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Selektives Herbicid zur Bekämpfung von Unkraut Es ist bekannt. trisubstituierte
Harnstoffe, z. B. N-p-Chlorphenyl-N'-methyl-N'-methoxyhamstoff,als selektive Unkrautbekämpfungsmittel
zu verwenden. Die selektive Wirkung ist jedoch unbefriedigend.
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Es wurde nun gefunden, daß Verbindungen der Formel
wobei X Wasserstoff Chlor oder einen Methylrest bedeutet und Xi gleich oder verschieden
von X2 ist. n --- I oder 2 ist, sehr gut selektiv wirkende herbizide Wirkstoffe
für die Unkrautbekämpfung in Getreide und Raumwolle sind.
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Als Wirkstoffe kommen in Betracht: N-p-Chlorphenyl-N'-methyl-N-f3-cyanoß-chloräthoxyharnstoff
N-3,4-Dichlorphenyl-N'-methyl-N'-ß-cyanof3-chloräthoxyharnstoff, N-3-Chlor-p-toluyl-N'-methyl-N'-ß-cyanof3-chloräthoxyharnsto
ff N-p-Chlorphenyl-N'-methyl-N'-f3-cyanof3-methyläthoxyharnstofl; N-3,4-Dichlorphenyl-N'-methyl-N'-ß-cyanoß-methyläthoxyharnstoff
Die Wirkstoffe können durch Umsetzung von substituierten N-Phenyl-N'-alkyl-N'-hydroxyharnstoffen
mit f3-halogen-a-substituierten (wie oben angeführt) Propionitrilen in Gegenwart
alkalischer Mittel hergestellt werden. Die Reaktion erfolgt bereits bei Raumtemperatur;
meist wird jedoch bei erhöhter Temperatur umgesetzt.
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Die Wirkstoffe können emulgiert und in üblicher Weise allein oder
zusammen mit anderen selektiv wirksamen Wirkstoffen, z. B. anderen trisubstituierten
Harnstoffen, Triazinen oder Carbamaten, angewandt werden.
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Beispiel l In einer Tonschale, in der sich 5 bis 6 cm große Pflanzen
von Hordeum vulgare (Gerste), Phaseolus vulgaris (Bohnen), Beta vulgaris (Rübe).
Gossypium sp. (Baumwolle), Urtica urens (kleine Brennessel und Stellaria media (Vogelmiere)
befinden. werden die Pflanzen mit einer der Anwendung von 2,5 kg/ha N-p-Chlorphenyl-N'-methyl-N'-(ß-----@--ß-chlor)-äthoxyliarnstoff
dispergiert in 500 1, ha Wasser entsprechenden Menge der Dispersion gespritzt. Nach
6 bis 8 Tagen beginnen die folgenden Pflanzen von den Blatträndern her abzusterben:
Beta vulgaris (Rübe), Urtica urens (kleine Brennessel), Sinapis alba (Ackersenf),
Matricaria chamomilla (echte Kamille), Stellaria media (Vogelmiere).
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Phaseolus vulgaris (Bohnen) und Galium aparine (Klettenlabkraut) sind
geschädigt, sterben jedoch nicht ganz ab, während Hordeum vulgare (Gerste) und Gossypium
sp. (Baumwolle) ohne deutlichen Schaden weherwachsen.
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Ähnlich wirksam wie N-p-Chlorphenyl-N'-methyl-N'-(ß-cyan-f3-chlor)-äthoxyharnstoff
sind: N-3,4-Dichlorphenyl-N'-methyl-N-(ß-cyanß-chlor)-äthoxyharnstoff N-3-Chlor-4-methylphenyl-N'-methyl-N-(f3-cyanß-chlor)-äthoxyharnstofl;
N-3-Methyl-4-chlorphenyl-N'-methyl-N-(f3-cyanß-chlor)-äthoxyharnstoff N-m-Toluyl-N'-methyl-N-(ß-cyan-f3-chlor)-äthoxyharnstoff
N-p-Toluyl-N'-methyl-N-(f3-cyan-f3-chlor)-äthoxyharnstofl; N-Phenyl-N'-methyl-N-(ß-cyan-fi-chlor)-äthoxyharnstoff.
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Beispiel 2 In eine mit verunkrauteter Erde gefüllte Schale (25 - 30
cm) wurde Gerste (Hordeum vulgare) und Baumwolle (Gossypium sp.) in Querreihen eingesät.
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'achdem die Gerste das zweite Blatt und die Baumwolle das Keimblatt
bis erste Laubblatt ausgebildet hatten. wurden N-p-Chlorphenyl-N'-methyl-N'-(fl-cyan-ß-chlor)-äthoxyharnstoff
(I) und 1-p-Chlorphenyl-
3-methyl-3-methoxyharnstoff (II) in Mengen
entsprechend je 2 kg/ha Wirkstoff dispergiert in je 5001 Wasser pro Hektar über
die Pflanzen gespritzt.
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An Unkräutern waren aufgelaufen: Kamille, Klebkraut, Urtica urens
(kleine Brennessel), Galinsoga parviflora (Franzosenkraut), Chenopodium album (weißer
Gänsefuß), Sinapis arvensis (Ackersenf), Stellaria media (Vogelmiere) und Lamium
amplexicaule (stengelumfassende Taubnessel). Sie befanden sich im Keim- bis zweiten
Laubblattstadium.
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Die herbizide Wirkung der Wirkstoffe I und 11 geht aus nachstehender
Tabelle hervor:
Gerste Baumwolle Ackersenf Klebkraut Kamille Unkrautgemisch |
Wirkstoff I . . . . . . . . 10 0 bis 10 90 bis 100 50 80 bis
90 90 bis 100 |
Wirkstoff II ....... 60 bis 70 |
70 bis 90 |
90 bis 100 |
50 bis 60 |
80 bis 90 |
95 bis 100 |
0 = ohne Schäden. 100 = totale Schädigung.
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Das Ergebnis zeigt, daß N-p-Chlorphenyl-N'-methyl-N'-(ß-cyan-ß-chlor)-äthoxyharnstoff
in Gerste (Hordeum vulgare) und Baumwolle (Gossypium sp.) eine klare selektive Uberlegenheit
gegenüber 1-p-Chlorphenyl-3-methyl-3-methoxyharnstoff zeigt.
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Die Unkrautwirkung von N-p-Chlorphenyl-N'-methyl - N'- (ß -
cyan - ß - chlor) - äthoxyharnstoff und 1-p-Chlorphenyl-3-methyl-3-methoxyharnstoff
ist praktisch gleich. Beispiel 3 Im Gewächshaus wurden die Pflanzen Avena sativa
(Hafer), Phaseolus vulgaris (Bohnen), Pisum sativum (Erbsen), Oryza sativa (Reis),
Daucus carota (Möhren) und ein Unkrautgemisch, bestehend aus Matricaria chamomilla
(Kamille), Sinapis alba (Senf), Chenopodium album (weißer Gänsefuß), Urtica urens
(kleine Brennessel), Stellaria media (Vogelmiere) und Lamium amplexicaule (stengelumfassende
Taubnessel), bei einer Wuchshöhe von 4 bis 14 cm mit N-p-Chlorphenyl-N'-methyl-N'-(ß-cyan-ß-chlor)-äthoxyharnstoff
(I) und im Vergleich dazu mit 1-p-Chlorphenyl-3-methyl-3-methoxyharnstoff(II) jeweils
in einer Aufwandmenge entsprechend der Anwendung von 2 kg je Hektar Wirkstoff dispergiert
in einer 5001 Wasser je Hektar entsprechenden Wassermenge gespritzt.
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Nach 3 Wochen wurde festgestellt, daß N-p-Chlorphenyl-N'-methyl-N'-(ß-cyan-ß-chlor)-äthoxyharnstoff
(I) eine klare selektive Uberlegenheit gegenüber 1-p-Chlorphenyl-3-methyl-3-methoxyharnstoff
(1I) an Hafer, Bohnen, Erbsen, Reis und Möhren besitzt.
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Die Versuchsergebnisse sind aus nachfolgender Tabelle zu ersehen
Wirkstoff |
1 11 |
Hafer . . . . . . . . . . . . . . 0 bis 10 50 bis 60 |
Bohnen . . . . . . . . . . . . 0 20 bis 30 |
Erbsen ............. 0 50 |
Reis . . . . . . . . . . . . . . . 0 80 bis 90 |
Möhren . . . . . . . . . . . . 0 30 bis 40 |
Unkrautgemisch .... 90 bis 100 95 bis 100 |
0 = keine Schädigung. |
100 --- totale Schädigung. |
Ähnlich wirksam wie der Wirkstoff 1 sind: N-3,4-Dichlorphenyl-N'-methyl-N'-ß-chlorß-cyanoäthoxyharnstofl:
N-m-Chlorphenyl-N'-methyl-N'-ß-chlorß-cyanoäthoxyharnstof N-m-Methylphenyl-N'-methyl-N'-ß-chlorß-cyanoäthoxyharnstofl;
N-p-Methylphenyl-N'-methyl-N'-ß-chlorß-cyanoäthoxyharnstofl; N-3-Chlor-4-methylphenyl-N'-methyl-N'-ß-chlorß-cyanoäthoxyharnstoff.