DE1176467B - Verfahren zur Behandlung von Faserstoffbahnen - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Internat. KL: D 21h

Deutsche Kl.: 55 f-12/20

Nummer: 1176 467

Aktenzeichen: V13757 VII b / 55 f

Anmeldetag: 24. Januar 1958

Auslegetag: 20. August 1964

Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auflockern von Stoffbahnen aus Fasern, vorzugsweise aus Zellstoffwatte oder Zellstoffwattevlies. Solche Bahnen von Faserstoffen war man schon vielfach bemüht in besonderer Weise zu beeinflussen und zu behandeln. Als Abschlußbehandlung zur Steigerung der Elastizität des Fasererzeugnisses wurde vielfach eine Kreppung auf die eine oder andere Weise durchgeführt.

Der Hauptnachteil, der durch diese Behandlungsweise entsteht, besteht darin, daß das Krepp-Papier jedoch versteifende quer zur Laufrichtung liegende Stege aufweist, die sich bei einer weiteren Verformung dieses Erzeugnisses oft als sehr hinderlich erwiesen haben. Unbestreitbar war ein solches Papier an sich sehr nachgiebig; es wies eine gute Dehnung auf. Diese nachgiebigen Eigenschaften bezogen sich aber nur auf die eine Richtung der Faserbahn. Bei der etwa dazu senkrechten Richtung waren die Verhältnisse weniger günstig.

Nach einem anderen bekannten Vorschlag wird die Stoffaufschwemmung auf Langsiebmaschinen durch von unten oder oben unmittelbar wirkende gas- oder dampfförmige oder flüssige, pulsierende Mittel beeinflußt. Auf diese Weise soll sich eine gleichmäßigere Struktur ergeben, die sich in einer Angleichung der Längs- und Querfestigkeit beim Fertigerzeugnis äußert. Durch die nach Druck, Periodenzahl, Richtung u. dgl. mehr unterschiedlichen Impulse wird die Stoff auf schwemmung, die sich auf dem Sieb befindet, im Sinne einer Vergleichsmäßigung beeinflußt.

Die bisher bekanntgewordenen Vorschläge und Arbeitsverfahren befassen sich aber nicht damit, daß die die Bahn bildenden Fasern zuerst verfilzt und dann anschließend die Bahn wieder aufgelockert wird. Zur Erreichung dieser Auflockerung wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß die bereits gebildete Bahn mit einem in zahlreiche kleine Strahlen unterteilten Gas- oder Flüssigkeitsstrom unter Vermeidung einer Durchlöcherung oder Porenbildung beaufschlagt wird. An dieses erfindungsgemäße Verfahren schließen sich dann die üblichen bekannten Verfahren, wie Glätten oder Kreppen, Trocknen und andere geeignete Arbeitsgänge, an.

In weiterer Ausbildung des Verfahrens können die auf die Faserbahn gerichteten flüssigen und/oder gasförmigen Strahlen erwärmt sein und/oder Zusätze von Salzen, Säuren, Laugen oder anderen Mitteln enthalten. Eine weitere Ausbildungsform besteht noch darin, daß der Querschnitt der feinunterteilten Ströme in Richtung der ankommenden Faserbahn Verfahren zur Behandlung von
Faserstoffbahnen

Anmelder:

Vereinigte Papierwerke Schickedanz & Co.,

Nürnberg, Siegfriedstr. 9/17

Als Erfinder benannt:
Max Bach, Heroldsberg

gestreckt ist und vorzugsweise Tropfenform aufweist. Der fein unterteilte Strom kann in einem von der Senkrechten abweichenden Winkel auf die Faserbahn gelenkt werden.

Durch diese erfindungsgemäße Auflockerung des Gefüges wird einmal eine weitgehende Unabhängigkeit der mechanischen Eigenschaften der Bahn von der Richtung erreicht. Durch das Auflockern wird die inzwischen eingetretene Verfilzung der einzelnen Fasern vermieden, weil sich das Verfilzungsgefüge noch gar nicht gebildet hat. Wesentlich ist, daß die Bestandteile der Stoffaufschwemmung belebt werden.

Der Zweck der anmeldegemäßen Maßnahme besteht darin, daß sich bei der Fertigung der Bahn unvermeidlich einstellende und störend bemerkbar machende Querverkreppung auf ihren Stirnflächen, also längs der Bahnrichtung unterbrochen, gewissermaßen aufgeschnitten wird. So wird eine Zerstückelung mit dem Ziele der Auflockerung des Gefüges erreicht und die Oberflächenstruktur des Stoffes gewandelt. Damit verbunden ist eine Steigerung der Absorptions- und der Kapillarwirkungen. Für viele Anwendungszwecke, z. B. den Aufbau des Absorptionskörpers von hygienischen Damenbinden, ist dies von entscheidender Bedeutung.

Das Neuartige besteht darin, daß die Faserstoffbahn zuerst verstofft wird, also verfilzt und anschließend durch in kleine Querschnitte unterteilte, aus Luft, Wasser oder anderen Medien oder deren Kombinationen bestehenden Strom behandelt und so eine Gefügeauflockerung erreicht wird.

Diese so behandelte Faserstoffbahn wird nach einigen weiteren, an sich bekannten Fertigungsgängen bevorzugt zur Herstellung von Rauchfiltern, insbesondere Zigarettenfiltern, benötigt. Gerade hier wirkt sich die erfindungsgemäß vorgeschlagene Behandlungsweise vorteilhaft aus. Durch Kreppung,

: :. . : ■■ 409 657/360

Falzen. Zusammenschieben und sonstige Arbeitsweisen tritt eine sehr unerwünschte Versteifung der Papierbahn ein. Wenn man einen Querschnitt einer so gewonnenen Filtereinlage einer Zigarette betrachtet, so erkennt man, wie ungleichmäßig die Zusammenschiebung der Papierbahn zu einem Filter erfolgt ist. Aus diesen Überlegungen heraus ist die vorliegende Erfindung entstanden, weil man bestrebt war, diesen Übelstand bei den Zigarettenfiltern, die wachsende Bedeutung in den Verbraucherkreisen erlangen, zu vermeiden. Es wird auf diese Weise eine wesentliche Gütesteigerung bei der Herstellung von Zigarettenfiltern erreicht.

Claims (4)

Patentansprüche: 1S

1. Verfahren zum Auflockern von Stoffbahnen aus Fasern, vorzugsweise aus Zellstoffwatte oder Zellstoffwattevlies, dadurch gekennzeichnet, daß die bereits gebildete Bahn mit einem in zahlreiche kleine Strahlen unterteilten Gas- oder Flüssigkeitsstrom unter Vermeidung einer Durchlöcherung oder Porenbildung beaufschlagt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die auf die Faserbahn gerichteten flüssigen und/oder gasförmigen Strahlen erwärmt und/oder Zusätze von Salzen, Säuren, Laugen oder anderen Mitteln enthalten.

3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Querschnitt der fein unterteilten Ströme in Richtung der ankommenden Faserbahn gestreckt ist und vorzugsweise Tropfenform aufweist.

4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3. dadurch gekennzeichnet, daß der fein unterteilte Strom in von der Senkrechten aubweichendem Winkel auf die Faserbahn gelenkt wird.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 683 603, 358 927, 606, 166 654, 144 454:

britische Patentschriften Nr. 423 828. 156 448;
USA.-Patentschrift Nr. 1 383 360.