-
Badezusatz Es ist bekannt, Wirkstoffe, wie ätherische Öle, Vitamine
u. dgl., mit Hilfe von emulgierend oder solubilisierend wirkenden oberflächenaktiven
Substanzen im Badewasser zu verteilen. Man hat bisher für diese Zwecke bekannte
Netzmittel und Emulgatoren, wie oberflächenaktive Schwefelsäureester, Polyoxyäthylen-sorbitanfettsäurester,
Isopropylmyristinat sowie andere handelsübliche Emulgiermittel verwendet. Diese
Stoffe besitzen jedoch eine zu starke Entfettungswirkung und verursachen daher,
insbesondere bei häufiger und regelmäßiger Anwendung, vor allem bei empfindlichen
Personen, Hautaufrauhungen und Hautreizungen.
-
Es wurde gefunden, daß bestimmte gemischte Alkylenoxydanlagerungsprodukte,
deren Dehydrationstemperatur unterhalb der Anwendungstemperatur des Badewassers
liegt, sich in hervorragendem Maße als Badezusatz eignen. Derartige Produkte werden
erhalten durch Anlagerung von Äthylenoxyd in erster und Propylenoxyd in zweiter
Stufe an höhermolekulare, über Sauerstoff, Stickstoff oder Schwefel gebundene, reaktive
Wasserstoffatome enthaltende Verbindungen. Es eignen sich Produkte, die durch Anlagerung
von 5 bis 40 Mol Äthylenoxyd und 2 bis 55 Mol Propylenoxyd an aliphatische, cycloaliphatische,
aliphatisch-cycloaliphatische oder aliphatischaromatische Alkohole, Alkylphenole,
Karbonsäuren, Säureamide, Amine, Mercaptane mit Kohlenwasserstoffresten von 8 bis
24 Kohlenstoffatomen erhalten werden. Das Molverhältnis von Äthylenoxyd zu Propylenoxyd
soll dabei 1 : 0,2 bis 1 : 3 betragen. Für den praktischen Gebrauch eignen sich
solche Produkte, deren Dehydrationstemperaturen zwischen 10 und 400 C liegen. Verbindungen
der genannten Art sind z. B. das Anlagerungsprodukt von 10 Mol Sithylenoxyd und
20 Mol Propylenoxyd an Talgalkohol, ein gut gießbares Öl mit einer Dehydrationstemperatur
von 210 C, das Addukt aus 15 Mol Äthylenoxyd, 20 Mol Propylenoxyd und 1 Mol Arachylalkohol,
das ein viskoses Öl mit einer Dehydrationstemperatur von 350 C darstellt, das Addukt
aus 20 Mol Äthylenoxyd, 34 Mol Propylenoxyd und 1 Mol Dokosanol, das salbenartige
Konsistenz und gute Wasserlöslichkeit bei einer Dehydrationstemperatur von 100 C
besitzt, das Anlagerungsprodukt von 10 Mol Ätyhlenoxyd und 15 Mol Propylenoxyd an
ein Kokosfettalkoholgemisch der Kettenlängen C12 bis C18, wobei man ein gießbares
Öl mit einer Dehydrationstemperatur von 300 C erhält. Weitere Beispiele zur Kennzeichnung
der Erfindung enthält die nachstehende Zusammenstellung verschiedener Äthylenoxyd-Propylenoxyd-Anlagerungsprodukte.
-
Die Dehydrationstemperaturen der Produkte liegen zwischen 10 und
400 C, wobei die angegebene Mindestmenge an Propylenoxyd einer Dehydrationstemperatur
von etwa 400 C, die Höchstmenge von etwa 100 C entspricht,
1. Stufe 2. Stufe |
Basis Mol ÄO Mol PO |
6 2bis 14 |
7 4 bis 15 |
Kokosfettalkoholgemisch 8 5 bis 16 |
der Kettenlängen C8 bis C18# 9 6 bis 18 |
20 16bis34 |
30 28 bis 48 |
8 8 10 bis 24 |
Talgalkoholgemisch . .. 20 17 bis 41 |
30 23 bis 54 |
Fettalkohol-c2o . . 15 14 bis 45 |
Fettalkohol-c22 . . . 20 20 bis 47 |
Gemisch gesättigter und ungesät- 10 16 bis 28 |
tigter Fettalkohole der Ketten- 20 20 bis 32 |
längen C,6 bis C,8 mit einer 30 22 bis 40 |
Jodzahl von 50 bis 55 . . . 40 27 bis 50 |
10 9 bis 15 |
20 .. 16bis28 |
Tallölalkohol .. ..... 320o 23 bis 42 |
40 30 bis 52 |
Kokosamingemisch der Ketten- 10 8 bis 17 |
längen C,2 bis C,8 . .. # 20 15 bis 27 |
30 21 bis 37 |
1. Stufe 2. Stufe |
Basis Mol ÄO Mol PO |
Kokosfettsäuremonoäthanol- f 6 7 bis 15 |
amid . . .| 10 10 bis 21 |
20 19bis37 |
30 27 bis 52 |
10 10 5 bis 13 |
Nonylphenolgemisch bis 20 18 bis 27 |
30 29 bis 41 |
Kokosfettsäuregemisch |
C12 bis C18 . ..... . 9 5 bis 27 |
Talgfettsäuregemisch ... . 15 14 bis 45 |
Die Produkte sind bei Raumtemperatur flüssig, salbenartig oder wachsartig. Sie lösen
sich leicht und ohne Quellung klar in kaltem Wasser oder geben oberhalb ihrer Dehydrationstemperatur
spontan feinteilige Emulsionen. Oberhalb ihrer Dehydrationstemperatur, also bei
Badetemperaturen, besitzen die Produkte infolge ihrer geringen Wasserlöslichkeit
eine sehr starke Überfettungswirkung, die sich in einem angenehmen, glatten Hautgefühl
äußert, wie es nach einer Behandlung mit einer guten Hautcreme auftritt. Unangenehme
Nebenerscheinungen, wie Röten, spannendes Gefühl, Rauhigkeit, Reizung der Scllleimhäute,
werden nicht beobachtet und treten auch bei regelmäßiger und häufiger Anwendung
nicht auf. Man kommt im allgemeinen mit Zusätzen von 0,05 bis 0,5 g/l zum Badewasser
aus.
-
Weiterhin besitzen die Produkte ein ausgezeichnetes Löse- und Verteilungsvermögen
für zahlreiche kosmetische und therapeutisch wirksame Stoffe, wie sie üblicherweise
als Badezusätze verwendet werden.
-
Beispielsweise seien genannt: Parfüme, Farbstoffe, ätherische Öle,
Vitamine, Hormone, bakteriostatische und fungistatische Mittel. Sie bewirken also
einen besonderen Kombinationseffekt, indem sie einerseits als typische Hautpflegemittel
wirken und andererseits die Eigenschaft besitzen, die vorerwähnten Zusätze zu besonderes
intensiver Einwirkung zu bringen, was im übrigen auch für die Haarpflege Gültigkeit
hat.
-
Mit üblichen Wasch- und Reinigungsmitteln sind die Produkte infolge
ihres nichtionogenen Charakters verträglich, insbesondere bilden sich keine schwerlöslichen
Niederschläge oder Abscheidungen. Da die Mittel unterhalb ihrer Dehydrationstemperatur
in Wasser leicht löslich sind, bereitet die Reinigung der Badewannen und Waschbecken
keinerlei Schwierigkeiten. Die Schmutzränder und Kalkseifenbeläge lassen sich leicht
mit kaltem Wasser abspülen.
-
Beispiel 1 Zu dem auf normale Badetemperatur erwärmten Wasser gibt
man je nach Bedarf in die 200 bis 300 l-Wanne etwa 20 bis 30g eines Adduktes, das
aus 1 Mol Talgalkohol, 10 Mol Äthylenoxyd und 20 Mol Propylenoxyd hergestellt ist.
Das Produkt ist eine ölige Flüssigkeit und besitzt eine Dehydrationstemperatur von
210 C. Während des Bades empfindet man eine Glättung der Haut, das angenehme Gefühl
bleibt nach dem Bad erhalten und hält noch längere Zeit an.
-
Beispiel 2 20 Gewichtsteile Fichtennadelöl löst man in 80 Gewichtsteilen
eines Adduktes aus 1 Mol Kokosfettsäuremonoäthanolamid, 20 Mol Äthylenoxyd und 28
Mol Propylenoxyd. Das Produkt besitzt eine Dehydrationstemperatur von 250 C. Von
dem Gemisch wendet man 0,1 bis 0,2 gil für ein Vollbad an. Man erreicht eine Kombination
der belebenden Wirkung des Fichtennadelöls mit dem beschriebenen Überfettungseffekt.
-
Beispiel 3 2 Gewichtsteile Kolloidschwefel löst man in 98 Gewichtsteilen
eines Adduktes aus 1 Mol Talgfettsäure mit 15 Mol Äthylenoxyd und 18,5 Mol Propylenoxyd
(Dehydrationstemperatur 350 C). Für ein Schwefelbad werden 0,2 bis 0,3 g/l des Gemisches
angewendet.