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Automatenwebmaschine mit Spulkopf und Vorrichtung zum Entfernen der
Garnreste Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Automatenwebmaschine mit
Spulkopf und Vorrichtung zum Entfernen der Garnreste von den Spulenkörpern.
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In Webereien werden normalerweise die gebrauchten Schußspulen in
selbständigen Aggregaten von Fadenresten befreit und auf der Spulmaschine mit einer
neuen Wicklung von Schußmaterial versehen.
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Es ist auch schon bekannt, einen Spulapparat an eine Webmaschine anzubauen
und eine Spulenputzvorrichtung vorzusehen (Zeitschrift »Melliand«, Jg. 1958, H.
4, S. 381). Bei dieser Anordnung gelangen die vom Spulenwechsler der Webmaschine
ausgeworfenen, leeren Spulen in eine Reinigungsvorrichtung, die die auf der Spule
befindlichen Garnreste beseitigt. Hierauf werden die gereinigten Spulen durch eine
Fördervorrichtung der Spulstelle bzw. der Spulenwickelvorrichtung zugeführt, eingesetzt
und dort mit Garn bewickelt. Die gefüllten Spulen gelangen dann in ein Magazin vor
dem Spulenwechsler und werden nach Bedarf in den Webschützen eingesetzt und, nachdem
sie abgewickelt sind, vom Spulenwechsler wieder ausgeworfen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Spulenbewicklung und
Spulenreinigung zu vereinfachen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß die Vorrichtung zum Entfernen der Garnreste vom Spulenkörper als Teil der Spulenwickelvorrichtung
ausgebildet ist.
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Durch die Erfindung wird im Vergleich zum bekannten Stand der Technik
eine Einsparung an Platz erhalten, wodurch wiederum die Zugänglichkeit zu gewissen
Webmaschinenteilen verbessert wird.
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Zudem ergibt sich eine verbesserte Ausnützung oder Auslastung des
Spulkopfes für die Spulenbewicklung.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung zeichnet sich weiterhin dadurch
aus, daß sie eine an sich bekannte, drehbare Brüste, ein Saugrohr und ein Abstreifblech
umfaßt, wobei die Bürste in den Bereich des auf die Spulspindel aufgesteckten Spulenkörpers
einschwenkbar und die Spulspindel in an sich bekannter Weise in dem Aufspulvorgang
entgegengesetztem Drehsinn drehbar ist. Durch die USA.-Patentschrift 2 670 521 ist
zwar schon eine Spulenreinigungsvorrichtung bekanntgeworden, die mit einer Bürstenwalze,
mit Saugluft und mit einer Abstreifwalze arbeitet, es handelt sich hierbei jedoch
um ein selbständiges Aggregat, das für die Anbringung an einer Spulstelle ungeeignet
ist. Weiterhin ist es beispielsweise durch die deutsche Patentschrift 913 147 an
einer Spulstelle einer Kötzerspulmaschine nicht mehr neu, die Spulspindel in dem
Aufspulvorgang entgegengesetztem Drehsinn anzutreiben. Im bekannten Fall geschieht
dies allerdings zum Zweck des Aufsuchens des Fadenendes nach einem Fadenbruch.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus weiteren Unteransprüchen
in Verbindung mit der Beschreibung des Ausführungsbeispiels.
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Ein Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung dargestellt und wird
im folgenden näher beschrieben.
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Es zeigt F i g. 1 die Spulenwickelvorrichtung an einer Webmaschine,
bei der im automatischen Arbeitszyklus die vom Spulenwechsler ausgeworfenen Spulen
gereinigt, hierauf bespult, dann einem Webschützen zugeführt und nach Abwicklung
vom Spulenwechsler wieder ausgeworfen werden, Fig. 2 die Spulenwickel- und Reinigungsvorrichtung.
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Gemäß der dargestellten Ausführung nach F i g. 1 ist mit 1 der Webschützen
und zugleich der Spulenwechsler angedeutet. Mit 2 ist der Schlagstock bezeichnet.
Die vom Spulenwechsler ausgestoßenen leeren Spulenkörper gelangen auf eine Gleitbahn
9, die unten einen Sammeltrog 9 a aufweist. In den Bereich des Sammeltroges 9 a
erstreckt sich ein Förderband 10 mit Haken 10 a. Die vom Spulenwechsler ausgeworfenen
und in den Trog 9 a gefallenen Spulenkörper werden dort von den Haken 10 a des Förderbandes
10 erfaßt, in Richtung hochgeführt und auf einer Gleitbahn 7 abgelegt zur Bildung
eines Spulenkörpervorrates 6. Von der Gleitbahn 7 werden die leeren, vom Garnrest
noch nicht befreiten Spulen
einzeln und laufend über einen Zuführhebel
s einer Haltevorrichtung der Spulenwickelvorrichtung 4 zugeführt. Sobald eine Spule
in die Haltevorrichtung eingesetzt ist, wird sie in nachstehend beschriebener Weise
gereinigt, d. h. von den Garnresten befreit, dann bewickelt und nach der Bewicklung
etwa in die Stellung 11 (Fig. 1) geführt und von dort in ein Magazin 3 vor den Spulenwechsler,
worauf der Arbeitszyklus sich wiederholt.
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Die in Fig. 2 schematisch dargestellte Spulenwickel- und Reinigungsvorrichtung
hat folgenden Aufbau und folgende Wirkungsweise: Mit 13 ist das Garn bezeichnet,
welches von der Kreuzspule und einer Fadenbremse über eine Öse 12 durch die Spulenwickelvorrichtung
und über einen beweglichen Fadenführer21 läuft. Im Spulkopf 14 befindet sich die
Haltevorrichtung mit der Spulspindel 14 a für je eine Spule, die gereinigt und bewickelt
werden soll. Der Fadenrestfühler 15 dient zur Kontrolle, ob der Garnrest auf der
in die Haltevorrichtung eingesetzten leeren Spule entfernt ist. Es handelt sich
um einen Fühler an sich bekannter Konstruktion, z. B. einen sogenannten Abgleitfühler.
Bei nach Abschluß des Reinigungsvorgangs nicht vollständig gereinigten Spulen spricht
der Fühler an und steuert eine Einrichtung, welche die nicht vollständig gereinigten
Spulen ausscheidet, indem sie die Haltevorrichtung öffnet und die Spulen in einen
besonderen, nicht gezeichneten Kanal fallen läßt. Ist jedoch die Spule sauber gereinigt,
so wird die Spulenwickelvorrichtung eingeschaltet und die Spule bewickelt.
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Mit 16 ist der Fadensuchring mit den Haken 17, 18 bezeichnet, der
zu Beginn der Bewicklung in axialer Richtung über die Spule geschoben wird und mit
der Spule rotiert, wobei die Haken 17, 18 den Spulfaden 13 ergreifen und ihn so
lange halten, bis genügend Garn auf der Spule aufgewickelt ist, um die Mitnahme
des Fadens durch die rotierende Spule zu sichern. Diese Vorrichtung zum Anwickeln
mittels eines Rotors ist bekannt und bildet nicht Gegenstand der Erfindung.
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Mit 13 ist der Verlauf des Fadens angedeutet, bevor er vom Hakenl8
ergriffen wird. Mit 13 a ist die Führung des Fadens gezeigt, kurz nachdem er durch
den Fadensuchring 16 vom Haken 18 ergriffen wurde.
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In den Bereich der Spule auf der Haltevorrichtung ragt eine drehbare
Bürste 19, die um eine Achse 20 in und aus dem Bereich der Spule schwenkbar ist.
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Außer der Bürste 19 enthält die Reinigungsvorrichtung auch eine Saugeinrichtung,
deren Saugrohr 22 gegen die Bürste 19 zu ausmündet. Ferner ist noch ein Abstreifblech
23 vorgesehen.
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Die Wirkungsweise der Reinigungs- und Wickelvorrichtung ist wie folgt:
Nachdem der Haltevorrichtung im Spulkopf 14 eine leere Spule zugeführt ist, wird
sie zunächst durch die Reinigungsvorrichtung von Garnresten befreit.
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Hierzu wird die Spule im Sinne des Pfeiles entgegengesetzt zum Drehsinn
beim Aufwickeln gedreht. Die im Sinne des Pfeiles C rotierende Bürste führt den
Garnrest 13 b dem Saugrohr 22 zu, wobei das Abstreifblech 23 den Faden mit Sicherheit
von der Bürste abstreift. Die Bürste kann eine Breite aufweisen, die der Spulenlänge
entspricht; sie kann aber auch schmal sein und in Richtung parallel zur Spulenachse
verschoben werden, damit sie den Fadenanfang sicher findet. Das Saugrohr 22 saugt
den sich
abwickelnden Garnrestl3b fort. Vor und während des Abstreifens der Garnreste
gelangt der Fadenfühwer 21 in die Stellung21a und verhindert dadurch, daß der Spulfaden,
der nun den Verlauf 13 c hat, für die neu zu bewickelnde Spule in das Absaugrohr
22 gelangt. Nun kontrolliert der Fadenrestfühler 15, ob der Garnrest entfernt ist.
Trifft dies zu, so gelangt der Fadenführer wieder in seine Ausgangslage21, und die
Bewicklung der Spule beginnt. Kurz vorher wurde die Bürste 19 um die Achse 20 zur
Seite geschwenkt. Sobald eine Spule mit Garn gefüllt ist, gelangt sie in die Stellung
24 entsprechend der Stellung 11 in Fig. 1. Gleichzeitig fällt die vorhergehende
Spule aus der Stellung 24 über das Magazin in den Spulenwechsler.
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Die Vorteile des Erfindungsgegenstandes sind im wesentlichen die
folgenden: 1. Es fallen die bisherigen Reinigungs- bzw. Abstreifvorrichtungen als
selbständige Aggregate weg, so daß Platz gewonnen wird für den richtigen Ausstoß
der leeren Spulen aus dem Webschützen. Auch bleiben wichtige Teile der Webmaschine
besser zugänglich, insbesondere die Schlagorgane, die relativ häufig reguliert werden
müssen.
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2. Die Spulenreinigung erfolgt zeitlich unabhängig vom Spulenausstoß.
Diese Unabhängigkeit ist wichtig bei Mischwechsel- und Buntautomaten, wo hintereinander
mehrere Spulen ausgestoßen werden, die sonst nicht alle rechtzeitig gereinigt werden
könnten, ebenso beim Wechsel von Stumpenspulen oder bei manuellem Eingriff. Ein
eigentliches »Auffanglager« für ungereinigte Spulen und eine Synchronisation zwischen
einem Auffanglager und der Reinigungsvorrichtung fällt weg, weil diese Funktion
vom »Auffanglager« 6, 7 übernommen wird, das auf jeden Fall vorhanden sein muß.
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3. Die vom Spulenwechsler ausgestoßenen Spulen mußten bisher der
Abstreifvorrichtung, mit dem Haltekopf voran, zugeführt werden; dies erforderte
ein Orientieren der Spulen direkt nach dem Ausstoß durch eine besondere Orientierungsvorrichtung.
Erfindungsgemäß kann die Fördervorrichtung jedoch die Spulen in jeder beliebigen
Lage ergreifen.
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Die Spulen werden auf der Fördervorrichtung orientiert, wobei die
Fördervorrichtung selbst einfach und betriebssicher die Orientierung vornimmt, und
gelangen in der richtigen Lage zur Spulenreinigungs-und Wickelvorrichtung.
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4. Besondere Vorrichtungen zum Ausrichten der Spulen nach dem Ausstoß
fallen weg.
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5. Die Fördervorrichtung, die bisher zusammen mit der Abstreifvorrichtung
von der Webmaschine unten angetrieben wurde, kann nun, da die Abstreifvorrichtung
wegfällt, oben vom Spulmaschinenmotor angetrieben werden. Dadurch bleiben wichtige
Teile der Webmaschine zugänglich.
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6. Die Abstreifvorrichtung der Garnreste auf der Spulenwickelvorrichtung
kann dieselben auch erfassen und entfernen, wenn nur ein kurzes oder fast kein Fadenende
von der Spule herabhängt, so daß auch bei der Verwendung von Außenscheren beim Schußwechsel
keine Schwierigkeiten auftreten.
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7. Die Reinigungs- bzw. Abstreifvorrichtung als selbständiges Aggregat
fällt weg. Ihre Aufgabe wird von der Spulmaschine übernommen, die bis dahin nicht
voll ausgelastet war (im Prinzip könnte eine Spulmaschine zwei bis drei Webmaschinen
bedienen.
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Auf der Webmaschine ist sie daher nur zu etwa 50 O/o
ausgelastet
und kann gut eine zusätzliche Aufgabe übernehmen).