DE1245174B - Vorrichtung zur Roentgenstrahlen-fluoreszenzanalyse eines Werkstoffes - Google Patents
Vorrichtung zur Roentgenstrahlen-fluoreszenzanalyse eines WerkstoffesInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
GOIn
Deutsche Kl.: 421-3/08
Nummer: 1245 174
Aktenzeichen: B 77118 IX b/421
Anmeldetag: 5. Juni 1964
Auslegetag: 20. Juli 1967
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zur Durchführung einer Röntgenstrahlenfluoreszenzanalyse
eines Werkstoffes. Solche Vorrichtungen bestehen aus einer Röntgenröhre zur Bestrahlung einer
zu prüfenden Werkstoffpfobe mit primären Röntgenstrahlen, einer Einrichtung zur spektralen Zerlegung
der Fluoreszenzstrahlung und einem Strahlungsempfänger zur Messung der Fluoreszenzstrahlung bestimmter
Wellenlängen. Mit Hilfe dieser Meß Vorrichtungen kann das Vorhandensein und die Konzentration
bestimmter chemischer Elemente in der Probe auf Grund der spektralen Verteilung und jeweiligen
Intensität der Fluoreszenzstrahlung bestimmt werden.
Bei den bekannten derartigen Vorrichtungen besteht jedoch die von der Werkstoffprobe ausgehende
Strahlung, also die Sekundärstrählung, nicht nur aus
der Fluoreszenzstrahlung, sondern auch noch aus einer dieser überlagerten, unerwünschten Untergrundstrahlung.
Die Untergrundstrahlung rührt teilweise von der sogenannten Streustrahlung her>
die von einem kleinen Teil der Primärstrahlung gebildet wird, der nach Auftreffen auf die Probe nach allen
Richtungen gestreut wird. Dieser letztere Bestandteil der Untergrundstrahlung hat die gleiche spektrale Zusammensetzung
Wie die auf die Probe auftreffende Primärstrahlung. Die Untergrundstrahlung der bekannten
Meßvorrichungen zeigt deshalb hohe Intensitätsspitzen, die durch die charakteristischen Spektrallinien
der Röntgenröhrenanode hervorgerufen werden. Liegt die Wellenlänge der Fluoreszenzstrahlung
der Werkstoffprobe in der Nähe der chrakteristischen Linie oder Linien der Primärstrahlung entsprechend
der Röntgenröhrenanode oder stimmt sie gar hiermit überein, so ist der Fluoreszenzstrahlung eine relativ
starke Untergrundstrahlung etwa gleicher Wellenlänge überlagert, und die Genauigkeit der Messung wird
ungünstig beeinflußt.
Diesem Nachteil wurde bisher teilweise dadurch abgeholfen, daß die Röntgenröhre gewechselt wurde
und zur Durchführung verschiedener Analysen Röhren mit verschiedenen Anodenwerkstoffen verwendet
wurden. Dies.es Verfahren ist jedoch hinsichtlich Aufwand und Kosten der Meßapparatur sowie Platz-
und Zeitbedarf äußerst ungünstig.
Weiterhin hat sich erwiesen, daß die Intensität der Untergrundstrahlung stark von der Oberflächenstruktur
des geprüften Materials abhängt und daß das bisher im allgemeinen für ausreichend erachtete Schleifen
der Prüffläche ungenügend ist, um eine reproduzierbare Untergrundstrahlung zu erhalten. Messungen
an geschliffenen Flächen, an mechanisch geläppten Flächen und an elektrolytisch endbehandelten Flä-Vorrichtung
zur Röntgenstrahlenfluoreszenzanalyse eines Werkstoffes
Anmelder:
Johannes Baecklund, Bro (Schweden)
Vertreter:
Dipl.-Ing. H. Leinweber
und Dipl.-Ing. H. Zimmermann, Pateritanwälte,
München 2, Rosental 7
Als Erfinder benannt:
Johannes Baecklund, Bro (Schweden)
Beanspruchte Priorität:
Schweden vom 7. Juni 1963 (6339)
Schweden vom 7. Juni 1963 (6339)
chen haben gezeigt, daß die Untergfuttdstrahlung von
geschliffenen Flächen bei verschiedenen Schleifmustern
und diejenige von feiner behandelten Flächen sehr stark variieren. Eine genaue Oberflächen-Feinbehandlung
jeder einzelnen Probe wäre jedoch eine sehr aufwendige und das Meßverfahren erheblich
verteuernde Maßnahme.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgäbe zugrunde, eine Meßvorrichtung zur Röntgenstrahlenfluoreszenzanalyse
eines Werkstoffes zu schaffen, bei welcher der Einfluß störender Untergrundstrahlung auf die Messung
ohne großen Aufwand an Arbeitsmitteln möglichst weitgehend eliminiert ist.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung bei einer Meßvorrichtung der eingangs beschriebenen Art dadurch
gelöst, daß im Weg der Primärstrahlen Zwischen der Röntgenröhre und der Probe ein Filter angeordnet
ist, das eine starke Absorption im Bereich der zu bestimmenden Fluoreszenzstrahlungswellenlängen
und eine geringe Absorption im Bereich kürzerer Wellenlängen aufweist.
Durch diese Ausbildung werden die Strahlungsanteile im störenden Spektralbereich aus der Primärstrahlung
ausgefiltert, während die die Fluoreszenzstrahlung erzeugende, kürzerwellige Primärstrahlung
nahezu ungedämpft auf die Werkstoffprobe aüftrifft. Da somit keine störenden Beständteile der Untergrundstrahlung
mehr beachtet zu werden brauchen, können Werkstoffanalysen mit hoher Genauigkeit
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auch von Proben mit nur geschliffenen Flächen durchgeführt werden, und es genügt im allgemeinen eine
einzige Röntgenröhre, um bestimmte Analysen genau durchzuführen.
Sollen Analysen bezüglich mehrerer, verschiedener Substanzen mit einer einzigen Meßvorrichtung durchgeführt
werden, so kann zwischen der Röntgenröhre und der Werkstoffprobe ein gegen ein oder mehrere
andere Filter auswechselbares Filter angeordnet werden; hierbei ist es möglich, eine Einrichtung zum
automatischen Auswechseln der Filter in Abhängigkeit von der Winkelstellung des Strahlungsempfängers
relativ zum Kristall vorzusehen. Der Einstellung einer bestimmten zu beobachtenden Wellenlänge der
Fluoreszenzstrahlung entspricht somit immer die Einschaltung eines dementsprechend gegebenen Filters
in den Weg der Primärstrahlen.
In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht, und zwar zeigt
F i g. 1 eine schematische Ansicht einer erfindungsgemäß ausgebildeten Vorrichtung zur Röntgenstrahlenfluoreszenzanalyse,
Fig. 2 bis 6 einige··.graphische Darstellungen zur
Erläuterung der Arbeitsweise des Filters und
F i g. 7 eine Seitenansicht einer mit einem Filterwechsler versehenen Strahlungsquelle.
In Fig. 1 ist eine Röntgenröhre mit Chromanode mit 1 bezeichnet; sie kann über ein Filter 2 aus einem
Filtersatz, der vor dem Austrittsfenster der Strahlungsquelle angeordnet ist, eine Probe oder ein
Muster 3 mit primären Röntgenstrahlen bestrahlen. An der Probe wird die auftreffende Strahlung sowohl
gestreut als auch, absorbiert, und infolge der aufgenommenen Primärstrahlung emittiert die Probe eine
Sekundärstrahlung mit einem Erscheinungsbild, das charakteristisch für die Zusammensetzung der Probe
ist, die sogenannte-Fluoreszenzstrahlung. Die spektrale
Verteilung der gestreuten Strahlung ist etwa gleich der der auftreffenden Strahlung, während die
Fluoreszenzstrahlung eine Anzahl bestimmter definierter Wellenlängen, sogenannter Linien, enthält; es
sind in der Regel zwei solche Linien für jedes in der Probe enthaltene Element vorhanden. Die Intensität
jede dieser Linien ist. ein Maß für die Menge des Gehaltes der Probe an dem entsprechenden Element.
Die Sekundärstrahlung, die aus der brauchbaren Fluoreszenzstrahlung plus der unerwünschten Untergrundstrahlung
besteht — die letztere besteht hauptsächlich aus gestreuter Strahlung —, fällt über einen
Kollimator 4, der den Sekundärstrahl begrenzt und abschirmt, auf einen Kristall 5 mit bekannter Gitterbeugungskonstante, und dieser Kristall trennt die
Strahlung entsprechend ihrer Wellenlänge auf und schickt jede Wellenlänge in eine bestimmte Richtung.
Die vom Kristall 5 abgegebene Strahlung wird mit einem Strahlungsempfänger 6 aufgenommen, der
um die Achse Ω winkelmäßig verstellt werden kann. Gleichzeitig mit der Drehung des Strahlungsempfängers
um die Achse Ω wird der Kristallblock 5 um die gleiche Achse, aber mit der halben Geschwindigkeit
gedreht, so daß der Auftreffwinkel und der Reflexionswinkel der vom Strahlungsempfänger aufgenommenen
Strahlung immer gleiche Größe haben. Dadurch wird es möglich, durch winkelmäßige Verschiebung
des Strahlungsempfängers 6 bei Beobachtung des Ausgangssignals die in dem Muster enthaltenen
Substanzen ebenso wie den Gehalt an diesen Substanzen festzustellen.'
Die Funktion des Filters 2, das vor dem Austrittsfenster
der Strahlungsquelle angeordnet ist, wird durch die Kurven in Fig. 2 bis einschließlich 6 illustriert.
F i g. 2 zeigt die spektrale Verteilung der von der Röntgenröhre zum Filter gestrahlten Primärstrahlung.
Die Streustrahlung von der Probe, in der die Streustrahlung und die brauchbare Fluoreszenzstrahlung
überlagert sind, wie oben erwähnt, hat etwa die gleiche spektrale Verteilung wie die auf die Probe
ίο auf treffende Strahlung und würde deshalb ohne das
Filter im Weg der primären Röntgenstrahlen im wesentlichen das gleiche Aussehen wie in F i g. 2
haben. Eine solche spektrale Verteilung ist besonders ungünstig, beispielsweise wenn der Chromgehalt einer
Stahlprobe bestimmt werden soll, weil bei Verwendung einer Röntgenröhre mit einer Chromanode die
Untergrundstrahlung eine starke Intensitätsspitze gerade an der Chromlinie Ka hat, die gemessen werden
muß, um den Chromgehalt zu bestimmen. In diesem
ao Fall ist aus Austrittsfenster der Strahlungsquelle ein Titanfilter mit einer Absorptionskurve (Absorption in
Abhängigkeit von der Wellenlänge) gemäß F i g. 3 angeordnet. Die Absorptionskante Xk des Titanfilters
ist, wie sich aus der Figμr ergibt, gegenüber der
Chromlinie Ka etwas in Richtung größerer Wellenlängen
versetzt, so daß eine kräftige Absorption im Wellenlängenbereich erzielt wird, in dem die Linien
Ka und Kß von Chrom liegen. Das Titanfilter bewirkt
also, daß die Streustrahlung oder Untergrundstrahlung in diesem Bereich reduziert wird, während die
Primärstrahlung mit kürzerer Wellenlänge, die Fluoreszenz in der Probe hervorruft, durch das Filter
ohne merkbare Schwächung hindurchgelassen wird. Die Wellenlängenverteilung der Primärstrahlung am
Ausgang des Titanfilters ist in der Kurve der F i g. 4 dargestellt. Außer zur Verwendung bei der Chromanalyse
kann das Titanfilter bei der Feststellung des Vorhandenseins und des Gehaltes von verschiedenen
anderen Substanzen in der Stahlprobe verwendet werden.
Wenn die Stahlprobe statt auf Chrom auf beispielsweise Blei, Tantal oder Wismut untersucht werden
soll, deren charakteristische Spektrallinien in Wellenlängenbereichen liegen, wo das Titanfilter praktisch
nicht absorbiert, kann das Titanfilter am Austrittsfenster der Strahlungsquelle durch ein Zinnfilter ersetzt
werden, dessen Absorptionskurve (Absorption in Abhängigkeit von der Wellenlänge) in F i g. 5 dargestellt
ist. Die spektrale Verteilung der nach Filterung durch das Zinnfilter erhaltenen Strahlung ist in
Fig. 6 dargestellt, wo die La-Linien für Blei und
Wismut ebenfalls angedeutet sind. In diesem Fall ist ersichtlich, daß im Gegensatz zum vorhergehenden
Fall die Absorptionskante lk des Filters gegenüber
der zu messenden Fluoreszenzlinie in Richtung kürzerer Wellenlängen versetzt ist. Genauer, die Absorptionskante
ist in Richtung kürzerer Wellenlängen um so viel versetzt, daß der Hauptteil der die
Fluoreszenzstrahlung erregenden Primärstrahlung in den Wellenbereich unmittelbar jenseits der Absorptionskante
fällt, gesehen in Richtung größerer Wellenlängen. In diesem Bereich ist die Absorption des
Filtermaterials nicht merkbar, während die Fluoreszenzlinien in einem Bereich liegen, wo die Absorption
wieder einen beträchtlichen Wert erreicht hat. Wie im vorangegangenen Fall ergibt sich, daß die
Untergrundstrahlung in dem die brauchbare Fluoreszenzstrahlung enthaltenden Bereich stark unter-
drückt wird, während die die Fluoreszenz erregende Primärstrahlung mit relativ unmerkbarer Dämpfung
durchgelassen wird.
Der wichtigste Gesichtspunkt für die Auswahl des einzuschaltenden Filters ist also entsprechend dieser
Diskussion die Lage der durch den strahlungsempfindlichen Detektor oder Fühler zu messenden Fluoreszenzlinie.
Die Auswahl der zu messenden Wellenlänge wird in der Weise durchgeführt, daß der Strahlungsempfänger
6 winkelmäßig verstellt wird und ist deshalb dazu geeignet, die Einschaltung verschiedener
Filter automatisch entsprechend der Winkelverstellung des strahlungsempfindlichen Detektors zu
steuern.
Eine Anordnung zum automatischen Einschalten von zwei verschiedenen Filtern, beispielsweise der erwähnten
Titan- und Zinnfilter zur Prüfung von Stahlmustern, ist in F i g. 7 dargestellt, wo das Bezugszeichen 10 die Umhüllung einer Röntgenröhre bezeichnet
und das Bezugszeichen 11 das Austrittsfenster für die primären Röntgenstrahlen. Mit den
Bezugszeichen 12 und 13 sind zwei Filter bezeichnet, die mit zwei seitlichen Verbindungsstreifen 14 und 15
miteinander verbunden sind und mit Hilfe eines Permanentmagneten 17 betätigt werden können, der
über eine Verbindungsstange 18 fest mit einem Filter
12 verbunden ist und längs einer Führungssäule 16 verschoben werden kann. In der Führungssäule 16
liegt eine Stange 19 aus einem ferromagnetischen Material, die drei Spulen 20, 21, 22 trägt, die in
gleichförmigen Abständen längs der Führungssäule liegen. Zwischen den Spulen und an den äußeren
Enden der Endspulen ragen magnetische Leiter von der zentralen Stange 19 zum Umfang der Führungssäule 16 hervor und dienen dazu, die magnetischen
Flußwege zu schließen. Durch entsprechende Erregung der Spulen 20, 21, und 22 kann also der den
Filtersatz 12, 13 tragende Permanentmagnet 17 in jede gewünschte von drei möglichen Lagen gebracht
werden, entweder die oberste Lage, in der das Filter
13 das Austrittsfenster 11 bedeckt, die dargestellte Lage, in der beide Filter das Austrittsfenster freigeben,
oder eine untere Lage, in der das Filter 12 das Austrittsfenster bedeckt. Die Erregung der Spulen 20,
21, 22 wird von einer Schalteinheit 23 gesteuert, die ihrerseits durch den Betätigungsmechanismus gesteuert
wird, der zur Winkelverstellung des Strahlungsempfängers 6 dient, so daß jede Winkellage des
Strahlungsempfängers 6 einem bestimmten Erregungszustand
der Spulen 20 bis 22 entspricht und damit einer bestimmten Einstellung des Filtersatzes aus den
Filtern 12,13. Dieser Filtersatz kann natürlich andere Filter als die besprochenen enthalten und/oder mehr
als zwei Filter, je nach Art der erwünschten Analyse und die Schaltung der Filter kann in irgendeiner geeigneten
Weise durchgeführt werden.
Claims (2)
1. Vorrichtung zur Durchführung einer Röntgenstrahlenfluoreszenzanalyse
eines Werkstoffes, bestehend aus einer Röntgenröhre zur Bestrahlung
einer zur prüfenden Probe mit primären Röntgenstrahlen, einer Einrichtung zur spektralen
Aufteilung der Fluoreszenzstrahlung und einem Strahlungsempfänger zur Messung der
Fluoreszenzstrahlung bestimmter Wellenlängen, dadurch gekennzeichnet, daß im Weg
der Primärstrahlen zwischen der Röntgenröhre und der Probe ein Filter angeordnet ist, das eine
starke Absorption im Bereich der zu bestimmenden Fluoreszenzstrahlungswellenlängen und eine
geringe Absorption im Bereich kürzerer Wellenlängen aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der die Einrichtung zur spektralen Aufteilung der Fluoreszenzstrahlung
ein Kristall ist und der Strahlungsempfänger in verschiedenen Winkellagen, entsprechend den zu bestimmenden Fluoreszenzstrahlungswellenlängen
relativ zu diesem Kristall verstellbar ist und das Filter im Weg der Primärstrahlen
zwischen der Röntgenröhre und der zu prüfenden Probe gegen wenigstens ein anderes
Filter austauschbar ist, gekennzeichnet durch eine Einrichtung zum automatischen Auswechseln der
Filter in Abhängigkeit von der Winkelstellung des Strahlungsempfängers relativ zum Kristall.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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