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Ziehfeder Linien mit exakter Randschärfe können bekanntlich nur mit
Ziehfedern gezogen werden, die aus zwei parallel zueinanderstehenden Lamellen bestehen,
zwischen denen die Schreib- bzw. Zeichenflüssigkeit auf das Blatt wandert. Die beiden
parallelgestellten Lamellen bewirken dabei, daß auch feinste Linien von weniger
als 0,2 mm Breite außerordentlich randscharf gezogen werden können. Das ist für
technische Zeichner aber eine unabdingbare Voraussetzung für die Eignung eines Ziehgerätes.
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Es gibt auf dem Markt eine Reihe solcher Ziehfedern, und zwar insbesondere
die in den üblichen Zirkelkästen enthaltenen Reißfedern, die nach Bedarf vom Zeichner
selbst auf ihre Breite mehr oder weniger genau eingestellt werden können, und ferner
die zu sogenannten Tuschefüllhaltem gehörenden Ziehfedern, die vom Hersteller auf
bestimmte Breiten hergerichtet und ausschließlich für diese vorbestimmten Breiten
verwendet werden können.
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In modernen technischen Zeichenbüros verschwinden die Ziehfedern aus
den Zirkelkästen immer mehr im Gebrauch, weil sie einmal nicht genau genüg sind
in ihrer Breiteneinstellung und zum anderen zuumständlich in der Handhabung. Dafür
haben sich seit langer Zeit bereits die Tuschefüllhalter durchgesetzt und an ihnen
die Ziehfedern mit zwei parallel zueinanderstehenden Lamellen. In sehr vielen Fällen
hat der technische Zeichner jedoch nur einen solchen Tuschefüllhalter, zumindest
für jede Farbe, zur Verfügung, und er muß deshalb seine Schreibspitze oder Ziehfeder
laufend auswechseln. Das ist unbequem. Darüber hinaus erfordert ein Tuschefüllhalter
ein kompliziertes Zuführersystem für den Zufluß der Schreib- und Zeichenflüssigkeit,
und dadurch wird das Schreib- und Zeichengerät an sich verteuert.
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Die Erfindung geht von den bekannten Filzschreibern aus, die heute
bereits mit außerordentlich geringer Strichbreite auf dem Markt zu haben sind, wobei
als Schreibspitze allerdings nicht mehr Filz, sondern ein Bündel feinster Borsten
verwendet wird. Filzschreiber, auch feinster Einstellung, sowie Kugelschreiber lassen
sich jedoch zum Ziehen für technische Zeichnungen nicht verwenden, da die mit diesen
Schreibgeräten erzeugten Striche bei weitem nicht randscharf genug sind, um den
Anforderungen einer technischen Zeichnung zu genügen. Dieser Nachteil ergibt sich
aus der Natur dieser Schreibgeräte und kann nicht ohne weiteres abgestellt werden.
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Die Erfindung hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Ziehfeder zu finden,
die eine randscharfe Linie ergibt, für geringe Linienbreiten von weniger als 0,2
mm geeignet ist und bei der der Schreibflüssigkeitszufluß ohne komplizierte Zuführersysteme
erfol-P (Y ri kann. Die Erfindung besteht darin, daß zwischen die beiden parallelgestellten
Lamellen einer Ziehfeder Borsten, Härchen, Filz oder Schwammteile eingefügt werden,
zwischen denen eine Kapillarkraft entsteht, die ausreicht, um die erforderliche
Schreib- und Zeichenflüssigkeit aus einem beliebigen Flüssigkeitsvorratsbehälter
heranzuziehen und in die Schreibspitze zu führen.
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Der gleiche Effekt wird auch erzielt, wenn statt der parallelen Lamellen
rohrförmige Zeichenspitzen beliebigen Querschnitts verwendet werden und dabei dieser
Querschnitt wie oben beschrieben mit tinte-bzw. tuscheleitendem Material ausgefüllt
ist.
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Als eigentliche Schreibspitze dient im vorliegenden Fall also nicht
das Borsten- oder Filzmaterial, sondern die beiden parallelgestellten Lamellen,
die somit einen absolut randscharfen und in seiner Breite genau bestimmbaren Strich
ergeben. Die Borsten, der Filz, die Härchen oder auch der Schwamm, der bis zwischen
die beiden Lamellen gebracht ist, führt lediglich die Schreibflüssigkeit heran und
ersetzt den komplizierten mechanischen Tintenzuführer.
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An Hand der Zeichnung sei die Erfindung näher erläutert.
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F i g. 1 zeigt eine Schreib- bzw. Zeichenspitze nach der Erfindung
im Längsschnitt. Das Schreib- bzw. Zeichengerät selbst ist nicht dargestellt, denn
grundsätzlich kann eine solche Spitze auf jedes geeignete Zeichengerät oder Schreibgerät
aufmontiert werden. Das ist nicht Gegenstand .der Erfindung. Die Schreib-bzw. Zeichenspitze
besteht zunächst aus einer Fassung 1, mit der die Schreib- bzw. Zeichenspitze am
Schreibgerät verankert wird und die die Spitze selbst zusammenhält. Durch eine stirnseitig
angeordnete Öffnung dieser Fassung 1 ragen die beiden parallelgestellten Lamellen
2 a und 2 b heraus, zwischen denen -das tinten- bzw. tuscheleitende
Material 3 derart angeordnet ist, daß es einmal mit den Vorderkanten
der
Lamellen 2 a und 2 b bei 4 bündig abschließt und zum anderen sich
nach hinten, d. h. bis zum Tinten- bzw. Tuschevorratsbehälter fortsetzt, wie bei
5 angedeutet. Beim Aufsetzen der Zeichenspitze auf ein Zeichenblatt 6 ergibt sich
durch den Abstand der Lamellen 2 a und 2 b voneinander .die Strichstärke
7.
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F i g. 2 zeigt die gleiche Schreibspitze im Querschnitt
A-A. Das tintenführende Material 4, 5 befmdet sich zwischen den beiden parallelgestellten
Lamellen 2 a und 2 b, deren Abstand voneinander die Strichbreite 7
ergibt.
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F i g. 3 zeigt eine Schreib- bzw. Zeichenspitze, wie sie in F i g.
1 im Längsschnitt dargestellt ist, nun aber um 90° um ihre -Längsachse' gedreht,
so daß man gerade auf eine der beiden Lamellen 2 schaut. Hierbei sieht man, daß
über die Mitte der Lamellen ein Wulst 10 läuft, der sich nach der Federspitze
9 hin verjüngt und schließlich ganz ausläuft. Dieser nach außen gerichtete Wulst
10 wird zweckmäßig bei sehr eng gestellten Lamellen 2 angewendet= um genügend tinten-
bzw. tuscheleitendes Material zwischen die Lamellen bringen zu können.
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Zur Verfeinerung- der Liniierarbeit werden vorteilhaft die Lamellen
2 gegen die Schreibspitze 9 hin abgeschrägt, wie mit 8 gekennzeichnet. Die in F
i g. 3 dargestellte Ausführungsform einer Ziehfeder mit Außenwulst 10 wird
in F i g. 4 noch einmal im Längsschnitt gezeigt, nun wiederum um 90° verdreht, so
daß die beiden Lamellen 2 a und 2 b
parallel zueinander stehen: Die
Anordnung der Außenwülste 10 ergibt sich :dann noch einmal deutlich aus F i g. 5,
die einen Querschnitt der F i g. 4 nach B -B darstellt.
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Schließlich seien in F i g. 6 noch einige andere Ausführungsformen
der Ziehspitze oder Schreibspitze erwähnt, wobei nicht parallelgestellte Lamellen,
sondern rohrförmige Gebilde unterschiedlichen Querschnittes und auch unterschiedlichen
Schreibwinkels als Führung und Fassung für t das tinten- bzw. tuscheführende Material
dargestellt worden sind.