DE1233837B - Verfahren zur Oxychlorierung von Olefinen - Google Patents
Verfahren zur Oxychlorierung von OlefinenInfo
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- C07C17/152—Preparation of halogenated hydrocarbons by replacement by halogens with oxygen as auxiliary reagent, e.g. oxychlorination of hydrocarbons
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DEUTSCHES Wjjw PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. α.:
C07c
Nummer:
Aktenzeichen:
Anmeldetag:
Auslegetag:
Deutsche Kl.: 12 ο-2/01
D42633IVb/12o
4. Oktober 1963
9. Februar 1967
4. Oktober 1963
9. Februar 1967
Es sind bereits mehrere Verfahren bekannt, um Kohlenwasserstoffe zu oxychlorieren, d.h. an Stelle
von Chlor eine Mischung von Chlorwasserstoff und Sauerstoff oder sauerstoffhaltigen Gasen zur
Chlorierung zu benutzen. Dabei werden Schwermetallsalz-Katalysatoren, insbesondere Kupferchlorid,
gesetzt, die meist auf einen Träger aufgebracht sind. Diese bestehen aus porösen Materialien verschiedener
Art. Als besonders wirksam hat sich als Träger die y- oder ^-Modifikation der Tonerde erwiesen.
Man kann diesen Katalysator sowohl im Festbett wie im Fließbett anwenden. Das Temperaturgebiet
der Reaktion hängt von der Aktivität des Katalysators ab und konnte bei besonders aktiven
Katalysatoren bis auf etwa 27O0C herabgedrückt
werden (vgl. z. B. belgische Patentschrift 608 678). Die Reaktion ist stark exotherm und bedarf daher
einer wirksamen Kühlung, um so mehr, als die Ausbeute der Oxychlorierungsreaktion nur dann zufriedenstellend
ausfällt, wenn die Temperatur des Bettes zuverlässig innerhalb weniger Grade um die Optimaltemperatur
gehalten wird.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein Verfahren zur Oxychlorierung von Olefinen in einer nicht über
280° C heißen Wirbelschicht unter Verwendung von Schwermetallchlorid-Katalysatoren, die auf y- oder
»7-Tonerde als Trägermaterial aufgebracht sind, welches
dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Umsetzungstemperatur so steuert, daß die Temperatur
des Wirbelbettes 5 die der Kühlvorrichtung zufließende Kühlwassermenge steuert, wobei man als Kühlvorrichtung
ein Register von senkrecht angeordneten, vorwiegend nahtlosen stählernen Kühlrohren 1,
die innen ein enges Wasserzuleitungsrohr 2 enthalten und die in einen Dampfsammler 3 münden, aus
dem das zugeführte Kühlwasser als Dampf gewonnen wird, verwendet.
Die Erfindung bringt folgende Vorteile: Zunächst ist infolge der großen Verdampfungs- .
wärme des Wassers schon durch kleine Änderungen der Wassermenge der Kühleffekt gut zu beeinflussen.
Auf diese Weise kann man die Kühlung der jeweiligen Durchsatzmenge, aber auch der mit der Benutzungszeit
des Katalysators veränderlichen Aktivität des Katalysators anpassen, die ihrerseits den Umsatz
und damit neben der Wirksamkeit des Verfahrens auch die Wärmeproduktion bestimmt. Weiterhin
ist die Wärmeabfuhr über einen Temperaturmeßfühler im Wirbelbett und ein Regelorgan sehr leicht
vollautomatisch zu steuern. Auch ist die mit der Dampfproduktion verbundene ständige Aufheizung
der Kühlrohre aus folgendem Grund sehr wichtig:
Verfahren zur Oxychlorierung von Olefinen
Anmelder:
Dynamit Nobel Aktiengesellschaft, Troisdorf
Als Erfinder benannt:
Dr. phil. habil. Walter Krings,
Dipl.-Ing. Harald von Metnitz,
Dipl.-Ing. Manfred Augenstein,
Rheinfelden (Bad.)
Dr. phil. habil. Walter Krings,
Dipl.-Ing. Harald von Metnitz,
Dipl.-Ing. Manfred Augenstein,
Rheinfelden (Bad.)
Durch Unterschreitung des Taupunktes scheidet sich an kalten Flächen aus den Reaktionsgasen
zwangläufig wäßrige Salzsäure ab. Diese kann, entsprechend dem gewählten Werkstoff, Korrosion verursachen.
Eine solche Kondensation wird durch die mit der Dampfproduktion verbundene Aufheizung
mit Sicherheit vermieden. Daher kann der billigste Werkstoff, unlegierter Stahl, für die Kühlelemente
benutzt werden.
Ein weiterer, sehr wichtiger Vorteil der Anordnung von röhrenförmigen Kühlelementen in der
Wirbelschicht ergibt sich aus folgenden Zusammenhängen:
Es hat sich bereits früher gezeigt, daß zu einem befriedigenden Arbeiten einer Wirbelschicht ein gewisses
Verhältnis von Volumen der Wirbelschicht und an die Wirbelschicht angrenzenden Oberflächen
erforderlich ist. Diese unter Umständen erforderliche Oberflächenvergrößerung wurde bisher
duch Einbau von Körpern verschiedener Art, Platten, Netze, Umlenkbleche u. a. bewirkt. Dabei mußte
der Nachteil eines größeren Temperaturgradienten innerhalb der Wirbelschicht in Kauf genommen werden,
ein Umstand, der meist zu einer Verschlechterung der Qualität des erzeugten Produktes führt. Der
Einbau senkrecht angeordneter Kühlrohre liefert den gleichen günstigen Effekt wie der Einbau der genannten
Körper, ergibt aber gleichzeitig den sehr großen Vorteil einer wesentlich einheitlicheren Temperatur
der Wirbelschicht und damit großer Reinheit des Reaktionsproduktes.
Hinsichtlich der Menge und des Druckes des erzeugten Dampfes ist folgendes zu sagen:
Die Oxychlorierung eines Olefins liefert beispielsweise im Falle des Äthylens etwas über 700 WE/kg
erzeugten Äthylendichlorids. Daraus folgt, daß etwa 1 kg Dampf je Kiliogramm Äthylendichlorid gewon-
709 508/317
nen wird. Bei den höheren Olefinen ist die Energieproduktion je Mol die gleiche, sinkt aber je Kilogramm
erzeugten Produktes etwa ab im umgekehrten Verhältnis der Molgewichte, also 1:0,88 :0,785 für
Äthylen-, Propylen- und Butylendichlorid. Der erzeugte Dampf ist um so wertvoller, je höher sein
Druck ist. Dieser Druck kann bis auf mehrere atü gesteigert werden, da auch bei einer erhöhten Siedetemperatur
des Kühlwassers der Kühleffekt noch völlig ausreichend ist. Natürlich muß alsdann das
Kühlsystem entsprechend druckfest ausgelegt werden, und es müssen die Kühlflächen vergrößert
werden.
In diesem Falle ergibt sich noch ein weiterer Vorteil: Die Oxychlorierreaktion benötigt zum Anspringen
eine Temperatur der Wirbelschicht von mindestens 1800C. Diese kann bei Vorhandensein eines
druckfesten Kühlsystems ohne weiteres mit 10 atü Dampf erreicht werden. So wird der Start der Reaktion
rasch und mühelos möglich.
Ein Reaktionsaggregat, wie es erfindungsgemäß eingesetzt wird, ist in der Anlage schematisch skizziert
und besteht aus einem Reaktionsraum mit einer Mehrzahl von Kühlelementen. In der beigefügten
Skizze ist nur ein Kühlelement eingezeichnet. Die »5
Zahl der Kühlelemente ist je nach Durchmesser des Reaktionsraumes von wenigen Stücken bis zu mehreren
Hundert vorzusehen.
Das einzelne Kühlelement besteht aus einem äußeren nahtlosen, unten geschlossenem Rohr (1), in das
bis zu seinem unteren Ende ein engeres Rohr hineinragt (2). Durch letzteres fließt dem Kühlelement
Wasser zu, das im Mantelraum verdampft und dadurch der Wirbelschicht die auftretende Wärme entzieht.
Das äußere, Dampf enthaltende Rohr mündet an seiem oberen Ende in einem Dampfsammeiraum
(3), in den der Abdampf aus sämtlichen Kühlrohren strömt. Von dort aus wird der Dampf über einen
Vorheizraum für das Kühlwasser (4) zur Nutzanwendung dem Verbaucher zugeführt.
Dieser Vorheizraum für das Kühlwasser (4) ist über dem Dampfsammeiraum (3) angeordnet. Ein
Zackenwehr am Einlaufrand der Kühlrohre sorgt für Niveaugleichheit der Einmündung des Wassers in die
Rohre und damit für gleichmäßige Beaufschlagung der einzelnen Kühlelemente mit Kühlwasser. Der
Wasservorrat am Boden des Vorheizraumes (4) wird durch Dampf aus dem darunter liegenden Dampfsammelraum
und die gemeinsame Wand mit dem Dampfsammeiraum über die Taupunkttemperatur des Reaktionsgemisches angewärmt. Eine Kondensation
wäßriger Salzsäure an der Außenwand der Kühlrohre ist dadurch ausgeschlossen. Unlegierter
Stahl kann als Werkstoff für sämtliche Teile des Kühlaggregates eingesetzt werden.
Die Kühlrohre (1) tauchen mit dem größten Teil ihrer Länge in die Wirbelschicht (5) ein. In die Wirbelschicht
(5) tauchen auch noch Temperaturfühler (6) ein, von denen nur einer in der Skizze angedeutet
ist.
In der Zeichnung zeigt A den Reaktionsgaseintritt, B den Reaktionsgasaustritt, C den Dampfaustritt
und D den Kühlwassereintritt.
Aus der deutschen Auslegeschrift 1142 349 ist ein Verfahren zur Oxychlorierung von aliphatischen
Kohlenwasserstoffen bekannt, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß die Umsetzung in einem rohrförmigen
metallischen Reaktionsgefäß vorgenommen wird, dessen Außenwandung mit einem auf 325
bis 400° gehaltenen Wärmeaustauschmedium in unmittelbarem Wärmeaustausch steht. Abgesehen davon,
daß die Temperaturregulierung dabei schwierig ist, gelingt es auch nicht, die Reaktionsenergie zur
direkten Erzeugung von Dampf auszunutzen.
Mit einem Katalysator mit 9,3% Kupfer und einem Litergewicht von 0,8 kg, der aus y-Tonerde
der Korngröße 0,75 bis 1,0 mm durch Tauchen in eine methanolische Lösung von Kupferchlorid, wobei
die Lösung 0,75 kg CuCl2 · 2H?O in 21 Methanol
enthält, Absaugen der überschüssigen Lösung und Trocknen des Katalysators hergestellt wurde, wird in
einem Reaktionsgefäß, wie es in der Skizze beschrieben ist, folgendes Ergebnis erhalten:
Dem Reaktor wird ein Gasgemisch folgender Zusammensetzung zugeführt:
10 Nms/h Äthylen,
20 Nm3/h Chlorwasserstoffgas,
30Nm3/h Luft (20% Sauerstoff Überschuß über
die stöchiometrisch erforderliche
Menge).
Diese Gasmengen reagieren in einer Schicht wirbelnder Katalysatorteilchen in einem Temperaturbereich
von 270 bis 280° C. Das Katalysatorvolumen beträgt 30 1. Ein in der Wirbelschicht eingebauter
Temperaturfühler steuert über eine Regelautomatik die zur Aufrechterhaltung einer gleichmäßigen Reaktionstemperatur
von 270 bis 280° C benötigte Kühlwassermenge. Zur Abfuhr der Reaktionswärme müssen bei einem Umsatz von 96% Äthylen zu
Äthylendichlorid bei dem beschriebenen Gaseinsatz etwa 40 kg Wasser pro Stunde verdampfen.
Die den Reaktor verlassenden Gase werden zuerst in einem mit Wasser, danach in einem mit Kühlsole
von minus 36° C gekühlten Kondensator von kondensierbaren Anteilen befreit. In den nachfolgenden Angaben
sind beide Kondensate zusammengefaßt:
a) Flüssige Phase
1,2-Dichloräthan.... 42,1 kg/h
wäßrige Salzsäure ... 8,6 kg/h
wäßrige Salzsäure ... 8,6 kg/h
(7,4%HC1-Gehalt)
Das organische Rohprodukt besitzt eine Dichte von 1,257 und destilliert nach seiner Entsäuerung
mit Wasser und anschließender Trocknung mit Calciumchlorid zu mehr als 98% bei dem theoretischen
Siedepunkt von 1,2-Dichloräthan von 83,5° C.
b) Gasphase
Die nach der Kondensation noch vorhandene Gasphase wurde sowohl gasvolumetrisch, titrimetrisch
als auch gaschromatographisch untersucht und enthielt neben Stickstoff noch etwas Sauerstoff, etwa
0,8 Volumprozent Äthylen und Spuren von Äthylendichlorid.
Claims (2)
1. Verfahren zur Oxychlorierung von Olefinen in einer nicht über 280° C heißen Wirbelschicht
unter Verwendung von Schwermetallchlorid-Katalysatoren, die auf 7- oder ?;-Tonerde als
Trägermaterial aufgebracht sind, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Umsetzungstemperatur so steuert, daß die Temperatur des
Wirbelbettes (5) die der Kühlvorrichtung zufließende Kühlwassermenge steuert, wobei man
als Kühlvorrichtung ein Register von senkrecht angeordneten, vorwiegend nahtlosen stählernen
Kühlrohren (1), die innen ein enges Wasserzuleitungsrohr (2) enthalten und die in einen
Dampfsammler (3) münden, aus dem das zügeführte Kühlwasser als Dampf gewonnen wird,
verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man für die Kühlwasserdosierung
eine Dosierpumpe und einen von der Temperatur des Wirbelbettes gesteuerten Regulator
verwendet.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1142 349.
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1142 349.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
709 508/317 1.67 © Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (5)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DED42633A DE1233837B (de) | 1963-10-04 | 1963-10-04 | Verfahren zur Oxychlorierung von Olefinen |
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FR990103A FR1410161A (fr) | 1963-10-04 | 1964-10-02 | Procédé pour l'oxychloration d'oléfines |
GB4059264A GB1033639A (en) | 1963-10-04 | 1964-10-05 | Improvements in or relating to a process for the oxychlorination of olefins |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DED42633A DE1233837B (de) | 1963-10-04 | 1963-10-04 | Verfahren zur Oxychlorierung von Olefinen |
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---|---|
DE1233837B true DE1233837B (de) | 1967-02-09 |
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Family Applications (1)
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GB (1) | GB1033639A (de) |
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---|---|---|---|---|
DE1142349B (de) * | 1958-02-25 | 1963-01-17 | Pittsburgh Plate Glass Co | Verfahren zur Chlorierung von aliphatischen Kohlenwasserstoffen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen |
-
1963
- 1963-10-04 DE DED42633A patent/DE1233837B/de active Pending
-
1964
- 1964-10-02 BE BE653869A patent/BE653869A/xx unknown
- 1964-10-02 NL NL6411498A patent/NL6411498A/xx unknown
- 1964-10-05 GB GB4059264A patent/GB1033639A/en not_active Expired
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1142349B (de) * | 1958-02-25 | 1963-01-17 | Pittsburgh Plate Glass Co | Verfahren zur Chlorierung von aliphatischen Kohlenwasserstoffen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
NL6411498A (de) | 1965-04-05 |
BE653869A (de) | 1965-02-01 |
GB1033639A (en) | 1966-06-22 |
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