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Fahrzeug mit auf einem Fahrgestell ruhenden, ausdehnbaren Gehäuse
Um den Nutzraum von Fahrzeugen je nach Bedarf vergrößern zu können, sind bereits
die verschiedensten Lösungen bekannt, die aber aus praktischen Erwägungen alle nicht
recht befriedigen, da entweder das Reisevolumen des betreffenden Fahrzeugs zu stark
durch die mitzuführenden Anbauelemente verkleinert wird oder die erforderlichen
Montagearbeiten zu zeitraubend sind.
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Beispielsweise sind Konstruktionen bekannt, bei welchen aus dem eigentlichen
Fahrzeuggehäuse in einer Richtung senkrecht zu den Seiten desselben dreidimensionale
starre Bauelemente teleskopartig ausgeschoben werden. Hierdurch entstehen bei dem
erweiterten Gehäuse Einbuchtungen, welche störend sind, und außerdem wird die Größe
des Nutzraumes im nicht ausgeschobenen Zustand beeinträchtigt.
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Es ist auch schon bekannt, das Gehäuse des Fahrzeugs als zentralen
festen Bauteil auszubilden, an welchen je nach Bedarf Vorbauten angehängt werden
können. Abgesehen davon, daß der zentrale Gehäuseteil hierbei das gesamte Gewicht
zu tragen hat und daher eine hohe mechanische Festigkeit aufweisen muß, kann auf
diese Weise eine Vergrößerung des Nutzraumes nicht gleichzeitig in der Länge und
in der Breite erfolgen.
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Eine ähnliche Lösung sieht zwei seitliche Hilfskörper vor, welche
durch Verschieben von Wandteilen in schräger Richtung zur ursprünglichen Lage gebildet
werden und an den das kleinste Nutzvolumen einschließenden starren Gehäuseteil angehängt
sind. Der Fußboden für dieses erweiterte Volumen wird aus abklappbaren Bodenteilen
gebildet. Auch hier muß der mittlere Teil des Gehäuses eine besonders hohe Stabilität
aufweisen, und zudem läßt sich eine Volumenvergrößerung nur in der Breite erzielen.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die bisher beobachteten
Nachteile zu beseitigen und eine gleichzeitige Vergrößerung bzw. Erweiterung des
Nutzraumes in der Länge und in der Breite zu ermöglichen, ohne daß in den äußeren
Begrenzungswänden des Gehäuses störende Einbuchtungen oder Vorsprünge entstehen.
Außerdem sollen nur wenig Zusatzteile erforderlich werden, und die Erweiterung soll
durch eine Verschiebung der Karosserie selbst erfolgen, so daß eine Wirkung erzielt
wird, die sich mit dem Aufblasen eines Luftballons vergleichen läßt. Die Volumenvergrößerung
soll dabei in möglichst einfacher Weise kontinuierlich vom kleinsten Reisevolumen
bis zum größten Volumen im vollständig ausgefahrenen Zustand und entsprechend umgekehrt
bei der Verkleinerung stattfinden. Ausgangspunkt ist somit ein bekanntes Fahrzeug,
wie Kraftfahrzeug, Anhänger, Wohnwagen oder ein Boot, das ein auf dem Fahrgestell
ruhendes, ausdehnbares Gehäuse aufweist, weiches aus einem festen und einem beweglichen
Teil besteht. Der bewegliche Teil kann dabei mittels einer Anzahl an dem Fahrgestell
drehbar befestigter Stützarme über das übliche Reisevolumen hinaus erweitert werden.
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Bei einem derartigen Fahrzeug wird die gestellte Aufgabe dadurch gelöst,
daß der bewegliche Gehäuseteil aus wenigstens zwei seitlichen Kastenhälften, welche
symmetrisch zu der Längsachse des fahrgestells angeordnet sind und sich jeweils
aus wenigstens einer Stirnwand, einer Längsseitenwand und einem Dachteil zusammensetzen,
sowie wenigstens einer dritten in Querrichtung angeordneten Kastenhälfte besteht,
welche nur in Längsrichtung beweglich ist, und daß die Stützarme mittels einer einzigen
Antriebsvorrichtung eine Drehung bis zu 1$0° um ihre Befestigungsachse ausführen
können. Sie zwingen den seitlichen Kastenteilen bei dieser Drehung eine zusammengesetzte
Verschiebungsbewegung auf, welche eine Längs- und eine Querrichtung aufweist. Die
dritte, in Querrichtung angeordnete Kastenhälfte erfährt dagegen nur eine gleichzeitige
Längsbewegung, welche der Längsausdehnung der Verschiebungsbewegung entspricht,
so
daß eine Volumenerweiterung gleichzeitig in der Länge und der
Breite stattfindet. Der in Querrichtung angeordnete Kastenteil kann auch in Form
einer Bühne am Ende des Gehäuses ausgefahren werden.
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Die Erfindung wird an Hand der Zeichnungen näher erläutert: F i g.
1 und 2 zeigen einen Kraftfahrzeuganhänger im Querschnitt, und zwar im normalen
Reisezustand und im erfindungsgemäß erweiterten Zustand; F i g. 3 und 4 stellen
jeweils die entsprechende Rückenansicht des Anhängers dar; F i g. 5, 6 und 7 zeigen
Horizontalschnitte in Bodenhöhe des gleichen Anhängers, und zwar im normalen, im
teilweise erweiterten sowie im vollständig erweiterten Zustand; F i g. 8 und 9 zeigen
entsprechende Horizontalschnitte bei einer Drehung der Stützarme aus ihrer Ruhelage
um 90 bzw. 180°; F i g. 10, 11, 12, und 13 zeigen eine weitere Ausführungsform der
Erfindung im Schnitt, und zwar jeweils im Normalzustand bzw. bei einer Drehung der
Stützelemente um 90°; F i g. 14 und 15 zeigen Horizontalschnitte noch einer anderen
Ausführungsform, wobei an jedem Ende des Gehäuses eine in Querrichtung angeordnete
Kastenhälfte bzw. Bühne vorgesehen ist; F i g. 16 zeigt ein erfindungsgemäß erweitertes
Fahrzeug in perspektivischer Ansicht.
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An den Seitenwänden des Fahrgestelles 10, 10'
sind mehrere dreieckig
oder rechteckig ausgebildete Stützarme 11 mittels Scharnieren befestigt,
deren äußere Enden bei der Bewegung um diese Befestigungspunkte einen Halbkreis
beschreiben (vgl. F i g. 9). Die Stützarme sind außerdem mit ihrem anderen Ende
am unteren Rand der senkrecht stehenden Längsseitenwände 2, 2' angelenkt, z. B.
durch Stifte. Die Längsseitenwände sind ihrerseits fest mit den hinteren Stirnwänden
3, 3' und den Dachteilen 7, 7' verbunden und bilden auf diese Weise mit den betreffenden
Bauelementen jeweils eine Kastenhälfte. Diese seitlichen Kastenhälften umschließen
im Normal- oder nicht erweiterten Zustand zusammen mit den Wandteilen des festen
Gehäuseteils den Nutzraum. Die vorderen Stirnwände 1; 1' sind sowohl mit den Längsseitenwänden
2, 2' als auch mit den Dachtragsäulen 13, 13' durch Scharniere verbunden, und sie
legen sich im nichtausgefahrenen oder Normalzustand auf die Wandteile 4, 4' des
festen Gehäuseteiles auf. Dieser feste Gehäuseteil weist eine T-Form auf und hat
eine etwas geringere Breite als der bewegliche Gehäuseteil im nicht erweiterten
Zustand. Die Stirnwände 1, 1' werden in der Normalstellung von den beiden Längsseitenwänden
überdeckt, so daß eine glatte äußere Begrenzungsfläche entsteht (vgl. F i g. 5).
Die Stirnwände 1, 1' werden jeweils von einem Stützarm 11 getragen, wie aus F i
g. 6, 7 und 8 ersichtlich ist.
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Bei einer Drehung der Stützarme 11 aus dem Ruhestand heraus um die
Winkei *, a' (vgl. F i g. 6) wird den beiden seitlichen Kastenhälften 1, 2, 3, 7
und 1', 2', 3', 7' eine zusammengesetzte Verschiebungsbewegung aufgezwungen, welche
zu einer größten Volumenausdehnung in der Breite bei einer Drehung um 90° führt
(vgl. F i g. 8). Bei einer darüber hinausgehenden weiteren Drehung rücken die beiden
seitlichen Kastenhälften in eine Stellung gemäß F i g. 7, wobei die etwas geringere
Ausdehnung in der Breite durch eine Volumenvergrößerung in der Länge ausgeglichen
wird. Gleichzeitig wird mit dieser Verschiebungsbewegung die auf Gleitschienen 14,
14' laufende Brücke 9 nach rückwärts ausgefahren, wobei die vorher von' den Stirnwänden
3, 3' überdeckte Rückwand 5 freigegeben wird und die durch das Auseinanderrücken
der betreffenden Stirnwände frei werdende Lücke ausfüllt. Außerdem wird durch das
Auseinanderrücken der Dachteile 7, 7' das feste Dach 8 freigelegt, und der hintere
bewegliche Dachteil 15 wird zusammen mit der Brücke 9 nach außen gerückt.
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Damit die Längsseitenwand 2, 2' während der Verschiebungsbewegung
senkrecht bleibt, sind an ihrem oberen Rand Hilfsarme durch Stifte befestigt, welche
die gleiche Länge wie die Stützarme 11 aufweisen und mit ihrem anderen Ende mit
dem oberen Dachrand durch Scharniere verbunden sind. Diesen Hilfsarmen kommt aber
keine Stützaufgabe zu.
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Die durch die Erweiterung des Nutzraumes neugebildete Bodenfläche
kann durch abklappbare Teile 12 überdeckt werden, wie es in F i g. 1 und 2 dargestellt
ist.
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Falls man die Stützarme 11, um volle 180° aus ihrer Ruhelage
dreht, so erhält man nur eine Volumenvergrößerung in Längsrichtung, was für manche
Gelegenheiten erwünscht sein kann (vgl. F i g. 9).
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Die Breite der Dachteile 7, 7' entspricht etwa der halben Breite des
darunter angeordneten unbeweglichen Daches B. Wenn die Fahrzeuge durch Drehung der
Stützarme um einen Winkel von mehr als 90° erweitert werden sollen, so müssen die
Dachteile 7, 7' entsprechend länger als die Längsseitenwände 2, 2' sein, und zwar
im Höchstfall um einen der Breite der Stirnwände 1, 1' entsprechenden Betrag
(vgl. F i g. 9).
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Die auf der ausfahrbaren Bühne 9 angebrachte Rückwand 5 kann auch
durch an der Innenseite der Stirnwände 3, 3' der seitlichen Kastenteile angeordnete
Wände, welche auf Schienen laufen, oder durch mittels Scharnieren angelenkte Türen
ersetzt werden, welche in gleicher Weise die beim Auseinanderrücken der Stirnwände
sich bildende Lücke ausfüllen.
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Das feststehende Dach 8 kann auch über den Dachteilen 7, 7' liegen,
doch müssen dann besondere halbkreisförmige Durchgangsschlitze in den letzteren
für die vier Tragsäulen 13, 13' vorgesehen sein, damit die Verschiebungsbewegung
ungehindert ablaufen kann. An dem feststehenden Dach sind Laufrollen befestigt,
mittels deren die beweglichen Dachteile 7, 7' leichter verschoben werden können.
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Die Bewegung der Stützarme 11 kann auch durch als Trag- und Spurlager
dienende Kugellager erleichtert werden, wobei der Sitz des Lagers mit den Seitenrahmen
10, 10' des Fahrgestells fest verbunden ist. Auch die anderen Enden der Stützarme
können mit Spurlagern versehen sein, welche die Längsseitenwände 2, 2' tragen.
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Als Antriebseinrichtung für die Drehung der Stützarme und das Ausfahren
der Bühne kann beispielsweise ein mechanisch, hydraulisch oder elektrisch angetriebenes
Zahnradsystem dienen, wobei alle Teile desselben zweckmäßig unterhalb des auf dem
Fahrgestell aufliegenden festen Fußbodens angebracht
werden. Beispielsweise
kann einer der Stützarme 11 eine gegen die Achse des Fahrgestelles hin abgewinkelte
Verlängerung aufweisen, welche mit der Längsachse des Fahrzeuges einen Winkel von
etwa 20° bildet.
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Falls die Erweiterung des Nutzraumes durch Drehung der eingeschwenkten
Stützarme um einen Winkel von 90°, gerechnet von der Ruhestellung aus, bei gleichzeitiger
größtmöglicher Verbreiterung erfolgen soll, so muß die Länge der Stützarme und damit
der Radius des von ihren äußeren Enden beschriebenen Kreises größer als die halbe
Breite des Fahrzeuggehäuses im nicht erweiterten Zustand sein Die beiden Dachhälften
7, 7' werden dann nur noch durch die erwähnten Hilfsarme gestützt. Gegebenenfalls
müssen diese Dachteile so breit gewählt werden, daß sie sich im nicht ausgefahrenen
Zustand teilweise überlappen. Es besteht auch die Möglichkeit, daß man abklappbare
und mit Scharnieren befestigte weitere Hilfsdachteile vorsieht.
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Die Stützarme 11 am unteren Rand und die Hilfsarme am oberen Rand
der Längsseitenwände 2, 2' können auch durch rechteckige, mit Scharnieren versehene
Stützrahmen 14 ersetzt werden (vgl. F i g. 10 und 11), die gegebenenfalls gleichzeitig
als Trennwände dienen und beim Drehen aus der Ruhestellung selbsttätig in den beiden
seitlichen Kastenhälften einzelne Räume abteilen. Es ist weiterhin möglich, auf
dem das Fahrgestell überdeckenden starren Bodenteil des Gehäuses feste Trennwände
15 vorzusehen, an deren Außenkanten die Rahmen der Stützwände 14 der beweglichen
Kastenhälften durch Scharniere angelenkt sind, so daß sich diese Wände bei einer
Drehung der Stützorgane aus der Ruhestellung um einen Winkel von 90° aneinanderreihen
und einzelne Abteile oder Klammern bilden (vgl. F i g. 12 und 13).
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Eine Vergrößerung des Nutzraumes kann auch gleichzeitig nach vier
Richtungen hin durchgeführt werden, indem man an jedem Ende des festen Gehäuseteils
eine auf Gleitschienen laufende Bühne ausfährt und weiterhin insgesamt vier Kastenhälften
vorsieht, welche eine zusammengesetzte Verschiebebewegung ausführen. Diese Ausführungsform
der Erfindung ist in F i g. 14 und 15 im Horizontal- . schnitt im nicht erweiterten
und im voll ausgefahrenen Zustand dargestellt. Der unbewegliche Gehäuseteil weist
dabei an Stelle von Seitenwänden nur Rahmen 4 a, 4 ä auf, und auch die Stirnwände
1, 1' sind durch Rahmen l a, 1 ä ersetzt, falls ein einziger ; großer
Raum entstehen soll. Kulissenartig laufende Türen 19, 19', die den Innenseiten der
Wände 2a, 2ä anliegen, sorgen dabei für den Abschluß der entstehenden offenen Räume.
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Für die Feststellung der beweglichen Gehäuseteile ; in der gewünschten
Lage sind an sich bekannte Blockierungen vorgesehen, die sehr einfach gestaltet
sein können.
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Die hier beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung stellen sehr
einfache Konstruktionen dar, c und sie können ohne Präzisionsarbeit hergestellt
werden, was einen wesentlichen Vorteil bietet. Gleichzeitig sind keine losen oder
schwingenden Teile vorhanden, so daß während der Fahrt keine störenden Geräusche
auftreten. Da die beiden seit- f lichen Kastenhälften einen wesentlichen Teil des
Gehäuses auch im Normalzustand bilden, kann dieser kleinste Laderaum voll ausgenutzt
werden, und er entspricht praktisch demjenigen eines nicht erweiterungsfähigen gewöhnlichen
Fahrzeugs vergleichbarer Größe. Der Boden weist auch im erweiterten Zustand keine
Stufen auf, sondern kann in der gleichen Ebene gehalten werden, wodurch sich im
praktischen Gebrauch bedeutende Erleichterungen ergeben.