DE1187373B - Verfahren zur Herstellung von Acrylnitrilhomo- oder -mischpolymerisatloesungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Acrylnitrilhomo- oder -mischpolymerisatloesungenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
C08f
Deutschem.: 39 c -25/01
Nummer: 1187 373
Aktenzeichen: C 28490IV d/39 c
Anmeldetag: 23. November 1962
Auslegetag: 18. Februar 1965
Die Polymerisation von Acrylnitril in einer anorganischen Thiocyanatlösung in Gegenwart von freie
Radikale bildenden Katalysatoren und von Alkohol, wie Methanol, ist bekannt. Eine Schwierigkeit, die
bisher stets beobachtet wurde, wenn man Acrylnitril 5 in Lösung in anorganischen Thiocyanatlösungen unter
Verwendung von Initiatoren polymerisiert hat, die freie Radikale bilden, ist die, daß die erhaltenen
Polymerlösungen und auch die aus diesen Lösungen gebildeten Formkörper zur Verfärbung neigen. Man
hat auch schon versucht, diese Verfärbung durch Reduktionsmittel zu vermindern.
Demgegenüber besteht das Verfahren zur Herstellung von Acrylnitrilhomo- oder -mischpolymerisatlösungen,
in denen das Mischpolymerisat wenigstens 80 Gewichtsprozent Acrylnitrileinheiten enthält, durch
Polymerisieren von Acrylnitril, gegebenenfalls zusammen mit anderen Monomeren, in anorganischer
Thiocyanatlösung in Gegenwart eines Initiators, der freie Radikale zu bilden vermag, und in Gegenwart
von Alkohol, erfindungsgemäß darin, daß man die Polymerisation in Gegenwart eines 3 bis 5 Kohlenstoffatome
enthaltenden sekundären Alkohols in einer Menge von 0,05 bis 2,0% des Gesamtgewichts der
Polymerisationslösung durchführt.
Die so hergestellten Polyacrylnitrillösungen lassen sich unmittelbar zu Formkörpern, wie auch zu Fasern
und Filmen, verarbeiten.
Zur Mischpolymerisation des Acrylnitril werden Verfahren zur Herstellung von Acrylnitrilhomo-
oder -mischpolymerisatlösungen
Anmelder:
Courtaulds Limited, London
Vertreter:
Dr. O. Dittmann, Patentanwalt,
München 9, Bereiteranger 15
Als Erfinder benannt:
Graham John Brealey, London
Graham John Brealey, London
Beanspruchte Priorität:
Großbritannien vom 28. November 1961 (42438)
niedrigeren Wert zu bringen und gleichzeitig ein Produkt mit besserer Farbe zu erhalten.
Hierfür geeignete sekundäre Alkohole sind z. B. Isopropylalkohol, sekundärer Butylalkohol und sekundärer
Amylalkohol. Die Menge des jeweils ausgewählten Alkohols, der in die Polymerisationslösung
eingearbeitet wird, liegt zwischen 0,05 und 2,0 Geandere Monomeren, wie Styrol, Methylacrylat, Itacon- 30 wichtsprozent des Gesamtgewichts der Polymerisasäure,
Methallylsulfonsäure und deren Salze, Vinyl- tionslösung. Wenn man Isopropylalkohol oder sekunacetat
oder Vinylpyridin eingesetzt. Das erfin- dären Butylalkohol verwendet, bevorzugt man die
dungsgemäße Verfahren ist besonders geeignet Verwendung von 0,2 bis 1,5% des Alkohols, während
fnr die Herstellung von Mischpolymerisaten, die viel mehr sekundärer Amylalkohol notwendig ist, um
90 bis 95 Gewichtsprozent Acrylnitrileinheiten ent- 35 einen gleichartigen Effekt zu erzielen. Die bevorzugte
halten. Menge des letzteren Alkohols liegt deshalb zwischen
0,4 bis 2,0 Gewichtsprozent der Polymerisatlösung. Die Erfindung wird im folgenden durch Beispiele
beschrieben, wobei die Prozentangaben in Gewicht erfolgt sind, wenn nichts anderes ausdrücklich erwähnt
ist. Bei allen Beispielen enthält die Monomermischung Acrylnitril, Methylacrylat und Itaconsäure in den Gewichtsverhältnissen
von 93:6:1, gelöst in einer wäßrigen Lösung von Natriumthiocyanat, die 50 Gewichtsprozent
Natriumthiocyanat enthält. Die Faserfarbe wurde in allen Fällen ausgedrückt als Gelbfärbung der
Typische, freie Radikale erzeugende Initiatoren sind die sogenannten »Azokatalysatoren« wie Azo-bisisobutyronitril,
die gewöhnlich bei Temperaturen von wenigstens 500C verwendet werden.
Die Wirkung des sekundären Alkohols, der offensichtlich bei diesem Verfahren als Kettenübertragungsmittel
fungiert, ist die Erzeugung eines Polyacrylnitrile in Lösung, das ein niedrigeres Molekulargewicht
besitzt, als es sonst erzielt würde.
Bei Variierung der Reaktionsbedingungen, die das Molekulargewicht des erhaltenen Polymeren erhöhen,
jedoch weniger verfärbtes Produkt ergeben, wie Verringerung der Initiatormenge und eine Erniedrigung
der Polymerisationstemperatur, ist es möglich, durch Zusatz eines sekundären Alkohols mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen
das Molekulargewicht wieder auf einen Faser (Y). Der Wert wurde ermittelt nach der Gleichung:
G '
wobei R, B und G jeweils die Refiexionsverhältnisse
509 509/356
bei Rot, Blau und Grün darstellen, gemessen auf dem
»Colormastere-Differentialkolorimeter.
Bei allen Beispielen wurde die Menge des Initiators in Prozenten angegeben, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Monomeren. Die Menge des sekundären Alkohols erfolgte in Prozenten, berechnet auf das
Gesamtgewicht der Polymerisationsmischung.
Drei Polymerisationsreaktionen wurden kontinuierlich in einem mit Rührwerk versehenen Reaktionsgefäß vorgenommen. Als Monomerenmischung wurde
in jedem Fall eine 16%ige Lösung in Natriumthiocyanatlösung
verwendet; die Polymerisationstemperatur betrug 8O0C. Bei zwei dieser Polymerisations-Teaktionen
wurde eine gewisse Menge an Isopropylalkohol in die Polymerisationslösung eingebracht und
dafür die Menge des Azoinitiators herabgesetzt. Um die gleiche prozentuale Umwandlung des Monomeren
in-£täs Polymere zu sichern, wurde eine erhöhte
Polymerisationszeit angewandt. Die folgende Tabelle zeigt die Verbesserungen bei der Faserfarbe:
Menge des Isopropyi- alkohols V. |
Menge des Azo-bis-isobutyro- nitrüs ·/» |
Zeit Minuten |
Gelbfärbung der Faser Y |
0 0,5 - 0,5 — |
0,80 0,563 - 0,448 |
69 85 102 |
0,130 0,112 0,091 |
Es wurden vier Versuche durchgeführt, bei denen eine Monomerenlösung, die 22% Monomeren und
0,50% Azo-bis-isobutyronitrii enthielt, 100 Minuten lang bei £0°C polymerisiert wurde. Die Polymerisatlösung,
die ohne Anwesenheit des sekundären Alkohols erhalten wurde,.hatte eine Intrisic-Viskosität, die so
hoch war, daß die Lösung nicht versponnen werden konnte. Wenn man jedoch die Polymerisation mit allimählich
abnehmenden Mengen an Azo-bis-isobutyronitril als Initiator und in Gegenwart von 0,45% Iso-Ptopylalkohol
wiederholte, wurden Lösungen mit fortschreitend besserer Farbe erhalten. In der folgenden
Tabelle sind die Farbwerte für die Fasern angegeben, die aus den Polymerisatlösungen ersponnen
wurden:
Menge des Initiators
0,364
0,304
0,247
0,304
0,247
Gelbfärbung der Faser
Y
Y
0,077
0,070
0,052
0,070
0,052
Die vier in der folgenden Tabelle zusammengestellten Polymerisationen wurden im Verlauf von 69 Minuten
bei 8O0C durchgeführt. Die Menge des Initiators wurde allmählich vermindert. Um die allmähliche Abnahme
der Monomeren-zu-Polymerisat-Umwandlung,
die sich sonst ergeben würde, zu kompensieren, wurde wiederum die Konzentration der Monomeren erhöht.
Menge des Azo-bis-isobutyro- nitrils 7o |
Konzen tration der Monomeren in Lösung % |
Menge des Isopropyl- alkohols Vo |
Gelb färbung der Faser Y |
1,14 0,75 0,489 0,34 |
14 16 18 20 |
0 0,63 0,94 1,26 |
0,130 0,101 0,094 0,077 |
Eine 16%ige Lösung des Monomerengemisches in einer Natriumthiocyanatlösung wurde 100 Minuten
bei 800C polymerisiert, und zwar zuerst ohne sekundären
Alkohol. Die Polymerisation wurde dann in Anwesenheit von sekundärem Butylalkohol und sekundärem
Amylalkohol wiederholt. Es wurden die f olgenao den Ergebnisse erzielt:
Menge des | 35 | 0 | Menge des | Gelbfärbung |
sekundären Alkohols | 0,65 Amyl | Initiators | der Faser | |
Vo | 0,55 Butyl | V. | Y | |
0,903 | 0,105 | |||
0,750 | 0,087 | |||
0,448 | 0,091 |
B e i s ρ i e 1 5
Vergleich: Eine 16%ige Lösung des Monomerengemisches,
welches 0,45 % Azo-bis-isobutyronitril enthielt, wurde 86 Minuten bei 85°C polymerisiert. Die
erhaltene Polymerisatlösung wurde versponnen, wobei man Fasern erhielt, die eine Gelbfärbung von 0,100
aufwiesen.
Der Versuch wurde dann mit 0,5 % Isopropylalkohol im Gemisch wiederholt, wobei die Polymerisationstemperatur auf 800C gesenkt wurde. Die nach 102 Mi-
nuten erhaltene Lösung wurde versponnen, die Gelbfärbung der Faser betrug 0,090.
Zusammenfassend kann man aus den obigen Beispielen erkennen, daß die Gegenwart des sekundären
Alkohols mit 3 bis 5 Kohlenstoffatomen allein nicht die Farbe der Faser verbessert, die aus den erhaltenen
Lösungen versponnen werden kann. Es ist jedoch möglich, die Menge des Initiators herabzusetzen oder
auch die Polymerisationstemperatur zu erniedrigen, wodurch zusammen mit dem Zusatz des sekundären
Alkohols die gewünschten Verbesserungen der Farbe erreicht werden.
Um die Wirksamkeit von Isopropylalkohol und Methanol als Kettenübertragungsmittel bei der Lösungsmittelpolymerisation
von Acrylnitril zu vergleichen, wurden die folgenden drei Versuche A, B und C wie folgt durchgeführt. Alle Prozentangaben sind
Gewichtsprozente und bezogen auf das Gewicht der Lösung.
A. Eine 20%ige Lösung eines Gemisches von Monomeren,
das etwa 94% Acrylnitril und 6%Methylacrylat enthielt, gelöst in 51 % einer wäßrigen Thiocyanatlösung
mit einem Gehalt von 0,057 % Azo-bisisobutyronitril (als Katalysator) und 1,3% Isopropylalkohol,
wurde bei 8O0C und einer Durchschnittsverweilzeit von 90 Minuten kontinuierlich polymerisiert.
Die dabei erhaltene Lösung wurde in der üblichen Weise zu Fäden ausgepreßt und die grundmolare
Viskosität des Polymeren sowie die Gelbfärbung (Y) des Fadens gemessen.
B. Vergleich: Der Versuch A wurde wiederholt mit der einzigen Abweichung, daß an Stelle von 1,3% Isopropylalkohol
1,3% Methanol verwendet wurden.
In diesem Fall war die grundmolare Viskosität des Polymeren in Lösung so hoch, daß sie nicht zu Fäden
stranggepreßt werden konnte.
C. Vergleich: Um eine verspinnbare Lösung mit einemPolymeren einer solchen grundmolaren Viskosität
zu erhalten, die mit derjenigen des Versuchs A vergleichbar ist, wurde 1,3 % Methanol wie bei Versuch B
verwendet, jedoch wurde die Monomerenkonzentration auf 17% verringert und die Katalysatormenge auf
0,129% erhöht. Die übrigen Bedingungen waren die gleichen wie bei Versuch A.
In der folgenden Tabelle sind die Ergebnisse der
ίο Versuche A, B und C zusammengefaßt.
Versuch | Monomer- konzentration % |
Ketten übertragungsmittel (1,3%) |
Katalysator % |
Grundmolare Viskosität |
Y |
A B C |
20 20 17 |
Isopropylalkohol .. Methanol Methanol |
0,057 0,057 0,129 |
1,59 2,0 1,60 |
0,06 nicht verspinnbar 0,106 |
Die Ergebnisse zeigen, daß Methanol als Kettenübertragungsmittel ungeeignet ist und die Fadenfarbe
nicht verbessert.
Beispiel 7 a5
Um das Verfahren nach der Erfindung mit dem Verfahren nach der britischen Patentschrift 831 049
vergleichen zu können, wurden die beiden folgenden Versuche durchgeführt:
D. Eine 18 %ige Lösung einer Mischung von Monomeren in wäßriger Natriumthiocyanatlösung, wie sie
bei Versuch A verwendet wurde und mit einem Gehalt von 0,15% Isopropylalkohol, wurde bei 80° C und
einer Durchschnittsverweilzeit von 90 Minuten kontinuierlich polymerisiert; die Menge des Katalysators
betrug 0,121%.
Die grundmolare Viskosität und die Faserfarbe wurden wie oben gemessen.
E. (Vergleich) Der Versuch D wurde mit 0,15% Diisopropylhydrazin an Stelle von Isopropylalkohol
wiederholt.
Die Tabelle II enthält die Ergebnisse der Versuche D und E.
45
Versuch | Kettenübertragungsmittel | Grundmolare Viskosität |
Y |
D E |
Isopropylalkohol Diisopropylhydrazin |
1,65 1,68 |
0,107 0,093 |
Die Ergebnisse zeigen, daß Isopropylalkohol und Diisopropylhydrazin als Kettenübertragungsmittel
ähnlich wirksam sind und die Farbe im Fall der letzteren Verbindung etwas besser ist.
Die zuletzt angegebenen Ergebnisse zeigen, daß Isopropylhydrazin
dem Isopropylalkohol hinsichtlich der Farbverbesserung überlegen ist. Obwohl eine solche
Verbesserung im Labormaßstab erzielt werden kann, ist es unpraktisch, Diisopropylhydrazin im technischen
Maßstab zu verwenden, da es nicht nur eine teure Substanz ist, sondern auch unstabil ist und sich an der
Luft leicht oxydiert (vgl. Journal of the American Chemical Society, Bd. 43 [1921], S. 2600). Diese
Substanz führt auch unerwünschte organische Nebenprodukte in ein kontinuierliches Polymerisationssvstem
ein. Die Verwendung von Isopropylalkohol ist deshalb eine vorteilhafte technische Lösung des
Problems, wie die grundmolare Viskosität und die Farbe gesteuert werden können.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von Acrylnitrilhomo- oder -mischpolymerisatlösungen, in denen das Mischpolymerisat wenigstens 80 Gewichtsprozent Acrylnitrileinheiten enthält, durch Polymerisieren von Acrylnitril, gegebenenfalls zusammen mit anderen Monomeren, in anorganischer Thiocyanatlösung in Gegenwart eines Initiators, der freie Radikale zu bilden vermag, und in Gegenwart von Alkohol, dadurch gekennzeichnet, daß man die Polymerisation in Gegenwart eines 3 bis 5 Kohlenstoffatome enthaltenden sekundären Alkohols in einer Menge von 0,05 bis 2,0 % des Gesamtgewichts der Polymerisationslösung durchführt.In Betracht gezogene Druckschriften:
Britische Patentschrift Nr. 831 049;
belgische Patentschrift Nr. 551 066.509 509/356 2.65 © Bundesdruckerei Berlin
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
GB42438/61A GB1037733A (en) | 1961-11-28 | 1961-11-28 | The production of polymer solutions |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1187373B true DE1187373B (de) | 1965-02-18 |
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Family Applications (1)
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
BE551066A (de) * | 1955-09-16 |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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0
- BE BE625416D patent/BE625416A/xx unknown
- NL NL286028D patent/NL286028A/xx unknown
-
1961
- 1961-11-28 GB GB42438/61A patent/GB1037733A/en not_active Expired
-
1962
- 1962-11-19 US US238770A patent/US3274140A/en not_active Expired - Lifetime
- 1962-11-23 DE DEC28490A patent/DE1187373B/de active Pending
Patent Citations (2)
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
US3274140A (en) | 1966-09-20 |
NL286028A (de) | |
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GB1037733A (en) | 1966-08-03 |
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