DE1181916B - Verfahren zur Herstellung von Vinylidencyanid-Mischpolymerisaten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Vinylidencyanid-MischpolymerisatenInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND DEUTSCHES WTWWt PATENTAMT
Internat. Kl.: C08f
AUSLEGESCHRIFT
Deutsche Kl.: 39 c-25/01
Nummer: 1181916
Aktenzeichen: F 37033IV d / 39 c
Anmeldetag: 9. Juni 1962
Auslegetag: 19. November 1964
Gegenstand der Hauptpatentanmeldung F 36909 IVd/39c (deutsche Auslegeschrift 1 173 253) ist ein
Verfahren zur Herstellung von Mischpolymerisaten aus Vinylidencyanid, einer Vinyl- oder Acrylverbindung
und einem dritten Monomeren durch Polymerisation unter der Einwirkung radikalischer Polymerisationsauslöser in organischen, wasserfreien, die ionische
Homopolymerisatiön des Vinylidencyanids verhindernden Lösungsmittel erfolgt. Dieses Verfahren ist
dadurch gekennzeichnet, daß als drittes Monomeres Vinylsulf onsäure oder Vinylphosphonsäure in Mengen
bis zu 10 Gewichtsprozent, bezogen auf die Gesamtkonzentration der Monomeren, verwendet wird.
Die nach diesem Verfahren hergestellten Mischpolymerisate sind farblos, besitzen einen alternierenden
Kettenaufbau und gute mechanische Eigenschaften. Mit basischen Farbstoffen und Dispersionsfarbstoffen lassen
sie sich in tiefen und brillanten Tönen anfärben. Die Anfärbungen zeichnen sich durch gute Lichtechtheit
aus.
Die nach diesem Verfahren hergestellten Mischpolymerisate, insbesondere die unter Verwendung von
Vinylacetat hergestellten, lassen sich außerdem zu Fasern oder Fäden mit hervorragenden Eigenschaften
verspinnen.
Trotz der hervorragenden Eigenschaften der nach diesem Verfahren hergestellten Mischpolymerisate
bringt die Verwendung von Vinylsulfonsäure oder Vinylphosphonsäure jedoch auch gewisse Nachteile
mit sich.
Da es bei der Mischpolymerisation wie bei allen Polymerisationsreaktionen notwendig ist, äußerst reine
Ausgangsprodukte zu verwenden, die Reindarstellung der Vinylsulfonsäure oder der Vinylphosphonsäure
jedoch Schwierigkeiten bereitet, ist der großtechnischen Anwendung des Verfahrens Grenzen gesetzt. Außerdem
wirkt sich die relativ geringe Löslichkeit der Vinylsulfonsäure oder der Vinylphosphonsäure nachteilig
aus. Ebenso ist die Reaktivität der Vinylphosphonsäure oder Vinylsulfonsäure bei der Mischpolymerisation
zu gering, um einen schnellen und vollständigen Umsatz zu bewirken.
Überraschend wurde nun in weiterer Ausbildung des Verfahrens zur Herstellung farbloser, alternierend aufgebauter,
gut anfärbbarer Mischpolymerisate aus 4-5 Vinylidencyanid, einer Vinyl- oder Acrylverbindung
und Vinylsulfonsäure oder Vinylphosphonsäure in Mengen bis zu 10 Gewichtsprozent, bezogen auf die
Gesamtkonzentration der Monomeren, durch Polymerisation unter der Einwirkung radikalischer Polymerisationsauslöser
in organischen, wasserfreien, die ionische Homopolymerisatiön des Vinylidencyanids
Verfahren zur Herstellung von Vinylidencyanid-Mischpoljsrnerisaten
Zusatz zur Anmeldung: F 36909IV d / 39 c Auslegeschrift 1173 253 -
Anmelder:
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft vormals Meister Lucius & Brüning, Frankfurt/M.
Als Erfinder benannt:
Dr. Wolfgang Göltner, Kriftel, Dr. Hans Hoyer,
Frankfurt/M.-Unterüederbach
verhindernden Lösungsmitteln nach Patentanmeldung F 36909 IVd/39 c, (deutsche Auslegeschrift 1 173 253)
gefunden, daß diese Nachteile vermieden werden, wenn Vinylsulfonsäure oder Vinylphosphonsäure in
Form ihres Halogenids, vorzugsweise Chloride, verwendet wird.
Da die Reaktionstemperatur von der Reaktivität der Monomeren und der Zerfallstemperatur des verwendeten
Initiators weitgehend beeinflußt wird, kann sie in einem Temperaturbereich von 30 bis 80° C
schwanken. ■ (
Als besonders vorteilhaft erwiesen sich bei der Monomerenkombination
Vinylidencyanid-, Vinylacetat-Vinylphosphonsäuredichlorid Temperaturen zwischen 50 und 750C. Es können jedoch auch Temperaturen
unterhalb 3O0C erforderlich sein.
Für die Durchführung der Polymerisation und die Aufarbeitung des Reaktionsgemisches gelten die Maßnahmen,
die schon Gegenstand der Hauptpatentanmeldung sind.
Es war überraschend, daß sich die Halogenide der Vinylsulfonsäure oder. Vinylphosphonsäure trotz ihrer
durch das Halogen der Säurehalogenidgruppierung gegenüber den freien Säuren veränderten Elektronegativität
mit Vinylidencyanid und einer Vinyl- oder Acrylverbindung zu streng alternierend aufgebauten
Mischpolymerisaten polymerisieren lassen.
Die erhaltenen Mischpolymerisate zeichnen sich neben hoher Thermostabilität und Beständigkeit gegen
Vergilbung bei alkalischer Behandlung auch durch gute Löslichkeit aus. Ein weiterer Vorteil der Ver-
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3 4
Wendung der Vinylphosphonsäure oder Vinylsulfon- B e i s ρ i e 1 3
säure in Form ihrer Halogenide nach dem erfindungs- 1650 Teile Vinylacetat, 348 Teile einer 47,m2%igen
gemäßen Verfahren liegt in der hohen Polymerisations- Lösung von Vinylidencyanid in Eisessig und 48,75
geschwindigkeit dieser Verbindungen, die hohe Um- Teile Vinylphosphonsäuredichlorid werden unter Einsätze
zur Folge hat und dadurch das Verfahren be- 5 leiten von Stickstoff und Rühren mit einer Lösung von
sonders wirtschaftlich gestaltet. Da die Halogenide 4 Teilen einer 50%igen Paste aus 2,4-Dichlorbenzoylleichter
rein dargestellt werden können als die freien peroxyd und Dibutylphthalat in 50 Teilen Vinylacetat
Säuren, ist ihrer Verwendung als Polymerisations- versetzt. Das Gemisch wird in 10 Minuten auf 70°C
komponente keine engen Grenzen gesetzt. erhitzt und eine weitere Stunde auf dieser Temperatur
Außerdem ergibt sich als weiterer Vorteil die Re- io gehalten.
aktionsfähigkeit der Säurehalogenidgruppierung in den Man versetzt danach mit 700 Teilen Äthylacetat,
erhaltenen Mischpolymerisaten. Diese Säurehalogenid- saugt das Polymerisat ab, wäscht es mit Äthylacetat
gruppierung ist grundsätzlich zu allen aus der nieder- gründlich aus und trocknet es im Wasserstrahlvakuum
molekularen organischen Chemie bekannten Um- bei 700C 15 Stunden. Ausbeute: 400 Teile des PoIysetzungen
der Säurehalogenide befähigt. Vor allem 15 merisates. können durch Hydrolyse die freien Sulfonsäure- bzw. ρ 0 9°/
Phosphonsäuregruppierungen erhalten werden, die die ,'.J0
Anfärbbarkeit mit basischen Farbstoffen erheblich l
'
steigern. Diese Reaktionen können sowohl am Poly- B e i s r>
i e 1 4
merisat als auch an den daraus hergestellten geformten 20
Gebilden, wie Fäden oder Filmen, durchgeführt Zu 30 Teilen Vinylacetat, 5 Teilen einer 42,2%igen
werden, wodurch zusätzliche Effekte möglich werden. Lösung von Vinylcyanid in Eisessig und 0,85 Teilen
Diese Umsetzungen sind jedoch nicht Gegenstand der Vinylsulfonsäurefluorid wird unter Rühren und EinErfindung,
leiten von Stickstoff eine Lösung von 0,1 g Azoiso-
25 buttersäuredinitril in 6 Teilen Vinylacetat gegeben.
Beispiel 1 Der Ansatz wird innerhalb von 30 Minuten auf 60° C
geheizt.
In einem mit Rührer, Thermometer, Stickstoffein- Nach 16Vastündiger Reaktionszeit wird das Re-
leitungsrohr und Kühler versehenen Polymerisations- aktionsgemisch mit 100 Teilen Äthylacetat versetzt
gefäß aus Glas werden 139 Teile einer 46%igen Lösung 30 und das gebildete Polymere abgesaugt. Nach dem
von Vinylidencyanid in Eisessig, 650 Teile Vinylacetat Trocknen konnten 5,1 Teile eines farblosen PoIy-
und 13 Teile Vinylphosphonsäuredichlorid mit einer merisates ausgewogen werden. Lösung von 0,8 Teilen Azoisobuttersäuredinitril in ς 0 1°/
30 Teilen Vinylacetat unter Einleiten von Stickstoff bei j '94 /o
100C versetzt. Man heizt das Reaktionsgemisch 35 ^rel
'
innerhalb von 30 Minuten auf 6O0C und polymerisiert B e ' s d i e 1 5
bei dieser Temperatur weitere 6V2 Stunden. Danach p
versetzt man den Ansatz mit 300 Teilen Äthylacetat, Man verrührt unter Einleiten von Stickstoff bei
saugt ab und wäscht mit viel Äthylacetat aus. Die 20° C 1725 Teile einer 46,5%igen Lösung von Vinyl-Ausbeute
beträgt nach dem Trocknen des farblosen 40 idencyanid in Eisessig, 8000 Teile Vinylacetat und
Mischpolymeren im Vakuum bei 700C 174 Teile. 322 Teile Vinylphosphonsäuredichlorid. Danach setzt
man dem Gemisch eine Lösung von 8 g einer 50%igen
P 0,7 % Paste von 2,4-Dichlorbenzoylperoxyd und Dibutyl-
Vrei 1,85 phthalat in 485 Teilen Vinylacetat zu und bringt das
45 Reaktionsgemisch innerhalb von einer Stunde auf
Beispiel 2 6O0C. Danach polymerisiert man weitere 5 Stunden
bei der gleichen Temperatur. Man gibt zu dem Ansatz
In der im Beispiel 1 beschriebenen Apparatur ver- 3000 Teile Äthylacetat und arbeitet das Gemisch, wie
rührt man unter Stickstoff 345 Teile einer 46%igen im Beispiel 1 beschrieben, auf. Ausbeute: 1686 Teile.
Lösung Vinylidencyanid in Eisessig, 1650 Teile Vinyl- 50 ρ 1 29°/
acetat, 64,4 Teile Vinylphosphonsäuredichlorid und 1 42
eine Lösung von 2,3 Teilen einer 50%igen Paste aus 1^"1
'
2,4-Dichlorbenzoylperoxyd und Dibutylphthalat in Eine 18%ige Lösung dieses Copolymerisates in
Teilen Vinylacetat. Man erwärmt innerhalb von einem Gemisch aus 88 Teilen Acetonitril und 12 Teilen
Minuten den Ansatz auf 6O0C und hält zur Poly- 55 Wasser wird bei 70°C auf einer Glasplatte zu einem
merisation weitere 21J1 Stunden auf dieser Temperatur Fjim ausgegossen.
Danach werden zu dem Reaktionsgemisch 600 Teile Nach zweistündigem Trocknen des Filmes bei 10O0C
Vinylacetat gegeben. Nach Absaugen und Waschen kann er mit basischen Farbstoffen tief angefärbt
mit viel Vinylacetat wird das Produkt im Wasserstrahl- werden.
vakuum bei 80°C getrocknet. Ausbeute: 372 Teile des 6o Die Viskositätsmessungen wurden im Kapillarvis-Polymerisates.
kosimeter bei 25° C an l%igen Lösungen in Butyro-
lacton durchgeführt.
'!: '° Das Vinylidencyanid wurde durch Pyrolyse von
7I"1
''/u Dinitriläthylacetat gemäß Journal of American Che-
65 mical Society, 72, 1305 (1950), hergestellt. Die Essig-Fäden
aus diesem Polymerisat sind farblos und säure fällt als Pyrolyseprodukt an und wurde bei der
transparent und lassen sich mit basischen Farbstoffen Destillation des Rohpyrolyseproduktes nicht abgein
tiefen und brillanten Tönen anfärben. trennt.
Claims (1)
- Patentanspruch:Weitere Ausbildung des Verfahrens zur Herstellung von Mischpolymerisaten aus Vinylidencyanid, einer Vinyl- oder Acrylverbindung und Vinylsulfonsäure oder Vinylphosphonsäure in Mengen bis zu 10 Gewichtsprozent, bezogen auf die Gesamtkonzentration der Monomeren, durch Polymerisation unter der Einwirkung radikalischer Polymerisationsauslöser in organischen, wasserfreien, die ionische Homopolymerisation des Vinyl- ίο idencyanids verhindernden Lösungsmitteln nach Patentanmeldung F 36909 IVd/39c, (deutsche Auslegeschrift 1173 253), dadurch gekennzeichnet, daß Vinylsulfonsäure oder Vinylphosphonsäure in Form ihres Halogenide verwendet wird.In Betracht gezogene Druckschriften:
Ausgelegte Unterlagen des belgischen Patents Nr. 804.409 728/505 11.64 © Bundesdruckerei Berlin
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF37033A DE1181916B (de) | 1962-05-25 | 1962-06-09 | Verfahren zur Herstellung von Vinylidencyanid-Mischpolymerisaten |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEF36909A DE1173253B (de) | 1962-05-25 | 1962-05-25 | Verfahren zur Herstellung von Vinylidencyanid-Mischpolymerisaten |
DEF37033A DE1181916B (de) | 1962-05-25 | 1962-06-09 | Verfahren zur Herstellung von Vinylidencyanid-Mischpolymerisaten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1181916B true DE1181916B (de) | 1964-11-19 |
Family
ID=25975337
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEF37033A Pending DE1181916B (de) | 1962-05-25 | 1962-06-09 | Verfahren zur Herstellung von Vinylidencyanid-Mischpolymerisaten |
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Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1181916B (de) |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
BE613804A (de) * | 1961-02-14 |
-
1962
- 1962-06-09 DE DEF37033A patent/DE1181916B/de active Pending
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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BE613804A (de) * | 1961-02-14 |
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