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Roskopfuhrwerk mit direkter Zentrumssekunde Gegenstand vorliegender
Erflndung ist ein Uhrwerk mit direkter Zentrumssekunde vom Typ Roskopf,
d. h. ein Uhrwerk, bei welchem ein mit Reibsitz auf dem Federhaus montiertes
Mitnehmerrad das den Minutenzeiger tragende Minutenrohr antreibt, wobei das Minutenrad
und der Minutentrieb wegfallen. Diese Art von Uhren ist billiger als die Ankeruhren.
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Die Roskopfuhr an sich wurde vor fast hurWert Jahren erfunden, und
bis jetzt war wegen der bisher üblichen Konstruktion der Kraftübertragung vom Federhaus
auf das Mitnehmerrad die totale Werkhöhe einer Roskopfuhr immer größer als diejenige
einer Ankeruhr, was einen erheblichen Nachteil beim Verkauf darstellte. Es sind
zwar schon Roskopfuhren bekannt, deren Bauhöhe dadurch herabgesetzt wird, daß das
Mitnehmerrad für das Zeigerwerk nicht mehr unten, sondern neben dem Federhaus angeordnet
ist, und zwar entweder als besondere Baueinheit oder über eine Rutschkupplung, direkt
auf dem Miiiutenrohr. Diese Lösungen erfordern aber entweder zusätzliche Bauteile
oder eine komplizierte Montage. Da ferner bei diesen Uhren Großbodenrad und Sekundenrad
übereinanderliegen, ist ihre Werkhöhe zwar geringer als bei den Roskopfuhren herkömmlicher
Bauweise, aber immer noch größer als bei Ankeruhren gleichen Kalibers.
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Anstatt dieser bekannten Lösungen, nämlich einerseits das Mitnehmerrad
auf einem mit dem Federhausdeckel fest verbundenen Rohr zu montieren und das Großbodenrad
und das Sekundenrad übereinander, andererseits das Mitnehmerrad mit einer Verreibung
neben dem Federhaus anzuordnen, wird daher erfindungsgemäß vorgeschlagen, das Mitnehmerrad
mit Reibsitz direkt auf dem zylindrischen Teil des Federhauses zu montieren und
Großbodenrad und Sekundenrad nebeneinander und mindestens angenähert in der gleichen
Drehebene anzuordnen. Dieses letzte Merkmal ist zwar an sich schon bekannt für Ankeruhren,
nicht aber für Roskopfuhren. Es wird somit dank der Erfindung ermöglicht, Roskopfuhren
zu fabrizieren, deren Werkhöhe bei einfachster Konstruktion nicht größer, ja gegebenenfalls
sogar kleiner ist als diejenige eines entsprechenden Ankeruhrwerkes, ohne daß Bauteile
in ihren Abmessungen auf Kosten der Betriebssicherheit geschwächt werden müssen.
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Es wurden ferner zwar schon Uhrwerke mit direkter Zentrumssekunde
vorgeschlagen, bei welchen ein gezahntes Organ, z. B. ein Zahnkranz, koaxial zum
Federhaus lose montiert ist und mit einem in der Mitte des Uhrwerkes befindlichen
Sonderminutentrieb im Eingriff steht, der seinerseits vom Federhaus angetrieben
wird, wobei das genannte Organ als Zwischenrad das erste Rad des Laufwerkes antreibt.
Das gezahnte Organ kann den Deckel des Federhauses bilden. Bei diesen bekannten
Uhrwerken handelt es sich aber nicht um Roskopfuhren, und das gestellte Problem
ist daher vollständig verschieden von der vorliegend gelösten Aufgabe. In den bekannten
Konstruktionen ist das gezahnte Organ seiner Funktion als Zwischenrad entsprechend
koaxial zum Federhaus lose montiert, während im erfindungsgemäßen Uhrwerk das Mitnehmerrad
mit Reibsitz direkt auf dem zylindrischen Teil der Federhaustrommel sitzt. Anderseits
überträgt in den erwähnten Konstruktionen das gezahnte Organ die Federkraft vom
Federhaus auf die Hemmung, während beim erfindungsgemäßen Uhrwerk das Mitnehmerrad
nur die Zeiger antreibt.
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Die Zeichnung zeigt beispielsweise eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Roskopfuhrwerkes. F i g. 1 ist eine von der Seite der Brücken gesehene, schematische
Draufsicht des Werkes, und F i g. 2 ist in größerem Maßstab ein Schnitt nach
der Linie A-B-C-D-E der F i g. 1.
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Das in der Zeichnung dargestellte Roskopfuhrwerk hat ein Federhaus
1, dessen Sperrad 2 in üblicher Weise mit dem Kronrad 3 kämmt, das
durch die Aufzugwelle 4 antreibbar ist. Die Federhauswelle 5 ist in der Werkplatte
6 und in der Federhaus- und Rüderwerkbrücke 7 drehbar gelagert.
Da
es sich um eine Roskopfuhr handelt, ist ein Wechsel- oder Mitnehmerrad
8 mit Reibsitz auf dem Federhaus 1 angebracht, also durch Reibung
mit letzterem gekuppelt. Im Gegensatz zu bekannten Vorrichtungen, in Welchen das
Mitnehmerrad sich auf einem mit dem Federhausdeckel fest verbundenen Rohr dreht,
wobei oft eine Feder zur Vergrößerung der Reibung vorgesehen ist, ist vorliegend
das Mitnehmerrad 8 direkt auf der Trommel des Federhauses 1, d. h.
auf dessen zylindrischem Teil angebracht, wodurch die Höhe von Federhaus und Mitnehmerrad
zusammen verringert wird. Im dargestellten Beispiel bildet das Mitnehmerrad
8 den Deckel des Federhauses 1. Das Rad 8 bildet eine gezahnte,
lose auf der Federhauswelle 5 angeordnete Scheibe und hat im Bereiche seines
Randes einen zur Ebene des Rades 8 senkrechten Kragen 9. Dieser Kragen
hat eine innere, leicht konische Fläche, die an einer entsprechend geformten Fläche
10 der Federhaustrommel anliegt. Die so erhaltene Passung des Mitnehmerrades
8 auf der Federhaustrommel gewährleistet eine Friktionskupplung, also einen
Reibsitz zwischen den konischen Flächen, der vollständig befriedigt. Ist die Uhr
im Gange, so wird das Mitnehmerrad durch Reibung angetrieben, und es betätigt die
Zeiger der Uhr. Bei der Zeigerverstellung kann man aber das Mitnehmerrad
8 dank der Reibsitzverbindung unabhängig vom das Federhaus mit der Hemmung
verbindenden Räderwerk drehen.
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Das Mitnehmerrad 8 steht im Eingriff mit dem Minutenrohr
11, das den nicht dargestellten Minutenzeiger trägt. Das Minutenrohr
11 ist lose auf einem durch die Werkplatte 6 hindurchgehenden und
an einer Hilfsbrücke 13 befestigten Hohlstift 12 gelagert und treibt über
den nicht dargestellten Wechseltrieb das Stundenrad 14.
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Das Federhaus 1 treibt mit Hilfe der Zahnung seiner Trommel
und durch Vermittlung des Ritzels 17 des Großbodenrades 18 und des
Ritzels 19 des Kleinbodemdes 20 das Ritzel 15 des Sekundenrades
16 an. Das Sekundenrad 16 befindet sich in der Nlitte des Werkgestells,
und seine durch den Hohlstift 12 hindurchgehende Welle 21 trägt den nicht dargestellten
Sekundenzeiger. Das Sekundenrad 16
kämmt mit dem fest mit dem Hemmungsrad
23 verbundenen Ankerradtrieb 22, und das Hemmungsrad 23 arbeitet auf
nicht dargestellte Weise mit dem die Unruh steuernden Anker zusammen. Es handelt
sich also um eine Uhr mit sogenannter Zentrumssekunde.
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Das Großbodenrad 18 und das Zentrumssekundenrad 16 sind
nebeneinander und in der gleichen Drehebene angeordnet, was eine Verringerung der
Werkhöhe ergibt.
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Dank der Kombination der oben beschriebenen Merkmale, d. h.
der Anbringung des Mitnehmerrades direkt auf der Federhaustrommel und der Nebeneinanderanordnung
des Großbodenrades und des Zentrumssekundenrades in der gleichen Ebene, erhält man
ein Roskopfuhrwerk, dessen Höhe nicht größer, ja gegebenenfalls sogar kleiner ist
als diejenige eines entsprechenden Ankeruhrwerkes.