Verfahren und Vorrichtung zum Reinigen und Bewickeln von Spulen, sowie Anwendung des Verfahrens
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Reinigen und Bewickeln von Spulen sowie eine Anwendung des Verfahrens.
Das Verfahren besteht darin, dass in der Spulenwickelvorrichtung ausser der Bewicklung der Spulen auch deren vorherige Reinigung erfolgt. Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist gekennzeichnet durch eine Spulenwickelvorrichtung, die zugleich als Vorrichtung zum Reinigen der Spulen ausgebildet ist. Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht in der Anwendung des Verfahrens in einem Webstuhl.
In der Zeichnung ist die Erfindung schematisch anhand eines Ausführungsbeispieles dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 die Spulenwickelvorrichtung an einem Webstuhl, bei dem im automatischen Arbeitszyklus die vom Spulenauswechsler ausgeworfenen Spulen gereinigt, hierauf bespult, dann einem Schützen zugeführt und nach Abwickeln vom Spulenwechsler wieder ausgeworfen werden;
Fig. 2 die Spulenwickel- und Reinigungsvorrichtung.
Die Vereinigung von Reinigung und Bewicklung lässt sich anwenden sowohl auf Webstühlen als auch für Spulereien. In letzterem Falle werden die ungereinigten Spulen auf dem Webstuhl in Behälter abgefüllt, der Spulerei zugeführt, dort gereinigt, bespult und wieder dem Webstuhl zugeführt. Das dargestellte Ausführungsbeispiel betrifft indessen die erstgenannte Anwendung des Verfahrens bei einem Webstuhl.
Bei den bisher bekannten Vorrichtungen gelangen die vom Spulenwechsler des Webstuhles ausgeworfenen, leeren Spulen in eine Reinigungsvorrichtung, die die auf der Spule befindlichen Garnreste beseitigt; hierauf werden die gereinigten Spulen durch eine Fördervorrichtung der Spulmaschine bzw. der Spulenwickelvorrichtung zugeführt, eingesetzt und dort mit Garn bewickelt. Die gefüllten Spulen gelangen dann in ein Magazin vor dem Spulenwechsler und werden laufend im Schützen eingesetzt und, nachdem sie abgewickelt sind, vom Spulenwechsler wieder ausgeworfen.
Gemäss der dargestellten Ausführung nach Fig. 1 ist mit 1 der Schützen und zugleich der Spulenwechsler angedeutet. Mit 2 ist die Peitsche bezeichnet. Die vom Spulenwechsler ausgestossenen leeren Spulen 6 gelangen auf eine Gleitbahn 9, die unten einen Sammeltrog 9a aufweist. In den Bereich des Sammeltroges 9a erstreckt sich ein Förderband 10 mit Haken 10a.
Die vom Spulenwechsler ausgeworfenen und in den Trog 9a gefallenen Leerspulen werden dort von den Haken bzw. Greifern 10a des Förderbandes 10 erfasst, in Richtung des Pfeiles hochgeführt und auf einer Gleitbahn 7 abgelegt zur Bildung eines Leerspulenvorrates 6. Von der Gleitbahn 7 werden die leeren, vom Garnrest noch nicht befreiten Spulen einzeln und laufend über einen Zuführhebel 5 einer Haltevorrichtung der Spulenwickelvorrichtung 4 zugeführt. Sobald eine Spule in die Haltevorrichtung eingesetzt ist, wird sie in nachstehend beschriebener Weise gereinigt, das heisst von den Garnreste befreit, dann bewickelt und nach der Bewicklung etwa in die Stellung 11 (Fig. 1) geführt und von dort in ein Magazin 3 vor den Spulenwechsler, worauf der Arbeitszyklus sich wiederholt.
Die in Fig. 2 schematisch dargestellte Spulenwickel- und Reinigungsvorrichtung hat folgenden Aufbau und folgende Wirkungsweise:
Mit 13 ist das Garn bezeichnet, welches von der Kreuzspule und einer Fadenbremse über eine Öse 12 durch die Spulenwickelvorrichtung und über eine bewegliche Führungsrolle 21 läuft. Im Gehäuse 14 der Spulenwickelvorrichtung befindet sich die Haltevorrichtung mit der Achse 14a für je eine Spule, die gereinigt und bewickelt werden soll. Der Fühler 15 dient zur Kontrolle, ob der Garn rest auf der in die Haltevorrichtung eingesetzten, leeren Spule entfernt ist. Es handelt sich um einen Fühler an sich bekannter Konstruktion, z. B. einen sogenannten Abgleitfühler.
Bei nach Abschluss des Reinigungsvorganges nicht vollständig gereinigten Spulen spricht der Fühler an und steuert eine Einrichtung, welche die nicht vollständig gereinigten Spulen ausscheidet, indem sie die Haltervorrichtung öffnet und die Spulen in einen besonderen, nicht gezeichneten Kanal fallen lässt.
Ist jedoch die Spule sauber gereinigt, so wird die Spulenwickelvorrichtung eingeschaltet und die Spule bewickelt. Mit 16 ist der Fadensuchring mit den Haken 17, 18 bezeichnet, der zu Beginn der Bewicklung in axialer Richtung über die Spule geschoben wird und mit der Spule rotiert, wobei die Haken 17, 18 den Garnfaden 13 ergreifen und ihn so lange halten, bis genügend Garn auf der Spule aufgewickelt ist, um die Mitnahme des Fadens durch die rotierende Spule zu sichern. Diese Vorrichtung zum Anwickeln mittels eines Rotors ist bekannt.
Mit 13 ist der Verlauf des Fadens angedeutet, bevor er vom Haken 18 ergriffen wird. Mit 1 3a ist die Führung des Fadens gezeigt, kurz nachdem er durch den Fadensuchring 16 vom Haken 18 ergriffen wurde.
In den Bereich der Spule auf der Haltevorrichtung ragt eine Drehbürste 19, die um eine Achse 20 in und aus dem Bereich der Spule schwenkbar ist.
Ausser der Bürste 19 enthält die Reinigungsvorrichtung auch eine Saugeinrichtung, deren Saugrohr 22 gegen die Bürste 19 zu ausmündet. Ferner ist noch ein Abstreifblech 23 vorgesehen.
Die Wirkungsweise der Reinigungs- und Wickelvorrichtung ist wie folgt:
Nachdem der Haltevorrichtung im Spulenwick ler 14 eine leere Spule zugeführt ist, wird sie zunächst durch die Reinigungsvorrichtung von Garnresten befreit. Hierzu wird die Spule im Sinne des Pfeiles B entgegengesetzt zum Drehsinn A beim Aufwickeln gedreht. Die im Sinne des Pfeiles C rotierende Bürste führt den Garnrest 1 3b dem Saugrohr 22 zu, wobei der Abstreifer 23 den Faden mit Sicherheit von der Bürste abstreift. Die Bürste kann eine Breite aufweisen, die der Spulenlänge entspricht; sie kann aber auch schmal sein und in Richtung parallel zur Spulenachse verschoben werden, damit sie den Fadenanfang sicher findet. Das Saugrohr 22 saugt den sich abwikkelnden Garnrest 13b fort.
Vor und während des Abstreifens der Garnreste gelangt die Führungsrolle 21 in die Stellung 21a und verhindert dadurch, dass der Faden, der nun den Verlaufl3c hat, für die neu zu bewickelnde Spule in das Absaugrohr 22 gelangt. Nun kontrolliert der Fühler 15, ob der Garnrest entfernt ist. Trifft dies zu, so gelangt die Führungsrolle wieder in ihre Ausgangslage 21 und die Bewicklung der Spule beginnt. Kurz vorher wurde die Bürste 19 um die Achse 20 zur Seite geschwenkt. Sobald eine Spule mit Garn gefüllt ist, gelangt sie in die Stellung 24 entsprechend der Stellung 11 in Fig. 1.
Gleichzeitig fällt die vorhergehende Spule aus der Stellung 24 über das Magazin in den Spulenwechsler.
Die Vorteile des erläuterten Verfahrens sind im wesentlichen die folgenden:
1. Es fallen die bisherigen Reinigungs- bzw. Abstreifvorrichtungen als selbständige Aggregate weg, so dass Platz gewonnen wird für den richtigen Ausstoss der leeren Spulen aus dem Schützen. Auch bleiben wichtige Teile des Webstuhles besser zugänglich, insbesondere die Schlagorgane, die relativ häufig reguliert werden müssen.
2. Die Spulenreinigung erfolgt zeitlich unabhängig vom Spulenausstoss. Diese Unabhängigkeit ist wichtig bei Mischwechsel- und Buntautomaten, wo hintereinander mehrere Spulen ausgestossen werden, die sonst nicht alle rechtzeitig gereinigt werden könnten, ebenso beim Wechsel von Stumpenspulen oder bei manuellem Eingriff. Ein eigentliches Auffanglager für ungereinigte Spulen und eine Synchronisation zwischen einem Auffanglager und der Reinigungsvorrichtung fällt weg, weil diese Funktion vom Auffanglager 6, 7 übernommen wird, das auf jeden Fall vorhanden sein muss.
3. Die vom Spulenwechsler ausgestossenen Spulen mussten bisher der Abstreifvorrichtung, mit dem Haltekopf voran zugeführt werden; dies erforderte ein Orientieren der Spulen direkt nach dem Ausstoss durch eine besondere Orientierungsvorrichtung.
Die dargestellte Fördervorrichtung kann jedoch die Spulen in jeder beliebigen Lage ergreifen. Die Spulen werden auf der Fördervorrichtung orientiert wobei die Fördervorrichtung selbst einfach und betriebssicher die Olientierung vornimmt, und gelangen in der richtigen Lage zur Spulenreinigungs- und Wickelvorrichtung.
4. Besondere Vorrichtungen zum Ausrichten der Spulen nach dem Ausstoss fallen weg.
5. Die Fördervorrichtung, die bisher zusammen mit der Abstreifvorrichtung vom Webstuhl unten angetrieben wurde, kann nun, da die Abstreifvorrichtung wegfällt, oben vom Spulmaschinenmotor angetrieben werden. Dadurch bleiben wichtige Teile des Webstuhles zugänglich.
6. Die Abstreifirorrichtung aer Garnreste auf der Spulenwickelvorrichtung kann dieselben auch erfassen und entfernen, wenn nur ein kurzes oder fast kein Fadenende von der Spule herabhängt, so dass auch bei der Verwendung von Aussenscheren beim Schusswechsel keine Schwierigkeiten auftreten.
7. Die Reinigungs- bzw. Abstreifvorrichtung als selbständiges Aggregat fällt weg. Ihre Aufgabe wird von der Spulmaschine übernommen, die bis anhin nicht voll ausgelastet war (Im Prinzip könnte eine Spulmaschine 2-3 Webstühle bedienen. Auf dem Web stuhl ist sie daher nur zu circa 50% ausgelastet und kann gut eine zusätzliche Aufgabe übernehmen).
Es ist auch denkbar, dass in der Spulenwickelvorrichtung zwei Halteeinrichtungen vorhanden sind, von denen die eine zum Reinigen und die andere zum Bewickeln der jeweils eingesetzten Spule dient.
Die Kontrolle durch den Fühler sorgt dafür, dass bloss die vollständig gereinigten Spulen auf die zweite Haltevorrichtung zum Aufwickeln gelangen, während die nicht oder unvollständig gereinigten Spulen ausgeschieden werden.
Wie bereits oben erwähnt, lässt sich die Vereinigung von Reinigung und Bewicklung auch für eine Spulerei verwenden.