DE1175141B

DE1175141B - Tunnelofen fuer die keramische Industrie

Info

Publication number: DE1175141B
Application number: DES49730A
Authority: DE
Inventors: Adriano Bossetti
Original assignee: SITI
Current assignee: SITI
Priority date: 1955-07-28
Filing date: 1956-07-26
Publication date: 1964-07-30

Description

Tunnelofen für die keramische Industrie Die Erfindung bezieht sich auf einen Tunnelofen für die keramische Industrie.
Es sind schon Tunnelöfen bekannt, die mit einer in der Nähe der Ofensohle angeordneten Rollenbahn ausgestattet sind, auf der das in dem Ofen zu behandelnde Gut transportiert wird. Die die Ofensohle bildenden Rollen durchsetzen die Ofenwände und tragen wenigstens auf ihrem einen Ende ein außerhalb des Ofens liegendes Antriebszahnrad, wobei die in einer Ebene liegenden Zahnräder sämtlicher die Rollenbahn bildenden Rollen von einer gemeinsamen Antriebskette in Drehung gesetzt werden. Es ist bei derartigen Rollenbahnen auch schon bekannt, die Rollen hohl auszubilden und sie mit einem Kühlmittel zu durchströmen, um insbesondere die in der Ofenwandung angeordneten Lagerstellen zu kühlen.
Diese bekannten mit einer Rollenbahn arbeitenden Öfen sind für die Verwendung hoher Temperaturen, von beispielsweise 1300° C, wie sie vielfach für Brennvorgänge erforderlich sind, nicht geeignet, da sich wegen der sehr hohen Temperaturen eine einwandfreie und präzise Lagerung nicht erreichen läßt. Wenn die Lager, wie es bei den bekannten Ausführungen üblich ist, in der Ofenwandung oder unmittelbar an ihr vorgesehen werden, ist eine mit ausreichender Präzision arbeitende Lagerung nicht möglich, da die Ofentemperatur einerseits über die Ofenwandungen und andererseits über die Rollen unmittelbar auf die Lagerstelle einwirkt. Eine Lagerung, gleichgültig, wie sie beschaffen ist, kann bei einer Temperatur von annähernd 1000 bis 1300° C nicht einwandfrei arbeiten. Auch die bei den bisher bekannten Öfen angeordnete Kühlung kann hier keine durchgreifende Änderung bringen. Da das Kühlmittel durch die hohl ausgebildeten Rollen geleitet wird, bleibt im wesentlichen der unmittelbare Einfluß der hohen Ofentemperatur auf die Lagerstelle erhalten, da die Ofenwandungen unmittelbar durch die im Ofen herrschende Temperatur beaufschlagt werden. Die in den Ofenwandungen angeordneten Lagerstellen müssen daher ein ausreichendes Spiel aufweisen, damit durch die hohe Betriebstemperatur des Ofens Störungen, beispielsweise ein Verklemmen der Rollen, nicht auftreten können. Hierbei entsteht ein neuer Nachteil, der in dem Wärmeverlust besteht, der durch die mit Spiel ausgestatteten Lagerstellen bewirkt wird. Eine befriedigende Abdichtung der mit erheblichem Spiel versehenen Lagerstelle ist praktisch nicht möglich, so da.ß zwangläufig ein erheblicher Wärmeverlust des Ofens eintreten muß, der sich einmal in hohen Betriebskosten auswirkt und zum anderen die Qualität des Brenngutes nachteilig beeinflussen muß. Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, diese den bisher bekannten, mit einer Rollenbahn ausgestatteten Tunnelöfen anhaftenden Nachteile zu vermeiden und eine mit der notwendigen Präzision ausgestattete Lagerung zu schaffen und gleichzeitig einen Wärmeverlust am Ofen zuverlässig zu verhindern: Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß an den Außenseiten der Ofenwände zur Aufnahme eines unter einem den Innendruck des Ofens übersteigenden Druck stehenden gasförmigen Kühlmittel, z. B. Luft, Hauben angeordnet sind, die mit ihren Rändern gasdicht an den Ofenwänden aufliegen und die in ihrem Mittelteil die Rollenlager tragen.
Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht darin, daß die Hauben als je eine Rollenbahn durchgehend übergreifende, einseitig offene Kästen ausgebildet sind.
Erfindungsgemäß sind die Antriebsräder der Rollen außerhalb der Hauben auf den Rollenachsen befestigt.
Der Vorteil der erfindungsgemäßen Ausführungsform besteht darin, daß der Einfluß der Ofentemperatur auf die Lagerstelle weitgehend ausgeschaltet ist, und zwar einmal dadurch, daß die Lagerstelle selbst in einem Abstand von der Ofenwandung angeordnet ist, und daß weiterhin dieser Abstand mit einem Kühlmittel ausgefüllt ist. Damit ist ein schädlicher Einfluß der heißen Ofenwand auf die Lagerstelle zuverlässig ausgeschaltet. Auch die Temperatur der Rolle wird an der Lagerstelle wesentlich gesenkt durch den Umstand, daß das in der Haube befindliche Kühlmittel das Ende der Rolle unmittelbar beaufschlagt und so eine wirksame Kühlung der Rollenachse an der Lagerstelle bewirkt. Damit ist eine Lagerung der Rollen mit einer hohen Präzision möglich, ohne daß Temperatureinflüsse die Lagerung nachteilig beeinflussen können.
Außerdem kann der Durchtritt der Rollenachse durch die Ofenwandung ein an sich beliebiges Spiel besitzen, da das in der Haube unter überdruck gegenüber der Ofenatmosphäre stehende Kühlmittel, beispielsweise Luft, einen sicheren Abschluß der Durchtrittsöffnung der Rollenachse durch die Ofenwandung bildet. Die erfindungsgemäße Anordnung und Ausbildung der mit Kühlmittel gespeisten Hauben, die in ihrer Rückwand die Lagerung der Rollenachsen aufnehmen, bedingt sowohl in wirtschaftlicher als auch in technischer Hinsicht einen wesentlichen Fortschritt.
Die Zeichnung stellt eine beispielsweise Ausführungsform der Erfindung dar, und es bedeutet F i g. 1 eine Seitenansicht eines Teiles der Ofenwand, F i g. 2 einen Schnitt gemäß Linie A -B der F i g. 1. In der Wandung 1 eines Tunnelofens für die keramische Industrie, der zum Brennen von Keramik bei Temperaturen bis zu 1300° C verwendet werden kann, sind die Wandung 1 durchsetzende Rollen 2 angeordnet, wobei die in einer Linie liegenden Rollen 2 eine Rollenbahn bilden. Die Rollen 2 tragen auf ihren äußeren Enden Zahnräder 3, über die eine Antriebskette für die Drehbewegung läuft. Zwischen der Außenseite der Ofenwand 1 und den Zahnrädern 3 ist eine Haube 4 angeordnet, die entweder jeder einzelnen Rolle zugeordnet sein kann oder kastenförmig ausgebildet sein kann und hierbei sämtliche in einer Ebene liegenden Rollen übergreift. Durch die Hauben 4 wird ein Kühlmittelstrom geleitet, beispielsweise Luft. Die Luft steht unter einem etwas höheren Druck als dem im Ofen herrschenden Innendruck, so daß ein Wärmeverlust durch die in der Ofenwandung 1 angeordneten Durchtrittsbohrungen der Rollen 2 vermieden wird. Die Hauben 4 liegen gasdicht an der Außenseite der Ofenwand 1 an und können beispielsweise aus Blech hergestellt sein. Die als Kühlmittel dienende Luft wird in beliebiger Weise in die Haube eingeführt mit der geeigneten Temperatur, wobei darauf zu achten ist, daß die Luft in der Haube einen Druck besitzt, der oberhalb des Ofendruckes liegt. Die Hauben 4 werden während des Betriebes von einem ständig fließenden Luftstrom durchströmt. Die Rollenlager 5 der einzelnen Rollen sind in der parallel zur Außenseite der Ofenwandung 1 gerichteten Wand der Haube 4 aufgenommen und stehen nicht unter der Einwirkung der Ofentemperatur, da sie im Abstand von der Außenseite der Ofenwandung 1 liegen und durch ein geeignetes Kühlmittel unmittelbar beaufschlagt werden.
Der in den F i g. 1 und 2 dargestellte Ofen besitzt zwei übereinanderliegende Rollenbahnen, von denen die obere und die untere Rollenbahn mit einer kastenförmigen, sämtliche Rollen 2 übergreifenden Haube 4 ausgestattet sind. Der erfindungsgemäße Ofen kann bei allen Temperaturen zwischen 600 und 1300° C arbeiten und alle Brennarten keramischer Artikel durchführen, nämlich das Brennen, das Glasieren und das Dekorieren, wobei bei Anordnung mehrerer Rollenbahnen und damit mehrerer Kanäle jeder Kanal mit unterschiedlicher Temperatur betrieben werden kann, so daß verschiedene Brennarten unter Verwendung eines einzigen Ofens durchgeführt werden können. Selbstverständlich kann der erfindungsgemäße Ofen auch nur einen Kanal oder mehr als zwei Kanäle besitzen.

Claims

Patentansprüche: 1. Tunnelofen für die keramische Industrie mit einer in der Nähe der Ofensohle angeordneten Rollenbahn, deren Rollen die Ofenwände durchsetzen, wobei die einzelnen, vorzugsweise hohl ausgebildeten Rollen kühlbar sind, d a d u r c h gekennzeichnet, daß an den Außenseiten der Ofenwände (1) zur Aufnahme eines unter einem den Innendruck des Ofens übersteigenden Druck stehenden, gasförmigen Kühlmittels, z. B. Luft, Hauben (4) angeordnet sind, die mit ihren Rändern gasdicht an den Ofenwänden aufliegen und die in ihrem Mittelteil die Rollenlager (5) tragen.
2. Tunnelofen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hauben (4) als je eine Rollenbahn (2) durchgehend übergreifende, einseitig offene Kästen ausgebildet sind.
3. Tunnelofen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsräder (3) der Rollen (2) außerhalb der Hauben (4) auf den Rollenachsen befestigt sind. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 566 717, 591036, 808 879; französische Patentschriften Nr. 385 712, 978 961, 1030 944, 1087 073; USA.-Patentschriften Nr. 1891469, 2 085 327, 2 175 233, 2 551549.