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Vorrichtung zum Aufspannen von biegsamen Druckplatten auf Formzylindern
von Druckmaschinen Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufspannen von biegsamen
Druckplatten auf Formzylindern von Druckmaschinen, mit zwei verschrägbar geführten
Spannleisten, von denen die vordere Spannleiste mittig verschwenkbar auf einem Lagerzapfen
sitzt.
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Bei bekannten Vorrichtungen mit Spannleisten zum Festhalten der Druckplatte
sind die Spannleisten gewöhnlich durch mehrere Stellschrauben in Längs- und in etwa
Umfangsrichtung verschiebbar. Aber das paßgerechte Einspannen der Druckplatten ist,
insbesondere bei notwendiger Schräglage und bei Mehrfarbendruck, verhältnismäßig
umständlich. Auch ist die wirksame Spannkraft der Stellschrauben unkontrollierbar,
so daß die Gefahr besteht, daß biegsame Druckplatten, wie z. B. sehr dünne Wickelplatten,
zu stark beansprucht und beschädigt werden.
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Eine solche Spannvorrichtung ist durch die britische Patentschrift
254 815 bekanntgeworden. Bei dieser Spannvorrichtung sind nicht nur die eine, sondern
beide Spannleisten der Spannvorrichtung auf einem Lagerzapfen verschwenkbar, wobei
der vordere Lagerzapfen im Formzylinder festsitzt, während der Lagerzapfen der hinteren
Spannleiste mit seinem Halter mittels Stellschrauben in Schlittenführungen sowohl
in Spannrichtung verschiebbar als auch in axialer Richtung zum Ausrichten der Druckplatte
fein verstellbar ist. Diese Spannleistenlagerung ergibt also eine Art Zweipunktaufhängung
der Druckplatte. Sie hat den Nachteil, daß beim Festspannen ein gleichmäßig satter
Sitz der Druckplatte, vor allem beim Einstellen auf Schräglage und bei größerer
Neigung, praktisch nur durch ein gleichzeitiges Betätigen der Spannschraube und
der Stellschraube für die hintere Spannleiste erreichbar ist. Das Umfangsregister
der Platte, deren Kopfrandbreite unterschiedlich groß sein kann, läßt sich nur durch
das Verschieben gegenüber der vorderen Spannleiste erzielen. Ebenso ist ein axiales
Verschieben der Platte in der Vorderleiste für das Seitenregister erforderlich.
Es ist also das Ausrichten beim Auswechseln einzelner Platten, besonders auch beim
Mehrfarbendruck, recht umständlich und zeitraubend. Ferner ist, wie bei anderen
bekannten Vorrichtungen mit Spannschrauben, die wirksame Spannkraft unkontrollierbar,
so daß die Gefahr besteht, daß biegsame Druckplatten, wie z. B. sehr dünne Wickelplatten,
durch gewaltsames Anziehen zu stark beansprucht und beschädigt werden.
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Der letzte Nachteil besteht auch bei einer durch die deutsche Patentschrift
893 343 an Bürodruckmaschinen bekannten Spannvorrichtung, bei der jede der beiden
in gleicher Ebene verschiebbaren Spannleisten eine Reihe Haken zum Einhängen der
Druckplatte hat und etwa in ihrer Längsmitte kraftschlüssig an einem Kugelkopf als
Punktlager anliegt und dadurch verschiebbar sowie verschwenkbar gehaltert ist. Zum
Festspannen und Lösen der Druckplatte sind die beiden Kugelköpfe mit einer gemeinsamen
Spannschraube zueinander verschwenkbar. Außerdem sind sie axial gegenläufig verschiebbar,
damit sich die Spannleisten infolge ihrer Zweipunktaufhängung von selbst ausrichten.
Dabei kann zwar die Druckplatte ohne weiteres auch in eine Schräglage gelangen,
aber ein bei Qualitätsdrucken erforderliches paßgerechtes Einspannen und Ausrichten
ist nicht gewährleistet und schon beim Einhängen der Platte in die Hakenreihe der
vorderen Spannleiste, deren Abstand vom Druckbild der Platte je nach Spannung differieren
kann, erschwert.
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Ferner wurde durch die deutsche Patentschrift 362147 für Spannvorrichtungen
auch der Vorschlag gemacht, jede der beiden gleichen Spannleisten doppelhebelartig
kippend und mit verschrägbarer Kipplage lediglich durch Stellschrauben und Spannschrauben
zu führen und kraftschlüssig am Formzylinder anzulenken und so in Umfangsrichtung
des Formzylinders sowie in eine zur Achse geneigte Lage verschwenkbar anzuordnen.
Eine solche Vorrichtung erfordert zur Bedienung der verschiedenen Lenkschrauben
und Spannschrauben eine Vielzahl von
Handgriffen. Das paßgerechte
Einspannen und Ausrichten ist daher nur umständlich erreichbar. Die Wickelplatte
ist dabei der Gefahr einer Überspannung durch die Spannschrauben ausgesetzt.
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Bei der Spannvorrichtung entsprechend der deutschen Patentschrift
179-"918 ist die vordere Spannleiste durch mehrere'Stellschrauben -zum Ausrichten
in Umfangsrichtung verstellbar gehalten. Die Spannbewegung der hinteren. Spannleisten
wird durch mehrere Zugstangen federnd bewirkt, deren Haken zum Einhängen der Druckplatten
in ihren aufgereihten Haltelöchern dienen und deren Druckfedern sich an einem Stellring
an ihrem freien Ende sowie am Formzylinder selbst abstützen. Nachteilig ist bei
solcher Anordnung der Spannfedern die bei Plattenschräglage auftretende ungleiche,Federspannung
mit der Gefahr einer einseitigen Überbeanspruchung und Verzerrung der Plätte. -Jede
Unifängsverstellüng ist umständlich und hat auch eine Änderung der Federspannung
zur Folge. Ein seitliches Ausrichten der Platte ist überhaupt unmöglich.
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Die Vorrichtung nach der USA.-Patentschrift 2694976 zeigt eine
Spannvorrichtung mit Spannleiste zum gnspänÜen-'einer-biegsamen Druckplatte an beiden
Enden in ihrer ganzen Breite, wobei die vorderen Spannleistew,auf -dem Formzylinder
selbst, die hinteren Spannleisten .dagegen auf einem verschwenkbaren Trägerbefestigt
sind. Zum Verschwenken des Trägers dienen beispielsweise drei durch je eine Druckfeder
mit,-yimm gekoppelte Zugstangen, die durch Verdrehen einer Exzenterwelle, an der
sie angelenkt sind, zum Spännen und Entspannen gemeinsam verschoben werden. Aber
diese Anordnung bietet keine Möglichkeit; - dk Druckplatte registerhaltig auszurichten,
ohne beide Spannleisten zu lösen. Eine paßgerechte Schräglage ist nur umständlich
erreichbar. Auch ist keine Möglichkeit geboten, die wirksame Spannkraft wahlweise-Druckplatten
von unterschiedlicher Struktur anzupassen, Die Erfindung bringt unter Vermeidung
der genannten Nachteile den Vorschlag, daß die Druckplatte in einer Dreipünkt-Aufhängung
befestigt ist, derart, daß der Lagerzapfender vorderen Spannleiste selbst nach beiden
Richtungen zum Ausrichten der Druckplatte fein verstellbar festgehalten ist und
daß zwei zum Verschieben'-der hinteren Spannleiste dienende Zugstangen, die in an
sich bekannter Weise durch verschovenkbare Winkelhebel gemeinsam betätigbar sind
und über je eine vorgespannte Druckfeder mittelbar mit der hinteren Spannleiste
gekoppelt sind, in der hinteren Spannleiste selbst verschiebbar geführt sowie in
einer Gewindeführung des entsprechenden Winkelhebels verdrehbar angeordnet und so
in ihrer Lenkerlänge äinzeln verstellbar sind. In weiterer Ausgestaltung der Erfindung
sollen die Spannleiste und ihr Lagerzapfen eine gemeinsame axiale Paßbohrung haben,
die mit einem Paßloch in einem mittigen Paßkreuz am Kopf der Druckplatte fluchtet.
Diese Spannvorrichtung bietet die Gewähr, daß das Festspannen stets mit einer vorbestimmbar
Bleichgroßen Kraft erfolgt. Damit ist auch bei unterschiedlicher Handhabung und
Bedienung eine Beschädigung oder Deformierung der Druckplatte durch ungewollt starke
Zugbeanspruchung ausgeschlossen. Die Druckplatten lassen sich rasch und bequem in
jede zur Paßgenanigkeit erforderliche Lage und auch schräg einstellen. Es ergibt
sich eine einfache Schnellspannvorrichtung, die durch Kniehebel handlich bedienbar
ist. Die Paßbohrung in der Schwenkachse der vorderen Spannleiste ermöglicht es,
die Druckplatte beim Auflegen ohne weiteres in eine gewollte Lage zu bringen, so
daß auch beim Austausch der verschiedenen Platten für Mehrfarbendruck kein langwieriges
Ausrichten erforderlich ist.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Erfindung,
und zwar zeigt A b b. 1 einen Querschnitt durch den Formzylinder, A b b. 2 einen
Formzylinder mit zwei Aufspannvorrichtungen für zwei halbbreite Druckformen in Draufsicht,
A b b. 3 dazu eine verkleinerte schematische Darstellung mit schmalen Druckformen,
A b b. 4 eine Druckplatte mit Paßloch im mittleren Paßkreuz. . Der halbzylindrische
Formzylinder 1 trägt ein Gegengewicht 2 mit Gleitflächen für die Spannmittel; die
angenähert tangential geführt sind und wirken: Bei Formzylindern größerer Breite
werden vorzugsweise zwei teilbreite Druckplatten 3, 4 mit getrennten -Spannmitteln
verwendet, so daß für die Herstellung der biegsamen Druckplatten kleinere Hilfsmaschinen
genügen und auch das Auswechseln bei Korrekturen erleichtert ist. -Die biegsamen
Druckplatten können in bekannter Weise an ihrem Kopfende mit Paßkreuzen
(Ab b:4) zum Ausrichten nach entsprechenden Markierungen am Formzylinder
versehen werden, die dazu dienen, ihre Paßlage insbesondere auch beim Auswechseln
der einzelnen Farbplatten für Mehrfarbendruck zu bestimmen. Seitliche Marken 22
ermöglichen es vorteilhaft im Verein mit einem- mittleren Paßkreuz 26,
die
vor dem Festspannen der Druckplatte erwünschte Nullage in beiden Richtungen zu fixieren.
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Zum Festhalten jeder Druckplatte an ihren beiden Enden- dienen Spannleisten
5,6. Die in Zylinderlaufrichteng vordere Spannleiste 5 hat in der Längsmitte
ihrer Sitzfläche eine zylindrische Ausbobrung für einen Lagerzapfen 8 am Gleitstück
9, das wie bei bekannten Anordnungen in Schlittenführungen mittels Stellschrauben
13,14 in axialer Richtung und in etwa Umfangsrichtung verstellbar festgehalten wird.
Sie ist um Lagerzapfen 8 verschwenkbar und damit in jeder erforderlichen Lage und
Schräglage einstellbar. Stützschrauben 15, die in Umfangsrichtung verstellbar in
der Spannleiste geführt sind und sich am Formzylinder abstützen, dienen zum Einstellen
und Fixieren ihrer Lage. Die eine Spannleiste 5 ist in Schräglage dargestellt. Eine
gemeinsame Paßbohrung 18 durchdringt die Schwenkachse der Spannleiste 5 und des
Lagerzapfens B. Sie entspricht nach Lage und Größe einem Paßloch 19 im mittigen
Paßkreuz der Druckplatte. Sobald die Druckplatte in die geöffnete Spannleiste 5
eingeschoben ist, wird zum Einrichten ein Paßstift 21 in die Druckplatte und die
Paßbohrung 18 eingefädelt, so daß das Auflegen der Druckplatte und das Ausrichten
in exakter oder nahezu genauer Paßlage erleichtert wird und ein nachfolgendes passerhaltiges
Ausrichten der Druckplatte rasch möglich ist. Dabei befindet sich die Schwenkachse
des Lagerzapfens 8 mittels der Stellschrauben 13,14 in einer an den Führungsschlitten
skalierten Nullage. Gegebenenfalls kann zum Einpassen bei Mehrfarbendruck diese
Nullage verlassen werden, wenn die Paßlöcher in den Platten ungenau sind oder fehlen.
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Die hintere Spannleiste 6 ist auf Gleitfläche 23 in eine Parallel-
und Schräglage zum Plattenzylinder
verschiebbar. An ihrer Sitzfläche
trägt sie in Längsrichtung in angemessener Entfernung voneinander zwei angesetzte
Augen 24, 25. Diese sind zur Führung der beiden Feder- bzw. Zugstangen 26, 27 in
Spannrichtung durchbohrt und dienen an ihrer Innenseite als Schulter für eine Druckfeder
in Form einer Tellerfeder 28 bzw. 29, die sich am Stellring
30 auf dem überragenden freien Ende ihrer Federstange 26, 27 abstützt und
in Spannrichtung gegen ihre Spannleiste drückt. Durch axiales Verschieben der Zugstangen
26, 27 wird ihre Spannleiste durch oder entgegen Wirkung der Federn 28, 29 verschoben
und die Druckplatte federnd aufgespannt oder gelockert. A b b. 2 zeigt die gespannte
Stellung der Druckplatten. Beim Lösen jeder Druckplatte unter Lockerung der Federn
28, 29 bleibt die gewünschte Vorspannung dieser Federn dadurch erhalten, daß ein
Schaftansatz 42 jeder Zugstange 26, 27 am Auge 24, 25 der Spannleiste auftrifft
und so den Federhub begrenzt.
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Jede Zugstange 26, 27 ist von Hand verdrehbar und sitzt an ihrem Antriebsende
mit Gewindekopf in einem Arm eines verschwenkbar gelagerten Winkelhebels 32 bzw.
33, dessen anderer Arm mittels Klaue od. dgl. in einer Ringnut einer sich über die
Breite der Druckplatte erstreckenden axial verschiebbar gelagerten Stellspindel
34 bzw. 35 angelenkt ist. Zum Verdrehen der als Lenker wirksamen Zugstangen 26,
27 dient ihre Schulter 36 als Sechskantbund für einen Schrauben- oder Steckschlüssel.
Beim Verdrehen beispielsweise der einen Zugstange 26 wird der Abstand zwischen ihrem
Endring 30 bzw. ihrer Führung 24
und der Stellspindel 34 verkürzt oder
verlängert und dadurch die Spannleiste um ihre andere, durch die Zugstangenführung
25 und Druckfeder 29 gebildete Halterung verschwenkt. Mit den beiden Führungsaugen
24, 25 als Schwenkachsen kann die hintere Spannleiste 6 samt Druckplatte in jede
erforderliche Parallel- oder Schräglage verschoben werden. Man hat also eine Art
Dreipunktaufhängung der Druckplatte, die das genaue Ausrichten erleichtert. Die
axiale Lage der Spannleiste läßt sich durch Stellschrauben 37, 38, die in den Stirnseiten
der Spannleiste sitzen und mit ihrem Kopf an einer Stirnscheibe des Formzylinders
anliegen, veränderlich fixieren, so daß vor allem auch bei Mehrfarbendruck die paßgerechte
Ausrichtung der einzelnen Farbplatten gesichert ist.
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Jede Stellspindel 34, 35 ist zum Verschieben von Hand an ihrem Bedienungsende
mit einem Kniehebel 39, 40 gekoppelt, dessen ortsfest gelagerte Schwenkachse 41
einen Vierkant zur Betätigung der Spannvorrichtung trägt. Beim Verschieben der Stellspindel
34 bzw. 35 werden die beiden Zugstangen 26, 27 mit vorbestimmtem Hub gemeinsam bewegt
und die mit ihnen gekoppelte hintere Spannleiste längsparallel verschoben. Es wird
also die Druckplatte mit der vorbestimmten Kraft der Federn 28, 29 gespannt oder
gelockert. Die Spannvorrichtung ist auch unabhängig von der achsparallelen oder
schrägen Ausgangslage der Spannleiste bzw. Druckplatte mit vorbestimmter Spannkraft
wirksam. Die Anordnung bildet eine einfache Schnellspannvorrichtung für Druckplatten
in beliebig schräger oder paralleler Lage zum Zylinder. Auch läßt sich das Einsetzen
und Grob- sowie Feinverstellen der Druckplatten zum paßgerechten Ausrichten rasch
und bequem vornehmen.