DE1237933B

DE1237933B - Verfahren zur Imitation einer Holzoberflaeche

Info

Publication number: DE1237933B
Application number: DE1964L0046735
Authority: DE
Inventors: Karl-Heinz Springs; Helmut Wolf
Original assignee: Lohmann GmbH and Co KG
Current assignee: Lohmann GmbH and Co KG
Priority date: 1964-01-08
Filing date: 1964-01-08
Publication date: 1967-03-30
Also published as: GB1087984A; CH426717A; SE319111B; NL6500134A; BE657945A; DK122647B; AT263974B

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. Q.:

B44f

Deutsche Kl.: 75 d -16

Nummer: 1 237 933

Aktenzeichen: L 46735 VI b/75 d

Anmeldetag: 8. Januar 1964

Auslegetag: 30. März 1967

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Imitation einer Holzoberfläche durch Aufkaschieren von mit einem entsprechenden Muster bedruckten Flächenbahnen.

Zur Veredelung von Oberflächen sind verschiedene Verfahren bekannt, nach denen ein Trägermaterial aus Holz oder Metall mit einer Oberflächenschicht versehen wird. Handelt es sich um Holzimitationen, so sind neben den bekannten Furnieren auch andere Dekorträger verwendet worden. Diese zeigen die Holzstruktur als" Aufdruck auf Trägerstoffe aus Papier oder Pappe, und können die Dekore zur Nachahmung von Holzmaserungen auch photographisch hergestellt sein. Hierbei ist es auch bekannt, zur Erzielung einer gesteigerten Tiefenwirkung das Papier mit einem Farbton zu grundieren, der der Grundfarbe des Holzes entspricht, dessen Maserung nachfolgend aufgedruckt wird. In all diesen Fällen bestimmt der Trägerstoff für die Musterung bzw. Maserung das äußere Bild in einem solchen Maße, daß ein natürliches Bild, z. B. der Holzstruktur, entfällt.

Der gleiche Nachteil muß in Kauf genomen werden, wenn das zu veredelnde Material mit beschichteten bzw. bedruckten Folien überzogen wird. Der Mangel wird auch nicht dadurch behoben, daß das Folienmaterial sich unter Verwendung von selbsthaftenden Klebern dicht an die zu veredelnde Oberfläche anlegt.

Man hat deshalb die Nachahmung der Holzstruktur von Oberflächen auch schon durchgeführt, indem man die zu veredelnde Oberfläche mit Lacken oder Spachtelmassen behandelt und diese mechanisch aufrauht, um dann die so behandelte Oberfläche färbgetreu zu lackieren. Hierbei zeigt sich, daß die mechanisch erzeugte Porosität durch den Oberflächenlack weitestgehend zugedeckt wird, so daß auch hierbei eine natürliche Holzstruktur der Oberfläche nicht erreicht werden kann. Dieser Nachteil besteht auch bei den weiterhin bekannten Furnieren aus Vulkanfiberplatten, die durch den Zusatz von chemischen Mitteln und anschließendes Zusammenpressen zwischen Walzen aus Papierbahnen hergestellt werden. Die gegebenenfalls noch vorhandene Faserstruktur wird durch diese Behandlung vollkommen zerstört; die Poren des Flächengebildes werden geschlossen, und es entsteht eine sehr glatte, besonders gut zu polierende Oberfläche, die jedoch die natürliche Wärme der Holzstruktur nicht mehr zu vermitteln vermag.

Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile dieser bekannten Imitationen Verfahren zur Imitation einer Holzoberfläche

Anmelder:

Lohmann K. G., Fahr/Rhein

Als Erfinder benannt:
Karl-Heinz Springs, Feldkirchen;
Helmut Wolf, Neuwied/Rhein

von Holzoberflächen zu vermeiden und die Oberflächenstruktur sowie die warme Tönung des Holzes zu imitieren. Hierzu werden auf die zu veredelnde Oberfläche mit einem entsprechenden Muster bedruckte Flächenbahnen aufkaschiert, wobei erfindungsgemäß als Flächenbahn ein trockener Vliesstoff ohne Bindemittel und Füllstoffe verwendet wird.

Die verwendete Vliesstoffbahn besteht beispielsweise aus einer mehrschichtigen Florbahn, die mechanisch, insbesondere durch Nadelung, zu einer Vliesstoffbahn verfestigt und anschließend bedruckt worden ist.

Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung wird das Verfahren unter Verwendung eines mehrschichtigen Vliesstoffes durchgeführt, der, wenn ein aus Fasern auf Zellulosebasis hergestellter Vliesstoff verwendet wird, in einem Bad von Natronlauge durch Anlösen der Faseroberflächen, Absäuern, Nachwaschen und Trocknen verfestigt und anschließend mit einem Dekor versehen worden ist.

Durch das erfindungsgemäße Veredelungsverfahren der Oberflächen wird ein überraschend natürlicher Oberflächencharakter erzielt. Dieser beruht auf der Ausnutzung der natürlichen Poren des Vliesstoffes in Verbindung mit der Struktur der Holzmaserung und der Faserstruktur der verfestigten Oberfläche des Vliesstoffes. Diese ist andererseits völlig glatt, und es können z.B. bei.Holzfurnieren durch Hochglanz- oder Mattpolitur erzielte zusätzliche Effekte in überraschender Schönheit erhalten werden. Hierbei werden die Nachteile von Holzfurnieren insofern vermieden, als das erfindungsgemäße Veredelungsverfahren unter Anwendung von Rollenmaterial beliebiger Länge und Breite durchgeführt werden kann. Das Veredelungsmaterial ist rissefrei und gegen Temperatureinflüsse unveränderlich. Die Faserstruktur ermöglicht eine Anpassung an Oberflächen jeder Gestaltung; splitternde bzw. fasernde Schnittkanten sind völlig vermieden. Ein

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weiterer Vorteil besteht darin, daß etwaige Unebenheiten des zu veredelnden Trägermaterials durch den Kleber bzw. den Vliesstoff selbst beim Verpressen ausgeglichen werden. Als Trägermaterial sind beliebige Werkstoffe verwendbar.

Durch die farbliche Hervorhebung der Faserstruktur bzw. von Einzelfasern können auch überraschende dekorative Wirkungen erzielt werden. Ferner können Intarsien mit überraschend lebhaften Effekten dadurch erzielt werden, daß das verfahrensgemäß angewendete Uberzugsmaterial völlig glatte Schnittränder zeigt, die, stumpf aneinandergelegt, lebhafte Kontraste ergeben. Auch Bogenornamente, dreidimensionale Formen, Kugeloberflächen usw. können auf Grund der Anschmiegsamkeit des Materials eine Oberflächenveredelung mit überraschenden Effekten erhalten.

Es besteht die Möglichkeit, den Oberflächencharakter des Vliesstoffes durch die Färbung der Oberflächenfasern ohne Veränderung der Faserstruktur und Porosität zu bestimmen. Die Verbindung zwischen der zu veredelnden Oberfläche und dem Vliesstoff erfolgt mittels selbsthaftenden Klebern, die auf den Vliesstoff aufgetragen werden können. Ferner kann zwischen der zu veredelnden Oberfläche und dem Uberzugsmaterial ein thermoplastischer Kunststoff vorgesehen sein, wobei unter Anwendung erhöhter Temperaturen und Drücke der Vliesstoff auf die Oberfläche aufgepreßt wird.

Als Vliesstoffe eignen sich Bahnen aus Fasermaterial geeigneter Stapellänge. Das vorbehandelte Vlies wird in an sich bekannter Weise geglättet und nach an sich bekannten Verfahren bedruckt, wobei diese Behandlungsstufen so durchgeführt werden, daß durch die mechanische Einwirkung das Fasermaterial strukturell und hinsichtlich der Porosität nicht unerwünscht beeinträchtigt wird.

Beispiel 1

Eine dreilagige Faserflorbahn aus Kunstfasern auf Zellulosebasis von einem Quadratmetergewicht von 30 g mit sich kreuzenden Faserlagen wird in an sich bekannter Weise durch Einführen des Vlieses durch ein Laugebad von 5 bis 15% NaOH bei Temperaturen von —5 bis +15° C mit einer Verweilzeit von einer halben bis einer Minute, Absäuern, Nachwaschen und Trocknen verfestigt. Der verfestigte Vliesstoff weist eine völlig glatte, jedoch hochporöse Oberfläche auf, und sind bei einer Stapellänge von 20 bis 40 mm durch das Abquetschen die an der Oberfläche angelösten Fasern miteinander verbunden, ohne daß die Faserstruktur zerstört ist. Der Vliesstoff wird mit einer Eichenmaserung so bedruckt, daß der Druck weder die Oberflächenporen noch die Faserstruktur ausfüllt bzw. zerstört.
Die so erhaltene Vliesstoffbahn wird mit einem an sich bekannten Haftkleber, bestehend aus synthetischem Kautschuk in Mischung mit synthetischen Harzen, gelöst in Benzin, versehen und nach dem Abdunsten des Lösungsmittels in entsprechenden ίο Zuschnitten auf das zu veredelnde Trägermaterial aufgepreßt. Die Oberfläche zeigt dann eine überraschend natürliche Eichenmaserung.

Beispiel 2

Eine fünf schichtige, durch Nadelung vorverfestigte Faserflorbahn von 40 g Quadratmetergewicht, bestehend aus Mischfasern, wird auf der entgegengesetzten Seite mit einem Dekor versehen, ohne daß die Porosität und Faserstruktur beeinträchtigt wird.

Der Vliesstoff wird dann, unter Zwischenschaltung eines thermoplastischen Klebfilms, auf die zu veredelnde Oberfläche aufgelegt und unter Anwendung einer geeigneten Temperatur mit den zu veredelnden Oberflächen verpreßt, wobei die in die Poren des Materials etwas eindringenden Klebmasseteilchen eine zusätzliche Faserbindung herbeiführen, die durch den gewählten Druck und die Temperatur noch dosiert werden kann.

Claims

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Imitation einer Holzoberfläche durch Aufkaschieren von mit einem entsprechenden Muster bedruckten Flächenbahnen, dadurch gekennzeichnet, daß als Flächenbahn ein trockener Vliesstoff ohne Bindemittel und Füllstoffe verwendet wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine mehrschichtige Florbahn verwendet wird, die mechanisch, insbesondere durch Nadelung, zu einer Vliesstoffbahn verfestigt und so bedruckt worden ist.

3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein aus Fasern auf Zellulosebasis hergestellter Vliesstoff verwendet wird, der in einem Bad von Natronlauge durch Anlösen der Faseroberflächen, Absäuern, Nachwaschen und Trocknen verfestigt und anschließend mit einem Dekor versehen worden ist.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 529 717, 379 824.