-
Vorrichtung zum Herstellen von Garn aus einer Materialbahn Die Erfindung
betrifft eine Vorrichtung zum Herstellen von Garn aus einer Materialbahn, z. B.
einer Papierbahn, mit einer Schneidvorrichtung, welche die Materialbahn in Streifen
schneidet, mit einer Anfeuchtvorrichtung für die Papierstreifen und mit Ringspindeln
zum Verdrallen der Streifen.
-
Bei einer bekannten derartigen Vorrichtung wird die Zugkraft, mit
der die Papierbahn durch die Vorrichtung gezogen wird, lediglich durch die Antriebsvorrichtung
der Ringspindeln erzeugt. Zur Regelung der Zugspannung in der Materialbahn während
deren Durchführung durch die Vorrichtung ist es ferner bekannt, Gewichtsveränderungen
an den Ringläufern vorzunehmen. Wenn jedoch zahlreiche Ringspindeln vorhanden sind,
erfordert das Auswechseln der Ringläufer viel Arbeitszeit. Außerdem ist bei der
bekannten Vorrichtung nicht die Gewähr gegeben, daß die Papierbahn der Schneidvorrichtung
mit einer gleichbleibenden Spannung zugeführt wird, da die Papierbahn von der Vorratsrolle
bis zu den Ringspindeln eine lange Strecke durchläuft.
-
Bei einer weiteren bekannten Vorrichtung zum Herstellen von Papiergarn
aus Papierbahnen sind zwar der Schneideinrichtung Abzugswalzen nachgeschaltet, die
die Spannungsverhältnisse während des Durchlaufs der Papierbahn durch die Schneideinrichtung
verbessern. Die Abzugswalzen üben jedoch auf die Papierbahn stets eine gleichbleibende
Zugkraft aus, berücksichtigen also nicht Unterschiede in der Zugfestigkeit der Papierbahn,
so daß die Gefahr besteht, daß Material mit geringer Festigkeit zerreißt.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile der bekannten
Vorrichtungen zu vermeiden und eine stets gleichbleibende Spannung in der Papierbahn
zwischen der Vorratsrolle und der Schneidvorrichtung zu gewährleisten, so daß auch
Material mit relativ geringer Zugfestigkeit, insbesondere Papier, störungsfrei verarbeitet
werden kann.
-
Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß in der
Vorrichtung eine vor der Schneidvorrichtung angeordnete Spann- und Antriebsvorrichtung
für die Materialbahn, z. B. die Papierbahn, angeordnet ist. Dadurch wird erreicht,
daß die Papierbahn der Schneidvorrichtung mit einer stets gleichbleibenden Spannung
zugeführt wird. Ferner erfährt die Papierbahn vor der Schneidvorrichtung einen zusätzlichen
Antrieb, so daß auch Papier mit geringer Naßfestigkeit, ohne die Gefahr von Brüchen
an den zu den Ringspindeln in feuchtem Zustand laufenden, zu verdrallenden Papierstreifen,
verarbeitet werden kann.
-
In weiterer Ausbildung der Erfindung kann ferner eine Fühlvorrichtung
vorgesehen sein, die an der Materialbahn vor dem Einlauf in die Schneidvorrichtung
unter einstellbarer Federbelastung anliegt und mit dem Antrieb der Spannvorrichtung
oder mit dem Antrieb der Vorratsrolle durch ein Verstellgetriebe verbunden ist.
Diese Anordnung gewährleistet die Aufrechterhaltung einer gleichbleibenden Spannung
der Bahn zwischen der Vorratsrolle und der Schneidvorrichtung. Die Erfindung vermeidet
ferner, wie bereits erwähnt, daß bei Verwendung unterschiedlicher Materialien das
Gewicht der Zwirnläufer verändert werden muß.
-
Die Erfindung wird anschließend an Hand der Zeichnungen näher erläutert.
-
F i g. 1 ist ein schematischer Aufriß eines Gerätes gemäß der Erfindung;
F i g. 2 ist ein Ausschnitt aus F i g. 1 in vergrößertem Maßstab; F i g. 3 ist eine
räumliche Darstellung des Triebrollenabschnittes nach F i g. 1 und 2; F i g. 4 ist
eine schematische Seitenansicht entsprechend F i g. 1 mit einer Abtastvorrichtung
und einer Regelvorrichtung für Triebwalzen; F i g. 5 ist eine räumliche Darstellung
eines Ausschnittes aus F i g. 4; F i g. 6 ist eine schematische Teilansicht entsprechend
F i g. 1 mit einer Abtastvorrichtung und einer Regelvorrichtung für den Antrieb
der Vorratswalze.
Gemäß der F i g. 1 wird von einer Halterung 10
eine Rolle 11 aus bahnförmigem Material, z. B. aus einer Papierbahn, getragen. Die
Halterung 10 kann beliebig ausgewählt sein und z. B. einen Ständer 12 enthalten,
an dem ein Lager 13 zur drehbaren Lagerung einer Welle oder eines Kerns montiert
ist, der die Papierrolle 11 trägt.
-
Von einer Schneidvorrichtung 14 wird das Material in Streifen zerschnitten,
wenn es die Rolle 11 verlassen hat. Eine solche Schneidvorrichtung enthält
in an sich bekannter Weise Walzen mit mehreren Messern, die vorzugsweise mit einer
etwas anderen Geschwindigkeit umlaufen, als der Geschwindigkeit, mit der das Material
durch die Schneidvorrichtung hindurchgezogen wird, entspricht.
-
Nachdem die Bahn, z. B. die Papierbahn, in Streifen 16 zerschnitten
ist, folgt ein Rechen 15, der die Streifen 16 in üblicher Weise trennt und auseinanderführt.
-
Nach dem Verlassen des Rechens werden die Streifen 16 zum Erleichtern
der Verdrillung naßbehandelt. Die Papierstreifen 16 werden in der Einrichtung
17 mit Wasser benetzt, die einen Trog 18
und Walzen 19, 20 und 21 enthält,
über die die Streifen geführt werden. In geläufiger Weise werden alle Streifen 16
so in gleicher Weise befeuchtet.
-
Die Streifen werden dann in bekannter Weise von einer Zwirnvorrichtung
22 verdrillt, die in bekannter Weise aus einem Zwirnring 25 und einem Läufer 26
besteht.
-
Die Zwirn- und Aufspulvorrichtung 22 erteilt dem betreffenden Streifen
eine durch das Läufergewicht und die Spindeldrehzahl bestimmte Zugkraft.
-
Gemäß der Erfindung ist eine gesonderte Vorrichtung vorgesehen, von
der die Spannung der durch das Gerät laufenden Materialbahn verändert wird, ohne
daß, wie bisher, die Gewichte der Läufer 26 verändert zu werden brauchen, wenn unterschiedliches
Material verarbeitet werden soll.
-
In F i g. 1 ist diese Anordnung, die die Antriebskraft liefert, die
Antriebsvorrichtung 27. Diese Antriebsvorrichtung ist vergrößert in F i g. 2 zu
sehen. Das die Materialtrommel 11 verlassende bahnförmige Material, z. B. Papier,
läuft über eine Treibwalze 28 hinweg und unter einer weiteren Treibwalze 29 hindurch.
Die Treibwalzen stehen mit der Papierbahn schleifend im Reibungseingriff und haben
eine Umfangsgeschwindigkeit, die die gewünschte°zusätzliche Förderung der Papierbahn
ergibt. Die Treibwalzen werden von einer Kette 31 angetrieben, die über Kettenräder
32 und 33 läuft, welche jeder Treibwalze 28 bzw. 29 zugeordnet sind. Die Kette läuft
ferner über Leitrollen 34 und 35 und wird von einem Kettenrad 36 angetrieben. Das
Kettenrad 36 wird seinerseits von einem Antriebsmotor 37 angetrieben, der gemäß
F i g. 1 auch die Messerwalzen der Schneidvorrichtung 14 antreibt. Wie in der F
i g. 3 zu sehen ist, kann das Kettenrad 36 auch unmittelbar auf einer Welle 38 des
Motors 37 montiert sein. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung muß die Drehzahl
des Motors 37 veränderbar sein, damit die Antriebsgeschwindigkeit einstellbar ist.
-
In den F i: g. 4 und 5 ist eine Tastvorrichtung 39 dargestellt, die
die Spannung der Materialbahn unabhängig von sich ändernden Betriebsbedingungen,
z. B. der ständig abnehmenden Dicke der Materialrolle 11, konstant hält. Die Tastvorrichtung,
die zum Abfühlen der Spannung der Materialbahn dient, ist als Spannplatte 39 ausgebildet,
die um die Mittelachse einer Welle 40
schwenkbar ist und über deren Oberfläche
das Material mit Reibung läuft. Die Spannplatte 39 bewirkt eine leichte Durchbiegung
der Materialbahn, wenn diese über sie hinwegläuft, so daß eine Änderung der Materialspannung
eine Änderung der Kraft bewirkt, die die Spannplatte um ihr Schwenklager zu drehen
sucht. Dieser Neigung, zu drehen, wirkt eine Zugfeder 41 entgegen, die zwischen
einem an der Welle 40 befestigten Arm 48 und einer Verankerung, z. B. einer
ortsfest angebrachten Flügelmutter 42 eingespannt ist. Der Arm 48 schwenkt
die Spannplatte 39 um die Mittelachse der Welle 40 hin und her.
-
Der Verankerungspunkt der Feder 41 kann durch Verstellen der Flügelmutter
42 so verändert werden, daß der Widerstand ausgewählt werden kann, den die Feder
41 einer Bewegung der Spannplatte 39 um ihr Schwenklager entgegensetzt.
-
Die von der Spannplatte 39 abgefühlte Spannung wird so von einem Verbindungsarm
43 auf eine Vorrichtung übertragen, die dem durch das Gerät laufenden Material eine
zusätzliche Kraft erteilt. Die die Kraft erteilende Vorrichtung steht mit der Fühlvorrichtung
derart in Beziehung, daß die erteilte Kraft entsprechend der abgefühlten Spannung
verändert werden kann, damit das Material bei seinem Durchlauf durch das Gerät eine
gewählte Spannung beibehält, die durch die von der Zugfeder 41 gelieferte
Kraft festgelegt ist. Der Verbindungsarm 43 kann einem Arm 44 zugeordnet sein, von
dem ein Antrieb 45 gesteuert wird.
-
In der in F i g. 5 gezeigten Ausführungsform wird die Schneidvorrichtung
14 gesondert angetrieben. Die Verbindungsarmstange 43 betätigt den Steuerhebel
44 eines Verstellgetriebes 45, das von einem Motor 46 angetrieben wird. Je nach
der Lage des Arms 44 läuft die Antriebswelle 47 der Förderwalzen 29 und 28 mit der
entsprechenden Drehzahl um. Der Motor 46 läuft mit einer konstanten Drehzahl um,
während die Drehzahl der Antriebswelle 47 in Beziehung zu der konstanten Drehzahl
je nach der Lage des Steuerhebels 44 verändert wird. Die Lage der Stange 43 ist
also durch die Spannung der Feder 41 und die jeweilige Spannung der Materialbahn
bestimmt, die von der Spannplatte 39 abgefühlt wird.
-
In der F i g. 6 ist eine andere Ausführungsform der Erfindung zu sehen,
bei der die Vorrichtung, die der Materialbahn eine gewählte, zusätzliche Antriebskraft
erteilt, unmittelbar an einer Welle 13 a der Vorratstrommel 11 angreift. In diesem
Fall steht die Antriebswelle 47 des Verstellgetriebes 45 mit der Welle 13 a in Verbindung;
in Abhängigkeit von der Spannung, die an der Materialbahn von der Spannplatte 39
abgefühlt wird, wird die Welle 13 a so angetrieben, daß die Spannung der Materialbahn
in der gewünschten Weise konstant gehalten wird.
-
Die Vorrichtung gemäß der Erfindung kann für ein beliebiges bahnförmiges
Material, z. B. Papier, Kunststoff od. dgl., verwendet werden, das zu Streifen zerschlitzt
und verdrillt werden soll.