-
Einrichtung zum Austragen von schlecht fließenden Schüttgütern aus
Bunkern Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Austragen von schlecht fließenden
Schüttgütern aus Bunkern über eine die Austragöffnung verschließende umlaufende
Austragvorrichtung.
-
Bei der Entleerung von Bunkern, die mit Schüttgütern gefüllt sind,
wird bekanntlich zunächst die unmittelbar über der Austragöffnung des Bunkers befindliche
Schüttgutschicht ausgetragen. Hierdurch bildet sich über der Austragöffnung des
Bunkers in dem Schüttgut eine Höhlung, in die die darüberliegenden Schichten des
Schüttgutes nachströmen.
-
Auf diese Weise entsteht in dem gebunkerten Schüttgut ein sogenannter
Auslauftrichter, der durch Nachströmen der seitlich dieses Auslauftrichters befindlichen
Schüttgutmassen immer wieder ausgefüllt wird. Diese Vorgänge laufen aber nur dann
in befriedigendem Ausmaß ab, wenn der Bunker mit einem Schüttgut von guten Fließeigenschaften
gefüllt ist.
-
Die Fließeigenschaften der einzelnen Schüttgüter sind jedoch von
einer ganzen Anzahl Faktoren, wie beispielsweise von der inneren Reibung, dem Feuchtigkeitsgehalt,
der Korngrößenverteilung usw. des Schüttgutes, abhängig. Auf die Fließfähigkeit
des gebunkerten Materials haben außerdem noch die Formgebung des Bunkers sowie die
Form, die Größe und die Anordnung der Austragöffnung erheblichen Einfluß.
-
Ist der zu leerende Bunker mit einem Schüttgut von schlechten Fließeigenschaften,
wie beispielsweise Feinkohle mit einem Wassergehalt von über 5 ovo gefüllt, so bildet
sich bei der Entnahme aus diesem Bunker in dem Schüttgut auch eine Auslaufhöhlung,
über der das Schüttgut oft als festes Gewölbe stehen bleibt. Fließen die über der
Auslaufhöhlung liegenden Schüttgutmassen jedoch nach, so bildet sich auch in diesem
Fall ein Auslauftrichter. Die seitlich dieses Auslauftrichters bzw. der Auslaufhöhlung
liegenden Schüttgutmassen bleiben stehen und fließen nicht in die entstandenen Hohlräume
ab. Diese Erscheinungen erschweren die Entnahme von schlecht fließenden Schüttgütern
aus Bunkern und können die vollständige Entleerung eines mit derartigem Material
gefüllten Bunkers unmöglich machen.
-
In der Literatur sind bereits zahlreiche Wege gewiesen worden, die
diesen Schwierigkeiten abhelfen sollen. Diese Vorschläge gelten jedoch nur für bestimmte
Fälle und geben keine allgemein gültige Anweisung, wie die beim Austragen eines
schlecht fließenden Materials aus einem Bunker immer wieder auftretenden Schwierigkeiten
zu beheben sind. So ist es beispielsweise in manchen Fällen gelungen, durch besondere
Formgebung des Bunkers und/oder durch entsprechende Einbauten in den Bunker die
Wirkungsrichtung der in dem Schüttgut auftretenden Kräfte so zu verändern, daß sie
die Reibung zwischen der Bunkerwand und dem Schüttgut sowie die innere Reibung des
Schüttgutes überwinden konnten. Oft hat es sich auch als vorteilhaft erwiesen, die
Bunkerwände mit einem Anstrich oder Belag zu versehen, der die Reibung zwischen
Bunkerwand und Schüttgut vermindert.
-
Wo die genannten Maßnahmen keinen oder nur geringen Erfolg brachten,
konnten die betreffenden Bunker nur durch Anwendung sogenannter Austraghilfen geräumt
werden. Als mechanische Austraghilfen können Rührwerke aller Art verwendet werden.
Der Einsatz solcher mechanischer Austraghilfen ist jedoch mit einem erheblichen
Energiebedarf und mit einem großen Materialverschleiß verbunden.
-
Häufig kann schlecht fließendes und in Bunkern festgesetztes Schüttgut
durch Bunkerrüttler zum Fließen gebracht werden, die elektromagnetisch oder durch
Unwucht angetrieben werden. Diese Bunkerrtittler haben jedoch den entscheidenden
Nachteil, daß die von ihnen ausgesandten Schwingungen bei einer plötzlichen Umlagerung
der Bunkerfüllung verfestigend auf das im Bunker vorhandene Schüttgut einwirken
können, womit genau das Gegenteil des Angestrebten erreicht wird.
-
Häufig konnte das in dem Bunker befindliche schlecht fließende Schüttgut
auch durch Anwendung von pneumatischen Austraghilfen, wie beispielsweise Lufteinblasen,
Preßluftlanzen, aufblasbare Kunststoffkissen an den Seitenwänden des Bunkers usw.,
zum Fließen gebracht werden.
-
Die bekannten Hilfsmittel machen Einbauten in den Bunkern oder besondere
Gestaltungen der Bunkerwände notwendig; ihr Anwendungsbereich ist daher begrenzt.
-
Eine Einrichtung, bei der ohne besondere Austraghilfen mechanischer
oder pneumatischer Art das Aus-
tragen von schlecht fließendem Schüttgut
aus einem Bunker, dessen Austragöffnung durch eine umlaufende Austragvorrichtung
verschlossen ist, sichergestellt wird, ist nach der Erfindung dadurch gekennzeichnet,
daß die Förderrichtung der Austragvorrichtung in bestimmten Zeitintervallen, die
kürzer sind als die bis zum Verstopfen der Bunkeraustragöffnung verstreichende Zeit,
umkehrbar ist.
-
An sich ist es bekannt, unterhalb von Bunkerausläufen umlaufende
Stetigförderer anzuordnen, deren Förderrichtung umkehrbar ist. Hierdurch soll das
aus dem Bunker ausffi:eßende Gut nach zwei verschiedenen Stellen weitergefördert
werden. Als Hilfsmittel, um schlecht fließendes Gut aus einem Bunker auszutragen,
sind jedoch die bekanntgewordenen umkehrbaren Fördermittel nicht vorgesehen, denn
dort richtet sich die Umkehrzeit nach den Bedürfnissen der Gutabgabe an denEnden
des Förderbandes, während sie auf das Fließen des Gutes im Bunker ohne Einfluß ist.
-
Die Erfindung soll im folgenden an dem Beispiel der Austragung von
Feinkohle mit einem Wassergehalt von über S0lo aus einem Bunker erläutert werden,
unter dessen Austragöffnung eine Trogkette als Austragvorrichtung angebracht ist.
Es wird aber ausdrücklich betont, daß die erfindungsgemäße Einnchtung weder auf
das genannte Schüttgut noch auf die erwähnte Austragvorrichtung beschränkt ist.
-
Wasserhaltige Feinkohle hat bekanntlich einen sehr großenSchüttwinkel
und bleibt bereits bei einem Wassergehalt von 3 bis 40/0 in senkrechten Wänden stehen.
Die beim Austragen einer derartigen Feinkohle aus einem Bunker ablaufenden Vorgänge
sollen an Hand der F i g. 1 erläutert werden. In dieser Figur ist die Austragöffnung
eines Bunkers 1 mit der als Austragvorrichtung angebauten Trogkette 2 schematisch
dargestellt. Die Trogkette 2 läuft in dem Gehäuse 3 von der vorderen Begrenzung
4 der Austragöffnung unter der ganzen Austragöffnung des Bunkers 1 entlang bis zu
deren hinteren Begrenzunge. Mit dem Abstreifblech 6 wird die gleichmäßige Füllhöhe
der Kettentröge eingestellt. Die von der Trogkette 2 aus dem Bunker entnommene Feinkohle
wird dann auf der Unterseite des Gehäuses 3 entlang in den Abwurftrichter 7 gefördert.
-
Beim Fördern der Feinkohle 8 aus dem Bunker 1 füllt sich die leer
ankommende Trogkette 2 direkt hinter der vorderen Begrenzung4 der Austragöffnung.
In der gebunkerten Feinkohle 8 bildet sich dabei ein Auslauftrichter 9, der in Richtung
nach der vorderen Begrenzung 4 der Austragöffnung exzentrisch zur senkrechten Mittelachse
des Bunkers 1 entsteht. Da wasserhaltige Feinkohle einen großen Schüttwinkel hat,
bleiben die seitlich des Auslauftrichters 9 befindlichen Kohlemassen zum weitaus
größten Teil stehen, so daß sich der Auslauftrichter 9 sehr schnell durch den ganzen
Bunker hindurch bis hinunter zur Austragöffnung ausbildet.
-
Die gefüllte Trogkette 2 läuft unter der ganzen Austragöffnung des
Bunkers 1 entlang, wobei sie auf die Feinkohle 8, die sich zwischen dem Auslauftrichter
9 und der hinteren Begrenzung 5 der Austragöffnung befindet, durch die auftretenden
Reibungskräfte in zunehmendem Maß verdichtend einwirkt. Dadurch kommt die darüberliegende
Feinkohle nicht zum Fließen und verstärkt durch ihr Eigengewicht die durch die Trogkette
2 eingeleitete Verdichtung der zwischen dem Auslauftrichter 9 und der
hinteren Begrenzung
5 der Austragöffnung befindlichen Kohlemassen. Mit den bekannten und eingangs erwähnten
Maßnahmen und Einrichtungen konnte das Auftreten derartiger Erscheinungen zwar gemindert,
jedoch nicht unterbrochen werden.
-
Die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Einrichtung, bei der die
Förderrichtung der Austragvorrichtung in bestimmten Zeitintervallen umgekehrt wird,
soll an Hand der F i g. 2 erläutert werden. Beim Anlaufen der Trogkette 22 bildet
sich in der in dem Bunker 21 befindlichen Feinkohle ein Auslauftrichter 29 aus,
der in Richtung nach der vorderen Begrenzung 24 der Austragöffnung exzentrisch zur
senkrechten Mittelachse des Bunkers 21 angeordnet ist.
-
Die an der vorderen Begrenzung 24 der Austragöffnung gefüllte Trogkette
22 läuft unter der ganzen Austragöffnung entlang und wirft die geförderte Feinkohle
in den Fallschacht 27 a des Abwurftrichters 27 ab. Die Füllhöhe der Trogkette 22
wird durch den Abstreifer 26 a reguliert.
-
Die Feinkohle, die sich in der Austragöffnung des Bunkers 21 zwischen
dem sich ausbildenden Auslauftrichter 29 und der hinteren Begrenzung 25 der Austragöffnung
befindet, wird durch die von der gefüllten Trogkette 22 ausgeübten Reibungskräfte
verdichtet.
-
Die Länge des Zeitintervalls, nach dem die Förderrichtung der Trogkette
22 umgekehrt wird, ist so zu wählen, daß eine zu hohe Verdichtung dieses Teils der
in dem Bunker 21 befindlichen Feinkohle 28 vermieden wird. Nach Umkehrung der Förderrichtung
der Trogkette 22 wird diese an der hinteren Begrenzug 25 der Austragöffnung mit
Feinkohle gefüllt, läuft unter der Austragöffnung entlang und wirft die geförderte
Feinkohle in den Fallschacht 27 b des Abwurftrichters 27 ab. Es bildet sich jetzt
an der hinteren Begrenzung 25 der Austragöffnung ein neuer Auslauftrichter, wobei
der zwischen diesem Auslauftrichter und der vorderen Begrenzung 24 der Austragöffnung
liegende Teil der in dem Bunker 21 befindlichen Feinkohle 28 durch die von der gefüllten
Trogkette 22 hervorgerufenen Reibungskräfte verdichtet wird. Die Länge des Zeitintervalls,
nach dem die Förderrichtung der Austragvorrichtung umgekehrt werden muß, ist so
zu bemessen, daß die durch die Austragvorrichtung bewirkte Verdichtung des in der
Austragöffnung befindlichen Schüttgutes in einem solchen Zeitintervall nicht so
weit fortschreitet, daß das verdichtete Schüttgut das Gewicht der darüberliegenden
Schüttgutmassen zu tragen vermag.
-
Die sich in bestimmten Zeitabständen wiederholende Umkehrung der
Förderrichtung der Austragvorrichtung soll vielmehr eine Umkehrung aller in dem
Füllgut des Bunkers wirkenden Kräfte bewirken, da diese in bestimmten Zeitintervallen
auftretende Kräfteverschiebung die Ausbildung von hochverdichteten Brücken bzw.
Gewölben in dem gebunkerten, schlecht fließenden Schüttgut verhindert.
-
Durch den ständigen Wechsel der einwirkenden Kräfte wird das gebunkerte
Schüttgut dauernd bewegt und fließt ohne Schwierigkeiten aus dem Bunker ab, bis
dieser völlig geleert ist.
-
Mit der Einrichtung nach der Erfindung ist es nunmehr möglich, schlecht
fließende Schüttgüter aus Bunkern ohne Schwierigkeiten auszutragen, ohne daß das
Schüttgut durch besondere Bunkereinbauten bzw. durch die Anwendung von mechanischen
oder pneumatischen Austraghilfen zumFießen gebracht werden muß.