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Verfahren zum Regeln von Sichtermahlanlagen Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zum Regeln von Sichtermahlanlagen, bei denen die von einem
Sichter abgeschiedene Grießmenge der Mühle erneut zugeführt wird und die Frischgutaufgabemenge
in Abhängigkeit von zwei Hilfsregelgrößen zur Aufrechterhaltung eines optimalen
Füllungsgrades gesteuert wird, wobei die erste Hilfsregelgröße vom Mühlengeräusch
abgeleitet ist.
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Es ist bekannt, den Füllungsgrad einer Mühle durch Steuerung der Frischgutaufgabemenge
in Abhängigkeit vom Mühlenaustrag zu regeln. Zu diesem Zweck wird beispielsweise
die Leistungsaufnahme des der Mühle nachgeschalteten Becherwerkes gemessen und mit
einem vorgegebenen Sollwert verglichen, der den Erfordernissen der Mahlanlage angepaßt
ist. Entsprechend der Differenz zwischen Sollwert und Istwert der vom Becherwerk
aufgenommenen Leistung wird dann über einen Regler die Frischgutaufgabemenge in
korrigierender Weise beeinflußt.
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Diese bekannte Regelung versagt jedoch vollständig, wenn sich die
Mahlbarkeit des Gutes ändert. Wird z. B. die Mahlbarkeit des Gutes geringer, so
erhöht sich die Verweilzeit des Mahlgutes in der Mühle, so daß der Füllungsgrad
steigt. Hiermit ist zunächst ein geringerer Mühlenaustrag und damit eine kleinere
Leistungsaufnahme des Becherwerkes verbunden. Wird nun nach dem bekannten Regelverfahren
demgemäß die Frischgutaufgabemenge erhöht, so kann es leicht zu einem Vollaufen
der Mühle kommen. Ähnlich unerwünschte Regelschwingungen treten auch im entgegengesetzten
Falle, d. h. bei einer besseren Mahlbarkeit des Gutes auf.
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Die gleichen Mängel weist ein weiteres bekanntes Regelverfahren auf,
bei dem die Frischgutaufgabemenge in Abhängigkeit von der vom Sichter abgeschiedenen
Grießmenge gesteuert wird. Auch hierbei führt eine durch eine verringerte Mahlbarkeit
des Gutes bedingte kleinere Grießmenge zu einer erhöhten Frischgutaufgabemenge,
was leicht ein Volllaufen der Mühle zur Folge haben kann.
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Es sind ferner Regelverfahren bekannt, die einen auf das Mühlengeräusch
ansprechenden Schwingungsumformer (in der Praxis vielfach als »elektrisches Ohr«
bezeichnet), benutzen. Der Schwingungsumformer wird hierbei in der Nähe der Mühle
oder unmittelbar auf dem Mühlenmantel angeordnet und liefert einen vom Füllungsgrad
der Mühle abhängigen Istwert, der mit einem dem optimalen Mühlenfüllungsgrad entsprechenden
Sollwert verglichen wird.
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Dieses bekannte Verfahren hat jedoch einen gewissen Nachteil. Es.
zeigt sich nämlich, daß das Mühlengeräusch zwar stark vr)n der Menge des in der
Mühle befindlichen Frischgutes, dagegen nur in verhältnismäßig geringem Maße von
der Menge des in der Mühle verarbeiteten Grießes abhängt. Ein derartiger Schwingungsumformer
liefert daher hinsichtlich des Grießanteiles in der Mühle keinen absolut zuverlässigen
Meßwert für den Füllungsgrad.
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Zur Vermeidung dieser Mängel der bekannten Verfahren hat man daher
weiterhin Verfahren zur Regelung von S'ichtermahlanlagen entwickelt, bei denen zwei
Hilfsregelgrößen benutzt werden, aus denen ein die Frischgutaufgabemenge beeinflussender
Summenimpuls gebildet wird. Bei einem bekannten Verfahren dieser Art wird die eine
Regelgröße von der ausgetragenen Mahlgutmenge oder vom Mühlengeräusch und die andere
von der Leistungsaufnahme des Mühlenantriebsmotors abgeleitet.
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Bei diesem Verfahren können nun zwar Unterschiede in der Mahlbarkeit
des Gutes, die sich in einer Änderung des Mühlenaustrages auswirken, keinen merklichen
Einfluß auf den, Füllungsgrad der Mühle ausüben. Ergeben sich jedoch trotz eines
etwa gleichen Mühlenaustrages Änderungen in der umlaufenden Grießmenge, was beispielsweise
bei einer Änderung der Kornfraktion des aus der Mühle ausgetragenen Gemisches oder
bei einer anderen Einstellung des Sichters der Fall sein kann, so bleiben die hierdurch
bedingten Änderungen des Füllungsgrades der Mühle bei diesem bekannten Verfahren
unberücksichtigt, da sie von keiner der beiden Hilfsregelgrößen einwandfrei erfaßt
werden. Weder die ausgetragene Mahlgutmenge, noch das Mühlengeräusch, noch die Leistungsaufnahme
des Mühlenantriebsmotors ist nämlich in einem derartigen Falle ein einwandfreies
Maß für die der Mühle zugeführte Grießmenge.
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Diesen Nachteil weist auch ein weiteres bekanntes Verfahren auf, bei
dem gleichfalls die beiden vorstehend erläuterten Hilfsregelgrößen verwendet werden,
wobei jedoch zur Regelung jeweils nur diejenige Meßgröße benutzt wird, deren Änderungskurve
im
Bereich des konstant zu haltenden Füllungsgrades den steileren
Verlauf aufweist. Auch bei diesem Verfahren besteht somit die Gefahr, daß Änderungen
in der umlaufenden Grießmenge, die nicht auf Änderungen des Mühlenaustrages beruhen,
den Füllungsgrad in nicht kontrollierbarer Weise beeinflussen.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, unter Vermeidung der
erläuterten Mängel ein Verfahren der eingangs genannten Art zu entwickeln, das auf
besonders einfache Weise den Mühlenfüllungsgrad auf einem optimalen Wert hält.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die - vom Mühlengeräusch
abgeleitete -erste Hilfsregelgröße den Istwert der Regelung bildet, während die
von der umlaufenden Grießmenge abgeleitete zweite Hilfsregelgröße den Sollwert der
Regelung beeinflußt.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt somit im normalen Betrieb
die Steuerung der Frischgutaufgabemenge grundsätzlich allein in Abhängigkeit vom
Mühlengeräusch, das so lange ein zuverlässiger Meßwert für den tatsächlichen Füllungsgrad
der Mühle ist, wie der Grießanteil in der Mühle etwa konstant bleibt.
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Ändert sich nun jedoch die umlaufende Grießmenge, was auf einer Änderung
der Mahlbarkeit des Gutes, einer Änderung der Kornfraktion des aus der Mühle ausgetragenen
Gemisches oder einer anderen Einsteilung des Sichters beruhen kann, so tritt zusätzlich
die zweite Hilfsregelgröße in Wirkung, die von der umlaufenden Grießmenge abgeleitet
ist und den Sollwert der Regelung beeinflußt.
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Man kommt auf diese Weise zu einem sehr einfachen Regelverfahren,
bei dem die notwendige Korrektur, die erforderlich ist, da die erste Hilfsregelgröße
den Grießanteil in der Mühle nicht einwandfrei erfaßt, durch Beeinflussung des Sollwertes
von der zweiten Hilfsregelgröße vorgenommen wird.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Anlage zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Regelverfahrens schematisch veranschaulicht.
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Die Mühle 1 besteht aus einer Grobkammer 2 und einer Feinkammer 3,
an die sich eine Austragsschurre 4 anschließt. Ein von einem Motor 5 angetriebenes
Becherwerk 6 führt einem durch einen Motor 7 angetriebenen Sichter
8 das gemahlene Gut über eine Förderrinne 9 zu. Das Fertiggut wird aus dem
Sichter durch den Auslaß 10 ausgeschieden, während für die Grieße der Auslaß
11 vorgesehen ist.
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über eine Förderbandwaage 12 werden die Grieße in die Grobkammer
2 zurückgeführt (Pfeil 13) und bleiben so lange in diesem Kreislauf,
bis sie die erforderliche Feinheit erreicht haben und vom Sichter 8 als Fertiggut
ausgeschieden werden. In der Nähe der Wandung der Grobkammer 2 ist ein Mikrophon
14 aufgestellt, das über einen Meßumformer 15 einen Istwert 16 für den Füllungsgrad
der Mühle 1 einem Regler 17 zuführt, der den Antriebsmotor 18 der Frischgutaufgabevorrichtung
19 beeinflußt.
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Der Sollwert 20 des Reglers 17 wird über einen Regler 21 in Abhängigkeit
von der auf der Förderbandwaage 12 gewogenen Grießmenge beeinflußt. Die Anlage enthält
weiterhin eine Steheinrichtung 22, über die die Feinheit des vom Sichter 8 abgeschiedenen
Fertiggutes in Abhängigkeit von der Leistung des Antriebsmotors 5 des Becherwerkes
6 beeinflußt werden kann.
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Die dargestellte Sichtermahlanlage wird in folgender Weise geregelt:
Solange die vom Sichter 8 über den Auslaß 11 ausgeschiedene und über die Förderbandwaage
12 erneut der Mühle 1 zugeführte Grießmenge etwa konstant bleibt, ändert sich auch
der dem Regler 17 zugeführte Sollwert nicht. Die Menge des über die Vorrichtung
19 aufgegebenen Frischgutes wird daher in diesem Falle allein in Abhängigkeit vom
Mühlengeräusch über das Mikrophon 14 und den Meßumformer 15 gesteuert.
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Ändert sich nun aus irgendwelchen Gründen die umlaufende Grießmenge,
so wird der dem Regler 17 zugeführte Sollwert von der Förderbandwaage 12 her über
den Regler 21 so beeinflußt, daß trotz der geänderten Grießmenge - die vom Mikrophon
14 über das Mühlengeräusch nicht einwandfrei erfaßt wird -der optimale Füllungsgrad
der Mühle 1 aufrechterhalten bleibt.