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Die Patentanmeldung H 39944 IV b/12 q (deutsche Waschmittel Auslegeschrift
1163 850) beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von neuen hautfreundlichen
nichtionischen kapillaraktiven Aminoxyden, das darin besteht, nach üblichen Methoden
zugängliche bzw. bekannte Amine der allgemeinen Formel
worin R, einen aliphatischen Kohlenwasserstoffrest von 8 bis 22, vorzugsweise von
12 bis 18 Kohlenstoff atomen, X ein Sauerstoff oder Schwefelatom, R2 einen Athylen-,
Propylen- oder Oxypropylenrest, n eine ganze Zahl von 0 bis 18, vorzugsweise von
0 bis 10, R3 einen gegebenenfalls freie Hydroxylgruppen enthaltenden Rest mit wenigstens
3, vorzugsweise mit 3 oder 4 Kohlenstoffatomen, R4 und R5 niedere Kohlenwasserstoffreste
mit höchstens 5, vorzugsweise mit höchstens 3 Kohlenstoffatomen bedeuten, in an
sich bekannter Weise in die entsprechenden Aminoxyde überführt.
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Es wurde nun gefunden, daß diese neuen kapillaraktiven Aminoxyde ein
Waschvermögen besitzen und daß sie sich daher als Bestandteile von Waschmitteln
eignen.
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Als nichtionische kapillaraktive Substanzen können die neuen Aminoxyde
in Waschmitteln mit allen anderen bekannten kapillaraktiven Substanzen anionischer,
kationischer oder nichtionischer Natur kombiniert werden. Sie geben weder mit anionischen
noch mit kationischen kapillaraktiven Substanzen Fällungen. Diese Eigenschaft ist
bei der Herstellung von tönenden Haarwaschpasten besonders wertvoll. Tönende Haarwaschpasten
enthalten Farbstoffe, die auf das Haar ziehen und als solche haben sich ganz besonders
Farbstoffe mit quaternären Ammoniumgruppen bewährt. Arbeitet man nun in Haarwaschpasten
mit derartigen Farbstoffen anionische kapillaraktive Substanzen ein, dann werden
die quaternären Farbstoffe als wasserunlösliche Salze mit den Aktivsubstanzen gefällt,
wodurch das Aufziehen der Farbstoffe auf das Haar verhindert wird. Arbeitet man
dagegen mit kationischen Aktivsubstanzen, die zum Waschen von Haaren bereits vorgeschlagen
wurden, dann ziehen die kationischen Aktivsubstanzen selbst auf das Haar auf und
verringern die Anf"ärbung des Haares durch den kationischen Farbstoff bzw. verhindern
die Anf`ärbung ganz. Die erfindungsgemäß zu verwendenden nichtionischen Aktivsubstanzen
verhalten sich aber sowohl gegenüber dem Farbstoff als auch gegenüber dem Haar völlig
neutral, so daß sie weder auf das Haar aufziehen noch Fällungen verursachen.
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Präparate zum Waschen von Haaren können als feste, flüssige oder pastenförmige
Präparationen hergestellt werden. Obwohl die reinen Aminoxyde bzw. ihre wäßrigen
Lösungen ohne jeden weiteren Zusatz verwendet werden können, so empfiehlt es sich
doch, die Aminoxyde in üblicher Weise zu konfektionieren, d. h., sie mit überfettungsmitteln,
Lösungsmitteln, Parfums, Farbstoffen usw. zu versetzen. Das Vermischen sämtlicher
Bestandteile kann in beliebiger Weise und in beliebiger Reihenfolge vorgenommen
werden. Arbeitet man mit Hberfettungsmitteln, wozu freie Fettsäuren, Fettalkohole,
Fettsäureester, Lanolin usw. geeignet sind, dann empfiehlt es sich, die überfettungsmittel
zu schmelzen und mit den erfindungsgemäßen Aminoxyden oder mit ihren wäßrigen oder
alkoholischen Lösungen zu vermischen. Als Alkohole kommen bevorzugt Äthanol, Propanol
und Isopropanol in Frage. Obwohl die erfindungsgemäßen Aminoxyde ausgezeichnete
Emulgatoren sind und stabile Emulsionen liefern, kann man in derartige Emulsionen
bekannte Emulsionsstabilisatoren einarbeiten. Hierzu gehören polymere Carbonsäuren
bzw. deren wasserlösliche Derivate, wie z. B. polyacrylsaure oder polymethacrylsaure
Salze, Polyacrylamid, Polymethacrylamid usw. Auch wasserlösliche Derivate makromolekularer
Kohlenhydrate,
wie Alginate, Cellulose- oder Stärkeglykolate, Methyl-
oder Oxalkylcellulosen, Cellulosensulfate usw., sind verwendbar. Unter Verwendung
der erfindungsgemäßen Aminoxyde hergestellte Haarwaschmittel enthalten im allgemeinen
etwa 5 bis 20 Gewichtsprozent, vorzugsweise 8 bis 10 Gewichtsprozent, an Aminoxyd;
bezogen auf Aktivsubstanz. Im übrigen kann die Zusammensetzung derartiger Mittel
weitesten Schwankungen unterworfen sein, jedoch wird sich die Zusammensetzung im
allgemeinen im Rahmen der folgenden Rezeptur bewegen: 5 bis 20 Gewichtsprozent,
vorzugsweise 8 bis 10 Gewichtsprozent Aminoxyd, 5 bis 20 Gewichtsprozent, vorzugsweise
10 bis 15 Gewichtsprozent Uberfettungsmittel, 0,1 bis 2 Gewichtsprozent, vorzugsweise
1 bis 2 Gewichtsprozent Farbstoff, 1 bis 10 Gewichtsprozent, vorzugsweise 5 bis
10 Gewichtsprozent Lösungsmittel, 1 bis 5 Gewichtsprozent, vorzugsweise 2 bis 3
Gewichtsprozent Emulsionsstabilisatoren, Rest sonstige übliche Bestandteile, wie
beispielsweise Parfum.
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Von den guten Emulgatoreigenschaften der erfindungsgemäßen Aminoxyde-
kann man nicht nur bei ihrer Verwendung als Haarwaschmittel oder bei der Herstellung
von Haarwaschpräparaten, sondern ganz allgemein bei der Herstellung von Emulsionen
Gebrauch machen. Daher sind diese Aminoxyde mit Vorteil auch als Reinigungs- und
Spülmittel für fettige Gegenstände, wie z. B. für Haushaltsgeräte und als Textilwaschmittel
verwendbar. Der von wäßrigen Lösungen der Aminoxyde gebildete Schaum ist gegen fettige
Verschmutzungen recht beständig. Da die erfindungsgemäßen Aminoxyde in alkalischer
Lösung nicht gespalten werden, lassen sie sich nicht nur bei der Herstellung der
neutral bis schwach alkalischen Feinwaschmittel, sondern auch bei der Herstellung
der stärker alkalischen Kochwaschmittel einsetzen.
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Auch die als Textilwaschmittel verwandten Substanzen auf Basis der
erfindungsgemäß zu verwendenden Aminoxyde können als Flüssigkeiten, Pasten oder
in fester Form hergestellt werden. Man kombiniert sie in bekannter Weise mit neutral
oder mehr oder weniger alkalisch wirkenden anorganischen Substanzen. Die pH-Werte
10%iger Lösungen dieser Waschmittel können im Bereich von 6 bis 11 liegen, wobei
die Feinwaschmittel neutral bis schwachalkalisch (pH etwa 7 bis 8) eingestellt sind,
während die Kochwaschmittel stärker alkalisch sind (pH etwa 9 bis 10,5): Als anorganische
Salze können in derartigen Waschmitteln Soda, wasserlösliche Alkalisilikate, Mono-,
Di- oder Trialkaliorthophosphate, Natriumsulfat, Pyro-, Poly- oder Metaphosphate
usw. vorhanden sein. Außerdem können in derartige Waschmittel übliche Waschmittelzusätze
eingearbeitet werden, wie beispielsweise Perverbindungen, insbesondere Perborat,
Stabilisatoren für Perverbindungen, wie beispielsweise Magnesiumsilikat, und wasserlöslichehochmolekulare
organischeSubstanzen, die zur Erhöhung des Schmutztragevermögens dienen. Zu derartigen
Verbindungen gehören die oben als Emulsionsstabilisatoren bezeichneten Stoffe.
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Die mengenmäßige Zusammensetzung von Waschmitteln mit einem Gehalt
an erfindungsgemäß zu verwendenden Aminoxyden liegt etwa im Bereich des folgenden
Schemas Waschaktive Substanz in Mengen von 5 bis 75, vorzugsweise 10 bis 35 Gewichtsprozent;
bei Kochwaschmitteln Waschalkalien in einer Menge, daß der pH-Wert einer l%igen
Lösung des gesamten Waschmittels in Wasser wenigstens 9, vorzugsweise 10 bis 11
beträgt, insbesondere aber 5 bis 70, vorzugsweise 10 bis 50 Gewichtsprozent; anhydrische
Phosphate in Mengen von 0 bis 75, vorzugsweise 5 bis 50 Gewichtsprozent; Perverbindungen
in solchen Mengen, daß der Gehalt an Aktivsauerstoff 0 bis 3,5 Gewichtsprozent,
vorzugsweise 0,2 bis 3 Gewichtsprozent, beträgt; Stabilisatoren für Perverbindungen
in Mengen von 0 bis 15, vorzugsweise in Mengen von 2 bis 10 Gewichtsprozent; sonstige
Waschmittelbestandteile, darunter auch Substanzen- zur Erhöhung, des Schmutztragevermögens,
wobei die letzteren in Mengen von 0 bis 2 Gewichtsprozent, vorzugsweise in Mengen
von 0,2 bis 1,5 Gewichtsprozent, anwesend sein können.
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Diese Waschmittel können nach allen bekannten Verfahren hergestellt
werden, beispielsweise durch Vermischen der Einzelkomponenten, durch Überführen
der in Wasser aufgeschlämmten oder gelösten Bestandteile in ein Pulver, wobei diese
Pulver durch Wegtrocknen des in der Lösung oder in dem pastenförmigen Ansatz vorhandenen
Wassers entstanden sein können, oder durch Binden des indem pastenförmigen Ansatz
vorhandenen Wassers in Form von Kristallwasser an anorganische Salze.
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' Beispiel 1 Zur Herstellung eines Waschmittels der folgenden Rezeptur:
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62 g Aminoxyd der Formel
47,2 g Fettalkoholgemisch C16-C18, 5,9 g Fettalkoholgemisch C12-C18, 419 ccm Wasser
schmilzt man die Fettanteile zusammen und gibt das Aminoxyd bei 80°C unter schwachem
Rühren zu. Dann läßt man unter gelindem Rühren auf 40°C abkühlen und rührt portionsweise
das Wasser ein. Man erhält eine stabile pastenförmige bis flüssige Emulsion, die
gegen Elektrolytzusatz weitgehend unempfindlich ist.
Beispiel 2
Zur Herstellung eines Grobwaschmittels der folgenden Zusammensetzung: 10 Gewichtsprozent
Aminoxyd der Formel
R = C8-C18 erhalten durch Reduktion der Fettsäuren des Kokosöls, 10 Gewichtsprozent
Aminoxyd der Formel
39 Gewichtsprozent Natriumpyrophosphat, 5 Gewichtsprozent Dinatriumorthophosphat,
5 Gewichtsprozent Wasserglas, 1 Gewichtsprozent Celluloseglykolat, 30 Gewichtsprozent
Natriumsulfat und Wasser, löst man die Einzelbestandteile in Wasser und trocknet
die Lösung durch Heißzerstäuben.
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Dem fertigen Pulver können Natriumperborat und Stabilisatoren in handelsüblichen
Mengen zugesetzt werden.
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Beispiel 3 Zur. Herstellung eines Feinwaschmittels werden 100g eines
Aminoxyds der folgenden Formel
n = 1, 2 oder 3 und 30 g Natriumsulfat in Wasser gelöst. Die klare Lösung wird heiß
zerstäubt, und man erhält ein feinpulvriges Waschmittel von gutem Wasch- und Schaumvermögen.
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Beispiel4 Zur Herstellung einer Waschpaste der folgenden Zusammensetzung:
16 Gewichtsprozent Fettalkohol Cis-Cis, 20 Gewichtsprozent Aminoxvd der Formel
4 Gewichtsprozent Celluloseglykolat, 60 Gewichtsprozent Wasser, werden 4 Gewichtsteile
Celluloseglykolat unter Erwärmen in 80 Gewichtsteilen der 33o/oigen wäßrigen Lösung
des Aminoxyds aufgelöst. Diese Lösung wird in den geschmolzenen Fettalkohol eingerührt,
und man erhält eine geschmeidige weiße Paste, die zum Waschen von Haaren und von
Textilien verwandt werden kann und ein ausgezeichnetes Wasch- und Schaumvermögen
zeigt.
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Beispiel s Zur Herstellung eines Haarwaschmittels der folgenden Zusammensetzung:
18 Gewichtsprozent Fettalkoholgemisch Cis-Cis 2 Gewichtsprozent Fettalkoholgemisch
aus Kokosfettsäure (C8-Cis), 20 Gewichtsprozent Aminoxyd der Formel
60 Gewichtsprozent Wasser, schmilzt man die Fettstoffe auf und fügt unter Rühren
das in wenig Wasser gelöste Aminoxyd hinzu. Anschließend wird langsam 'die restliche
Wassermenge hinzugegeben. Man erhält eine weiße wasserlösliche Creme, die dem Haar
Geschmeidigkeit und hohen Glanz verleiht.
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Beispiel 6 Zur Herstellung eines pastenförmigen Waschmittels schmilzt
man 90 Gewichtsteile der Verbindung
mit 3 Gewichtsteilen Kokosfettsäurediäthanolamid und 2 Gewichtsteilen- eines Gemisches
von Fettalkoholen mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen zusammen. Gewünschtenfalls kann
man Isopropanol zusetzen, wobei die Mengen in weiten Grenzen schwanken können. Man
kann beispielsweise 2 bis 5 Gewichtsteile zusetzen, man kann aber auch so viel Isopropanol
anwenden, daß das Waschmittel als 50o/oige Lösung vorliegt. Dieses Waschmittel zeigt
auch bei starker Fettbelastung ein gutes Anschäumvermögen.
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Beispiel ? Die in den vorherigen Beispielen genannten Aminoxyde lassen
sich durch die folgenden Aminoxvde ersetzen
rt = 1, 2 oder 3
wobei sich die letzten vier vor allen Dingen für die Herstellung von pastenförmigen
Waschmitteln eignen.