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Anordnung und Hilfsgerät zur Prüfung des binokular-rätlmlichen Sehen
(Stereopsis) Die Erfindung geht von einer . Anordnung zur Prüfung des binokularräumlichen
Sehens aus, bei der mit Hilfe von Test,objekten, die auf zwei; frontparallele Ebenen
wahlweise veränderlichen Abstandes verteilt sind, die Tiefensehschärfe des Prüflings
festgestellt wird.
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Die Tiefensehschärfe wird hierbei durch den kleinsten Tiefenabstand
oder sogenannten Schwellenabstand der beiden objektbesetzten Ebenen definiert, bei
dem die gleichzeitig betrachteten Objekt gruppen gerade noch als räumlich, also
in der Tide versetzt, wahrgenommen werden können. Auf das Prüflingsaugenpaar andererseits
bezogen ist die Tiefensehschärfe durch das Winkelmaß der kleinsten Querdisparation
bestimmt, das noch einen Tiefeneindruck hervorruft. Dieser individuelle Schwellenwinkel
bestimmt zusammen mit der Beobachtungsentfernung. und dem Augenabstand des Beobachters
den kleinsten Tiefenabstand, bei dem zwei räumlich versetzte Objekte -noch tiefenverschieden
gesehen werden. Die hier und an anderen Stellen verwendeten Ausdrücke »räumliche
Versetzung« und »Tiefe« beziehen, sich auf Versetzungen in Richtung der Beobachtungsachse
und nicht auf- Versetzungen in einer zum Beobachter .frontparallelen Ebene, welche
im weiteren Text ihrerseits mit »quer« gekennzeichnet sind. Erfahrungsgemäß .liegt.
. bei binokular Sehtüchtigen der Schwellenwinkel zwischen 5 und 10 Bogensekunden,.
woraus .sich --für eine Beobachtungsentfernung von 5.m ein Schwellenabstand von
1 1 bis 1.2 cm errechnet.
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Da das binokular-räumliche Sehen im heutigen Leben vor allem für
Verkehrsteilnehmer eine unter Umständen lebenswichtige Bedeutung besitzt, besteht
ein. Interesse an der Schaffung einfacher und zuverlässiger Meßanordnungen für diese
Seheigenschaft. Die Erfindung gibt eine brauchbare Lösung hierfür.
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Es gibt bereits einige Anordnungen. und Verfahren zur Prüfung der
Tiefensehschärfe.
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Ein erstes, bekanntes Verfahren besteht darin, daß dem Beobachter
zunächst drei in einer gemeinsamen, frontparallelen Ebene lotrecht .angeordnete
Stäbe oder Fäden dargeboten werden und danach der mittlere Stab aus der Ebene so
weit nach vorn oder hinten verlagert wird, bis der Prüfling diese räumliche Versetzung
wahrnimmt. Diese Tiefenversetzung wird anschließend ausgemessen und ergibt den vorerwähnten
Schwellenabstand, aus dem sich durch bekannte Formeln oder an Hand von Tabellen
der Schwellenwinkel ermitteln läßt.
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Ein anderes bekanntes Verfahren benu.tzt.eben-
falls drei stabförmige,
.zueinander parallele Objekte, von; denen die -beiden, äußeien Objekte in einer
frontparallelen Ebene und daS mittlere Objekt um einen vorgegebenen Betrag räumlich
davor oder dahinter angeordnet ist. Dieses System ist um die Beobachtungsachse drehbar
gelagert, so daß'die Querdisparation zwischen äußeren Stäben und inne rem Stab von
einem Höchstwert bei senkrechter bis auf Null bei waagerechter Stellung veränderbar
ist.
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Die Tiefensehschärfe.'. läßt sich aus dem kleinsten Stabneigungswinkel
gegenüber der Waagerechten errechnen, bei dem. vom Prüfling noch ein Tiefenunterschied
zwischen den Außenstäben und dem Inneustab. empfunden wird.
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Ferner hat man bereits vor oder hinter. einem waagerecht ausgedehnlen
Faden oder einer Fixiermarke in gemessenen Abständen Kugeln herunterfallen und den
Prüfling angeben lassen, ob sich die jeweilige Kugel zuvor oder -hinter.,dem Bezugsobjekt
vorbeibewegte.
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Schließlich ist ein Gerät beachriebe worden, in dem ein reelles Objekt
in Form eines frontparallelen, direkt binokular -&ichtbaren Testbildes zu. einem
ebensolchen Objekt in- räumliche Beziehung gebracht werden mußj welches seitlich
der Beobachtungsachse und parallel zu ihr angeordnet ist und durch einen teildurchlässigen
459-Spiegel.- vor den Beobachteraugen virtuell, -aber ebenfalls - binokular sichtbar
und. räuml'ich wie ein reelles Objekt wirkend, in einen apparativ festgelegten ---Punkt
der Beobachtungsachse gespiegelt wird. Hier. wird die Tiefensehsch ärfe prinzipiell
gleichartig wie beim erstgenannten Verfahren durch meßbare Tiefenverschiebung des
direkt sichtbaren Objektes gegenüber dem eingespiegelten Bild ermittelt.
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Alle vier vorerwä-knten Prüfverff:hren leiden an der Unvollkommenheit
unsicherer Prüfergebnisse, weil die ausnahmslos benutzten reellen oder quasireellen
Testobjekte - insbesondere binokular sehuntüchtige
Priiflinge dazu
verführen, die ihnen zur Gewohnheit gewordene Ausnutzung monokular beobachteter
Unterschiede an den Objekten, wie Lichtverteilung auf der Oberfläche, Parallaxe
gegenüber dem Umfeld usw., für die Schaffung des Tiefeneindrucks auch bei der Prüfung
vorzunehmen.
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Diese Gefahr der Ergebnisverfälschung durch monokulare Erscheinungen
ist um so größer, je kleiner der seitliche Objektabstand gewählt wird, was im Hinblick
auf gleichzeitige Abbildung aller Objekte in den Netzhautgruben zur Überprüfung
der besonders wichtigen zentralen oder fovealen Tiefensehschärfe anzustreben ist.
Das zweite Prüfverfahren verführt auch deshalb zu eingebildeten Raumempfindungen,
weil dem Prüfling der tatsächliche Tiefenabstand der Objekte bewußt ist. Die dritte
Prüfmöglichkeit schließlich ist mit dem schwerwiegenden Mangel der zwangläufig sehr
kurzen Darbietungszeit der herabfallenden Testobjekte behaftet.
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Es gibt fernerhin Anordnungen zur Prüfung des binokular räumlichen
Sehens, bei denen als Testobjekte Stereobildpaare mit Bilddetails verschiedener
Querdisparation verwendet werden. Diese Testobjekte werden entweder in stereoskopischen
oder haploskopischen Geräten betrachtet oder nach den bekannten Verfahren der Anaglyphen-
oder Polarisationstrennung binokular getrennt im freien Raum dargeboten.
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Die Tiefensehschärfe wird dabei ebenfalls auf Grund von Aussagen des
Prüflings über die scheinbaren räumlichen Beziehungen zwischen den Bilddetails beurteilt.
Diese mit Raumbild-Testobjekten arbeitenden Verfahren sind ebenfalls unvollkommen.
Bei Verwendung von Stereoskopen oder Haploskopen wird der binokulare Sehakt erfahrungsgemäß
durch die Unnatürlichkeit der Instrumentbeobachtung unkontrollierbar beeinflußt.
Außerdem hängt die Aussagegenauigkeit auch davon ab, ob es überhaupt gelingt, dem
Prüfling durch zeitraubende Belehrung die erforderlichen Feinheiten derBilddetailauswertung
beizubringen. Die mit Anaglyphen- oder Polarisationstrennung arbeitenden Verfahren
andererseits haben mit der Schwierigkeit zu kämpfen, daß im Hinblick auf die obenerwähnte
Winzigkeit des Querdisparations-Schwellenwinkels von nur 5 bis 10 Bogensekunden
die Stereobildpaare und ihre Darbietung äußerst genau sein müssen.
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Diesen praktischen Schwierigkeiten ist auch der bekannte, sogenannte
Stereotest und eine weitere Anordnung in Form eines in sich geschlossenen Gerätes
unterworfen. Bei beiden bekannten Geräten wird mit einem binokular sichtbaren Fixierpunkt
und einem monokular getrennt sichtbaren polarisierten Testobjektpaar gearbeitet,
dessen Querdisparation gegenüber dem Fixierpunkt von beliebigem hohem Wert stufenlos
bis auf Null verringert werden kann.
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Hierbei müssen beispielsweise bei einem Beobachtungsabstand von 5
m die Objektpaare mit einer Toleranz von nur 0,05 mm zueinander einstellbar sein,
um 5 Bogensekunden-Unterschiede zwischen den Schwellenwinkeln verschiedener Prüflinge
feststellen zu können. Dies erfordert eine höchstpräzise Apparatur.
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Die Erfindung schafft eine Lösung der Aufgabe, die von den Unvollkommenheiten
der bekannten Anordnungen frei ist. Sie geht aus von einer Anordnung zur Prüfung
des binokularräumlichen Sehens mit Hilfe von Testobjekten, die auf zwei frontparallele
Ebenen wahlweise veränderlichen Abstan-
des verteilt sind und von denen mindestens
eines ein reelles Objekt und mindestens eines ein virtuelles Objekt in Form eines
Raumbildes ist, das als Verschmelzungsbild aus den monokular dargebotenen, seitlich
gegeneinander versetzten Einzelgliedern eines Stereoobjektpaares entsteht, und -
kennzeichnet sich dadurch, daß das reelle Testobjekt in an sich bekannter Weise
gegenüber dem Raumbild meßbar tiefenverschieblich ist. Dabei liegt es aber im Rahmen
der weiteren Ausgestaltung der Erfindung, die Lage des Raumbildes auf der Beobachtungsachse
durch Abstandsänderung der monokular dargebotenen Teilbilder einstellbar zu machen.
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Diese neuartige Kombination von reellem Testobjekt und Raumbild-Testobjekt,
wobei dieses in bekannter Weise mit Hilfe von Anaglyphen- oder Polarisationstrennung
oder auch mit Hilfe eines Haploskops mit teildurchlässigen Ablenkspiegeln als Verschmelzungsbild
eines Stereo-Objektpaares im freien Raum gewonnen wird, bereitet keine apparativen
Schwierigkeiten, ermöglicht Abwandlungen und Verfeinerungen der Meßmethodik und
ergibt relativ große, leicht kontrollierbare und daher zuverlässige Meßwerte, die
sich in bekannter Weise auf Einheiten der Tiefensehschärfe umformulieren lassen.
Die Genauigkeit der Stereo-Objektpaar-Ausgestaltung ist nicht entscheidend, weil
es auf eine genaue Festlegung der räumlichen Lage des Raumbildes vor Prüfungsbeginn
nicht ankommt. Die Raumbildebene ist lediglich die vom Prüfling mit Hilfe der reellen
Testobjekte so genau wie möglich aufzusuchende Bezugsebene, deren Lage sich demnach
aus den in der Meßreihe gewählten Einstellungen leicht entnehmen läßt; das Ergebnis
der Meßreihe liegt entscheidend in der Differenz zwischen den Einzeleinstellungen,
die in der Auswertung nur grob auf die Bezugsebene bezogen zu werden braucht.
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Diese Erkenntnis ist neu und ermöglichte die Überwindung des bei
der Entwicklung ophthalmologischer Instrumente offenbar bisher bestehenden Vorurteils
gegen die Messung der Tiefensehschärfe durch Verschiebung reeller Testobjekte gegenüber
einem in seiner räumlichen Lage nicht von vornherein genau bekannten Raumbild.
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Mit der Anwendung dieser Erkenntnis in der Erfindung sind aber entscheidende
Vorteile gewonnen worden. In der erfindungsgemäßen Anordnung sind erstens monokulare
Beeinflussungen des Meßergebnisses ausgeschlossen, weil das Raumbild ausschließlich
mit Hilfe des Panumsehens räumlich eingeordnet werden kann. Zweitens sind die Anforderungen
an die Genauigkeit der Verstellmittel für die reellen Testobjekte wesentlich geringer
als die Genauigkeitsanforderungen an die Querverstellung der Stereobildpaare in
den beiden zuletzt genannten bekannten Verfahren. Es wird nämlich nicht auf den
Schwellenwinkel, der sich am Ort der Bildvorlage in Größenordnungen von Bruchteilen
eines Millimeters auswirkt, sondern den Schwellenabstand eingestellt, der nach dem
eingangs Gesagten bei der üblichen Beobachtungsentfernung von 5 m in der um viele
Hunderte höheren Größenordnung von Zentimetern liegt. Wenn bei einer solchen Messung
sogar der vordere und hintere Ort der beginnenden Tiefenwahr nehmung bestimmt wird,
dann können jeweils 2 cm Einstelldifferenz etwa einem Tiefensehschärfenbereich von
5 Bogensekunden gleichgesetzt werden.
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Damit liegt aber die apparative Einstellgenauigkeit
weit
oberhalb des Augenleistungsvermögens und ermöglicht somit in vorteilhafter Weise
die Verwendung einfacher und billiger Verstellmittel, wie z. B.
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Schnurzüge.
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Die reellen Testobjekte können an und für sich in gleicher Weise
wie z. B. beim ersterwähnten Dreistabverfahren ausgestaltet und angeordnet sein,
also z. B. aus Rundmaterial bestehen, und sich quer zur Beobachtungsachse vorzugsweise
links und rechts vom Erscheinungsort des Raumbildes befinden. In diesem Falle schaffen
sie den Eindruck der anderen Ebene, die mit der Raumbildebene zu vergleichen ist.
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Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht jedoch darin,
nicht nur das Raumbild als flache, d. h. tiefenlose Erscheinung sichtbar zu machen,
wie es bekannt und im Hinblick auf seine Erzeugungsweise auch naheliegend ist, sondern
auch den reellen Objekten eine solche Form und Anordnung in bezug auf den Prüfling
zu geben, daß sie dem Prüflingsauge den ausschließlichen Eindruck einer von der
Beobachtungsachse senkrecht durchstoßenen Ebene vermitteln. Dieser Eindruck wird
nicht nur von einem Band mit dem Prüfling zugekehrter Flachseite, sondern auch von
einem Körper dickeren Querschnittes erzeugt, dessen Seitenflächen wie z. B. bei
einem Dreikantprisma schräg nach hinten verlaufen und daher von der ebenen Vorderfläche
verdeckt werden. Ein solches flach erscheinendes Objekt gibt schon als Einzelexemplar
den Eindruck einer Bezugsebene und macht daher die Verwendung eines zweiten Objektes
für diesen Zweck unnötig.
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Daraus ergibt sich eine weitere Vervollkommnung der Erfindung, indem
ein solches Objekt für die Bestimmung der vorderen und ein zweites, gleich oder
ungleich gestaltetes Objekt für die Bestimmung der hinteren Tiefensehschärfenebene
verwendet werden.
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Beide Objekte werden dabei mit getrennt bedienbaren Verstellmitteln
versehen, da ja nach bekannten optischen Gesetzmäßigkeiten diese beiden Grenzebenen
nicht genau symmetrisch zur Bezugsebene des Raumbildes stehen. Hierdurch wird eine
Beschleunigung des Meßvorganges erzielt und ein störendes Ablenken des Prüflings
vermieden. Die Objekte können gegebenenfalls so gehaltert sein, daß sie wahlweise
durch Verdrehen, Abnehmen oder Umlegen zeitweilig unsichtbar gemacht werden können.
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Bei der bereits erwähnten, an sich bekannten Ineinanderfügung der
den beiden Vergleichsebenen zugeordneten Testobjekte, bei der also beispielsweise
ein Raumbild von zwei reellen Testobjekten flankiert wird, besteht die weitere Möglichkeit,
durch mechanische Mittel den Querabstand der reellen Testobjekte zueinander und
zu den flankierenden oder flankierten Raumbild-Testobjekten gegenläufig symmetrisch
zu vergrößern oder zu verkleinern. Hierdurch wird es möglich, die Tiefensehschärfeneigenschaften
peripherer Netzbautgebiete in verschiedenen Abständen und Richtungen von der Fovea
zu testen, wobei natürlich der Querabstand zwischen den jeweils flankierenden Objekten
für die Prüfung des fovealen Gebietes kleiner als für die Netzhautperipherie sein
muß.
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Es bedarf keiner besonderen Erläuterung, daß es für die Durchführbarkeit
und Vorteilhaftigkeit der Erfindung nicht auf die Zahl der den beiden Bezugsebenen
zugeordneten, reellen oder Raumbild-Testobjekte ankommt. Wenn im vorstehenden mehrfach
von
zwei reellen Testobjekten und nur einem Raumbild gesprochen wurde, so geschah das
lediglich aus Gründen der Anlehnung an den bekannten, weiter oben erwähnten Stereotest,
der in der einfachsten Ausführung mit einem einzigen Raumbild arbeitet.
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Es ist aber ohne weiteres möglich, durch Verwendung eines Stereotestes
oder eines Stereobildpaares mit zwei oder mehreren Objektpaaren zwei oder mehrere
Raumbilder zu erzeugen, die dann mit einem reellen Testobjelrt'oder mehreren solchen
in Bezug gesetzt werden.
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Aus dem Vorstehenden ist ersichtlich, daß die Erfindung insbesondere
eine Erweiterung derjenigen Augenprüfanordnùng darstellt, bei der, wie z. B. beim
bekannten Stereotest, mit Raumbildern gearbeitet wird. Daher schafft die Erfindung
weiterhin ein Hilfsgerät für Anordnungen zur Prüfung des Binokularsehens mit einem
Raumbild als Testobjekt, dessen Hauptmerkmal darin besteht, daß es zumindest ein
reelles Testobjekt, einen Halter für dasselbe, eine Führung für den Halter, Mittel
zur meßbaren Feruverstellung von Halter nebst Testobjekt längs der Führung und Lageneinsteihnitel
für die Führung aufweist. Die Lageneinstellmiftel :können dabei aus einem transportablen
Ständer üblicher Bauart bestehen, der jeweils bei Bedarf in -die Gebrauchsstellung
gebracht wird. Im Sinne oder Erfindung liegt es jedoch auch, die Führung an einer
raumfest angeordneten Vorrichtung zu haltern, die z. B. aus einem an der Wand oder
gegebenenfalls am Stereobildgerät selbst, dann aber insbesondere abnehmbar, befestigten
Arm besteht.
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Es kommt bei der Durchführung der Prüfung darauf an, daß die vom
reellen Testobjekt oder den reellen Testobjekten festgelegte Bezugsebene und die
durch das Raumbild gegebene Bezugsebene zueinander parallel sind und nach dem früher
Gesagten der Querabstand zwischen den Vergleichsobjekten, je nachdem, welche Netzhautgebiete
untersucht werden sollen, größer oder kleiner sein muß. Daher wird entweder die
Führung selbst relativ zu ihrer Halterung oder das reelle Testobjekt relativ zu
diesem Halter oder gemeinsam mit ihm quer zur Beobachtungsrichtung verlagerbar gemacht.
Falls zwei reelle Testobjekte vorhanden sind, werden sie für diesen Zweck gleichsinnig
verlagert. Damit wird eine Lageneinstellung des Prüflingsitzes erspart.
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Um die Kontrolle der erforderlichen Querausrichtung von Raumbild-
und reellen Testobjekten vor Beginn der eigentlichen Prüfung für den Beobachter
zu erleichtern, wird das Gerät vorzugsweise mit ein-und ausschaltbaren binokular
sichtbaren reellen Hilfsobjekten zur Kenntlichmachung der Soll-Querlage des Raumbildes,
also z. B. seiner Mittenstellung gegenüber dem oder den reellen Testobjekt(en) versehen.
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Um die früher erwähnte Prüfung der binokularen Sehtüchtigkeit verschiedener
Netzhautbezirke durchführen zu können, werden die vorzugsweise benutzten beiden
reellen Testobjekte derart mit dem Halter verbunden, daß sie in bezug auf die z.
B. durch die vorerwähnten Zentriermittel definierte Symmetrielinie als dem Ort des
Raumbildes um gleiche, meßbare Beträge auch gegensi-nnig querveriagerbar sind, daß
also ihr Querabstand gegenläufig symmetrisch verändert werden kann. Zu diesem Zweck
eignet sich z. B. eine an sich bekannte Zwillirdgsschraube mit zwei gegenläufigen
Gewinden.
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Zur Ferneinstellung der reellen Testobjekte auf verschiedene Bezugsebenen
vor und hinter der Raumbildebene sind alle in der übrigen Technik üblichen Mittel,
wie z. B. ferngesteuerte Elektro-, pneumatische oder hydraulische Motoren, über
Kurbel und Kabel mechanisch betätigte Getriebe usw., geeignet. Ein einfaches, im
vorliegenden Fall in bezug auf - Meßgenauigkeit vollauf ausreichendes Verstellmittel
ist, wie bereits erwähnt, ein Schnurzug an der verschiebbaren Testobjekt-Halterungj
die vorzugsweise ihrerseits einen Zeiger trägt, der an einer auf der Führungsschiene
angebrachten Meßskala vorbeigleitet.
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Um die an früherer Stelle erwähnte Ausführungsmöglichkeit zu verkörpern,
mit einem reellen Testobjekt die vordere und mit einem zweiten Testobjekt die hintere
Tiefensehschärfenebene festzustellen, können bei dem Hilfsgerät die Testobjekte
mit Einzelhaltern unabhängig voneinander tiefenverschieb lich und querverschieblich
auf zwei getrennten Führungsschienen gelagert sein.
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Ein solches erfindungsgemäßes Hilfsgerät einfacher Bauart soll nunmehr
an Hand der Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigt F i g. 1 eine schematische
Aufsichtsdarstellung der optischen Verhältnisse bei der Prüfung des binokularräumlichen
Sehvermögens, F i g. 2 eine Vorderansicht auf die Ebene II-II der Fig. 1, F i g.
3 eine Gesamtansicht des Hilfsgerätes, Fig. 4 eine Teilaufsicht auf Führung und
Halterung unter Fortlassung der sonstigen Geräteteile, F i g. 5 eine Vorderansicht
auf die Ebene V-V der Fig. 4, F i g. 6 eine schematische Teilvorderansicht auf ein
Querverstellgetriebe für die reellen Testobjekte unter Fortlassung der sonstigen
Geräteteile und Fig.7 eine Seitenansicht von der rechten Seite der Fig. 6 her.
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Das in Fig. 1 in seinem Gesamtaufbau dargestellte und allgemein mit
T bezeichnete Hilfsgerät mit den Merkmalen der Erfindung besteht aus einem üblichen
Ständerl in Form eines Dreibeins2 und einer rohrförmigen Mittelsäule 3, in der ein
zweites Rohr 4 mittels üblichen Zahnstangentriebs 5 höhenverschieblich gehaltert
ist. Das Dreibein 2 besitzt vorzugsweise Laufrollen 6.
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Am Kopfende des Rohres 4 ist eine Schiene 7 von beispielsweise quadratischem
Querschnitt befestigt, die als Führungsbahn für einen vorzugsweise auf - nicht dargestellten
- Rollen gelagerten, die Schiene übergreifenden Block 9 mit Querarmen 10 dient.
An jedem Querarm ist bei der in den Fig. 1 bis 6 dargestellten Ausführungsform je
ein reelles Testobjekt 11 bzw. 12 in Form eines aufrechten, blattförmigen Streifens
befestigt. Die Fernverstellung für den Block 9 besteht aus einem allgemein mit 13
bezeichneten Schnurzug, der aus dem Schnurteil 14 für den Vorwärtsantrieb nebst
Leitrollen 15 und 16 und aus dem Schnurteil 17 für den Rückwärtsantrieb nebst Umlenkrolle
18 und Leitrollen 19 und 20 besteht. Die Leitrollen 15, 16 und 19, 20 sind lotrecht
auf einem Quarzarm 21 am hinteren Ende der Führungsschiene 7 gelagert, während die
Umlenkrolle 18 am Kopf der Führungsschiene 7 waagerecht gelagert ist. Wie insbesondere
aus Fig.4 ersichtlich ist, sind die beiden Leitrollenpaare zwecks verein fachter
Schnurführung um den Durchmesser der
t imlenkrolle 18 zueinander höhenversetzt. Um
ein Abgleiten der Schnur von den Leitrollen zu verhindern, sind diesen - nicht dargestellte
- Über deckungen und Führungsrohre zugeordnet.
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Die Schiene kann aber auch entweder mit ihrem hinteren Ende mittels
Grundplatte an der dem Prüfling gegenüberliegenden Wand des Untersuchungsraumes
oberhalb oder unterhalb der Beobachtungsachse verankert oder in geeigneter Weise
am Gehäuse eines Gerätekastens befestigt sein, der die Stereobildpaare und gegebenenfalls
sonstige Sehprobenbilder für die allgemeine Sehprüfung enthält.
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Um die Zentrierung des Hilfsgerätes auf das von einem Stereotestgerät
G (F i g. 1) dargebotene Raumbild R zu erleichtern. - ist in der Mitte des Blocks
9 bei 22 ein Blechstreifen oder Rundstab 23 angelenkt, der bei der eigentlichen
Prüfung aus dem Gesichtsfeld herausgeklappt wird.
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Aufstellung und Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Anordnung nebst
Hilfsgerät sind aus der schematischen F i g. 1 ersichtlich. Das durch die TestbildschablonenS,
S' und die Filter, F' angedeutete Stereotestgerät G entwirft das Raumbild R im Beobachtungsabstand
b von den-Augen °l' 0, des Prüflings, die mit dem Analysator A1 bzw. A, versehen
sind. Das Hilfsgerät ist mit der Schiene 7 parallel zur Beobachtungsrichtung so
angebracht oder aufgestellt, daß sich die Objekte 11 und 12 bis vor und hinter die
Bezugsebene T bringen lassen. Seine beiden Testobjekte 11 und 12 werden vor Beginn
der eigentlichen Prüfung gegebenenfalls mittels Zentrierhilfe 23 in der Raumbildebene
quersymmetrisch zum Raumbild R eingestellt. Hierzu dienen die früher erwähnten Querverstellmittel
für Führung7 und/eder Testobjekte 11, 12. Natürlich ist es auch möglich, die Zentrierung
der drei Vergleichsobjokte durch entsprechende Verlagerung des Prüflingkopfes zu
bewirken.
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Nach dieser Einjustierung des Hilfsgerätes wird die eigentliche Prüfung
damit eingeleitet, daß die reellen Testobjekte 11 und 12 um eine größere Strecke
nach dem Prüfling hin oder von ihm weg aus der Raumbild-Bezugsebene heraus verlagert
werden. Nunmehr muß der Prüfling die Testobjekte durch Betätigung der Schnurzüge
14 und 17 durch ihn selbst oder durch den Prüfenden auf Grund von Weisungen des
Prüflings so weit an die Raumbild-Bezugsebene wieder heranführen, bis sie mit dem
Raumbild in einer Ebene zu stehen scheinen.
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Damit ist die jeweilige »vordere« oder »hintere« Tiefensehschärfenebene
eingestellt. Diese Prüfungen werden so oft wiederholt, bis sich verläßliche Mittelwerte
ergeben, die schließlich in eingangs erwähnter Weise in die Schwellenwinkel der
Tiefensehschärfe umgedeutet werden.
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In den Fig.6 und 7 ist schematisch eine Vorrichtung zur gegenläufig
symmetrischen Abstands änderung zwischen den beiden reellen Testobjekten 11 und
12 und unabhängig davon zu ihrer gleichsinnigen Querverschiebung gemeinsam mit der
Zentrierhilfe 23 dargestellt. Sie besteht aus einer Zwillingsschraube 24 mit zwei
gegenläufigen Langgewinden 25 und 26, die an einem Träger 31 bei 27, 28 und 29 gelagert
und vorzugsweise beiderseits mit Rändelkopf30 besetzt ist. Der Lagerbock 28 trägt
gleichzeitig die abnehmbare Zentrierungshilfe 23. Auf dem gemäß Fig.6 linken Gewindeabschnitt
25 ist das linke Testobjekt 11 mittels Stein 33 und auf dem
rechten
Gewindeabschnitt 26 das rechte Testobjekt 12 mittels Stein 34 querverschieblich
gelagert. Die Drehsicherungen für die Steine sind bei 35 (F i g. 7) angedeutet.
Diese Querverstellung der Testobjekte erfolgt vor jeder Meßserie, durch die die
Tiefensehtüchtigkeit eines bestimmten Netzhautgebietes geprüft werden soll. Der
Träger 31 seinerseits ist mit Hilfe der beispielsweise schwalbenschwanzförmigen
Fiihrungsfeder 36 in der entsprechenden Nut 37 des Blocks 9 seitenverschieblich
gehaltert. Diese gleichsinnige Nutenverschiebungsmöglichkeit gestattet die Zentrierung
der reellen Objektgruppe 11/12 gemeinsam mit der Zentrierungshilfe 23 zum Raumbild.
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Patentansprüche: 1. Anordnung zur Prüfung des binokularräumlichen
Sehens -mit Hilfe von Testobjekten, die auf zwei frontparallele Ebenen wahlweise
veränderlichen Abstandes verteilt sind und von denen mindestens eines ein reelles
Objekt und mindestens eines ein virtuelles Objekt in Form eines Raumbildes ist,
das als Verschmelzungsbild aus den monokular dargebotenen, seitlich gegeneinander
versetzten Einzelgliedern eines Stereoobjektpaares entsteht, dadurch gekennzeichnet,
daß das reelle Testobjekt, wie es bei mit einem eingespiegelten binokular sichtbaren
Objekt arbeitenden Geräten bekannt ist, gegenüber dem Raumbild meßbar tiefenverschieblich
ist.