DE1228050B - Membranartig gespannte Bauwerksflaeche, insbesondere Zeltdach, Seilnetz od. dgl. - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. Q.:

E04h

Deutsche KL: 37 f-15/20

Nummer: 1228 050

Aktenzeichen: St 23319 V/37 f

Anmeldetag: 5. Februar 1965

Auslegetag: 3. November 1966

Die Erfindung betrifft eine membranartig gespannte Bauwerksfläche, insbesondere Zeltdach, Seilnetz od. dgl., bei welcher das Spannen durch, mindestens einen im Innern der Fläche angreifenden Stützmast oder durch mindestens ein Zugseil bewirkt wird.

Der einfache Stützmast und ebenso das Zugseil sind aber aus ihrer Natur heraus nur gerade dazu befähigt, eine Einzelkraft abzugeben oder aufzunehmen, wenn sie in der erwähnten Weise an der Fläche angreifen. Daher bedarf es bekanntlich an jeder Angriffstelle noch der Ausstattung mit einem geeigneten Zwischenglied, damit aus der Einzelkraft eine verteilte Belastung in der membranartigen Bauwerksfläche resultiert und damit die Membranenspannung sich nur mit mäßiger Steigung und ohne ausgesprochene Spitze über den Spannungsverlauf in den übrigen Flächenbereichen erhebt. Dementsprechend gilt, daß die membranartige Bauwerksfläche weder zu einer ausgesprochen spitzigen noch überhaupt zu einer sehr steil verlaufenden Ausbeulung oder Einbeulung durch die Stützmastkraft bzw. Zugseilkraft gespannt sein darf.

Um nun ohne allzu hohe Maximalwerte doch einen ausreichend hohen Membranenspannungs-Durchschnittswert mit möglichst wenigen Stützmasten bzw. Zugseilen zu erreichen, war es bisher üblich, die Stützmasten mit einem großen, weich abgerundeten Stützkopf etwa in Form eines Hutpilzes oder in einer gefiederten Form als sogenannte Holzfederausrundung auszurüsten. Für die Zugseile aber ist bereits vorgeschlagen worden, eine trichterförmig geschneiderte, besonders tragfähige Haut als Zwischenglied zwischen Zugseil und Fläche einzuschalten.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den verhältnismäßig großen Aufwand an Material und Gewicht, die nachteiligen zusätzlichen Mastbeanspruchungen — insbesondere beim Aufrichten der Masten — infolge der sperrigen Stützköpfe und ihres Gewichts und nicht zuletzt auch die architektonischen Mängel, welche die bisher bekannten Konstruktionen deutlich zeigen, zu vermeiden. Dies wird bei einer membranartig gespannten Bauwerksfläche der eingangs beschriebenen Art gemäß der Erfindung dadurch erreicht, daß zwischen Stützmast bzw. Zugseil und Bauwerksfläche mindestens eine mit der Bauwerksfläche über ihre ganze oder annähernd ganze Länge fest verbundene Schlaufe aus Seil eingeschaltet ist.

In der einfachsten Ausführungsform der Erfindung ist das eben genannte Seil als weite Schlaufe an oder Membranartig gespannte Bauwerksfläche,
insbesondere Zeltdach, Seilnetz od. dgl.

Anmelder:

L. Stromeyer & Co. G. m. b. H.,

Konstanz-Stromeyersdorf

Als Erfinder benannt:

Dr.-Ing. Frei Otto, Berlin;

Peter Stromeyer, Litzelstetten bei Konstanz

in der Bauwerksfläche ausgelegt und mit dem Werkstoff derselben längs der ganzen oder fast der ganzen Schlaufenlänge fest verbunden, beispielsweise kontinuierlich an- oder eingenäht, wenn die Bauwerksfläche aus Zelttuch besteht; der Stützmast bzw. das Zugseil greift an einer einzigen Stelle der Schlaufenränge an, ergibt hier also zwischen sich und dem Schlaufenseil das, was man in der Baustatik als »punktförmigen« Kraftschluß zu bezeichnen pflegt. Alle Membranenkräfte rings um die eingebundene Seilschlaufe sind mittels derselben auf einen einzigen Punkt zusammengeführt, so daß, aus diesen Membranenkräften resultierend, an der genannten Stelle also eine Einzelkraft zu denken ist.

Die Membranenspannungswerte, welche naturgemäß in Richtung auf die Seilschlaufe hin einen Anstieg nehmen, verlieren unmittelbar an der eingebundenen Seilschlaufe ihren stetigen Verlauf; der Anstieg setzt sich also nicht in den von der Seilschlaufe umschlossenen Bezirk hinein fort. Dieser Innenbezirk kann daher gegebenenfalls schwächer oder elastischer oder in einem anderen Werkstoff als der Großteil der Bauwerksfläche ausgeführt sein, letzteres freilich nur derart, daß am eingebundenen Schlaufenseil eine ausreichende Flexibilität des Ganzen gewahrt bleibt.

Der von der Seilschlaufe umschlossene Bezirk kann auch ganz herausgeschnitten sein. Die entstandene Öffnung kann dann mit irgendeiner Konstruktion, z. B. mit einem Dachfenster, abgedeckt sein, insbesondere derart, daß diese Konstruktion auf die Membranenspannungen der Bauwerksfläche im großen und ganzen keinen Einfluß nimmt. Die entstandene Öffnung kann aber auch zum Durchführen der Spitzen von Stützmasten, von Seilen und von allen

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möglichen Bauwerkselementen und Einrichtungsteilen benutzt werden. Hierbei kann dann auch noch eine Abdeckungs- bzw. Abdichtungskonstruktion angebracht sein.

In der Anordnung gemäß der Erfindung nimmt die Seilschlaufe eine charakteristische Kurvenform an, welche einer Raumkurve gleicher Krümmung zustrebt, wenn auch diese Idealkurve, in der Praxis nicht immer erreicht zu werden pflegt.

Die Membranenkräfte aus der Bauwerksfläche können auch über eine Gruppe von Seilschlaufen auf einen einzigen Punkt übertragen werden. Die Seilschlaufen einer Gruppe können untereinander gleich sein, was ihre Weite anbelangt. Sie können dann symmetrisch zueinander und derart angeordnet sein, daß der Querschnitt des Stützmastes bzw. Zugseils ganz oder annähernd das Zentrum dieser Symmetrie darstellt. Statt dessen können die Seilschlaufen einer Gruppe aber auch unterschiedliche Weiten haben und somit verschieden große Flächenbezirke umschließen. An einer Bauwerksfläche können, in Abständen angeordnet, mehrere Seilschlaufen oder/und mehrere Seilschlaufengruppen angreifen, und gegebenenfalls können dafür sowohl Stützmasten als auch Zugseile vorhanden sein.

Das Prinzip der erfindungsgemäß ..ausgebildeten Bauwerksfläche kann auch mit einem gespannten Seilnetz verwirklicht sein, insbesondere mit einem solchen Seilnetz, das als Tragseilnetz mit Dachhautmaterial der verschiedensten Art belegt oder ausgefacht ist. Das Schlaufenseil bzw. die gruppierten Schlaufenseile eines jeden Stützmastes bzw. Stützseils sind dann an den Maschen des Seilnetzes befestigt, und zwar auch in diesem Fall in ganzer oder annähernd ganzer Schlaufenweite.

Auch bei den Seilnetzen können im Bedarfsfall deren von den Seilschlaufen umschlossene Bezirke herausgeschnitten sein. An seinen Schnittenden muß dann jedes Netzseil am Schlaufenseil fest und sorgfältig abgebunden sein, damit das Herausschneiden nicht etwa ein Aufreißen des Seilnetzes nach sich ziehen kann.

In der Zeichnung ist ein besonders einfaches Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigt

F i g. 1 eine Bauwerksfläche, die durch ein einziges Zugseil zur gekrümmten Membran gespannt ist, in perspektivischer Darstellung,

F i g. 2 dieselbe Bauwerksfläche in der Seitenansicht in Richtung des Pfeiles A in F i g. 4,

F i g. 3 dieselbe Bauwerksfläche in der Seitenansicht in Richtung des Pfeiles B in F i g. 1,

F i g. 4 dieselbe Bauwerksfläche in der Draufsicht in Richtung des Pfeiles C in F i g. 1.

Die Bauwerksfläche 1 wird mittels des Zugseils 2, das an seinem Ende 3 im Baugrund verankert ist, über das als Zwischenglied angesetzte Schlaufenseil 4 gespannt, im vorliegenden Fall also nach unten durchgekrümmt. Der vom Schlaufenseil 4 umschlossene Bezirk der Bauwerksfläche 1 ist herausgeschnitten, bildet also die Öffnung 5. Am Rand ist die Bauwerksfläche 1 an vier Eckpunkten 6 gehalten. Das Schlaufenseil 4 ist über seine ganze Länge hinweg, also bis zum Ansatzpunkt 7 des Zugseils 2 hin, mit der Bauwerksfläche 1 fest verbunden.

Claims (1)

1. Patentanspruch:

   Membranartig gespannte Bauwerksfläche, insbesondere Zeltdach, Seilnetz od. dgl., bei welcher das Spannen durch mindestens einen im Innern der Fläche angreifenden Stützmast oder durch mindestens ein Zugseil bewirkt wird, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Stützmast bzw. Zugseil (2) und Bauwerksfläche (1) mindestens eine mit der Bauwerksfläche (1) über ihre ganze oder annähernd ganze Länge verbundene Schlaufe aus Seil (4) eingeschaltet ist.

   In Betracht gezogene Druckschriften:

   itsr.rift RaiVe.itiina«. I960, Heft 7, S. 358

   »Deutsche bis 363.

   Bauzeitung«,

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

   609 709/29 10. 66 © Bundesdruckerei Berlin