DE1213857B - Verfahren zur Herstellung von Kunststoff-Klischees - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Kunststoff-KlischeesInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
B41c
Deutsche Kl.: ISb-1/01
Nummer: 1213 857
Aktenzeichen: F 44685 VI b/15 b
Anmeldetag: 12. Dezember 1964
Auslegetag: 7. April 1966
Es ist bereits vorgeschlagen worden, Kunststoff-Klischees durch Säureätzung von Platten oder Formkörpern
aus Polyoxymethylen herzustellen. Hierzu werden konzentrierte Säuren eingesetzt. Konzentrierte
Säuren erfordern aber spezielle, beständige Abdecklacke. Konzentrierte Säuren sind unangenehm
zu handhaben, und außerdem ist beim Eintauchen in Ätzbäder eine Abdeckung der Flanken und Rückseiten
der Klischees erforderlich.
Es wurde nun gefunden, daß Klischees aus Polyoxymethylen
durch Säureätzung vorteilhaft hergestellt werden können, wenn man die Druckbilder
durch partiell aufgetragene, mit säurefesten Füllstoffen zu Pasten verdickte Säuren bei Temperaturen
zwischen 40° C und dem Erweichungspunkt des Polyoxymethylene herausätzt.
Unter Polyoxymethylenen werden an sich bekannte Polymerisate des Formaldehyds oder Trioxans und
deren Copolymerisate mit bis zu 15 Gewichtsprozent cyclischer Formale oder Äther, z. B. Diglykolformal,
Dioxolan, Butandiolformal, Tetrahydrofuran oder Äthylenoxyd, verstanden.
Die gewünschten Druckbilder werden in an sich bekannter Weise zunächst mit säurefesten Lacken
abgedeckt. Mit diesen Lacken kann direkt auf dem Klischeematerial gezeichnet werden. Auch andere
bekannte Übertragungsmethoden, z. B. die fotomechanische Übertragung, sind möglich. Je nach der
gewünschten Ätztiefe kann im Einstufen- oder Mehrstufenätzverfahren gearbeitet werden.
Als Säuren eignen sich anorganische Säuren, wie z. B. Phosphorsäure, organische Säuren, wie z. B.
die Sulfosalicylsäure, oder Verbindungen, die erst bei den erhöhten Einwirkungstemperaturen als Säuren
reagieren, wie z. B. die Ammoniumsalze der Rizinusöl-Schwefelsäureester (Türkischrotöl), die bei
höheren Temperaturen unter Abspaltung von Ammoniak als Säuren wirken. Feste Säuren werden vor
der Zugabe der Verdickungsfüllstoffe in Wasser oder Mischungen von Wasser mit damit mischbaren
Lösungsmitteln, vorzugsweise unter Zugabe von Netzmitteln, gelöst. Als Netzmittel, die eine bessere
Benetzung der Oberfläche bewirken, eignen sich säurebeständige, nichtionogene Produkte, z. B. Umsetzungsprodukte
von Tributylphenol mit Äthylenoxyd. Als Füllstoffe kommen säurebeständige anorganische
Füllstoffe, wie z. B. Titandioxyd, Bariumsulfat oder Chrom(III)-oxyd in Betracht; besonders
geeignet ist pyrogen erzeugtes Siliciumdioxyd.
Die erfindungsgemäßen Ätzpasten, z.B. 85%ige
Phosphorsäure, verdickt mit etwa 5% pyrogen erzeugtem Siliciumdioxyd, können durch Streichen
Verfahren zur Herstellung von
Kunststoff-Klischees
Kunststoff-Klischees
Anmelder:
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft
vormals Meister Lucius & Brüning, Frankfurt/M.
Als Erfinder benannt:
Hans-Joachim Lenz,
Willi Ott, Lorsbach (Taunus)
oder Spachteln auf die Polyoxymethylenplatten aufgetragen werden. Man erhält überraschend exakte
Ätzungen, da die verdickten Pasten auch in der Wärme nicht auseinanderlaufen, sondern die bestrichenen
Kunststoffstellen senkrecht herausätzen. Die
ao Ätzpasten werden bei Temperaturen von 40° C bis an den Schmelzbereich des Polymeren, vorzugsweise
zwischen 70 und 150° C, zur Einwirkung gebracht. Durch die Anwendung von Wärme werden Ätzzeiten
von 5 bis 120 Minuten, vorzugsweise 10 bis 30 Minuten, je nach Ätztiefe, benötigt.
Je nach Auftragungsart kann die Paste durch Zugabe von mehr oder weniger Füllstoff auf die
günstigste Konsistenz eingestellt werden. Da die Ätzung bei höheren Temperaturen durchgeführt wird,
können weniger aggressive und damit leichter zu handhabende Säuren verwendet werden.
Durch die Verwendung von Ätzpasten erhält man eine Abrundung zum Ätzgrund, die beim üblichen
Metallätzen nur durch den sogenannten Flankenschutz erreicht wird. Ein weiterer Vorteil der Ätzpaste
besteht in der Möglichkeit, bestimmte Bereiche eines Klischees nachzuätzen, um eventuell notwendige
Korrekturen vorzunehmen, ohne zusätzlich abzudecken, wie es bei flüssigen Säuren notwendig ist.
Hierzu sind vor allem die Ammoniumsalze der Rizinusöl-Schwefelsäureester geeignet, die infolge
ihres neutralen Charakters bei Zimmertemperatur besonders gut zu handhaben sind. Ein besonderer
Vorteil der Ätzpasten auf Basis Sulfosalicylsäure besteht darin, daß diese Pasten auch in der Wärme die
bekannten Kopierschichten auf Polyvinylalkoholbasis nur so schwach angreifen, daß die abgedeckten Stellen
ungeätzt bleiben.
Die so hergestellten Klischees besitzen eine ausgezeichnete Härte, gute Zähigkeit, hohe Kratzfestigkeit
und einen geringen Abrieb. Die Dimensionsstabilität ist unabhängig von der Luftfeuchtigkeit. Die
609 557/10
Flexibilität dünner Platten erlaubt die Aufspannung auf Zylinder, wie es in der Flexographic üblich ist.
Die Härte des Materials bewirkt sehr scharfe Drucke.
Durch das Ätzverfahren lassen sich auch feinste Striche oder Schriftzüge übertragen. Die Beständigkeit
gegen Lösungsmittel ist sehr gut. Klischees aus Polyoxymethylen oder Mischpolymerisaten des
Trioxans können praktisch für alle Druckfarben verwendet werden.
Auf einer 1,75 mm starken extrudieren Platte aus Polyoxymethylen, deren für den Druck vorgesehene
Stellen mit einem säurefesten Lack abgedeckt sind, wird eine Ätzpaste aus 85°/oiger Phosphorsäure mit
5,5% pyrogen erzeugtem Siliciumdioxyd in einer etwa 0,005 bis 0,01 mm starken Schicht aufgewalzt.
Danach wird 15 Minuten bei 80 bis 100° C geätzt. Nach dem Auswaschen mit Wasser und dem Entfernen
des Abdecklackes wird ein Klischee mit sauberen Konturen erhalten.
Eine 1 mm starke Spritzgußplatte aus Polyoxymethylen wird planparallel geschliffen. Eine Seite
wird mit einer handelsüblichen Kopierschicht auf Polyvinylalkoholbasis in einer Schleuder beschichtet.
Nach Trocknung wird ein Negativ mit einem 34er-Raster aufgelegt und belichtet. Nach dem Auswaschen
der unbelichteten Stellen mit Wasser und anschließender Trocknung wird mit Hilfe einer Siebdruckgaze
und einer Rakel eine Ätzpaste aufgetragen, die folgende Zusammensetzung hat:
4,5 Teile Sulfosalicylsäure,
65 Teile Wasser,
21,5 Teile nichtionogenes Netzmittel, Umsetzungsprodukt von 1 Mol Tributylphenol
mit 8 Mol Äthylenoxyd,
mit 8 Mol Äthylenoxyd,
8,2 Teile pyrogen erzeugtes Siliciumdioxyd.
Diese Ätzpaste wird zwischen 15 und 30 Minuten bei 1000C zur Reaktion gebracht. Nach dem Abkühlen
werden mit Wasser sowohl die Reste der Ätzpaste als auch der Abdeckung entfernt. Es wird eine
randscharfe Autotypie mit einer Ätztiefe von 0,005 bis 0,1 mm erhalten.
Auf eine lmm starke Spritzgußplatte aus Polyoxymethylen
wird nach dem Verfahren von Beispiel 2 eine Strichätzung hergestellt. Um größere, frei liegende
nichtdruckende Bereiche tiefer zu legen, wird eine Ätzpaste aus Ammoniumsalzen der Rizinusöl-Schwefelsäureester
(Türlcischrotöl) mit 7 % pyrogen erzeugtem Siliciumdioxyd durch einen Pinsel aufgetragen. Die
Ätzpaste wird bei 150° C zur Reaktion gebracht. In Minuten wird eine Ätztiefe von etwa 0,05 mm erreicht;
nach 60 Minuten etwa eine von 0,1 mm. Nach dem Erkalten wird mit Methylalkohol ausgewaschen.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Klischees aus Polyoxymethylen durch Säureätzung, dadurch
gekennzeichnet, daß die Druckbilder durch partiell aufgetragene, mit säurefesten Füllstoffen
zu Pasten verdickte Säuren bei Temperaturen zwischen 40° C und dem Erweichungspunkt des
Polyoxymethylene herausgeätzt werden.
2. Verfahren zur Herstellung von Klischees aus Polyoxymethylen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Säurekomponente zur Herstellung der Ätzpasten Sulfosalicylsäure verwendet
wird.
3. Verfahren zur Herstellung von Klischees aus Polyoxymethylen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Säurekomponente zur Herstellung der Ätzpasten Ammoniumsalze der Rizinusöl-Schwefelsäureester verwendet werden.
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