BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
B 29 j
Deutsche Kl.: 39 a7 - 5/00
Nummer: 1201 045
Aktenzeichen: S 846131 c/39 a7
Anmeldetag: 9. April 1963
Auslegetag: 16. September 1965
Bei ä&r Herstellung von Spanplatten und anderen
faserigen, geleimten oder gepreßten Erzeugnissen werden im allgemeinen Holzspäne verwendet, doch
ist es außerdem möglich, andere Rohmaterialien hierfür zu verwerten, wie beispielsweise Flachs oder
andere zusammengemischte Rohmaterialien. Die Späne haben Ausmaße in der Größenordnung von
20 · 0,3 · 1,0 mm bis zu gewöhnlichem Staub, doch läßt sich letzterer für die oben angeführten Zwecke
nicht verwenden, da die Verleimung nicht möglich ist. Die Späne werden mit Leim versetzt und unter
Druck zwischen erhitzten Preßflächen zusammengepreßt, wobei der Leim, üblicherweise ein Harnstoff-Kunstharz-Leim,
erhärtet. Die Spanplatte ist dann fertig und bedarf lediglich einer Reinigung der Oberflächen
und eines Zuschnittes zu den gewünschten Größen. Durch die Reinigung und den Zuschnitt verringert
sich das Gewicht der Platte um 20 bis 25% (in Abhängigkeit von der Plattendicke). Etwa 50%
des Abfalles besteht aus Sägesplitter und der Rest aus Schleifstaub.
Seit dem Bestehen der Spanplattenindustrie wurden zahlreiche Versuche unternommen, den anfallenden
Abfall wieder für die Fabrikation nutzbar zu machen.
Es wurde vorgeschlagen, den Abfall zu mahlen oder zu zerreiben, doch hat sich hierbei gezeigt, daß
der größte Teil des so bearbeiteten Abfalles zu Staub wird, der nicht ohne weiteres zur Herstellung von
Spanplatten geeignet ist, wenn die langen dünnen Späne gänzlich fehlen. Auch die Herstellung solcher
geeigneter Späne aus dem Abfall war bislang selbst bei Verwendung von Zerspaungsmaschinen gescheitert.
Gewisse Erfolge wurden dadurch erzielt, indem man den Abfall kochte, auch ist dieses Verfahren
sehr langwierig und entsprechend kostspielig, so daß es als unwirtschaftlich abgelehnt werden muß. Außerdem
verformen sich die Späne während des Kochens oder verlieren anderweitig die erforderlichen Werkstoffeigenschaften,
die für eine nachfolgende Verarbeitung zu Spanplatten unbedingt vorhanden sein müssen, wobei sich außerdem noch die Notwendigkeit
eines sehr zeitraubenden Trocknungsvorganges ergibt. Demzufolge kann derzeit der Abfall nur als
Brennmaterial genutzt werden.
Die Erfindung bezieht sich auf eine äußerst wirtschaftliche
und einfach durchzuführende Methode, um Spanmaterial aus mit ausgehärteten Bindemitteln
durchsetzten Abfällen, Sägespänen, Mull usw. zu gewinnen, um daraus faserige, geleimte und gepreßte
Produkte, wie beispielsweise Spanplatten herzustellen. Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden
Verfahren zur Wiedergewinnung von Spanmaterial aus mit ausgehärteten Bindemitteln
durchsetzten Abfällen, Sägespänen, Mull usw.,
zur Herstellung von Spanplatten und ähnlichen
geleimten oder gepreßten Erzeugnissen
Anmelder:
AIf Göran Sandberg, Laholm (Schweden)
Vertreter:
Dr.-Ing. G. Riebling, Patentanwalt,
Lindau (Bodensee), Rennerle 10
Als Erfinder benannt:
AIf Göran Sandberg, Laholm (Schweden)
Beanspruchte Priorität:
Schweden vom 9. April 1962 (3902)
die Späne in unverarbeitetem Zustand gewonnen, weisen keinerlei Gewichtsverluste auf und behalten ihre
ursprüngliche Form und Güte, wobei keine nachfolgende Trocknung erforderlich ist.
Umfassend ausgedrückt, kennzeichnet sich das erfindungsgemäße Verfahren dadurch, daß der Abfall
usw. der Einwirkung von Dampf unterworfen wird, der unter Überdruck steht. Es konnte festgestellt
werden, daß das Bindemittel auch diese Behandlung in wirksamer Weise gebrochen wird, ohne daß auf
die Form, den Zustand und andere wertvolle Eigenschaften der Späne des Abfallmaterials irgendein
Einfluß ausgeübt wird. Nach der erfolgten Behandlung sind die Späne sofort wiederum verwendbar,
beispielsweise zur Herstellung von Spanplatten. Besonders vorteilhaft wirkt es sich aus, wenn zur Behandlung
Dampf mit einem Überdruck von 1 bis 5 atü während einer Zeitspanne zwischen 0,5 und
4 Stunden auf den Abfall einwirkt, wobei die Werte für den Überdruck und die Zeitdauer der Behandlung
vom jeweiligen verwendeten Leim und der Menge desselben abhängig sind.
Beispiel
Der Abfall, beispielsweise Sägespäne und Kantenstücke, die beim Zuschnitt von Spanplatten entstehen,
werden in einen Behälter, beispielsweise in
509 687/370
einen Kasten oder Kessel gefüllt und letzterer in eine Dampfkammer eingeschoben (wobei unter Umständen
auch eine gewisse Menge Abfall direkt in die Dampfkammer geschüttet werden kann), in die ausschließlich
Dampf mit einem Druck von 1 bis 5 atü eingepreßt wird. Nach etwa 0,5 bis 4 Stunden, welche
Zeitspanne vom angewandten Dampfdruck abhängig ist, bricht bzw. löst sich der Leim im Abfallmaterial,
und die voneinander getrennten Späne können der Dampfkammer entnommen und neuerlich in üblicher
Weise für die Fertigung von Spanplatten verwendet werden. Während der Entnahme der Späne aus der
Dampfkammer tritt unter dem normalen Luftdruck eine Nachverdampfung ein, wodurch die Späne gänzlich
trocken werden und sofort anschließend für eine Neufertigung von Platten dienen können. Falls es
jedoch erforderlich ist, können die gedämpften Materialien einer entsprechenden Behandlung unterworfen
werden, um etwa noch leicht zusammenhaftende Späne gänzlich voneinander zu trennen.
Bei einem täglichen Ausstoß von 50 bis 1001 fertiger Spanplatten, was der normalen Produktionskapazität
einer Spanplattenfabrik entspricht, fällt durch das erfindungsgemäße Verfahren täglich eine
Menge von etwa 15 bis 20 t wiederverwendbares Spanmaterial an. Gemeinsam mit dem Abfall beim
Zuschneiden der fertigen Platten lassen sich demnach etwa 25 t Spanmaterial wiedergewinnen, das
der Fertigung zugeführt werden kann.
Der Ausdruck »Spanplatten« in Zusammenhang mit der Erfindung bezieht sich auf alle solche Platten,
die aus Spänen von Holz oder holzähnlichen Fasermaterialien hergestellt werden.