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Presse zum Vulkanisieren von bombierten Reifenrohlingen oder zum Runderneuern
von Fahrzeugluftreifen Die Erfindung betrifft eine Presse zum Vulkanisieren von
bombierten Reifenrohlingen oder zum Runderneuern von Fahrzeugluftreifen mit einem
senkrecht bewegbaren und ausschwenkbaren Form oberteil sowie einem aus radial bewegbaren
Sektoren bestehenden Formunterteil, die einen Betätigungsmechanismus zum Bewegen
der Sektoren des Formunterteils sowie einen Ausstoßmechanismus mit einem Arbeitszylinder
zum Ausstoßen des behandelten Reifens aufweist.
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Fiir das Vulkanisieren von rundzuerneuernden Reifen oder von bombierten
Reifenrohlingen werden bekanntlich Vulkanisierpressen verwendet, in denen zwei aufeinanderliegende
Formteile zwischen entsprechenden Platten gehaltert sind, die gleichzeitig und voneinander
unabhängig beheizt werden. Das Einführen der Reifen zwischen die Formteile und das
Aufsetzen und Abnehmen der Formteile von der Presse muß bei diesen bekannten Anordnungen
entweder von Hand oder mit Hilfe von speziellen Einrichtungen durchgeführt werden,
die von der Presse unabhängig sind. Dies bedingt einen großen Aufwand an Arbeitszeit
und hohe Kosten. Man hat deshalb auch schon vorgeschlagen, Pressen mit zwei Schlitten
zu verwenden, von denen der eine die Formteile enthält, die zur Zeit zu beheizen
sind, während der andere Teil gleichzeitig mit neuen Formteilen beladen wird. Nach
Beendigung einer Arbeitsoperation muß der eine Schlitten ausgefahren und der andere
eingefahren werden. Auch in diesem Falle ist es jedoch erforderlich, verhältnismäßig
viel Arbeitsoperationen von Hand auszuführen, was mit Aufwand an Zeit verbunden
ist. Bei anderen bekannten Anordnungen der hicr in Frage stehenden Art ist das Pressenoberteil
um eine festeAcse schwenkbar gelagert, und der Antrieb erfolgt hydraulisch. Zum
Öffnen der Presse wird zuniichst das Pressenunterteil senkrecht nach unten abgesenkt,
woraufhin das Pressenoberteil ausgeschwenkt wird. Der Reifen muß von Hand, eventuell
mit Hilfe besonderer zusätzlicher Werkzeuge, aus dem entsprechenden Formteil herausgehoben
werden. In diesem Falle ist die Bedienung umständlich und schwierig und mit relativ
großem Kraftaufwand verbunden. Der Aufbau ist kompliziert. Bei anderen bekannten
Anordnungen werden die beiden Formhälften durch Kniehebel, Kurbelgetriebe usw. zusammengeführt.
Der Reifen muß wiederum von Hand, eventuell mit einem besonderen zusätzlichen Werkzeug,
aus der Form herausgehoben werden, so daß die Bedienung umständlich und schwierig
ist und einen relativ großen Kraftaufwand erforderlich macht.
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Man hat deshalb weiterhin schon eine Anordnung
vorgeschlagen, bei der
das antreibbare Formoberteil in senkrechter Richtung bewegbar und anschließend um
eine horizontale Achse drehbar gelagert ist, während dem Pressenunterteil eine mit
der Bewegung des Formoberteils bewegbare Einrichtung zum automaischen Entfernen
des vulkanisierten Reifens aus der Form zugeordnet ist, die aus einem im Anschluß
an den Formöffnungsvorgang zur Wirkung kommenden Ausstoßmechanismus besteht, mit
dessen Hilfe der vulkanisierte Reifen aus dem Formunterteil ausstoßbar ist. Diese
Anordnung besitzt einen verhältnismäßig komplizierten Aufbau. Der Zweck der Erfindung
besteht darin, die obigen Nachteile zu vermeiden.
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Zu dein Zweck ist gemäß der Erfindung bei der obengenannten Presse
die Kolbenstange des Kolbens des Arbeitszylinders des Ausstoßmechanismus über einen
konzentrisch angeordneten Zylinder und Gelenkstangen mit radial bewegbaren, unterhalb
der Plattform des Gestells der Presse angeordneten Schlitten, die zum Eingriff in
die auf der Plattform gelagerten Sektoren des unteren Formteils nach oben stehende
Bolzen aufweisen, verbunden und in der ausgefahrenen Stellung der Sektoren des unteren
Formteils gegen die Unterseite der in der Ebene der Plattform frei gelagerten Ringscheibe
des Ausstoßmechanismus bewegbar.
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Durch die erfindungsgemäße Kopplung des Ausstoßmechanismus mit dem
Arbeitsmechanismus für die radial bewegbaren Formsektoren ist eine wesentliche Vereinfachung
des Aufbaus der Presse erreicht, wobei gleichzeitig eine zeitsparende, automatisch
ablaufende Folge der verschiedenen Arbeitsoperationen gewährleistet ist.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Presse dargestellt.
Es zeigt F i g. l die Presse in einer Vorderansicht, Fig. 2 die Presse nach Fig.
1 in Arbeitsstellung in einer Vorderansicht in einem senkrechten Schnitt, F i g.
3 die Presse nach Fig. 2 in einem Schnitt gemäß der Linie 3-3 der Fig. 2 und Fig.
4 die Presse nach Fig. 1 in einer Seitenansicht.
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In der Zeichnung sind mit 1 und 2 die seitlichen Säulen bezeichnet,
während 3 der obere Träger und 4 der Sockel der Presse ist. An der Säule 1 ist mit
Hilfe einer besonderen Konsole 5 ein Elektromotor 6 angeordnet, der über ein Untersetzungsgetriebe7
die Drehbewegung einer Welle 8 steuert, welche Arme 9, 10 trägt. In der Säule 1
sind im übrigen alle zentral zusammengefaßten Steuerorgane für die Funktion der
Presse untergebracht, die von einer Schalttafel 11 aus betätigt werden können, die
an der äußeren Stirnwand der Säule 1 angebracht ist.
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Die Arme 9 und 10 tragen die obere bewegliche Platte 12 der Presse
unter Vermittlung von Zwischenstücken 13 und 14, die in der Höhe verstellbar sind.
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Die Zwischenstücke 13 und 14 sind einerseits an den Armen 9 und 10
und andererseits an der Platte 12 über Gelenkverbindungen angebracht, die bei 13',
13" und 14', 14" gezeigt sind.
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An der Innenfläche jeder Säule 1, 2 sind Platten 15, 16 angebracht
(vgl. F i g. 3), die jeweils mit zwei Nuten 15', 15" versehen sind.
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In den Nuten 15' sind gleitbare Arme 17, 18 eingesetzt, die am anderen
Ende mit den Lagern verbunden sind, während in die Nuten 15" ebenfalls gleitbar
Armel9 und 20 eingesetzt sind, die am anderen Ende an diametral entgegengesetzten
Stellen mit der Platte 12 verbunden sind.
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An der Platte 12 ist abnehmbar über Bolzen oder gleichwertige Bauteile
ein glockenförmiger Kasten 21 angeordnet, der die Aufgabe einer Dampfkammer und
eines Halteringes für den aus Sektoren 28 zusammengesetzten konischen Formunterteil
hat und aus einer Kammer 22 und einem Ring 23 gebildet wird, der eine innere konische
Oberfläche aufweist und eine Ringkammer 24 für den Umlauf des Dampfes besitzt. Auf
dem glockenförmigen Kasten 21 ist mit Hilfe von Bolzen 25 oder ähnlichen Bauteilen
ein Wulstring 26 für die Halterung des oberen Reifenwulstes angeordnet.
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Flexible Leitungen, die in der Zeichnung nicht dargestellt sind,
dienen zum Einführen des Dampfes in die Kammer24 des glockenförmigen Kastens 21
in den verschiedenen Stellungen, die von dem Kasten 21 eingenommen werden.
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Am Sockel 4 der Presse ist eine Plattform 27 vorgesehen, die zur
Unterstützung der Sektoren 28 dient.
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Die Plattform 27 besitzt bei 29 eine Öffnung, um den oberen Teil einer
Kolbenstange 30 hindurchzulassen, die auf eine Ringscheibe 31 einwirken kann. Im
übrigen ist die Plattform 27 mit Ringkammern 32 zum Hindurchlassen des Dampfes und
mit einer Mehrzahl von Schlitten 33 versehen, die am Umfang entlang
verteilt und
radial bewegbar angeordnet sind. Die Schlitten 33 sind mit nach oben vorstehenden
Bolzen 34 versehen, die ihrerseits an den Schlitten 33 verstellbar sind und an den
Sektoren 28 angreifen. Unten ist jeder Schlitten 33 über Gelenkstangen 35, 36 mit
einem Zylinder 30' verbunden, der mit der Kolbenstange 30 fest verbunden ist. Die
Kolbenstange 30 mit senkrechter Achse ist in einem Zylinder 37 verstellbar und bei
dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel als doppeltwirkender hydraulischer
Kolben ausgebildet.
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Die zentrale Ringscheibe31 wird von zwei seitlichen Kolben geführt
und trägt einen Wulstring 39 zur Halterung des unteren Reifenwulstes. Die Sektoren
28 sind konisch ausgebildet.
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Die Wirkungsweise der Presse ist folgende: Der zu vulkanisierende
und/oder rundzuerneuernde Reifen wird auf die Sektoren 28 aufgesetzt, die sich auf
der unteren festen Plattform 27 der Presse befinden. Indem man auf die zentral zusammengefaßten
Steuerorgane über die verschiedenen Schaltorgane und Unterbrecher der an der Vorderwand
der Säule angebrachten Schalttafel 11 einwirkt, bestimmt man automatisch die Senkbewegung
und die Teilverdrehung der beweglichen oberen Platte 12 der Presse, bis der glockenförmige
Kasten 21 den konischen Sektoren 28 gegenüber zu liegen kommt und diese blockiert.
Anschließend wird die Behandlung durch Erhitzung mit Dampf in der üblichen Form
des in den Sektoren 28 eingeschlossenen Reifens durchgeführt.
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Sobald die Behandlung beendet ist, wird der glockenförmige Kasten
21 angehoben, so daß er die Sektoren 28 freigibt, während die Schlitten 33 an der
Plattform 27 unter Wirkung der Kolbenstange 30, die sich in senkrechter Richtung
verstellt, radial verstellt werden. Die Schlitten 33 nehmen über die Bolzen 34 die
Sektoren 28 mit und bewirken die Öffnung der Sektoren 28, indem sie die Sektoren
in ihrer Bewegung mitnehmen.
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Während dieser Phase wirkt die Kolbenstange 30 in ihrer senkrechten
Bewegung nicht auf die zentrale Scheibe 31 ein, die den Reifen trägt, da vor dem
Zusammenwirken des oberen Teils der Kolbenstange 30 mit der zentralen Scheibe eine
Leerlaufstrecke vorgesehen ist, die so berechnet ist, daß die Kolbenstange 30 mit
der zentralen Scheibe 31, wodurch das Anheben und das anschließende Entnehmen des
Reifens von den Sektoren 28 bewirkt wird, erst dann in Eingriff kommt, wenn die
Sektoren bereits offen sind.
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Die Presse erlaubt im übrigen die Verwendung von flachen Formsektoren,
die aus zwei Hälften zusammengesetzt sind. In diesem Fall werden die unteren Teile
auf der Plattform 27 befestigt, während die oberen Teile an der oberen beweglichen
Platte 12 befestigt sind.