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Verfahren zur Herstellung von photokopierten Büchern Zur Herstellung
von photokopierten Büchem werden üblicherweise zunächst photographische Aufnahmen
der Buchseiten auf einen Film, beispielsweise einem Mikrofilm, gemacht, und zwar
derart, daß je-
weils immer die beiden nebeneinanderliegenden Seiten des aufgeschlagenen
Buches gleichzeitig aufgenommen werden. Auf dem Film liegen dann jeweils eine linke,
normalerweise gerade numerierte und eine rechte, normalerweise ungerade numerierte
Buchseite nebeneinander.
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Von dem entwickelten Film werden nach dem bekannten photochemischen
Verfahren Vergrößerungen in dem gewünschten Format auf doppelseitig lichtempfindlich
beschichteten Einzelblättern hergestellt. Dabei ist darauf zu achten, daß jeweils
immer die zusammengehörigen Aufnahmen eines Buchblattes, also im Normalfall die
rechte Hälfte einer Aufnahme und die linke Hälfte der folgenden Aufnahme, auf dasselbe
Einzelblatt kopiert werden. Nach dem Binden der Einzelblätter entsteht ein Buch,
das sowohl hinsichtlich der Seitenfolge als auch der Seitenzuordnung mit dem Original
übereinstimmt. Beim Aufschlagen des photokopierten Buches liegen sich also wieder
die gleichen Seiten wie beim Original gegenüber.
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Es ist auch bereits bekannt, den entwickelten Film photoelektrisch
nach dem Schnelltrocken-Vervielfältigungsverfahren (xerographisch) auf ein Papierband
zu vergrößern. Dabei liegen zwangläufig jeweils die Abbildungen der beiden nebeneinanderliegenden
Seiten des aufgeschlagenen Buches auch auf dem Papierband nebeneinander. Das Papierband
wird dann zwischen den einzelnen Aufnahmen auseinandergeschnitten, und die entstehenden
Blätter werden in der Mitte längs der Abbildung des Buchbruches zusammengefaltet.
Die so hergestellten Faltblätter zeigen also auf ihren beiden Seiten die Bilder
der sich beim Original gegenüberliegenden, gleichzeitig lesbaren Buchseiten. Nach
dem Binden der Faltblätter entsteht ein photokopiertes Buch, bei dem zwar die Seitenfolge,
nicht aber die Seitenzuordnung mit dem Original übereinstimmt. Die Seitenzahlen
des Originals liegen jetzt innen und die dem Buchbruch entsprechenden Falzlinien
der Faltblätter außen. Anders gesagt liegen jetzt im Gegensatz zu der üblichen Numerierung
die geraden Seiten rechts und die ungeraden Seiten links.
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Dieses Verfahren, das gegenüber dem eingangs erläuterten photochemischen
Verfahren zwar die Mög-
lichkeit schafft, den Film auf ein Papierband zu kopieren
und damit die umständliche Behandlung von Einzelblättern vermeidet, weist aber die
folgenden, schwerwiegenden Nachteile auf: Die veränderte Zuordnung der Buchseiten
gegenüber dem Original ist zumindest dann untragbar, wenn das Original Eintragungen
enthält, die sich zusammenhängend über beide Seiten erstrecken, wenn also die Zeilen
vom Anfang der linken Seite -über den Buchbruch hinweg bis zum Ende der rechten
Seite verlaufen (z. B. Personenstandregister, Rechnungsbücher, Hypothekenbücher).
Im photokopierten Buch sind diese Eintragungen dann nicht mehr zusammenhängend zu
lesen, weil die Zeilen jetzt vom Buchbruch zum Ende der rechten Seite und nach dem
Umblättern vom Anfang der linken Seite bis zum Buchbruch verlaufen.
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Außerdem bestehen die Blätter des photokopierten Buches aus Faltblättern,
weisen also bei gleicher Papierstärke und damit Festigkeit wie die doppelseitig
bedruckten Blätter des Originals oder die doppelseitig belichteten Einzelblätter
beim photomechanischen Verfahren die doppelte Papierstärke auf. Damit erreicht das
photokopierte Buch auch den doppelten Umfang des Originals, was bei den im allgemeinen
beschränkten Lagermöglichkeiten nicht tragbar ist.
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Die Erfindung will die Nachteile der beiden erläuterten Verfahren
vermeiden und schlägt die folgenden Verfahrensschritte zur Herstellung von photokopierten
Büchern vor: a) Gemeinsame Aufnahme je einer geraden (linken) und ungeraden
(rechten) Seite eines aufgeschlagenen Buches in an sich bekannter Weise;
b) Kopieren der einen Filmseite mit den Aufnahmen der geraden (ungeraden)
Buchseite auf die Vorderseite eines fortlaufenden Bandes; e) Kopieren der
anderen Filmseite mit den Aufnahmen der ungeraden (geraden) Buchseite auf die Rückseite
des Bandes derart, daß die beiden Seiten jedes Buchblattes auf dem gleichen Bandstück
abgebildet sind; d) Antennen des Bandes in die Buchblätter; e) Binden des Buches
in an sich bekannter Weise.
Auf diese Weise entsteht ein photokopiertes
Buch, das nicht nur in der Seitenfolge, sondern auch in der Seitenzuordnung mit
dem Original übereinstimmt. Zusammenhängende, über beide Seiten des Originals verlaufende
Eintragungen sind also gleich gut und ohne Umblättern zu lesen. Andererseits kann
aber beim Kopieren des Films ein fortlaufendes Band, z. B. ein Papierband, an Stelle
von einzelnen Blättern verwendet werden. Während Einzelblätter nur mit untragbar
hohem Aufwand in automatischen Kopiermaschinen verarbeitet werden könnten, läßt
sich für ein fortlaufendes Band leicht eine kontinuierlich arbeitende automatische
Kopiermaschine einsetzen. Eine grundsätzliche Änderung des bisher üblichen Aufnahmeverfahrens
ist nicht erforderlich, so daß die entsprechenden Aufnahmegeräte weiter verwendet
werden können.
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In ihrer weiteren Ausbildung empfiehlt die Erfindung, daß der Film
photochemisch auf ein auf der Vorder- und Rückseite lichtempfindlich beschichtetes
Papierband kopiert wird. Es können dazu die gleichen Papierbänder verwendet werden,
aus denen bisher die Einzelblätter geschnitten wurden.
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Die Erfindung sieht weiterhin vor, daß der Film photoelektrisch (xerographisch)
auf ein Papierband kopiert wird. Bei diesem Verfahren lassen sich beliebige, unpfäparierte
Papiere verwenden, und es entfällt das lästige Entwickeln und Fixieren in nassen
Bädern sowie das Trocknen und lichtdichte Aufbewahren der lichtempfindlich beschichteten
Papiere beim photochemischen Verfahren. Zur Vermeidung von Schwierigkeiten durch
die elektrische Aufladung des Bandes bei der Herstellung der Kopien auf der Vorderseite
des Bandes empfiehlt es sich, vor Herstellung der Kopien auf der Rückseite die Ladungen
zu beseitigen. Das kann entweder durch eine entsprechend lange Zwischenlagerung
des Bandes, zweckmäßig in feuchter Umgebung, oder durch besondere Einrichtungen,
beispielsweise Schleifbürsten, oder auch durch Bestrahlen mit ultraviolettem Licht
oder radioaktiven Substanzen erfolgen.
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Die Erfindung empfiehlt als weitere zweckmäßige Maßnahme, daß der
Buchbruch bei der Aufnahme durch eine vollständige oder teilweise lichtundurchlässige
Abdeckvorrichtung abgedeckt wird. Auf dem Film entsteht dann ein entsprechender
Schatten, der den Buchbruch deutlich sichtbar macht und die beim Kopieren des Films
erforderliche Abdeckung jeweils einer Filmhälfte erleichtert.
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Die Abdeckung des Buchbruches läßt sich auf verschiedene Weise bewerkstelligen.
Als besonders vorteilhaft empfiehlt die Erfindung in ihrer weiteren Ausbildung,
daß die Abdeckvorrichtung aus einem Faden, Draht, Stab oder Streifen besteht. Die
Abdeckvorrichtung kann fest oder beweglich an dem Aufnahmetisch angebracht sein.
Erfindungsgemäß wird außerdem vorgeschlagen, daß das Buch bei der Aufnahme an die
Unterseite einer Glasplatte angedrückt wird, durch die hindurch die Aufnahme erfolgt,
und daß die Abdeckvorrichtung an der Glasplatte angebracht ist oder daß die Glasplatte
einen Streifen zur Abdeckung des Buchbruches trägt oder enthält. Durch das Anpressen
des Buches an die Glasplatte in bekannter Weise wird zwangläufig eine ebene Lage
der Buchseiten und gleichzeitig ein konstanter Abstand vom Aufnahmeobjektiv sichergestellt,
so daß alle Schwierigkeiten hinsichtlich der Schärfeeinstellung entfallen. Der Streifen
zur Abdeckung des Buchbruches auf oder in der Glasplatte erleichtert die später
zur Herstellung einwandfreier Kopien erforderliche genaue Längs- und Seitenausrichtung
des Buches. Im Gegensatz zu dem Kopieren auf Einzelblätter ist beim Kopieren auf
ein fortlaufendes Band eine nachträgliche Korrektur der Seitenausrichtung nur schwer
und der Längsausrichtung überhaupt nicht möglich. Das gilt insbesondere dann, wenn
das Kopieren automatisch erfolgen soll.
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Für die Aufnahme von Büchern mit über beide Seiten durchlaufendem
Text empfiehlt es sich, daß der Streifen aus einer leichten Ätzung, Trübung oder
Färbung der Glasplatte besteht. Der Streifen ist da= zwar zur Ausrichtung des Buches
sichtbar, verdeckt aber den Text im oder nahe dem Buchbruch nicht. Eine Kontrastveränderung
durch Streifen läßt sich bei der Kopie in bekannter Weise beseitigen.
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In ihrer weiteren Ausbildung sieht die Erfindung vor, daß der Film
bei der Aufnahme mit Markierungen im Abstand der einzelnen Bilder versehen wird
und daß die Markierungen beim Kopieren des Films mit übertragen werden und über
eine Abtasteinrichtung das genaue übereinanderliegen der beiden Seiten jedes Buchblattes
steuern. Auf diese Weise wird das automatische Kopieren wesentlich erleichtert.
Es braucht nur dafür gesorgt zu werden, daß beim Kopieren auf die Rückseite des
Bandes zu Anfang die richtige Seitenzuordnung hergestellt wird. Die weitere Steuerung
des Film- und Bandvorschubes können die auf die Vorderseite des Bandes mitübertragenen
Markierungen übernehmen. Gleichzeitig können die Markierungen auch das Auseinanderschneiden
des Bandes zwischen den Aufnahmen steuern. Die Markierungen können auf beliebige
Art hergestellt werden. Erfindungsgemäß werden im. einfachsten Fall dazu die Trennfugen
zwischen aufeinanderfolgenden Bildern auf dem Film benutzt. Nach einer weiteren
Empfehlung der Erfindung ist es auch möglich, daß der Film bei der Aufnahme an einem
oder beiden Rändern mit einem in Längsrichtung verlaufenden Steuerstreifen versehen
wird, der jeweils durch die Trennfuge unterbrochen ist. Die Steuerstreifen können
erfindungsgemäß beispielsweise derart hergestellt werden, daß das Buch bei der Aufnahme
an die Unterseite einer Glasplatte angedrückt wird, durch die hindurch die Aufnahme
erfolgt, und daß die Glasplatte helle, entlang einer oder beider Seitenkanten des
Buches verlaufende Abdeckstreifen trägt oder enthält. Diese Streifen werden auf
dem Film als schwarze, durch die Trennfugen zwischen den Aufnahmen unterbrochene
Streifen abgebildet.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel für das erfindungsgemäße
Aufnahmeverfahren unter Verwendung einer Glasplatte schematisch dargestellt. Zur
Vereinfachung der zeichnerischen Darstellung ist die Abbildung der Buchseiten im
Gegensatz zu den tatsächlichen Verhältnissen positiv gezeichnet.
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Das Buch 1 mit den aufgeschlagenen Seiten 8
und
9 ist an die Unterseite einer Glasplatte 2 angepreßt und wird durch diese
hindurch mit Hilfe einer nicht dargestellten Optik auf den Film 3 abgebildet.
Der Buchbruch 4 ist durch einen Streifen 5 abgedeckt, der die genaue Ausrichtung
des Buches erleichtert. Auf dem Film werden der Buchbruch 4 und der Streifen
5 in Form der Bilder 4' bzw. 5' abgebildet und erleichtern das beim
Kopieren erforderliche Ab-
decken jeweils der einen Filmhälfte, beispielsweise
der
einen Filmhälfte, beispielsweise der mit den Aufnahmen der geraden
Buchseiten.
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Die Glasplatte 2 trägt außerdem zwei weiße Abdeckstreifen
6, die parallel zu den Seitenkanten des Buches verlaufen und diese teilweise
verdecken können. Die Abdeckstreifen 6 werden auf dem Film 3
als schwarze
Steuerstreifen 6' abgebildet, die durch die Trennfugen 7 zwischen
den Aufnahmen unterbrochen sind. Beim Kopieren steuern die Steuerstreifen
6' den Film- und Bandtransport derart, daß die richtige Zuordnung der Filmkopien
auf der Vorder- und Rückseite des Bandes erreicht wird.