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Dünnwandiges Uhrgehäuse und Verfahren für seine Herstellung Die Erfindung
betrifft ein dünnwandiges Uhrgehäuse, bei dem eine Lünette und das Gehäusemittelteil
ein einziges Formteil bilden und der Gehäuseboden in einer Rast oder einem Gewinde
gehalten wird.
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Bei solchen Gehäusen ist es bekannt, einen zur äußeren Seitenwand
koaxialen inneren Verstärkungsflansch vorzusehen, der Lünette und Rast miteinander
verbindet und der von der äußeren Seitenwand einen gewissen Abstand hat. Es sind
derartige Ausführungen bekannt, bei welchen das Verstärkungsstück durch einen vollen
kreisförmigen Mantel gebildet wird. Hierdurch wird das Gewicht des Gehäuses sowie
der Materialaufwand für dasselbe vergrößert, was insbesondere bei Verwendung von
Edelmetall nachteilig ist.
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Bei einer anderen bekannten Ausführung wird das Verstärkungsstück
durch den aus einem unedlen Metall bestehenden Werkhaltering gebildet, welcher so
keinen Teil des eigentlichen Gehäuses bildet und mit den Bestandteilen desselben
nicht fest verbunden ist. Dies hat den Nachteil, daß die Stellung des Werkhalteringes
im Gehäuse zusätzlich definiert werden muß, außerdem ergeben sich zusätzliche Toleranzbedingungen.
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Die Erfindung bezweckt, ein derartiges dünnwandiges Gehäuse so auszubilden,
daß es bei gleicher mechanischer Festigkeit wie die bekannten Gehäuse wesentlich
weniger Material enthält und somit auch aus Edelmetall insbesondere in Massenfertigung
rationell hergestellt werden kann, jedoch keinen gesonderten Verstärkungsring erfordert.
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Bei einem Gehäuse der eingangs genannten Art geschieht dies erfindungsgemäß
dadurch, daß mit dem die Lünette und die äußere Seitenwand bildenden Formteil ein
zweites Formteil, das ebenfalls aus einer lünettenartigen Ausformung mit einer sich
koaxial zur äußeren Seitenwand, jedoch mit kleinerem Radius als diese erstreckenden
und mit fensterartigen Durchbrüchen versehenen Innenwand besteht, in der Weise fest
verbunden ist, daß die Ausformung an der zur Lünette entgegengesetzten Seite des
Gehäuses liegt.
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Die Herstellung eines solchen Gebäudes erfolgt in vorteilhafter erfindungsgemäßer
Weise derart, daß die Innenwand des zweiten Formteiles auf einem Teil ihrer Höhe
mit Riffeln versehen wird, das zweite Teil mit dem ersten Teil auf dem ganzen Umfang
des ungeriffelten Abschnittes seiner Innenwand und dem äußeren Umfang der lünettenartigen
Ausformung verlötet wird und anschließend die Innenwand so weit abgedreht wird,
daß nur die Riffeln stehenbleiben. Hierdurch werden folgende Vorteile erzielt: 1.
Da nur die getrennten Zwischenstücke zwischen den beiden Lünetten stehenbleiben,
wird eine erhebliche Ersparnis an Edelmetall gegenüber der Ausführung erzielt, bei
welcher das Zwischenstück durch einen vollen Zylindermantel gebildet wird, da der
bei dem Abdrehen des ursprünglich vollen Mantels herausgearbeitete Werkstoff zu
einem großen Teil zurückgewonnen werden kann; 2. da herstellungsgemäß die getrennten
Zwischenstücke mit der hinteren Lünette zusammenhängen, nehmen sie automatisch ihre
richtige Stellung in dem fertigen Gehäuse ein, wodurch die Herstellung so weit vereinfacht
wird, daß sie sich für eine Massenfertigung eignet.
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Die Erfindung ist nachstehend unter Bezugnahme auf die Zeichnung beispielshalber
erläutert.
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F i g. 1 ist eine Teilansicht der ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Gehäuses in einem Radialschnitt; F i g. 2 und 3 sind der F i g. 1 entsprechende
Ansichten, welche zwei Arbeitsgänge des Herstellungsverfahrens des Gehäuses zeigen;
F i g. 4 und 5 sind Schnitte längs der Linien 4-4 bzw. 5-5 der F i g. 2 und 3.
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Bei dem in F i g. 1 dargestellten Gehäuse für eine Armbanduhr weist
das Gehäusemittelteil eine Lünette 1 mit einer kreisförmigen Rast 2 für das Uhrglas
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und ein, der Lünette ähnlich geformtes Teil 3 mit einem Gewinde 4 für einen dichten
Boden auf. Beide Teile (1 und 3) sind durch eine äußere, vorzugsweise zylindrische
Seitenwand 5 verbunden.
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Die Lünette 1 und die Seitenwand 5 werden durch zwei Abschnitte ein
und desselben gekümpelten Teils 6 gebildet. An diesem Teil 6 sind vier Ansätze angeordnet,
welche zum Teil bei 7 dargestellt sind und zur Befestigung eines Armbands dienen.
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Diese ebenfalls durch Kümpeln gebildeten Ansätze 7 sind hohl und haben
einen U-förmigen Querschnitt.
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Das ebenfalls gekümpelte-lünettenartige Teil 3 ist bei 8 an den Rand
der Seitenwand 5 angelötet. Es besitzt vier seitliche Laschen, welche teilweise
bei 9 dargestellt sind und die Ansätze 7 schließen, an welche sie angelötet werden.
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Die Lünette 1 wird durch ein in die Rast 2 eingesetztes gewölbtes
Uhrglas geschlossen. Das Teil 3 wird durch einen kreisförmigen Boden 12 geschlossen,
welcher sich gegen eine Dichtung 13 legt. Gegen diesen Boden wird ein in das Gewinde
4 eingeschraubter Spannring 14 gedrückt. Es sind nicht dargestellte Einrichtungen
vorgesehen, um die Abdichtung um die Welle für den Aufzug des Uhrwerks herum zu
gewährleisten, so daß die Gesamtanordnung ein dichtes Uhrgehäuse bildet.
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Die vordere Lünette 1 bzw. das Teil 3 des Gehäusemittelteiles sind
in der Nähe ihrer Innenkanten durch mehrere sich gegenüber der Seitenwand 5 auf
kleinerem Radius befindliche Verstärkungsflansche verbunden. Diese Flansche werden
durch sechs dünne Zwischenstücke 15 gebildet, welche gleichmäßig auf den Umfang
des Gehäuses verteilt sind (F i g. 1 u. 5).
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Bei dem dargestellten Gehäuse ist das Gewinde 4 wie üblich konzentrisch
zur Rast 2 der Lünette 1, und die Zwischenstücke 15 liegen auf einem Kreis, dessen
Durchmesser zwischen den Durchmessern der Rast für das Uhrglas und dieses Gewindes
liegt.
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Die Zwischenstücke 15 bilden ein Teil eines Innenmantels
19. Die Herstellung des Gehäuses erfolgt in der in Fig. 2 bis 5 dargestellten
Weise. Das Teil 6,
welches die Lünette 1 und die Seitenwand 5 des Gehäuses
enthält, und das Teil 16, welches die hintere Lünette und einen Innenmantel
19 von allgemein kreisförmiger Form enthält, werden zunächst getrennt durch
Kümpeln hergestellt.
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Diese Teile 6 und 16 werden in der in F i g. 2 dargestellten Stellung
so zusammengebaut, daß ein Rohling des Gehäuses -entsteht. Das obere Ende des Mantels
19 wird an die Lünette 1 bei 21 auf deren ganzem Umfang angelötet, während der freie
Rand des Teiles 3 bei 8 an den Rand der äußeren Seitenwand angelötet wird (F i g.
2).
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Der Mantel 19 weist sechs Riffeln 15 (F i g. 4) auf, welche auf der
Außenseite des Mantels vorspringen. Der Innendurchmesser »d« des Mantels
19 (F i g. 4) ist kleiner als der Durchmesser »D« des in die Zwischenstücke
15 -des fertigen Gehäuses @eingeschriebenen Kreises (F i g. 1), und die zwischen
den Riffeln 15 liegenden Abschnitte des Mantels liegen innerhalb dieses Kreises
mit dem Durchmesser »D«, während die den Boden der Riffeln bildenden Abschnitte
des Mantels zum größten Teil außerhalb dieses Kreises liegen (F i g. 4).
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Der Mantel 19 wird dann auf den Durchmesser »D« ausgebohrt,
so daß nur die Zwischenstücke 15 in dem zwischen den beiden Lünetten liegenden Abschnitt
des Mantels 19 bestehen bleiben (F i g. 3 und 5). Man erhält so einfach und schnell
eine Reihe von parallelen und dünnen Zwischenstücken, welche die freien Ränder der
vorderen und hinteren Lünette des Gehäuses stellenweise miteinander verbinden. Diese
Zwischenstücke vergrößern die mechanische Festigkeit des Gehäuses, was bei der Herstellung
eines derartigen Gehäuses aus einem Edelmetall besonders günstig ist, da dann aus
Ersparnisgründen die Wandstärken der Lünetten und der äußeren Seitenwand sehr klein
gemacht werden können und z. B. größenordnungsmäßig-15 bis 20 Hundertstelmillimeter
betragen.
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Diese Verbindung zwischen den Innenkanten der beiden Lünetten ist
besonders zweckmäßig, wenn die Dichtung 13 des Deckels sich in der in F i g. 1 sichtbaren
Weise gegen einen Werkhaltering 24 (aus gewöhnlichem Metall) legt, welcher sich
an der Rückseite 25 der Randleiste 26 -der vorderen Lünette abstützt.
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Die Zwischenstücke 15 erhöhen das Gewicht des Gehäuses nur sehr wenig,
und das Ausbohren des Mantels, welches während des gleichen Arbeitsgangs wie die
Bearbeitung der Lünetten vorgenommen werden kann, verteuert praktisch nicht die
Herstellung. Selbstverständlich wird der entfernte Werkstoff aufgesammelt, wenn
es sich um ein Edelmetall handelt.
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Bei Ausführungsabwandlungen kann die Rast für das Uhrglas der Lünette
eine von der Kreisform abweichende Form haben. Das gleiche gilt für die Form des
äußeren Umrisses des Gehäuses.
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Die hintere Lünette kann auch durch einen Boden geschlossen werden,
welcher durch ein Teil gebildet wird, welches in den Körper eingeschraubt oder mit
diesem auf beliebige andere Weise vereinigt wird. Die Lötstellen zwischen den verschiedenen
gekümpelten Teilen des Gehäuses können an von den angegebenen Stellen abweichenden
Stellen liegen. Entsprechend der Form des Gehäuses besteht dieses nämlich aus einer
verschiedenen Zahl von miteinander verlöteten gekümpelten Teilen, und die Unterteilung
dieser Teile wird durch die Herstellungsbedingungen derart bestimmt, daß die Kümpelwerkzeuge
nicht zu empfindlich werden.