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Vorrichtung zum pneumatischen Einziehen eines Leitungsdrahtes in ein
Leitungsrohr Bekanntlich lassen sich z. B. elektrische Leitungsdrähte rasch und
mühelos in zugehörige Leitungsrohre dadurch einziehen, daß auf irgendeine Weise
eine Zugschnur durch das Leitungsrohr hindurchbefördert wird und die in dieses einzuziehenden
Drähte an dieser Zugschnur befestigt in das Leitungsrohr eingezogen werden.
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Zum Befördern der Zugschnur durch das Leitungsrohr sind eine Reihe
von Vorrichtungen bekanntgeworden, die sich aber in der Praxis nicht richtig durchsetzen
konnten, weil ihnen Mängel anhaften, die sich nicht beseitigen lassen.
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Methoden, bei denen ein Geschoß, z. B. eine mit Druckluft oder Raketentreibstoff
gefüllte Patrone, an dem das eine Ende der Zugschnur befestigt ist, raketenartig
durch das Leitungsrohr geschossen wird und dabei die Zugschnur von einem außerhalb
des Rohres befindlichen Vorrat abzieht, haben den Nachteil, daß das mit hoher Geschwindigkeit
durch das Leitungsrohr pfeifende Geschoß an Krümmungsstellen u. dgl. das Leitungsrohr
beschälen kann. Außerdem reicht die Treibladung immer nur für eine bestimmte Rohrlänge
aus und wird daher für viele Fälle übertrieben groß sein und nicht voll ausgenutzt
werden können, oder, was unangenehmer ist, sie wird oft auch zu klein sein und nicht
genügen, um bis zum anderen Leitungsende zu gelangen.
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Vorrichtungen anderer Art sind solche, die pneumatisch einen im Leitungsrohr
leicht beweglichen Pfropfen, an dem ein Ende der Zugschnur befestigt ist, mit Hilfe
eines auf diesen Pfropfen wirkenden Druckes durch das Leitungsrohr hindurchbefördern.
Das Druckgefälle wird erzeugt, indem das Leitungsrohr, in welches der Durchzugpfropfen
eingeführt wurde, mit einer Druckluftquelle verbunden wird. Der Anschluß dieser
Druckluftquelle an das Leitungsrohr wird aber durch die Zugschnur, welche ja in
gleicher Richtung wie die Druckluft in das Leitungsrohr eingezogen wird, erschwert.
Wird die Durchführung der Zugschnur vom Vorrat zum Pfropfen in der Leitung durch
den Anschlußstutzen der Druckluftleitung zu stark abgedichtet, um die Druckverluste
gering zu halten, so kann die dabei entstehende Reibung die Zugschnur so siark bremsen,
daß ein ordnungsgemäßes Funktionieren der Vorrichtung nur mit großem Kraftaufwand
realisierbar ist. Man hat diesen Nachteil dadurch zu beheben versucht, daß der ganze
Zugschnurvorrat durch die Leitung geblasen wird und das eine Ende am Anschluß der
Druckluftquelle befestigt ist. Damit sind zwar die Abdichtungsschwierigkeiten behoben,
dafür muß aber der Nachteil in Kauf genommen werden, daß nur eine sehr dünne Zugschnur
verwendet werden kann, deren Länge zudem begrenzt ist, wenn nicht der durch die
Leitung zu befördernde Zugschnurvorrat zu groß sein soll. Oft muß dann mit der so
durchgezogenen dünnen Zugschnur zuerst eine etwas dickere Zugschnur eingezogen werden,
welche erst die genügende Reißfestigkeit aufweist, um das Leitungsbündel einzuziehen.
Für ganz dünne Leitungsrohre lassen sich außerdem diese Zugschnurknäuel gar nicht
so klein wickeln, daß ihr Durchmesser in den Innendurchmesser des Rohres paßt, oder
sie werden dann so lang, daß sie in den Krümmungen der Leitung steckenbleiben.
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Die Gegenstand vorliegender Erfindung bildende Vorrichtung zum pneumatischen
Einziehen :eines Leitungsdrahtes in ein Leitungsrohr vermeidet alle diese Mängel
bekannter Vorrichtungen dadurch, daß sie aus einem luftdicht an das eine Leitungsende
anschließbaren,geschlossenenBehälterbesteht, dereinen leicht abrollbar aufgewickelten
Zugschnur- oder Leitungsdrahtvorrat enthält, an dessen freiem Ende ein Durchzugpfropfen
befestigt ist, der dazu bestimmt ist, durch das Leitungsrohr gesogen oder geblasen
zu werden, wobei er die nachgezogene Zugschnur oder den Leitungsdraht vom im Behälter
bleibenden Vorrat abzieht.
In der Zeichnung ist eine beispielsweise
Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt. Es zeigt F i g.
1 einen Schnitt durch die Vorrichtung und F i g. 2 eine Ansicht einer beispielsweisen
Ausführung des Durchzugpfropfens.
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In F i g. 1 bezeichnet 1 allgemein einen geschlossenen, etwa zylindrischen
Behälter, an dem am einen Ende ein Handgriff 2 gebildet ist, so daß der Behälter
ähnlich einer Haüdbohrmaschine oder einer Pistole in der Hand gehalten werden kann.
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Am dem. Handgriff 2 gegenüberliegenden Ende des Behälters 1 ist an
diesem ein abgewinkelter Stutzen 3 gebildet, der unter Bildung einer Ringschulter
3 a in einem düsenartigen Fortsatz 3 b endet. Auf diesen Fortsatz 3 b ist ein Ring
3 c aus einem weichen, abdichtenden Material, z. B. Gummi, aufgeschoben, der gegen
-die Schulter 3 a anliegt. Dank dieser Anordnung kann dieses: freie Ende des Stutzens
3 in Leitungsrohre L verschiedenen Innendurchmessers eingesetzt werden, um die Behälterkammer
4 luftdicht an das eine Leitungsende einer Leitung L anzuschließen, durch welche
,eine Zugschnur S befördert werden soll.
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Eine einfache Ausführung könnte auch darin bestehen, das Ende des
Stützens 3 so zu verjüngen, daß es ohne den Dichtungsring 3 c direkt in das freie
Leitungsende eingeschoben werden kann, bis sein Außendurchmesser dem Innendurchmesser
der Leitung L entspricht. Dadurch"kann ebenfalls eine luftdichte Verbindung zwischen
der Behälterkammer 4 und dem Leitungsinnern geschaffen werden.
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Der Behälter 1 besteht aus zwei lösbar miteinander luftdicht verbindbaren
Teilen. In zerlegtem Zustand kann in dieser Weise"in den Behälter ein Zugschnurvorrat
6 eingebracht werden, dessen freies Ende durch den Stutzen 3 ins Freie geführt ist
und welcher so gewickelt ist, daß er sich durch leichten Zug am freien Ende abwickelt:
Beim dargestellten Beispiel ist die Möglichkeit des Einführens des Zugschnurvorrats
6 in die Behälterkammer 4 dadurch gegeben, daß die den Stutzen 3 tragende Stirnwand'.
des Behälters 1 als Klappdeckel ausgebildet ist, der um :ein Scharnier
5a aufklappbar ist und mittels einer Exzenterkupplung 5 b in der dargestellten
Schließlage fixiert werden kann.
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Die beiden Teile des Behälters 1 könnten aber auch durch .ein Gewinde
oder durch einen Bajonettverschluß luftdicht miteinander verbindbar sein.
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Am Behälter 1 ist ferner ein weiterer Stutzen 7 gebildet, der zum
Anschluß -einer Leitung P dient, die zu einer nicht dargestellten Druckluftquelle
führt. In diesem Stutzen 7 ist im dargestellten. Beispiel ein Rückschlagventil8
eingebaut.
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Mit der dargestellten Vorrichtung wird zum pneumatischen Einziehen.
der Zugschnur S in ein Leitungsrohr wie folgt gearbeitet: Das aus dem Stutzen vorragende
freie Ende der Zugschnur S wird an .einem Durchzugpfropfen befestigt, von dem eine
beispielsweise Ausführungsform in F i g. 2 dargestellt ist. Gemäß dieser Figur dient
als solcher Pfropfen ein Klemmorgan 9, z. B. eine Klammer, an welcher das Ende der
Zugschnur festgeklemmt werden kann. und welche zugleich als Geradeführungsorgan
.dienen kann. Am dem Klemmorgan entgegengesetzten Ende des Pfropfens ist ein elastischer
Dichtungszapfen 10, z. B. aus Gummi, Schwammgummi oder Schaumstoff, befestigt, der
ebenfalls als Geradeführungsorgan dient. Dieser Dichtungszapfen könnte auch so ausgebildet
sein, daß er an verschiedene Leitungsinnendurchmesser anpaßbar ist.
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Dieser Pfropfen oder ein ähnlicher wird nun mit dem daran befestigten
freien Ende -der Zugschnur S von Hand etwas in das Leitungsrohr L eingeschoben,
er kann auch auf den Fortsatz 3 b .aufgesteckt werden, und hierauf der Stutzenfortsatz
3 b der Vorrichtung bis zum Anschlag des Dichtungsringes 3 c gegen das Leitungsende
in das Leitungsrohr Leingeführt und eingepreßt, so daß sich eine luftdichte Verbindung
zwischen Behälterkammer 4 und Leitungsrohr bildet.
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Durch die Leitung P und den Stutzen 7 ,eingeführte Druckluft preßt
nun den Pfropfen vor sich her durch das Leitungsrohr L, wobei dieser die nachgezogene
Zugschnur S vom im Behälter 1 bleibenden Vorrat 6 abzieht.
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Sobald der Pfropfen am anderen Ende des Leitungsrohres erscheint,
wird die weitere Zufuhr von Druckluft unterbrochen und die Vorrichtung vom Leitungsrohr
entfernt. Nunmehr kann die Zu-Schnur S zwischen Leitungsrohr L und
Vorrichtung .zertrennt werden, wozu am Behälter eine Schneidevorrichtung 11 vorgesehen
ist. Nun kann das einzuziehende Leitungsbündel an der Zugschnur befestigt und in
bekannter Weise in das LeitungsrohT L eingezogen werden, während die Vorrichtung
nach Befestigung des Durchzugpfropfens am neuen Zugschnurende zu neuer Verwendung
bereit ist.
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Um zu verhindern daß das vom Stutzen 3 vorragende freie Ende der Zugschnur
in den Behälter zurückfällt, wenn die Vorrichtung nicht verwendet wird, beispielsweise
beim Transport derselben, kann z. B. in den Stutzen 3 eine Klemmvorrichtung eingebaut
sein, die von der Stutzenaußenseite, z. B. beim Einführen dieses Stutzens 3 in das
Leitungsrohr, durch die Wandung desselben oder durch Hebeldruck am Pistolengriff
betätigbar .ist und die Zugschnur freigibt.
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Eine einfache Lösung des Festhaltens des Zugschnurendes, wenn die
Vorrichtung nicht verwendet wird, könnte in der Anordnung einer Luftklappe liegen,
die in geschlossenem Zustand das Zugschnurende festhält und die sich öffnet und
damit die Zugschnur zum Abwickeln freigibt, sobald die Behälterkammer 4 unter Druck
steht.
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Das Einziehen der Leitungsdrähte ,in das Leitungsrohr mittels der
Zugschnur wird ganz erheblich erleichtert, wenn die Innenwandung des Leitungsrohres
geschmiert ist. Mit der dargestellten Vorrichtung ist es möglich, zugleich mit der
Zugschnur auch ein Gleitmittel, z. B. Talkpuder, in das Leitungsrohr zu befördern,
indem ein Vorrat dieses Gleitmittels, wie in F i g. 1 ersichtlich, wo es mit 12
bezeichnet ist, ebenfalls in die Behälterkammer 4 eingebracht ist und gleichzeitig
mit der Zugschnur in und durch das Leitungsrohr geblasen wird.
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Selbstverständlich wäre es auch möglich, die dargestellte Vorrichtung
in der Weise zu verwenden, daß an Stelle der Zufuhr von Druckluft in den Behälter
1 am anderen Ende des Leitungsrohres L eine Unterdruckquelle angeschlossen wird
und der Durchzugpfropfen statt durch das Leitungsrohr geblasen, durch dieses gesogen
wird.
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An Stelle einer unabhängigen Druckluftquelle, welche mittels einer
Lösung mit dem Anschlußstutzen
7 verbunden werden muß, wäre es
auch denkbar, an der Vorrichtung selber eine Druckluftquelle, z. B. einen kleinen
elektromotorisch betriebenen Kompressor, zu montieren, dessen Druckseite direkt
in die Behälterkammer 4 münden könnte.
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Im letzteren Fall kann es von Vorteil sein, an Stelle des fest am
Behälter gebildeten starren Stutzens eine flexible Leitung vorzusehen, die den Stutzen
mit dem Behälter verbindet. Der Behälter und gegebenenfalls der damit zusammengebaute
Kompressor können dann beim Arbeiten auf den Boden gestellt werden und der Stutzen
am Ende des flexiblen Schlauches an die Leitung geführt werden.
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Diese Anordnung gestattet auch, die Größe des Behälters so zu wählen,
daß an Stelle des Zugschnurvorrates direkt der entsprechend gewickelte, einzuziehende
Leitungsdraht in den Behälter eingefüllt und von diesem, wie für die Zugschnur in
den vorhergehenden Beispielen beschrieben wurde, durch die Leitung geblasen oder
gesogen werden kann.