DE1137553B - Verfahren zur Herstellung leicht anfaerbbarer, alternierend aufgebauter Mischpolymerisate aus Vinylidencyanid, einem Vinyl- oder Acrylmonomeren und einem dritten Monomeren - Google Patents
Verfahren zur Herstellung leicht anfaerbbarer, alternierend aufgebauter Mischpolymerisate aus Vinylidencyanid, einem Vinyl- oder Acrylmonomeren und einem dritten MonomerenInfo
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- C08F—MACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED BY REACTIONS ONLY INVOLVING CARBON-TO-CARBON UNSATURATED BONDS
- C08F22/00—Homopolymers and copolymers of compounds having one or more unsaturated aliphatic radicals each having only one carbon-to-carbon double bond, and at least one being terminated by a carboxyl radical and containing at least one other carboxyl radical in the molecule; Salts, anhydrides, esters, amides, imides or nitriles thereof
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Description
Es ist bekannt, daß Vinylidencyanid mit einer Reihe von Vinylmonomeren, wie unter anderem
Vinylacetat und Styrol, bei radikalischer Polymerisation Mischpolymerisate bildet. Diese Mischpolymerisate
besitzen einen alternierenden Kettenaufbau und haben wegen ihrer guten Eigenschaften erhebliches technisches
Interesse.
Ein Nachteil dieser Polymeren liegt jedoch in ihrer geringen Anfärbbarkeit, wodurch ihre Verwendungsmöglichkeit
zur Herstellung künstlicher Fasern oder Fäden sehr eingeschränkt wird.
Verwendet man bei der Copolymerisation des Vinylidencyanids Monomere, die auf Grund ihrer
Copolymerisationsparameter von den nach der Gleichung von Lewis und Walling (Journ. of American
Chemical Society, 70, S. 1519 [1948])
r2 [M2] + [M2]
für alternierend polymerisierende Verbindungen geforderten Werten abweichen, so erhält man Copolymere
mit statistischer Verteilung der einzelnen Bausteine in der Kette. Solche Produkte besitzen kaum
technische Bedeutung, da sie einen ungeordneten Aufbau aufweisen und neben anderen Nachteilen zu
wenig thermostabil sind. Sie spalten bei Temperaturen um 200°C neben Cyanwasserstoff und Formaldehyd
Vinylidencyanid ab, was bei der Giftigkeit dieser Verbindungen ihre anwendungstechnische Brauchbarkeit
beträchtlich einschränkt. Setzt man bei alternierend ablaufenden Polymerisationen zweier Monomeren eine
dritte polymerisierbare Komponente zu, so wird häufig der regelmäßige Kettenaufbau gestört, was
eine Verminderung der Einfriertemperatur und eine Herabsetzung der mechanischen Eigenschaften und
der Thermostabilität zur Folge hat. So ist es bekannt, als dritte Komponente Maleinsäureanhydrid zu verwenden,
um die Anfärbbarkeit der Mischpolymerisate zu verbessern, wobei jedoch die Festigkeit der daraus
gesponnenen Fäden stark abnimmt.
Es wurde nun gefunden, daß die guten Eigenschaften
der Mischpolymerisate aus Vinylidencyanid und Vinyl- oder Acrylmonomeren, die auf dem alternierenden
Kettenaufbau dieser Mischpolymerisate beruhen, unter bestimmten Bedingungen auch bei
Zusatz von Itaconsäureanhydrid als dritte farbstoffaffine Polymerisationskomponente in den gebildeten
Mischpolymerisaten erhalten bleiben, wobei diese darüber hinaus aber auch die den Mischpolymerisaten
aus nur zwei Komponenten fehlende Anfärbbarkeit aufweisen.
Verfahren zur Herstellung
leicht anfärbbarer, alternierend aufgebauter Mischpolymerisate aus Vinylidencyanid,
einem Vinyl- oder Acrylmonomeren
und einem dritten Monomeren
Anmelder:
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft
vormals Meister Lucius & Brüning,
Frankfurt/M., Brüningstr. 45
Dr. Wolfgang Göltner, Kriftel (Taunus),
und Dr. Hans Hoyer, Frankfurt/M.-Höchst,
sind als Erfinder genannt worden
Aus der deutschen Patentschrift 1057337 ist es bekannt, daß Vinylidencyanid mit Maleinsäureanhydrid
keine Polymerisate bildet.
Im Gegensatz dazu war es überraschend, daß Vinylidencyanid mit Itaconsäureanhydrid ein Mischpolymerisat
bildet. Das Itaconsäureanhydrid als Polymerisationskomponente wird demnach ohne Störung
des Kettenaufbaues auch in die Mischpolymerisate aus drei Komponenten eingebaut, woraus sich
deren gute Eigenschaften erklären.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung leicht anfärbbarer, alternierend aufgebauter
Mischpolymerisate aus Vinylidencyanid, einem Vinyl- oder Acrylmonomeren und einem dritten
Monomeren, deren Polymerisation unter der Einwirkung radikalischer Polymerisationsauslöser in einem
inerten oder die ionische Homopolymerisation des Vinylidencyanids verhindernden Lösungsmittel erfolgt,
dadurch gekennzeichnet, daß als drittes Monomeres Itaconsäureanhydrid verwendet wird.
Das erfindungsgemäß als farbstoffaffine Komponente dienende Itaconsäureanhydrid wird dabei in Mengen
bis zu 20%, bezogen auf die Gesamtmenge der Monomeren, zugesetzt.
Als Mischpolymerisationskomponente für die Polymerisation mit Vinylidencyanid kommen solche Verbindungen
in Frage, die auf Grund ihrer Copolymerisationsparameter zur alternierenden Polymerisation
209 659/295
befähigt sind. Es sind dies vor allem Vinyl- und Acrylverbindungen.
Als Vinylverbindungen eignen sich: Vinylester aliphatischer oder aromatischer Carbonsäuren,
z. B. Vinylacetat, Vinylchloracetat, Vinylpropionat, Vinylbenzoat, ein- oder mehrfach ungesättigte
Kohlenwasserstoffe, wie Äthylen, Propylen, Butylen, Butadien, Styrol oder deren Derivate, z. B.
a-Methylstyrol, p-Methylstyrol, Chlormethylstyrol.
An Acrylverbindungen sind beispielsweise zu nennen:
Die Nitrile der Acryl- und Methacrylsäure und die Ester dieser Säuren mit primären, gesättigten, einwertigen Alkoholen, die bis zu 4 C-Atome enthalten,
wie Methacrylsäuremethylester und Acrylsäureäthylester.
Besonders wertvolle Produkte erhält man bei Verwendung von Vinylacetat als Mischpolymerisationskomponente. Die Comonomeren können in äquivalenten
Mengen und im Überschuß, bezogen auf Vinylidencyanid, eingesetzt werden.
Als Lösungsmittel für die Polymerisation eignen sich alle Verbindungen, die keine ionische Homopolymerisation
des Vinylidencyanids auslösen, besonders Eisessig, Benzol oder Acetonitril. Unbrauchbar und
störend sind Wasser und Alkohole. Da die Darstellung des Vinylidencyanids durch thermische Spaltung von
Essigsäuredicyanäthylester erfolgt, fällt das Vinylidencyanid in essigsaurer Lösung an und wird aus wirtschaftlichen
Gründen in dieser Form weiterverarbeitet. Als Lösungsmittel bei der Polymerisation wird daher
vorteilhaft Eisessig verwendet.
Da das Molekulargewicht des Mischpolymerisates stark von der Konzentration abhängig ist, kann auch
diese in einem weiten Bereich schwanken. Im allgemeinen erweist sich das Arbeiten mit konzentrierten
Lösungen als günstig, besonders mit Lösungen, bei denen das Gewichtsverhältnis der Monomeren zum
Lösungsmittel im Polymerisationsansatz zwischen 1: 0,3 und 1:5, vorzugsweise zwischen 1 : 0,3 und 1: 2,
beträgt. Es ist zu berücksichtigen, daß ein Überschuß an Vinyl- bzw. Acrylkomponente ebenfalls noch als
Verdünnungsmittel dienen kann, ohne sich an der Reaktion zu beteiligen. Das erfindungsgemäß als dritte
Mischpolymerisationskomponente verwendete Itaconsäureanhydrid kann mit den anderen Komponenten
zusammen eingesetzt oder auch noch im Verlauf der Polymerisation zugegeben werden. Im letzten Fall ist
es zweckmäßig, daß Itaconsäureanhydrid in einem der genannten Lösungsmittel zuzugeben.
Als Reaktionsauslöser eignen sich die in der Polymerisationstechnik
gebräuchlichen, freie Radikale bildenden Stoffe, wie Peroxyde, Percarbonate, Perborate
und vor allem Azoisobuttersäuredinitril. Auch Redoxsysteme, sofern sie nicht eine ionische Homopolymerisation
des Vinylidencyanids auslösen, können verwendet werden, ebenso Kombinationen der genannten
Initiatoren. Die Reaktionsauslöser werden in den üblichen Mengen, z. B. 1 bis 10 Millimol pro Mol
Monomergemisch, in einem der genannten Lösungsmittel gelöst, eingesetzt.
Die Reaktionsdauer ist von der Reaktionsfähigkeit der Monomeren, dem verwendeten Initiator und der
Reaktionstemperatur abhängig. Als besonders günstig sind Temperaturen zwischen 30 und 700C anzusehen,
doch können in. besonderen Fällen auch tiefere Temperaturen, bis etwa —10°C, oder höhere, bis
100° C, angebracht sein. Im letzten Fall ist es vorteilhaft,
im Autoklav zu arbeiten. Da die günstige Reaktionstemperatur jeweils von den verwendeten
Monomeren abhängt, ist es erforderlich, sie durch Versuche zu bestimmen.
Die Polymerisate werden nach den in der Polymerisationstechnik
gebräuchlichen Methoden aufgearbeitet.
Vorteilhaft werden sie durch wasserfreie Verbindungen, die sie nicht zu lösen vermögen, wie Äther,
Benzol, Eisessig, gefällt und dann abgesaugt. Durch gründliches Waschen z. B. mit Eisessig und Äther
ίο können die Mischpolymerisate von Monomeren
befreit werden.
Die Art der Aufarbeitung muß sich im übrigen den jeweiligen Polymerisationsbedingungen anpassen.
Die Polymerisation kann vor Beendigung durch Zusatz von Verdünnungsmitteln und Absaugen des
abgeschiedenen Polymerisates abgebrochen werden.
Bei Verwendung geeigneter Apparaturen läßt sich das Verfahren nach der Erfindung kontinuierlich durchführen.
Es werden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hochmolekulare, geradkettige Polymerisate in Ausbeuten
über 70% der Theorie erhalten, deren Ketten einen alternierenden Aufbau besitzen, wodurch gute
mechanische Eigenschaften und hohe Thermostabilität der Polymerisate hervorgerufen werden. Außerdem
lassen sich die erhaltenen Polymerisate sowohl mit basischen Farbstoffen als auch mit Dispersionsfarbstoffen
anfärben. Man erhält Färbungen in tiefen, brillanten Tönen und mit hervorragender Lichtechtheit.
Die nach dem Verfahren der Erfindung erhaltenen Mischpolymerisate lassen sich mit Verbindungen umsetzen,
die zur Reaktion mit den Anhydridresten der Mischpolymerisate befähigt sind. Auf diese Weise
lassen sich die Mischpolymerisate modifizieren.
Unter der Vielzahl der zur Reaktion mit den Anhydridgruppen befähigten Verbindungen sind besonders
die mit basischen Gruppen zu nennen. Hierher gehören: primäre, sekundäre und tertiäre Amine,
Diamine, Aminoalkohol, Hydrazine, Alkohole und Polyhydroxyverbindungen. Die durch Reaktion mit
solchen Verbindungen modifizierten Mischpolymerisate lassen sich mit sauren Wollfarbstoffen gut anfärben.
Es ist überraschend, daß trotz des relativ großen Anteils des Itaconsäureanhydrids einheitliche, alternierend
aufgebaute Mischpolymerisate mit den beschriebenen günstigen Eigenschaften erhalten werden
und nicht Polymergemische mit uneinheitlichem Aufbau.
Die erfindungsgemäß hergestellten Mischpolymerisate lassen sich aus Dimethylformamid- oder Acetonitrillösungen zu geformten Gebilden wie Fasern, Fäden oder Folien verarbeiten, die die beschriebene Anfärbbarkeit neben gutem mechanischen Eigenschaften aufweisen. Sie sind deshalb für die Verwendung auf dem Textilgebiet von erheblichem Interesse.
Die erfindungsgemäß hergestellten Mischpolymerisate lassen sich aus Dimethylformamid- oder Acetonitrillösungen zu geformten Gebilden wie Fasern, Fäden oder Folien verarbeiten, die die beschriebene Anfärbbarkeit neben gutem mechanischen Eigenschaften aufweisen. Sie sind deshalb für die Verwendung auf dem Textilgebiet von erheblichem Interesse.
Ein Gemisch aus 7,8 Gewichtsteilen Vinylidencyanid, 11,2 Gewichtsteilen Itaconsäureanhydrid,
6,4 Gewichtsteilen Eisessig und 1 Gewiehtsteil einer 38,7%igen Lösung von Diisopropylpercarbonat in
Hexan wird unter Rühren und Überleiten von Stickstoff 24 Stunden bei 400C polymerisiert. Die Ausbeute
beträgt 13 Gewichtsteile Polymerisat = 69% der Theorie. r\ra, 5,5.
Das Produkt ist in 2n-NaO H und in heißem Wasser löslich. Stickstoffgehalt = 7,14% = 28,8% Vinylidencyanid
im Polymerisat.
In einer mit Rückflußkühler, Einleitungsrohr und Thermometer versehenen Rührapparatur wird eine
Lösung von 7,8 Teilen Vinylidencyanid, 18 Teilen Vinylacetat und 1,65 Teilen Itaconsäureanhydrid in
5,9 Teilen Eisessig unter Rühren und Durchleiten von Stickstoff mit 0,22 Teilen Azoisobuttersäuredinitril
versetzt und 24 Stunden auf 400C gehalten. Das Polymerisat wird mit 250 Teilen absolutem Äther ge- ίο
fällt, abgesaugt, mit Äther gründlich gewaschen und bei Raumtemperatur im Vakuum getrocknet.
Ausbeute: 16 g =88,5% der Theorie. r\T<& 5,5.
Carboxylgruppengehalt: 3,0 %·
Ein Gemisch aus 39 Teilen Vinylidencyanid, 90 Teilen Vinylacetat, 8,25 Teilen Itaconsäureanhydrid,
1,12 Teilen Azoisobuttersäuredinitril und 28,5 Teilen Eisessig wird 24 Stunden bei 400C unter
Durchleiten von Stickstoff gerührt. Danach wird, wie im Beispiel 2 beschrieben, aufgearbeitet.
Ausbeute: 74 Teile ~90% der Theorie. ψαβ,Ι.
Eine 16%ige Lösung des Polymerisates in Dimethylformamid wurde zu Fäden verarbeitet. Die bei 1700C
heißgereckten Fäden lassen sich mit Methylenblau in tiefen Tönen anfärben. Ihre Festigkeit beträgt 1,6 g/den,
ihre Dehnung 9,5 %.
Zu einer Lösung von 7,8 Teilen Vinylidencyanid, 8,6 Teilen Vinylacetat, 1,65 Teilen Itaconsäureanhydrid
und 6,9 Teilen Eisessig gibt man bei 400C
unter Rühren und Durchleiten von Stickstoff 1 Teil einer 28,7%igen Lösung von Isopropylpercarbonat in
Hexan. Der Ansatz wird 24 Stunden auf 40° C gehalten. Danach wird wie im Beispiel 2 aufgearbeitet.
Ausbeute: 15,5 Teile = 86°/0 der Theorie, ψα 1,57.
Acetylgruppengehalt: 26,8 %·
Das weiße Polymerisat läßt sich mit Methylenblau, Malachitgrün und Dispersionsfarbstoffen in dunklen
brillanten Tönen anfärben.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung leicht anfärbbarer, alternierend aufgebauter Mischpolymerisate aus
Vinylidencyanid, einem Vinyl- oder Acrylmonomeren und einem dritten Monomeren, deren Polymerisation
unter der Einwirkung radikalischer Reaktionsauslöser in einem inerten oder die ionische
Homopolymerisation des Vinylidencyanids verhindernden Lösungsmittel erfolgt, dadurch ge
kennzeichnet, daß als drittes Monomeres Itaconsäureanhydrid in Mengen bis zu 20%. bezogen auf
die Gesamtmenge der Monomeren, verwendet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Lösungsmittel Eisessig verwendet
wird.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Vinylkomponente Vinylacetat
verwendet wird.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Vinyl- oder die Acrylkomponente
im Überschuß zugesetzt wird.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis von
Monomerengemisch zu Lösungsmittel zwischen 1:0,3 und 1:5 liegt.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 948 642;
deutsche Auslegeschriften Nr. 1 083 546, 1 084 478.
Deutsche Patentschrift Nr. 948 642;
deutsche Auslegeschriften Nr. 1 083 546, 1 084 478.
© 209 659/295 9.
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