzeug. Zum Eintreiben
in den Knochen verwendete man bislang einen in den Marknagel einsetzbaren Stift,
der eine auf den Marknagelrand aufzusetzende Schulter aufwies. Zum Ausziehen des
Nagels aus dem Markkanal wurde es erforderlich, einen Rückzughaken in eine seitliche
Öffnung des Nagels einzuhängen und mit Hilfe eines Ausschlagwerkzeuges den Nagel
selbst aus dem Markkanal zu ziehen.
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Solche Werkzeuge weisen nun verschiedene Nachteile auf: So wird beim
Einschlagen sehr oft der obere Marknagelrand beschädigt, während beim Ausschlagen
der verwendete Rückzughaken, der naturgemäß dabei einer sehr starken Belastung in
der seitlichen Öffnung ausgesetzt ist, nicht nur brechen, sondern auch, bedingt
durch die Größe der seitlichen Öffnung, aus springen kann, wodurch die Operationswunde
beträchtlich verletzt wird. Ganz abgesehen davon rist es zum sicheren Einführen
des Rückzughakens in die seitliche Öffnung des Markuagels erforderlich, dessen oberes
Ende so weit freizulegen, bis die seitliche Öffnung erscheint, die Operationswunde
ist daher als relativ groß zu bezeichnen.
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Es wurden nun Versuche angestellt, zur Vermeidung dieser Nachteile
solche Marknägel mit einem zylindrischen Innengewinde zu versehen, und als Werkzeug
zum Einschlagen, wie auch zum Ausschlagen, einen dazu passenden Gewindebolzen zu
verwenden. Die Versuche haben nun gezeigt, daß für alle in Frage kommenden Nägel
ein Satz von 12 bis 15 Gewindebolzen benötigt wird, was besonders dann von Nachteil
ist, wenn ein Marknagel wieder-aus dem Knochen zu entfernen, sein genaues Gewindemaß
aber unbekannt ist. Des weiteren hat die Erfahrung mit solchen Versuchsnägeln gezeigt,
-daß die Marknägel bei der Verheilung der Knochen oft deformiert werden, ihr Gewinde
demzufolge unrund wurde, so daß der zum Ausschlagen benötigte Gewindebolzen mit
seinem Außengewinde nicht mehr in dieses Innengewinde eingeschraubt werden konnte.
Die nächst kleinere Größe der Gewindebolzen ließ sich zwar in ein -dermaßen unrundes
Innengewinde einführe3}, es faßte aber~ kraftschlüssig nur an wenigen Stellen, so
daß infoIge der beim Ausschlagen auftretenden erheblichen Zugkräfte' diese wenigen,
gerade noch'fassenden Gewindegänge ausgeschlagen- wurden, ohne den Marknagel auch
nur um wenige Millimeter zu bewegen. Man mußte demzufolge auch bei solchen Marknägeln
wiederum auf die vorerwähnten Rückzughaken zu ckgreifen. Ganz abgesehen.dåvon bnn-
brin-
gen solche zylindrische Gewinde noch den Nachteil, daß ihre einzelnen Gewindegänge
nur dann gleichmäßig zum Tragen kommen, wenn das Außengewinde des Gewindebolzens
koaxial zu dem Innengewinde des Marknagels eingeführt wird; ein solches koaxiales
Einführen ist insbesondere dann mit Schwierigkeiten verbunden, wenn abgewinkelte
Ein- und Ausschlagwerkzeuge zum Einsatz kommen.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die erkannten Nachteile
beim Ein- und Ausschlagen von Marknägeln vorbeschriebener Art zu vermeiden. Ausgegangen
wird dabei von solchen Marknägeln, die an ihrem der Spitze abgewandten Ende mit
einem Innengewinde versehen sind und die.~mit einem Werkzeug ausgeschlagen werden,
das ein zu diesem Innengewinde passendes Außengewinde aufweist.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird vorgeschlagen, das Innengewinde des
Marknagels und das Außengewinde des Ausschlagwerkzeuges als ein an sich bekanntes,
konisches Gewinde auszubilden und die Gewindelänge des Ein und Ausschlagwerkzeuges
-derart zu wählen, daß es ein Mehrfaches der Länge des Innengewindes des Marknagels
aufweist. Verwendet man.solche konische Gewinde, die , im - Stan'd der Technik bislang
hauptsächlich? beispielsweise beim Anschluß zweier Rohre zur tÇbertragung von inneren
Druckkräften und zur Abdichtung der Verbindungsstelle zum Einsatz-kamen, dann ist
es möglich; nicht nur. eine gleichmäßigere Lastverteilung über die einzelnen Gewindegänge
der. Gewinde, zu erreichen, so die Gefahr eines eventuellen Åusschlatèns der
selben
nahezu vollständig beseitigt ist, es ist vielmehr auch möglich, für sämtliche in
Frage kommenden Nagelgrößen nur insgesamt drei Ausschlagwerkzeuge bereitzuhalten,
und zwar eines für Nägel mit einem Außendurchmesser unter 10 mm, eines für Nägel
mit einem Außendurchmesser von 10 bis 13 mm und eines für Nägel mit größerem Außendurchmesser.
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Dieser Vorteil zeigt sich insbesondere dann, wenn, gemäß einer.zweckmaßigen
Weiterbildung der Erfindung, der Konuswinkel der Gewinde einen Wert zwischen 6 und
200, vorzugsweise von 10°, aufweist.
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Bei Ausbildung der Gewinde als konische Gewinde zeigt sich dann auch
der Vorteil, daß ein eventuell beim Einschlagen erzeugtes Ausweiten des Innengewindes
des Marknagels keine Rolle spielt, denn es ist dann lediglich~erforderlich, das
konische Außengewinde in das Innengewinde etwas tiefer einzuschrauben. Auch Nägel,
deren Innengewinde bei dem Heilungsprozeß beispielsweise elliptisch verformt wurde,
können mit dem Ausschlagwerkzeug leicht erfaßt werden, da die Nagelwandung sich
beim Einschrauben des Gewindebolzens der runden Form anpaßt und dann auf dem ganzen
Werkzeugumfang kraftschlüssig aufsitzt. Des weiteren besteht bei konischen Gewinden
keine Gefahr, den Bolzen verkantet einzuschrauben, da er sich bekanntlich beim Einschrauben
von selbst in die richtige Achslage stellt, was besonders dann wichtig ist, wenn
das Werkzeug zum Aus schlagen des Nagels in den im Knochen steckenden Nagel, dessen
Gewindeachse nicht gut feststellbar ist, eingeschraubt werden muß. AU diese Vorteile
werden zusätzlich zu den bei der Verwendung eines zylindrischen Gewindes zu erwartenden
Vorteilen erreicht, also wird auch hier eine vollkommen kraftschlüssige Verbindung
zwischen dem an sich bekannten, aus Führungsstange und Gewicht bestehenden Schlagwerkzeug
und dem einzuschlagenden Nagel bewirkt, so daß sich bei jedem Schlag eine sechs-
bis achtmal größere Wirkung erreichen läßt als bei Verzicht auf eine feste Schraubverbindung.
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Beim Ausschlagen kommt schließlich noch der weitere Vorteil hinzu,
daß die Zugkräfte auf dem ganzen Umfang des Nagels angreifen, so daß keine einseitigen
Belastungen auftreten.
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Die Erfindung wird nachstehend an Hand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles näher beschrieben. Es zeigt F i g. 1 einen Marknagel, wie
er zur Nagelung eines gebrochenen Oberschenkels verwendet wird, F i g. 2 das in
den Marknagel eingeschraubte Ein-und Ausschlagwerkzeug mit aufgesetztem Sechskantschlüssel,
und F i g. 3 das in den Marknagel eingeschraubte Ein-und Ausschlagwerkzeug mit einem
aufgeschraubten Führungsstück für das Schlaggewicht.
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Der in der Zeichnung dargestellte und als Ganzes mit 1 bezeichnete,
für die Nagelung eines Oberschenkels bestimste Marknagel unterscheidet sich von
den bisher verwendeten Marknägeln im wesentlichen dadurch, daß er sich an seinem
der Spitzelc abgewandten Ende'1a konisch erweitert, und diese Erweiterung mit einem
Innengewinde 1 b versehen ist.
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Das dazu passende Ein- und Ausschlagwerkzeug ist in den F i g. 2 und
3 dargestellt und als Ganzes mit 2 bezeichnet. Es ist das ein Stift, der an seinem
einen Ende mit einem konischen Außengewinde 2 b versehen ist, dessen Länge ein Mehrfaches
des Gewindes lb des Marknageis ist. Der Konuswinkel beträgt
hier etwa 100, obwohl
er natürlich auch etwas mehr oder etwas weniger betragen könnte, und vorzugsweise
zwischen 6 und 200' liegt. Am anderen Ende weist das Werkzeug 2 einen sechskantigen
Abschnitt 2 a und ein gewöhnliches Gewinde 2c auf. Auf den sechskantigen Abschnitt
2 a läßt sich ein dazu passender Sechskantschlüssel 3 stecken, wie dies in der F
i g. 2 dargestellt ist. Das Gewinde 2 c dient zum Aufschrauben der hier aus zwei
Teilen 4a und 4b bestehenden Führungsstange 4, auf welcher sich das Gewicht 5 in
Richtung der Pfeile 6 und 7 verschieben läßt. Der Führungsstangenteil 4 a weist
eine Schulter 4 c und der Führungsstangenteil 4 b eine Schulter 4 d auf. Zudem weisen
die beiden Führungsstangenteile je eine Querbohrung 4 e auf, durch die sich ein
Stab hindurchstecken läßt, damit die beiden Teile mühelos zusammengeschraubt oder
voneinander losgeschraubt werden können. Eine Gewindebohrung 4f im Führungsstangenteil
4b dient zum Einschrauben eines elastischen Halters, mit welchem sich die Führungsstange
beim Ein- und Ausschlagen mühelos halten läßt. Falls es nötig ist, können das Werkzeug
2 sowie die Führungsstange4 zur Aufnahme eines dünnen Führungsstabes hohl sein,
zwischen das Ein- und Ausschlagwerkzeug kann jedoch auch ein leicht abgewinkeltes,
hohles Zwischenstück eingesetzt werden, das eine seitliche Öffnung zum Austritt
des Führungsstabes aufweist.
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Zum Einschlagen eines Marknagels in einen Knochen wird, wie das üblich
ist, zuerst das Knochenmark ausgebohrt, und es kann ein Führungsstab eingesetzt
werden. Der Stift 2 wird dann in den zu verwendenden Nagel eingeschraubt, wozu nötigenfalls
der Sechskantschlüssel 3 verwendet werden kann.
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Dann wird, eventuell unter Zwischenschaltung eines abgewinkelten Zwischenstückes,
die mit dem Schlaggewicht 5 versehene Führungsstange mit dem Werkzeug 2' verschraubt
und der Nagel in die vorbereitete Bohrung im zu nagelnden Knochen eingesetzt und
durch Fallenlassen des Gewichtes 5 in der Richtung des Pfeiles 6 auf die Schulter
4 c.eingeschlagen. Wenn der Nagel seine endgültige Lage erreicht hat, wird das Werkzeug
2 wieder herausgeschraubt. Sobald der Knochen nun zusammengewachsen ist, muß der
Marknagel wieder entfernt werden. Zu diesem Zweck legt der Chirurg erst das hintere,
sich konisch erweiternde Nagelende frei, reinigt das Innengewinde des Nagels und
schraubt das Werkzeug 2 wieder ein, das sich mittels des Sechskantschlüssels fest
anziehen läßt. Alsdann wird auf dieses Werkzeug die mit dem Schlaggewicht 5 versehene
Führungsstange 4 geschraubt, und durch Fallenlassen des Gewichtes 5 in der Richtung
des Pfeiles 7 auf die Schulter 4d wird der Nagel 1 wieder herausgeschlagen.