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Gerät für den Zeichenunterricht Die Erfindung bezieht sich auf ein
Gerät für den Zeichenunterricht, bestehend aus einem Mast und einem diesen in lotrechter
Stellung haltenden Fuß sowie aus einem am Mast befestigten durchsichtigen Gegenstandsträger.
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Ein bekanntes Gerät dieser Art dient der Erläuterung der Begriffe
aus der darstellenden Geometrie, insbesondere den Begriffen von Aufriß, Grundriß
und Seitenriß. Zu diesem Zweck ist am oberen Ende des Mastes ein aus durchsichtigen
Wänden bestehender Kasten höhenverstellbar befestigt, wobei die durchsichtigen Wände
zur Bildung eines Würfels jeweils aufeinander senkrecht stehen, bzw. parallel zueinander
verlaufen. Der zu zeichnende Gegenstand wird im Innern dieses durchsichtigen Würfels
angebracht und dann der Grundriß, der Aufriß und der Seitenriß des Gegenstandes
in den aufeinander senkrecht stehenden Ebenen gezeichnet. Danach werden diese Blätter
in die Zeichenebene geschwenkt, so daß Grundriß, Aufriß und Seitenriß in der üblichen
Weise über- bzw. nebeneinander in einer einzigen Ebene erscheinen.
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Aufgabe der Erfindung ist es dagegen, ein Gerät für den Zeichenunterricht
der eingangs beschriebenen Gattung so auszubilden, daß es zur Verdeutlichung der
perspektivischen Verkürzungen geeignet ist. Zu diesem Zweck sieht die Erfindung
vor, daß der Gegenstandsträger wenigstens eine Fläche mit einem rechtwinkligen,
gleichförmigen Gitternetz aufweist. Mit Hilfe des Gerätes kann den Schülern im Zeichenunterricht
nicht nur eine möglichst getreue Wiedergabe der Maßverhältnisse der zu zeichnenden
Gegenstände nahegebracht werden, sondern vor allem die durch die Gesetze der Perspektive
verursachten scheinbaren Verkürzungen verständlich gemacht werden.
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In manchen Fällen reicht es dazu aus, wenn der Gegenstandsträger aus
einem Rahmen und einem an diesen angeordneten, eine horizontale Ebene bildenden
Gitter besteht.
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Noch günstiger ist es jedoch, wenn das horizontale Gitter mit einem
zweiten lotrecht vor dem zu zeichnenden Gegenstand angeordneten Gitter ergänzt ist,
wobei dieses zweite Gitter entweder eben oder gekrümmt in Form eines Panoramagitters
ausgebildet sein kann.
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In der nachfolgenden Beschreibung und in den Zeichnungen ist die Erfindung
an Hand von Ausführungsbeispielen erläutert. Dabei zeigt F i g. 1 eine schaubildliche
Ansicht des Gerätes in einer ersten Ausführung, F i g. 2 in der gleichen Darstellung
eine zweite Ausführungsform des Gerätes, F i g. 3 wiederum in perspektivischer Darstellung
eine dritte Ausführungsform des Gerätes und F i g. 4 eine beispielsweise Anwendung
des Gegenstandsträgers gemäß der F i g. 2.
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Die Vorrichtung gemäß F i g. 1 weist einen Sockel auf, der aus einer
Muffe 1 und aus vier Füßen besteht, wovon jeder durch ein gebogenes Rohrstück mit
einem senkrecht zur Achse der Muffe 1 stehenden Schenkel 2 und mit einem
sich auf den Boden stützenden Endteil 3 gebildet ist.
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In der Muffe 1 ist ein Mast 4 senkrecht verschiebbar gelagert, der
z. B. durch eine Druckschraube 5 festgestellt werden kann. Zum Transport oder zur
Aufbewahrung kann somit der Mast 4 vom Sockel getrennt werden. Auf dem Mast.4 ist
der Gegen-, standsträger verschiebbar gelagert, der zu diesem Zweck mit einer Hülse
6 verbunden ist, die auf den, Mast aufgesteckt ist und durch eine Druckschraube
7 blockiert werden kann: Im gezeichneten Beispiel ist der Gegenstandsträger durch
einen Rahmen gebildet, z. B. aus einem U-förmig gebogenen Rundeisen, der einen mit
der Hülse 6 verbundenen Mittelteil 8 und zwei seitliche Schenke1'9 und 10 aufweist.
Diese Schenkel können mit Nuten versehen sein, in welche eine Folie aus Glas
oder
aus einem durchsichtigen Kunststoff eingesetzt werden kann, die ein gleichmäßiges
Liniennetz trägt.
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Wie aus F i g. 1 ersichtlich ist, kann das Netz aus einer Anzahl von
Drähten, z. B. Metalldrähten 11, 12 usw. bestehen, die mit den Schenkeln 9 und 10
verbunden sind und aus senkrecht dazu stehenden Drähten 13, 14, die- mit dem Mittelteil
8 und dem außenstehenden Draht 12 verbunden sind.
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Einen auf diesem Netz stehenden Gegenstand kann man somit in seiner
Gesamtheit sehen, welches auch seine Lage gegenüber dem Horizont sein mag, so daß
die schaubildliche Verformung des Hintergrunds weitgehend durch das Netz beobachtet
werden kann.
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Zur Vervollständigung der Vorrichtung kann eine Stange 15 vorgesehen
sein, deren freies Ende einen Haken 16 trägt und die mit einer Hülse 17 verbunden
-ist. Auf den Haken 16 können Gegenstände aufgehängt werden, z. B. ein Eimer od.
dgl. zum Aufhängen geeignete Gegenstände. Durch Verschieben der Hülsen 6 oder 7
auf dem Mast 4 kann der zu zeichnende Gegenstand in gewünschte Höhe gestellt werden.
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Die Ausführungsform gemäß F i g. 2 gleicht derjenigen gemäß F i g,
1 in bezug auf den Gegenstandsträger, mit dem Unterschied, daß die freien Enden
der Schenkel 9 und 8 mit zwei senkrechten Stangen 18 und 19 verbunden sind, die
ein ähnliches Netz tragen wie an Hand der F i g. 1 beschrieben wurde.
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Es ist leicht verständlich, daß das Netz für die davorsitzenden Schüler
keine bedeutende schaubildliche Verformung verursacht, so daß die Schüler in der
Lage sind die Maßverhältnisse des Gegenstandes zu beobachten.
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Der zu zeichnende Gegenstand (F i g. 4) besteht aus einem Blumentopf
20. Durch das durchsichtige senkrechte Netz kann sofort festgestellt werden, daß
sich die Breite des Blumentopfes oben auf vier Karos erstreckt, desgleichen die
Höhe, während der Boden des Blumentopfes nur zwei Karos aufweist. Es kann ebenfalls
festgestellt werden, daß infolge der Perspektive, der Mittelpunkt des Oberteils
des Blumentopfes den Punkt 21 erreicht, der in einem Abstand von drei Viertel Karo
senkrecht über dem Punkt 22 steht, der den Enden des Randes entspricht. Somit ergibt
sich das Maß der schaubildlichen Verformung.
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In der Ausführungsform gemäß F i g. 2 ist die schaubildliche Verformung
des senkrechten Netzes nur für die Schüler sichtbar, die innerhalb eines Winkels
sitzen, dessen Spitze auf dem Mast liegt und dessen Öffnung etwa 25 bis 30° beträgt.
Falls die Schüler außerhalb dieses Winkels sitzen, können sie die schaubildliche
Verformung des Netzes nicht empfinden. Die durch die Stangen 18 und 19 begrenzte
senkrechte ebene Fläche kann in diesem Fall durch ein Netz gemäß F i g. 3 ersetzt
werden, welches die Form eines Zylindermantels aufweist. Die Schenkel 9 und
10 des waagerechten Halters sind dann durch einen Kreis gebildet und das
senkrechte Netz ist zwischen dem Kreisbogen 24 und dem Kreis 23 angeordnet, wobei
zum Tragen und Begrenzen des Kreisbogens' 24 zwei Stangen 25 und 26 vorgesehen sind,
die die Zeuglinien des Zylindermantels darstellen.
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Die Schüler können unter diesen Bedingungen in einem Kreisbogen von
etwa 180° um das Modell herümsitzen, so daß jeder den Gegenstand durch einen Teil
des Netzes beobachten kann der durch die Perspektive nicht wesentlich verformt ist,
da er etwa senkiecht zu seinem Sehstrahl steht. Der Zylinder muß dabei selbstverständlich
einen ausreichend großen Radius aufweisen, der z. B. das Vier- bis Fünffache der
größten senkrechten Abmessung des zu zeichnenden Gegenstandes beträgt.
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Bei den Ausführungsformen gemäß F i g. 2 und 3 kann hinter dem senkrechten
Netz ein Gegenstand erscheinen, der auf dem Haken 16 aufgehängt ist, falls der Gegenstand
nicht auf das waagerechte Netz aufgelegt werden kann, z. B. -wegen der Lage die
der Gegenstand beim Zeichnen haben muß.